Gillian Flynn - Finstere Orte/ Gefährliche Erinnerung/ Dark Places

  • Das sagt vorablesen.de:


    Sie war sieben, als die Schüsse fielen. Als sie in die kalte Nacht hinauslief und sich versteckte. Als ihre Mutter und ihre beiden Schwestern umgebracht wurden. Als ihre Zeugenaussage ihren Bruder für immer hinter Gitter brachte.


    Jetzt, 25 Jahre später, ist aus Libby Day eine verbitterte, einsame Frau geworden, deren Leben eigentlich keines mehr ist. Doch inzwischen gibt es Leute, die an der Schuld ihres Bruders zweifeln. Libby muss noch einmal ihre Vergangenheit aufrollen: Was hat sie in jener verhängnisvollen Nacht wirklich gesehen? Ihre Erinnerungen bringen sie in Lebensgefahr – so wie damals.



    Das sage ich:


    Eigentlich bin ich kein großer Fan von Thrillern, aber dieser hier hat mich ziemlich beeindruckt. :) Vielleicht, weil es nicht nur auf die Entlarvung des Mörders im Falle Day zuging, sondern auch viel von verzweigten Familiengeschichten und ihrer Abgründe erzählte.
    Libby war ziemlich menschlich und nahe am Leser beschrieben, eine facettenreiche Protagonistin, kein Sonnenscheinmädchen. Das hat die ganze Sache ziemlich sympathisch gemacht, ich hab gestern bis 3 Uhr in der Nacht gelesen. Die Erzählperspektive ist nacheinander zwischen ihr (in der heutigen Zeit), ihrer Mutter Patty und ihrem Bruder Ben in jener Nacht hin- und hergesprungen.
    Insgesamt eine ziemlich solide Sache, :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: oder vielleicht auch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , würde ich sagen. Einfach, weil mich Thriller nicht so sehr faszinieren wie Bücher anderen Genres, die Spannung aber durchaus vorhanden war. Ich hab nach dem Lesen schlecht geschlafen. :mrgreen:

    merveille.


    It was that kind of a crazy afternoon, terrifically cold, and no sun out or anything,
    and you felt like you were disappearing every time you crossed a road.


    Catcher in the Rye. ♥

  • Bin auch noch voll dabei, habe allerdings schon 3/4 gelesen und denke, dass ich es morgen, allerspätestens übermorgen durchhaben werde. Ich bin sehr gespannt auf die Auflösung - da es ein meiner Meinung nach eher untypischer Thriller ist, habe ich ausnahmsweise auch mal gar keine Ahnung, worauf das am Ende nun hinauslaufen soll und das gefällt mir eigentlich ganz gut.

  • Die siebenjährige Libby Day musste miterleben wie ihre Mutter und ihre zwei Schwestern auf brutale Art und Weise getötet wurden. Ihre folgende Zeugenaussage war mit Grund für die Verurteilung ihres Bruders Ben. 25 Jahre und ein total verkorkstes Leben später beginnt Libby die Ereignisse der verhängnisvollen Nacht aufzuarbeiten und entdeckt schließlich, dass die Dinge anders verliefen als bisher angenommen.


    Libby war mir von Anfang an sympathisch trotz ihrer zahlreichen Macken und Unhöflichkeiten, die sie so an den Tag legt. Stellenweise brachte sie mich sogar zum Lachen! Im Gegensatz zu den anderen Figuren, kann ich ihr Verhalten und ihre Reaktionen nachvollziehen und verstehen. Mit ihrer verschrobenen Art macht sie sich ihr Leben noch schwerer als es sowieso schon ist, doch im Laufe des Romans entwickelt sie sich von einer eher lethargischen und faulen Göre zu einer tatkräftigen und mutigen Frau.


    Die Suche nach dem Mörder der Familie bleibt bis zum Schluss spannend und ich kam erst sehr spät auf die richtige Spur. Der Roman wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt: Libbys, Bens und Pattys. Diese Besonderheit des Buches hat mir besonders gefallen! Die Missverständnisse, die auftreten, wenn Menschen aufhören miteinander zu reden, wurden auf diese Weise sehr deutlich dargestellt. Jeder nimmt die gleiche Situation völlig anders wahr und das führt schließlich zu einer Katastrophe.


    Alles in einem: ein lesenwertes Familiendrama, aber kein blutrünstiger Psychothriller, wie ich irgendwo gelesen hatte!

  • Wow, was für ein Buch. Das ist der beste Thriller den ich seit langem gelesen habe. Ach was, es ist der beste Thriller den ich überhaupt gelesen habe..


    Als erstes beginnt die Story ganz harmlos. Man erfährt einiges über Libby, wie sie in den Jahren nach dem Mord gelebt hat und so weiter. Dann ändert sich aber alles als Libby allmählich das Geld ausgeht. Sie musste bis zu diesem Zeitpunkt nie wirklich arbeiten, hat die ganzen Jahre über von den Spenden gelebt die sie bekommen hat. Dann bekommt sie ein Angebot wo drin sie eine neue Geldquelle sieht, die aber die ganze Geschichte von früher, von den Morden und die Verhaftung ihres Bruders, über einen Haufen wirft und sie muss alles nochmal durchgehen. Hat ihr Bruder Ben damals wirklich ihre Mutter und ihre beiden Schwestern umgebracht? Wenn es nicht Ben, wer war es dann? Und Warum? Es gibt viele Leute die etwas anderes glauben als Libby. Libby muss nun herausfinden was in der schrecklichen Nacht wirklich passiert ist und kommt so psychisch an ihre Grenzen. Den Libby findet heraus das alles anders ist, als das voran sie die ganzen Jahre über geglaubt hat.


    Anfangs konnte ich an Libby nix angewinnen. Ich fand sie unsympatisch und konnte viele ihrer Handlungsweisen nicht nachvollziehen. Aber das ändert sich im Laufe des Buches um man versteht immer mehr warum Libby so ist, warum sie manche Sachen tut. Zum Schluss konnte ich dann verstehen warum sie so ist wie sie ist und sie wurde immer sympatischer.


    Ich finde das die Autorin eine wirklich spannende Idee hatte und sie super umgesetzt hat. Es gibt rein gar nicht was ich bemängelt könnte. Es wird von Kapitel zu Kapitel spannender, und das Ende kommt ganz anders als man erwartet. Am Ende musste ich sogar mit den Tränen kämpfen, weil mir alles so Leid tat was da passiert ist und warum das alles so gekommen ist.


    Das Buch hat sich satte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Sterne verdient. Ich kann das Buch nur jeden wämstens empfehlen, weil es nicht ein 08/15 Thriller ist sondern einem richtig an die Nieren und ins Herz geht.

    :study: "Cry Baby" von Gillian Flynn



    "Bücher müssen schwer sein, weil sie eine ganze Welt in sich tragen"
    Tintenherz - Cornelia Funke

    2 Mal editiert, zuletzt von me.jazzy ()

  • Dieses Buch habe ich von vorablesen.de bekommen und wollte es nach der mir sehr sympathischen Leseprobe auch unbedingt lesen. Leider hat es mich als ganzes dann doch nicht so wirklich überzeugen können.


    Der Plot schien mir sehr interessant, da mich dieses klassische "vielleicht war damals alles ganz anders"-Schema immer wieder aufs Neue fasziniert: Libby Day war 7 Jahre alt, als ihre Mutter und ihre beiden älteren Schwestern in ihrem Farmhaus grausam ermordet wurden. Libby selbst und der 15jährige Bruder Ben waren die einzigen Überlebenden, und aufgrund von Libbys Aussage wurde Ben als offenbnar einzig infrage kommender Mörder zu lebenslanger Haft verurteilt.


    Dies ist nun 25 Jahr her, und Libby berichtet aus ihrer Sicht, wie sie diese Jahre verbracht hat: Als "Schmarotzerin", die als Kind herumgereicht wurde vonVerwandten zu Pflegefamilien und wieder retour. Die sich nie um eine Ausbildung gekümmert hat und nie das Bedürfnis hatte, auf eigenen Füßen zu stehen, sondern 25 Jahre lang von dem Geld gelebt hat, das durch Spenden für das bedauernswerte "Baby Day" zusammengekommen ist. Dieses Geld ist nun aufgebraucht, da Libby selbst nie gearbeitet oder sonstwie Geld verdient hat, und so braucht sie eine neue Einnahmequelle. Da kommt es ihr gerade recht, dass ein Vertreter des skurril anmutenden "Kill Clubs" an sie heran tritt mit der Bitte, sich gegen Bezahlung in diesem Club zu engagieren. Der Kill Club, das sind Menschen, die sich für (ungelöste) Verbrechen interessieren (für mich übrigens sehr nachvollziehbar...) und dabei soweit gehen, "Souvenirs" zu sammeln. Libby wird dafür bezahlt, auf einem Clubtreffen zu erscheinen, man kauft ihr harmlose Briefchen ihrer Schwestern ab und bittet sie schließlich, sich mit ihrem im Gefängnis einsitzenden Bruder Ben in Verbindung zu setzen, den man für unschuldig hält und geradezu kultartig verehrt - alles gegen Bares.
    Libby hat zwar wenig Lust auf all dies, braucht aber Geld und willigt schließlich ein. Diese Idee fand ich nicht schlecht, es ist eine recht ungewöhnliche Art und Weise, einen lange zurückliegenden "Fall" wieder aufzunehmen.


    Libby selbst zeichnet ein sehr negatives Bild von sich, sie beschreibt sich selbst als "mürrisch und labil", sie sei "keine liebenswerte Erwachsene" und auch nie ein liebenswertes Kind gewesen, und in ihrem Inneren hause "eine Fiesheit, so real wie ein Organ". Das sind die ersten Sätze dieses Buches, und man denkt nur "Uff..." Gerade diese durchweg negative Darstellung ihrer selbst hat mich so neugierig gemacht auf Libby. Ich wollte wissen, ob sie wirklich so ist. Die Fiesheit manifestiert sich vor allen in kleineren Boshaftigkeiten wie notorischen Kleindiebstählen aus reiner Gewohnheit und in einer gewissen Unhöflichkeit gegenbüber allem und jedem. Manchmal lugt so etwas wie ein "gutes Herz" hervor, etwas wie Mitmenschlichkeit. Insgesamt fand ich Libby nicht wirklich fies oder böse, sondern einfach nur launisch, gelangweilt, antriebslos. Das alles macht sie unsympathischer, als jede Fiesheit es hätte machen können.
    Dennoch irgendwie mutig von Flynn, eine derart miesepetrige und unsympathische Protagonistin ins Rennen zu schicken.


    Die Erzählperspektive wechselt pro Kapitel: Teilweise berichtet Libby aus ihrer eigenen Sicht, teilweise wird in der Er-Form aus Bens und Pattys Sicht (die Mutter) berichtet. Das ist zwar interessant, aber vor allem wahnsinnig anstrengend! Vor allem weil jeweils ein Zeitsprung von 25 Jahren vollzogen wird: Libby berichtet im "Jetzt", Ben und Patty dagegen aus dem jahr 1985. Mich hat das so durcheinander gebracht, dass ich ernsthaft manchmal überlegt habe, was wohl aus den beiden Schwestern geworden ist - bis mir dann einfiel, dass in Libbs Gegenwart diese Schwestern gar nicht mehr leben. Ich fand es sehr schwer, mich gedanklich pro Kapitel zeitlich neu zu sortieren (und die Kapitel sind teilweise recht kurz!).


    Der Fall selbst entwickelt sich zunächst auf nicht uninteressante Art und Weise. Der Kill Club hat einiges zusammengetragen, was klärungsbedürftig ist, und so sucht Libby gegen Bares bereitwillig ihren Bruder und auch ihren abgehalfterten Vater auf, der die Familie damals jedoch schon verlassen hatte. Schließlich kommen nach und nach Dinge ans Tageslicht, die zusammengenommen gut und gerne eine handvoll Alternativen zulassen und bei denen Ben nicht zwangsläufig der Täter gewesen sein muss. Einiges davon fand ich interessant, das meiste jedoch zu weit hergeholt und vor allem: viel zu breit getreten. Mir war das Buch streckenweise einfach zu langatmig, es trat zu oft auf der selben unglaubwürdigen Stelle.


    Schließlich wird recht unspektakulär dann doch noch aufgedeckt, was damals in dem Farmhaus in jener Nacht passiert ist. Ich fand die Lösung ein wenig konstruiert (aber gut, im Grunde ist sowas fast immer irgendwie "konstruiert"), aber dennoch überraschend. Dennoch war ich eigentlich froh, das Buch endlich durch zu haben, die Längen zwischendrin waren teilweise schon etwas arg.
    Meiner Meinung nach lebt das Buch eher von den gut gezeichneten Charakter- und Milieustudien als von dem leider recht langweilig beschriebenen und vorangetriebenen Krimiplot. Es wird ein interessantes Bild gezeichnet von einem Leben auf der Verliererseite - und das betrifft nicht ausschließlich Libby, sondern im Grunde jede der Figuren. Das war faszinierend und deprimierend zugleich und vor allem bekommt dieser Thriller dadurch mal sowas ganz "Eigenes", fern ab vom "klassischen" Ermittlerkrimi.


    Dennoch von mir nur 3 durchschnittliche Sterne, da einfach nicht stringent erzählt wird, viele Handlungsstränge ins Leere laufen und sich vieles zu häufig wiederholt und dadurch langweilig wird und die anfangs spannende Story schnell abflachen lässt. Sehr schade, denn da hätte man mehr draus machen können!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Hmm, ich falle hier wohl mal gehörig aus der Reihe, denn ich kann mich für dieses Buch überhaupt nicht erwärmen. Ich habe es ebenfalls auf vorablesen.de gewonnen, und auch wenn ich die Leseprobe schon nicht berauschend fand, war ich doch wenigstens noch ein wenig neugierig. Allerdings nicht so sehr, als dass ich das Buch, nachdem es geliefert wurde, direkt gelesen hätte. Dazu konnte ich mich erst jetzt durchringen. Und ich bin froh, dass ich es endlich durchgelesen habe. Wenn ich es nicht bei vorablesen.de hätte rezensieren "müssen" wäre es nach ein paar Seiten ungelesen wieder auf meinen SUB gewandert, so schlecht fand ich es.


    Zunächst mal war mir Libby von Anfang an unsympathisch, und das hat sich auch im Verlauf der Geschichte nicht großartig gelegt. Eigentlich gibt es in dieser Geschichte keinen einzigen Charakter, der einem sympathisch ist. Vielleicht war das ja Absicht der Autorin, aber ich brauche immer wenigstens einen Charakter, der mir gefällt.


    Was mich aber am meisten gestört hat, war das ständige "Einstreuen" irgendwelcher ekelerregender Begebenheiten. Da wird bis ins kleinste Detail beschrieben, wie sich jemand erbricht, beim Husten irgendwelchen Schleim ausspuckt oder dergleichen. Ich bin weiß Gott nicht zimperlich, und wenn es zur Handlung passt ist das auch okay. Aber darum muss man solche Dinge mit Sicherheit nicht alle zehn Seiten wiederholen. Ich hatte beim Lesen die ganze Zeit über das Gefühl, dass alle Charaktere im hinterletzten Dreckloch wohnen. Und das passt dann nicht ganz dazu, dass die Days ständig mehrere Hundert Dollar irgendwo in der Ecke liegen haben.


    Zudem ist mir mindestens ein Fall aufgefallen, wo ziemlich schlecht recherchiert wurde. Es ist nämlich von einer Floyd Rose Tremolo-Gitarre die Rede. So etwas existiert aber gar nicht, der Floyd Rose Tremolo ist ein Vibratosystem für alle Gitarren. Vielleicht hat das aber auch an der Übersetzung gelegen, auch die erschien mir nicht immer hundertprozentig. Da wird z. B. das Wort "thirtysomething" mit "paarunddreißig" oder Ähnlichem übersetzt. Da hätte man mit Sicherheit einen passenderen Begriff finden können.


    Für mich ist dieses Buch eines der wenigen, die ich mit Sicherheit kein zweites Mal lesen werde. Was nicht an der Story liegt, die finde ich gar nicht mal uninteressant. Nur an der Umsetzung hapert es. :thumbdown: So werde ich mir wohl mehr als einmal überlegen, bevor ich "Cry Baby" in die Hand nehme, was auch noch auf meinem SUB liegt. Aber selbst wenn das Buch genauso schlecht ist, zumindest ist die Langeweile dann über 200 Seiten kürzer.

  • Was mich aber am meisten gestört hat, war das ständige "Einstreuen" irgendwelcher ekelerregender Begebenheiten.

    Hat mich auch sehr abgestoßen! Zum eine mag ich sowas eh nicht, zum anderen passte es, wie du schon ganz richtig sagst, nie zur Handlung und war ganz einfach billige Effekthascherei :roll:

  • Vor 25 Jahren hat Libby Day ihre ganze Familie verloren. In einer kalten Januarnacht wurden ihre geliebte Mutter und zwei Schwestern auf bestialische Weise zu Hause umgebracht. Libby, damals sieben Jahre alt, konnte dem Mörder entgehen. Gut versteckt hat sie die Schreie ihrer Mutter und ihrer Schwester Debby gehört, aber auch die Stimme ihres Bruders Benn konnte sie erkennen. Es gelang ihr aus dem Haus zu fliehen und sich im Schilf am nahe liegenden Teich zu verstecken.


    Ihre Zeugenaussage hat Ben schwer belastet und er wurde zur lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Libby wurde zuerst bei weiteren Verwandten untergebracht, später lebte sie auf Kosten der Leute, die Mitleid mit ihr und ihrer ermordeten Familie hatten. Nun aber wurde das ganze Spendengeld aufgebracht und Libby Day muss selber für ihren Unterhalt und ihre Zukunft sorgen. Und das bereitet ihr große Probleme, weil sie immer noch nicht mit ihrer Vergangenheit abgeschlossen hat. In ihren Gedanken beschäftigt sie sich sehr oft mit plötzlichen Todesfällen, ihre Tagträume über Selbstmord nennt sie "ihr Hobby", verspotet sie in Gedanken ihre Wohltäter, sich selbst bezeichnet sie als fies, mürrisch und labil.


    Eines Tages aber meldet sich bei ihr Lyle, ein Mitglied des Killer-Clubs und bittet ihr einen gut bezahlten Job: Libby muss sich ihrer Vergangenheit stellen und die Ereignisse der schrecklichen Nacht von damals aufklären.


    "Finstere Orte" ist ein sehr interessantes Buch über dramatischen Ereignisse, die das Leben eines Mädchens für immer gekennzeichnet haben. Aber auch das Leben der anderen Protagonisten der Geschichte ist in der verhängnisvollen Nacht vollkommen aus der Bahn geraten. Einfühlsam und verständnisvoll beschreibt die Autorin das damals Geschehene und die jetzigen Ereignisse. Der Schreibstil ist flüssig und verständlich, die Geschichte selbst- außergewöhnlich und bewegend. Für meinen Geschmack jedoch ein bisschen zu langatmig und zu ausführlich. Ich hätte mir von einem Thriller mehr Spannung und mehr Gänsehautgefühl gewünscht.


    Lesenswert ist dieses Buch auf jeden Fall.

  • Spät, aber doch will ich hier meine Rezi auch noch anhängen. :wink:


    Libby Day ist alles andere als eine typische Thriller-Protagonistin. Wo andere Buchheldinnen nur allzugerne vom Leben gebeutelt, aber dennoch "stark" und mit einer unerschütterlichen Moral daherkommen, ist Libby das krasse Gegenteil; als ich-bezogen, miesepetrig und antriebslos lernt sie der Leser zunächst kennen. Was vielleicht auch nicht die unnatürlichste Charakterentwicklung ist, nach den furchtbaren Ereignissen, die Libby in frühester Kindheit miterleben musste. In einer Nacht im Januar 1985, als Libby gerade 7 Jahre alt war, musste sie nämlich mitanhören, wie ihre Mutter und ihre beiden Schwestern im eigenen Haus auf brutale Weise ermordert wurden. Libbys Zeugenaussage trug maßgeblich dazu bei, dass ihr Bruder für diese Taten schließlich verurteilt wurde und lebenlänglich hinter Gitter wanderte.


    25 Jahre sind seitdem vergangen und eher widerwillig muss sich Libby schließlich der Erkenntnis stellen, dass sie sich als siebenjähriges, verstörtes Mädchen zu sehr von ihrer Umwelt hat beeinflussen lassen und der all die Jahre von ihr als schuldig betrachtete Bruder möglicherweise nicht der Täter war. Mit Hilfe der Mitglieder des sogenannten "Kill Clubs" macht sie sich also schließlich nach langer Zeit doch noch auf die Suche nach der Wahrheit. Und diese Suche soll alles andere als einfach werden und verlangt der oft paralysierten Libby so einiges ab.


    Die Kapitel wechseln hin und her zwischen Libby in der Gegenwart und Rückblenden zu jenem verhängnisvollen Januartag 1985, abwechselnd aus der Sicht von Ben Day und Patty Day (Libbys und Bens Mutter) geschildert. Atemlos verfolgt der Leser die Ereignisse und versucht, das Puzzle erfolgreich zusammenzusetzen. Was mir als geübter Krimileserin allerdings bis zum Schluss nicht gelungen ist! Es gibt einige falsche Fährten, soviel sei verraten. Die Auflösung weiß zu überraschen.



    Fazit: Ein ungewöhnlicher Thriller mit einer ungewöhnlichen und trotzdem oder gerade deshalb sympathischen Hauptfigur. Einige Längen gibt es auch, insgesamt aber ist Gillian Flynn hier ein sehr spannendes und auf jeden Fall lesenswertes Buch gelungen.


    Bewertung: Ich habe ursprünglich 3,5 Sternchen vergeben - allerdings mit einer deutlichen Tendenz zu 4, wieso ich es im Regal auch entsprechend aufgerundet habe. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    24 Jahre nachdem Libby Day ihren eigenen Bruder mit ihrer Aussage ins Gefängnis gebracht hat, muss Libby sich wieder mit der Vergangenheit auseinandersetzen. Geldsorgen und ihr Leben, welches völlig aus den Fugen geraten ist, zwingen sie dazu. Zum ersten Mal kommen ihr Zweifel, ob ihr Bruder zu Recht im Gefängnis sitzt, denn schließlich hat sie die Morde nur mit angehört und nicht gesehen.
    Auf eigene Faust beginnt sie Nachforschungen anzustellen und gerät bald darauf in Gefahr.


    Hervorheben möchte ich das tolle Cover, was wirklich ausgezeichnet zum Buch passt. Zu sehen ist eine dunkle Tür mit einem Vorhängeschloss. Sowohl das Vorhängeschloss als auch der Name der Autorin und der Titel des Buches lässt sich mit den Fingern ertasten. Aber nun meine Meinung zum Buch:


    Stellenweise habe ich mich mit "Finstere Orte" etwas schwergetan, weil mir Libby gleich auf Anhieb unsympathisch war. Das hat sich im Verlauf der Geschichte leider nicht geändert. Da es im Buch immer wieder Rückblenden gibt, die ein paar Tage vor der Tat und am Tattag selber spielen, lernt der Leser nach und nach Libbys Familie kennen. Oft habe ich das Verhalten von Libbys Mutter gegenüber ihren Kindern nicht ganz nachvollziehen könnnen. Der Verfall dieser Familie hat mich stark berührt und auch fassungslos gemacht. Ich hatte beim Lesen permanent ein beklemmendes und bedrückendes Gefühl.
    Auch die anderen Figuren haben mich eher abgeschreckt, als dass ich mit ihnen fühlen konnte. Vielleicht war das von der Autorin ja auch so beabsichtigt.


    Trotz einiger Längen konnte ich das Buch nicht zur Seite legen. Ich musste unbedingt wissen, ob Ben nun tatsächlich der Mörder war oder nicht. Auch wenn die Spannung stellenweise etwas gelitten hat, so hat Gillian Flynn zum Ende hin nochmal sämtliche Geschütze aufgefahren, die nötig waren, um das Genre Thriller zu rechtfertigen. Von mir gibt es vier Sterne.

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • Ich habe das Buch gestern an nur einem Tag gelesen und es hat mir insgesamt so gut gefallen, dass ich es mit vier Sternen bewertet habe. :wink:


    Mir war das Buch streckenweise einfach zu langatmig


    Da stimme ich LilliBelle zu. Auch ich habe einige Längen während des Lesens empfunden. Vieles wird meiner Meinung nach zu stark ausgebreitet, ohne die Handlung voranzutreiben. Manches wird wiederholt und stört so den Lesefluss. Aber insgesamt liest sich das Buch doch flüssig und die Spannung wird immerhin stark genug aufrechterhalten, um mich als Leser zum Weiterlesen zu bringen.


    Eigentlich gibt es in dieser Geschichte keinen einzigen Charakter, der einem sympathisch ist.


    Das stimmt, Luthien, so habe ich es auch empfunden. Aber es hat mich überhaupt nicht gestört. Ob Libby mir nun sympathisch ist oder nicht, wichtig war für mich nur, zu erfahren, was in der Mordnacht tatsächlich passiert ist.


    Was mich aber am meisten gestört hat, war das ständige "Einstreuen" irgendwelcher ekelerregender Begebenheiten. Da wird bis ins kleinste Detail beschrieben, wie sich jemand erbricht, beim Husten irgendwelchen Schleim ausspuckt oder dergleichen.


    Ich muss zugeben, dass mir solche Stellen nicht übermäßig aufgefallen sind. Es gibt sicherlich Szenen, die blutig und auch eklig sind, aber sie haben für mich immer gepasst und waren für mich nicht bloße Effekthascherei.


    Das Besondere an dem Buch ist, dass man zusammen mit Libby beginnt, die Ereignisse der Mordnacht nach und nach aufzudecken. Dabei hat mir die Erzählperspektive besonders gut gefallen: Libby kommt als Ich-Erzählerin zu Wort, während Ben, ihr Bruder, und Patty, ihre Mutter, am Tattag begleitet werden. So ergibt sich nach und nach ein Bild und der Leser kann die einzelnen Puzzleteile zusammensetzen.


    Das Ende des Buches fand ich überraschend, aber nachvollziehbar und stimmig. Auf die Auflösung wäre ich aber niemals gekommen - ich hatte ganz andere Vermutungen! :wink:


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Stellenweise langatmig und doch hat mich das Buch gefesselt. Geschichten, in die immer wieder Rückblenden eingebaut sind, sind sowieso meines.


    Libby kam anfangs sehr unsympahtisch rüber - vielleicht so gewollt - doch im Laufe der Geschichte wurde sie immer menschlicher und vieles an ihrem Verhalten stellte sich als verständlich heraus.


    Makaber fand ich die Leute in der Geschichte,


    Die Auflösung war sehr interessant und doch schlüssig.
    Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Also zunächst einmal muss ich sagen, dass mir der Schreibstil bei dem Buch sehr gut gefallen hat. Ihm war es wohl auch zu verdanken, dass ich auf den ersten ca. 400 Seiten nicht eingeschlafen bin und von dem Buch doch irgendwie ergriffen war, obwohl bis dahin eigentlich nichts wirklich spannendes passiert. Libby, muss ich ehrlich sagen, fand ich eher unsympathisch und ich wurde nicht so richtig warm mit ihr. Sehr interessant fand ich die Kapitel, die aus Bens Sicht geschrieben waren. Auf die Kapitel habe ich mich irgendwie immer gefreut, sie waren so meine Lesemotivation :wink: Mit Ben konnte ich mich irgendwie besser anfreunden. Ich fand er ist ein sehr interessanter Charakter und man bekam bei ihm irgendwie einen besseren Einblick in seine Psyche. Die komplexe Familiengeschichte fand ich aber durchaus auch interessant und man bekam einen tiefen Einblick in so einige Abgründe. Ich war ständig hin und her gerissen ob Ben nun wirklich seine Familie umgebracht hat, aber eigentlich war ich doch eher von seiner Unschuld überzeugt. Von dem Ende war ich schon irgendwie enttäuscht.

    Also das Ende finde ich daher leider nicht gelungen, obwohl Frau Flynn eigentlich eine wirklich gute Idee hatte, aber leider hat sie diese für mich nicht sehr authentisch umgesetzt :| Trotzdem fand ich das Buch zum Schluss sehr fesselnd und habe gestern noch bis 2:00 Uhr gelsen, weil ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen konnte. Daher gibt es von mir noch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Es ist schon ein paar Jahre her, als die Familie von Libby Day grausam umgebracht wurde, nur Sie hat das damals als 7 jährige überlebt, zusammen mit Ihrem Bruder der damals recht schnell dafür ins Gefängnis kam und somit als Mörder seiner gesamten Familie weggesperrt wurde.
    Oder war es doch ganz anders und man hatte damals der kleinen Libby die Geschichte nur in den Mund gelegt, damit man schnell und einfach einen Mörder hatte, immerhin wurde die Geschichte gross in der Öffentlichkeit ausgebreitet?!


    Somit beginnt die "Jagd" auf den wahren Täter bzw. versucht man zusammen mit Libby nochmals die Geschichte aufzurollen um somit alles rund um die verhängnisvolle Nacht zu erfahren.


    Man erfährt einiges aus dem Leben der Day´s. Die Geschichte wird aus 3 verschiedenen Perspektiven erzählt (Pat - die Mutter, Libby und Ben) so das man einen sehr guten und detaillierten Einblick in die Familie bekommt und man schnell merkt das dass Buch sehr traurig und bedrückend ist. Denn die Familie hatte nie wirklich Glück im Leben. Auch die Kinder hatten es von Anfang an nie leicht, so das ich anfangs auch nicht wirklich viel mit allen Personen anfangen konnte, denn Sie waren mir alle, durch die Bank, mehr als unsympathisch.


    Allerdings hab ich mir anfangs sehr schwer getan in die Geschichte überhaupt reinzukommen. Trotz interessanter und spannender Handlungsstränge, wollte der Funke bei mir nicht so recht überspringen.
    Dies änderte sich aber ab einem gewissen Punkt und gerade zum Ende hin tat ich mir schwer das Buch aus der Hand zu legen.


    Das Ende, hatte mir an und für sich wieder recht gut gefallen - auch deshalb weil es ganz anders aus ging als ich es erwartet hätte - was schon wieder ein grosser Pluspunkt war!


    Fazit: An und für sich eine spannende und fesselnde Geschichte, die Idee rund um die Handlung spitze! Aber für meinen Geschmack leider nicht durchgehend fesselnd genug. Und das ein oder andere mal auch sehr abartig geschrieben - was mir eigentlich nichts bei Büchern ausmacht. Aber bei diesem Buch störte mich dieses ewige und immer wiederkehrende negative irgendwie sehr.


    Deshalb tue ich mir auch ein wenig schwer mit der Bewertung, für mich ganz klar für die obige Kritik ein Stern Abzug. Und noch einen, einfach weil ich weiss das die Autorin sehr gut schreiben kann, leider hab ich Ihr Buch - Gone Girl - wovon ich sehr begeistert war, zuerst gelesen und da mich dieses einfach voll überzeugt hatte, gibt es auch hier noch Punktabzug, deshalb also eine gut gemeinte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: Bewertung!

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Sie war sieben, als die Schüsse fielen. Als sie in die kalte Nacht hinauslief und sich versteckte. Als ihre Mutter und ihre beiden Schwestern umgebracht wurden. Als ihre Zeugenaussage ihren
    Bruder hinter Gitter brachte. Jetzt, 25 Jahre später, ist aus Libby Day eine verbitterte, einsame Frau geworden, deren Leben eigentlich keines mehr ist. Doch inzwischen gibt es Leute, die an der Schuld ihres Bruders zweifeln. Libby muss noch einmal ihre Vergangenheit aufrollen: Was hat sie in jener verhängnisvollen Nacht wirklich gesehen? Ihre Erinnerungen bringen sie in Lebensgefahr – so wie damals.
    (Quelle:Amazon.de)


    "Dark Places" ist das zweite Buch von Gillian Flynn, die in Kansas City , Missouri aufwuchs


    Das Buch umfasst 464 Seiten und ist broschiert
    Das Buch ist in Kapitel aufgeteilt, die abwechselnd aus der Sicht von Patty Day, Ben Day und Libby Day ,die Geschichte beschreiben



    Ich habe mit großer Skepsis begonnen, das Buch zu lesen. "Gone Girl" hat mich sehr enttäuscht und "Cry Baby" habe ich abgebrochen. Da ich den Klappentext aber sehr spannend und ansprechend fand, habe ich diesem Buch noch eine Chance gegeben.
    Ich wurde diesmal nicht enttäuscht


    Libby Day war mir zu Beginn der Geschichte sehr unsympathisch, aber das hat sich im Laufe der Geschichte geändert.Ich finde, das sie sich zum Positiven verändert hat.


    Diondra mochte ich überhaupt nicht, ich war fast immer angewidert, wenn ich von ihr gelesen habe


    Die anderen Protagonisten wurden toll beschrieben, sodass ich Abneigung, Sympathie und Unverständnis während des Lesens empfunden habe.Das hat G.Flynn wirklich gut hinbekommen
    Die Geschichte fängt langsam an und nimmt dann Fahrt auf .Die letzten 100 Seiten konnte ich kaum zur Seite legen
    Die Kapitellänge und auch die Aufteilung haben mir gut gefallen.Manchmal hätte ich gerne bei einem Protagonisten weitergelesen, weil das Kapitel natürlich dann zu Ende war, wenn was Spannendes, Neues aufgetreten ist .Das hat die Lesefreude sehr unterstützt :wink:


    Ich hätte mit diesem Ende nicht gerechnet, aber ich finde, das es zum Buch passt -und zum Glück empfand ich es nicht als so unrealistisch , wie bei "Gone Girl"


    Die Idee, die Umsetzung, der -diesmal-tolle Schreibstil haben mich doch noch von Gillian Flynn überzeugt und deswegen vergebe ich
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Dieses Buch erschien schon 2010 mit dem Titel "Finstere Orte"