Alexander Köhl - Wundmale

  • An einem verschneiten Februartag wird Kommissar Robert Basler von der Aschaffenburger Polizei in ein entlegenes Spessartdörfchen gerufen. Eine junge Frau ist dort unter ungeklärten Umständen zu Tode gekommen. Als Basler dort ankommt, bietet sich ihm ein seltsames Bild - Johanna liegt wie vor einem halben Jahrhundert üblich in der Wohnung aufgebahrt, säuberlich gewaschen und in altmodische Sachen gekleidet. Die Familie scheint fanatisch religiös und in ihren Ansichten sehr rückständig gewesen zu sein und verhält sich ziemlich seltsam.


    Einige Tage zuvor hatte Basler merkwürdige anonyme Briefe bekommen mit Bezug auf den berüchtigten Exorzismusfall der Anneliese Michel aus den 70er Jahren und mit kryptischen Hinweisen, die er nicht zu deuten wusste. Auch jetzt kann er noch nichts Rechtes damit anfangen, erkennt aber verblüfft eine Verbindung zum Fall Johanna Andres, die sich angeblich selbst getötet hat ...


    Angelehnt an die Geschichte Anneliese Michels, die infolge mehrerer Exorzismen und unbehandelter psychischer Probleme zu Tode kam, geht es hier um religiösen Fanatismus und seine Folgen, um einen undurchsichtigen Exorzisten und die geistige Enge einer reaktionär-christlichen Familie. Kommissar Basler bildet dazu einen Gegenentwurf mit seiner exotischen, indischstämmigen Freundin und seinem blinden Sohn, der nebenberuflich Heavy-Metal-Texte schreibt.


    Der Kriminalfall ist recht spannend, wenn auch nicht wahnsinnig überraschend. Sehr nett fand ich natürlich den Regionalbezug - Kommissar Basler hat dasselbe Lieblingskino wie ich und geht im gleichen Biomarkt einkaufen und ist auch sonst ein recht sympathischer Protagonist.


    Die restlichen Charaktere wirken ein bisschen überzeichnet und klischeehaft, und auch die Auflösung konnte mich nicht restlos überzeugen. Alles in allem aber ein netter, kurzer Krimi.


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