Gabriele Diechler - Engpass

  • Autor: Diechler, Gabriele
    Titel: Engpass
    Originaltitel: -
    Verlag: Gmeiner
    Erschienen: 8. Februar 2010
    ISBN-10: 3839210429
    ISBN-13: 978-3839210420
    Seiten: 276
    Einband: Paperback
    Serie: Elsa Wegeners erster Fall 01


    Autorenportrait:


    Zitat

    Gabriele Diechler wurde 1961 in Köln geboren und lebt heute als erfolgreiche Drehbuchautorin in Seewalchen am Attersee. Neben ihrer Arbeit für ARD und ORF schreibt sie seit vielen Jahren Kinderbücher. Mit dem Krimi „Engpass“ gibt sie ihr Debüt im Bereich Erwachsenenroman.


    Quelle: Gmeiner Verlag


    Inhalt lt. Klappentext:


    Zitat

    ALTLASTEN


    Nachdem sie ihren Mann mit einer anderen erwischt hat, verlässt die Kriminalpsychologin Elsa Wegener Hals über Kopf Köln, um im bayerischen Unterwössen beruflich wie privat neu anzufangen. In dem idyllischen Dorf nahe des Chiemsees wird sie nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Und auch Anna, Elsas pubertierende Tochter, ist von ihrer neuen Heimat alles andere als begeistert. Doch Elsa bleibt kaum Zeit, über solche Probleme nachzudenken. Als die Leiche einer zwanzig Jahre lang vermissten Frau entdeckt wird, hat sie der Arbeitsalltag längst eingeholt …


    Meine Meinung:


    Der erste Fall von Kriminalpsychologin Elsa Wegener.
    Nachdem die Kölnerin ihren Mann in flagranti mit einer anderen ertappt hat, zieht sie kurzerhand mit ihrer Tochter nach Bayern aufs Land.
    Kaum dort angekommen, hat sie schon ihren ersten Mordfall zu bearbeiten und so muss sie sich durch viele Akten wälzen, da die Tote vor 20 Jahren als vermisst gemeldet wurde.


    In der ersten Hälfte des Buches war Elsas Privatleben, besonders aber das Leben ihrer Teenagertochter Anna, um einiges interessanter und spannender als Elsas Kriminalfall. Erst ab der Mitte, nachdem Elsa die richtigen Schlüsse zieht, Spuren findet und Verdachtsmomente sich erhärten, kommt ein wenig Spannung auf.


    Anfangs kam ich sehr schwer in die Geschichte rein, da mir der Schreibstil einfach nicht zusagte. Zu Beginn wirkte alles im Staccato-Stil, kurze Sätze und vieles wurde wiederholt, was für mich den Lesefluss enorm hemmte. Man merkt dem knappen Schreibstil an, dass die Autorin früher Kinderbücher geschrieben hatte. Sie gibt Situationen Beachtung, die großteils nichts mit einem Krimi zu tun haben. Etwas irritierend fand ich zwischendurch auch Elsas philosophische Ausbrüche. Damit konnte ich persönlich überhaupt nichts anfangen.


    Allerdings wurde der Schreibstil schätzungsweise ab der Hälfte des Romans etwas besser und ich konnte sogar einen Lesefluss erahnen.
    Was ein großer Pluspunkt ist und mir besonders gefallen hat, war der bayrische Dialekt, der bei fast jedem gesprochenen Satz von Elsas Gesprächspartnern durchkam.
    Auch fand ich es gut, dass der Roman in der dritten Person erzählt wurde, wobei die Hauptsicht aus Elsas Blickwinkel geschildert wird. Das verlieh dem Buch etwas Lockerheit.


    Der Krimi ist in der Gegenwartsform geschrieben und im Zusammenhang mit diesem gewöhnungsbedürftigen Schreibstil, war es für mich stellenweise etwas schwer zu lesen.
    Somit gibt es leider nur zwei bis drei Sterne.


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  • Elsa Wegener überraschte ihren Mann beim Liebesspiel mit einer Frau auf dem häuslichen Küchentisch. Sie schnappt sich die Tochter Anna und beschließt neu anzufangen. Von Köln geht es ins bayrische Unterwössen. Dort angekommen hat sie kaum Zeit richtig Atem zu holen. Man findet die Leiche einer seit über zwanzig Jahren vermissten Frau. Elsa Wegener, die Kriminalpsychologin aus Köln, schafft es, sofort bei ihren Kollegen anzuecken. Nicht gerade hilfreich für die Teamarbeit die notwendig ist um das Verbrechen aufzuklären.


    Im Zuge ihrer Ermittlungen dringt Elsa Wegener tief in das Beziehungsgeflecht dieses bayrischen Dorfes ein.


    Gabriele Diechler wurde 1961 in Köln geboren und lebt als erfolgreiche Drehbuchautorin in Seewaldchen am Attersee. Sie schreibt für die ARD und das ORF.


    „Engpass“ ist Gabriele Diechlers Krimidebüt. Und es ist ein durchaus gelungenes Debüt. Ihre Sprache hebt sich von der sprachlichen Alltäglichkeit so vieler anderer Krimis ab. Die Geschichte wird im Präsens erzählt und wirkt dadurch direkter, nicht unbedingt schneller, aber der Leser hat so das Gefühl immer eng am Geschehen zu sein. Die handelnden Personen sind beileibe keine Übermenschen, sondern Menschen wie du und ich, beladen mit allen ihren Schwächen und Fehlern und mit ihren Handlungen, die manchmal nicht unbedingt rational nachzuvollziehen sind. Kurz: Sie wirken sehr menschlich. Gabriele Diechler ist ein ordentlicher Krimi gelungen und man darf jetzt schon auf eventuelle Nachfolger gespannt sein. Etwas zu kurz kommt allerdings die Schilderung der regionalen Gegebenheit. Diese Schilderungen führen leider ein etwas stiefmütterliches Dasein. Trotzdem ein durchaus lesenswerter Krimi.

  • Das Buchcover verspricht gute Unterhaltung: eine Kriminalpsychologin, deren Mann fremdgeht und von ihr dabei erwischt wird, Neuanfang privat und beruflich, pubertierende Tochter, ein idyllischer Dorf in Bayern, wo die Fremden nicht gern gesehen werden, ein grausamer Leichenfund, dann noch ein Mord. Mit einem Wort: eine Menge von Problemen, die von einer modernen, selbstbewussten und tiefverletzten Frau gelöst werden sollte. Also Spannung pur. :?:


    Aber weit gefehlt. Die Eheprobleme von Elsa werden nur am Rande erwähnt. Für die Tochter, die mit der Trennung ihrer Eltern und ihrer jetzigen Situation (fremde Umgebung, neue Schule, bisherigen Freude weg) nicht umgehen kann, hat die Diplompsychologin keine Zeit. Sie stürzt sich in die Arbeit und vergisst dabei, dass sie nicht allein für die Aufklärung der Fälle verantwortlich ist. Schlimmer noch: als allererste verdächtigt sie ihren Kollegen (und Vorgesetzten?) Dr. Degenwald des ersten Mordes, der vor mehr als zwanzig Jahren passiert ist. Die Ermittlungsmethoden und die Vorgehensweise von Elsa sind nur schwer nachvollziehbar und grenzen sehr oft am Rande des Illegalen. Es wird auch der Eindruck erweckt, dass sie für ihr Handeln keinem die Rechenschaft schuldig ist. Teamarbeit oder moderne Ermittlungsmethoden? - davon merkt man hier nichts.


    Es wurde auch – meiner Meinung nach – zu viel im Prolog verraten. Später wusste ich es: es ist noch nicht so weit, das kann noch nicht der/ die Mörder/in sein, die Situation ist vollkommen anders.


    Die Protagonistin Elsa konnte bis zum Schluss meine Sympathie nicht erwecken. Ich konnte sie weder als Frau noch als Mutter verstehen. Besonders schlimm fand ich ihr Verhalten gegenüber den Arbeitskollegen. Ich würde mir eine solche Arbeitskollegin nie wünschen. Außerdem würde ich von einer Diplompsychologin ein anderes Benehmen erwarten und ihre philosophischen Gedanken fand ich weder zu ihrem Charakter noch zu dem Buch selbst passend.


    Auch der Schreibstil hat mir zu schaffen gemacht. Kurze, sehr knappe Sätze, nicht vorhandener Lesefluss und die sehr geringe oder sogar fehlende Spannung haben mich am Lesen gehindert. Ich war ein paar Mal kurz davor es abzubrechen. Auch die Charaktere haben mich nicht überzeugt, sie sind für mich unklar und ihre Darstellung ungenügend. Und so wie ich am Anfang sehr gespannt auf die Ereignisse in Elsas Leben und dem kleinen Dorf in Bayern war, so würde ich auch zum Schluss enttäuscht. Viele meiner Fragen sind unbeantwortet geblieben, vielleicht findet man die Antworten in der angekündigten Fortsetzung.


    Auf die bin ich aber nicht besonders neugierig.