Es handelt sich hierbei um eine Sammlung von Kurzgeschichten sowie zwei Novellen. In der Novelle "Das spiegelnde Auge" (engl. Orginaltitel: "The reflecting eye") spielt Charlie "Bird" Parker, Protagonist von Connollys Thriller-Reihe, die Hauptrolle.
John Connolly ist bekannt und mehrfach preisgekrönt als Experte für Thriller, in denen das Böse teilweise Gestalt annimmt und sich in unserer Welt manifestiert, wodurch die Protagonisten in groteske, albtraumhafte Situationen geraten. In dieser Sammlung geht der Autor einen Schritt weiter und betritt endgültig das Terrain von Stephen King und anderen Größen im Horror-Genre. In der Sammlung "Nocturnes" finden sich thematisch sehr unterschiedliche Texte, die allerdings allesamt eins gemein haben: Sie lehren die Leser das Fürchten, und zwar auf schaurig-schöne Weise.
Connolly versteht es, alten und bekannten Motiven einen neuen Anstrich zu geben, die Leser sogar mit einer unerwarteten Wendung zu überraschen. Wer also nach den ersten paar Seiten einer Kurzgeschichte denkt: "Alter Hut, kenne ich, habe ich schon zig-fach gelesen!", der könnte rasch eines Besseren belehrt werden, denn der Autor spielt gekonnt mit den Erwartungen der Leser, um sie am Ende dann zu überrumpeln.
Hier ist der Link zu der deutschen Ausgabe bei Amazon, hier die englische Fassung.
Ich erwähne an dieser Stelle noch einmal, dass ich nur die englische Orginalausgabe kenne - und diese jedem empfehlen kann, der über gute, eher sehr gute Englischkenntnisse verfügt. John Connollys Sprache ist sehr eloquent, elaboriert, zeichnet sich aber zugleich durch einen enormen Sprachwitz aus (insbesondere in der Novelle "The reflecting Eye", in der Charlie Parker, Zyniker vor dem Herrn, zu Wort kommt).
Zu Connollys Stil habe ich mich aber bereits an anderer Stelle im Detail geäußert.
Sehr informativ für alle, die sich für "Nocturnes" interessieren, ist die Seite Phantastik Couch - dort findet man eine Zusammenstellung der enthaltenen Kurzgeschichten bzw. Novellen sowie einen Überblick, worum es jeweils geht.
abschließende Bemerkung:
Wenn abends der Sturm ums Haus heult, dann kann man sich bei ein, zwei Kurzgeschichten schrecklich-schön gruseln! Ich finde es zur Abwechslung nämlich einmal sehr angenehm, nicht über hunderte Seiten einer Handlung zu folgen, sondern eben auch nur mal über ein Dutzend.
Ganz klare Empfehlung - aber was hattet ihr denn auch erwartet von mir, dem Connolly-Fanboy! 
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Verlag: Ullstein Taschenbuch
