Arthur Conan Doyle - Die Abenteuer des Sherlock Holmes

  • So, heute versuche ich mich an meiner ersten Rezension. Für Anmerkungen und Kritik bin ich immer dankbar :)
    INHALT:
    Zwölf Kurzgeschichten umfasst der erste Kurzgeschichtenband von Arthur Conan Doyle rund um die Fälle des berühmtesten Detektivs der Welt, Sherlock Holmes, und seines getreuen Begleiters Dr. Watson. Dabei handelt es sich eher selten um Mordfälle, sondern meistens um skurrile Begebenheiten oder verschwundene Personen oder Edelsteine. Ein kurzer Überblick über die einzelnen Geschichten:
    Skandal in Böhmen: Der König von Böhmen wird von einer Geliebten erpresst und Holmes soll die belastenden Dokumente beschaffen.
    Die Liga der Rothaarigen: Ein Mann wird von der ominösen "Liga der Rothaarigen" für eine stupide Arbeit fürstlich entlohnt; als die Liga jedoch urplötzlich aufgelöst wird, wendet er sich an Holmes.
    Eine Frage der Identität: Eine junge Frau sucht ihren verschwundenen Verlobten.
    Das Geheimnis vom Boscombe-Tal: Beim Mord an einem Mann spricht alles dafür, dass sein Sohn der Mörder ist - nur Holmes glaubt das nicht.
    Die fünf Orangenkerne: Ein merkwürdiger Brief mit fünf Orangenkernen kündigte den Tod des Großvaters und des Vaters an. Nun hat der Sohn denselben Brief erhalten und bittet Holmes um Hilfe.
    Der Mann mit der Fratze: Eine Frau sucht ihren verschwundenen Ehemann.
    Der Blaue Karfunkel: Ein Mann verliert eine Gans, in der ein wertvoller Edelstein gefunden wird.
    Das geleckte Band: Eine junge Frau berichtet Holmes vom ominösen Tod ihrer Schwester, da sie selbst fürchtet, bald genauso zu sterben.
    Der Daumen des Ingenieurs: Ein Ingenieur bekommt einen mysteriösen Auftrag, bei dessen Ausführung der Auftraggeber ihn zu ermorden versucht.
    Der adlige Junggeselle: Die junge Braut verschwindet nach der Hochzeit mit einem Adligen.
    Das grüne Diadem: Ein Bankier, der als Sicherheit für einen Kredit ein wertvolles Diadem verwahrt, ertappt seinen Sohn, wie er sich nachts an dem Schmuckstück zu schaffen macht. Einige Edelsteine daraus fehlen, doch Holmes glaubt an die Unschuld des Sohnes.
    Blutbuchen: Eine Frau wendet sich an Holmes, die in einem sehr merkwürdigen Haushalt eine Stelle als Gouvernante angenommen hat. Ihr Arbeitgeber scheint ein dunkles Geheimnis zu hüten.
    KRITIK:
    Die Kurzgeschichten um Sherlock Holmes und Dr. Watson sind insgesamt sehr unterhaltsam. Alle Fälle sind spannend, obwohl es nur zum Teil um lebensbedrohliche Fälle geht, aber die skurrilen Umstände wecken immer die Neugier des Lesers. Allerdings ist die Auflösung mancher Fälle zu einfach oder unvollständig und enttäuscht den Leser etwas, meistens ist aber auch die Lösung der Fälle gut gelungen. Die Schlussfolgerungen sind aber immer logisch und schlüssig und oft genug sehr verblüffend.
    Sherlock Holmes ist ein unglaublich faszinierender Charakter, der fast schon unnatürlich rational denkt und den Leser immer wieder mit erstaunlichen Schlussfolgerungen überrascht. Ausgeglichen wird das durch seinen Gehilfen Watson, der dem Leser die Fälle aus der Ich-Perspektive erzählt: er ist sehr bodenständig und sympathisch, der Leser kann sich daher sehr gut mit ihm identifizieren und Watson wirkt wie ein Vermittler zwischen dem Genie Holmes und dem Leser. Zusammen stellt das ungleiche Gespann ein wunderbares Protagonisten-Duo dar.
    Auch die Nebencharaktere sind absolut gelungen: trotz des geringen Umfangs der einzelnen Geschichten, die dem Autor eigentlich nicht viel Platz für die Entwicklung komplexer Figuren lassen, wirken alle Charaktere vielschichtig und authentisch und ihr Handeln ist immer absolut nachvollziehbar.
    Zum Schluss bleibt zu sagen, dass die Geschichten einen wunderbaren stimmungsvollen Eindruck vom England des ausgehenden 19. Jahrhunderts vermitteln und Doyles Geschichten trotz der etwas antiquierten Sprache flüssig und angenehm zu lesen sind.
    FAZIT:
    "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" sind für jeden zu empfehlen, der Gefallen an skurrilen Rätseln findet. Vor allem die gelungenen Charaktere, die verblüffenden Schlussfolgerungen des Titelhelden und die schöne Atmosphäre machen dieses Buch absolut lesenswert.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    "Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele." - Marcus Tullius Cicero
    :study: Tad Williams - Die Hexenholzkrone 2

  • Ich habe "Die Abenteuer des Sherlock Holmes" im Rahmen des Buch-Challenge-2012 gelesen.


    Der Inhalt wurde von Shiori ja schon wunderbar zusammengefaßt, also hier nur meine persönliche Meinung dazu:
    Es macht einfach Spaß, zusammen mit Sherlock Holmes und Dr. Watson auf "Verbrecherjagd" zu gehen. Die Protagonisten, aber auch alle anderen Figuren sind wunderbar gezeichnet mir all ihrer Schrullligkeit und ihren Macken. Jede Geschichte beinhaltet einen eizigartigen, interessanten und auch spannenden Fall, der aus der Sicht von Watson erzählt wird, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Fälle des Sherlock Holmes aufzuzeichnen. Auch durch die altmodische Sprache kann man herrlich ins viktorianische England eintauchen.


    Der einzige Kritikpunkt, den ich habe, ist, daß die eizelnen Geschichten so kurz sind, daß man fast nicht die Möglichkeit bekommt, in sie einzutauchen. Oft wird man am Ende regelrecht überfahren mit der Lösung des Rätsels und schon ist die Geschichte zu Ende.


    Deshalb von mir "nur" :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    Ich :study: gerade:
    "Das Lied von Eis und Feuer 4 - Die Saat des goldenen Löwen" von George R.R. Martin (Kindle)




  • Diese Ausgabe besitze ich als Taschenbuch. Gereizt hat mich dabei das Cover und das Vorwort der Macher der BBC-Serie, durch die ich die Romanfigur Sherlock Holmes erst wirklich entdeckt habe. Als Fan der Serie ist es besonders interessant, die Referenzen aufzuspüren, die in der moderenen TV-Fassung subtil und der Neuzeit angepasst transferiert werden (für Insider: Five Pips in "The Great Game" und das vegetarische Restaurant in "The Hound of the Baskervilles".


    Inhalt: In diesem Buch finden sich 12 Kurzgeschichten um den eigenbrötlerischen Privatdetektiv Sherlock Holmes und seinem Gehilfen Dr. John Watson, die 1891/92 im berühmten "Strand"-Magazine erschienen sind. Teilweise ist Watson in den Geschichten bereits verheiratet, zieht jedoch für die Dauer der Lösung des jeweiligen Verbrechens zu Holmes in die Baker Street, um ihn besser unterstützen zu können. Die Fälle erscheinen auf den ersten Blick häufig banal (Beispiel: Eine junge Frau fragt um Rat, ob sie einen gutbezahlten Job als Gouvernante bei einem merkwürdigen Gentleman annehmen soll), entpuppen sich jedoch meist als perfides Verbrechen und /oder psychologisch gut durchdachte Einblicke in seelische Abgründe, die dem Meisterdetektiv Holmes natürlich nicht verborgen bleiben. Kleinigkeiten sind es, die ihn auf die richtige Fährte führen, und die im aufmerksamen Leser einen nachhaltigen Aha-Effekt auslösen.


    Meinung: Hauptsächlich las ich das Buch, weil ich - wie bereits erwähnt - ein Riesenfan der BBC-Serie "Sherlock" bin. Und ich wurde oft überrascht von Arthur Conan Doyle. Mein Augenmerk lag nämlich nicht nur auf den raffiniert aufgebauten Fällen und deren Lösungen, sondern auch auf den darin agierenden Protagonisten, allen voran natürlich Holmes und Dr. Watson. Während letzterer als Erzähler und Beobachter eher im Hintergrund bleibt, fielen mir besonders die vielen Facetten des in Verfilmungen/Serien eher kühl oder egozentrisch dargestellten Holmes positiv auf. Er lacht gerne, kann kindisch sein, hat Spaß an Verkleidungen und ist ein Mann von außergewöhnlichem Einfühlungsvermögen. Besonders weibliche Klienten behandelt er zuvorkommend und verständnisvoll. In "Scandal in Bohemia" zollt er der mysteriösen, ihm ebenbürtigen Irene Adler Respekt, indem er sie ehrfürchtig in Zukunft nur "The Woman" nennt, und in "The Adventures of the Copper Beeches" hofft Watson gar auf eine Partie für Sherlock Holmes in Gestalt der forschen Violet Hunter. Allerdings ist es kein Geheimnis, dass Sherlock Holmes Jungegeselle bleiben muss - schließlich ist er mit seiner Arbeit verheiratet und hätte für das "Normale" gar keine Zeit.


    Die Freundschaft zwischen Holmes und Watson hat einige markante und sogar warmherzige Momente, die mir sehr gut gefallen haben, wie z. B. das gemeinsame Weihnachtsessen in "The Adventure of the Blue Carbuncle". Holmes bezieht Watson wie selbstverständlich in seine Fälle mit ein, und Watson hilft, so gut er kann, auch wenn er sich meist von Sherlock Holmes erklären lassen muss, wie er auf die Lösung des Falles kam.


    Fazit: Die wenige Seiten langen Geschichten sind alle lesenswert (ein wenig gewöhnungsbedürfig ist das heute etwas veraltete Englisch), doch mein Lieblingsfall war "The Adventure of the Speckled Band", das nicht nur gewohnt clever konstruiert war, sondern auch mit Hilfe einer gruseligen Atmosphäre und dem düsteren Setting ein "Baskerville"-ähnliches Feeling heraufbeschwört.


    Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: