Gillian Flynn - Finstere Orte/ Gefährliche Erinnerung/ Dark Places

  • Wow, sie hat es schon wieder getan. :shock: Gillian Flynn hat mich erneut geplättet und mich auch mit dem dritten von ihr veröffentlichten Buch total umgehauen. Auch in der Gefahr, im Büchertreff bald als Flynn-Fanboy bekannt zu werden :wink: , "Dark Places - Gefährliche Erinnerung" war einfach nur ein abgründig genialer Thriller. Ein Gefühl des Heimkommens, des absoluten Gefesseltseins habe ich sonst eigentlich nur bei einem Stephen King. Wenn man die ersten Zeilen eines Buches eines Autoren, den man liebt, liest und sich nur noch schmunzelnd denkt "Ja, genau das ist es!" :lechz: :applause: Genauso ging es mir mit dieser Geschichte. Selbst nach nur zwei und jetzt drei Büchern haben sich die Trademarks von Gillian Flynn in mein Gehirn eingebrannt und trotzdem schafft sie es immer wieder, den Leser zu überraschen und auf falsche Fährten zu führen. Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und aus jeder einzelnen bekommt man als Leser eine andere Sicht der Dinge. Man weiß bis ganz zum Ende nicht, woran man wirklich ist und wo es enden wird. Dass vieles ins Verderben laufen wird, das weiß man ja schon von Anfang an, aber auf welche Art und Weise, das hebt sich die Autorin auch in diesem Buch bis zum Schluss auf. Dabei wurde den Charakteren wieder so viel Leben eingehaucht, dass man wirklich denken könnte, die Autorin schreibt von Menschen, die sie kennt und die real sind. "Dark Places" ist qualitativ mindestens gleichzusetzen mit "Gone Girl" und steht ganz knapp über "Cry Baby", die drei Werke nehmen sich nicht viel. Wem die anderen Bücher schon nicht besonders zugesagt haben, wird sicherlich auch hier nicht glücklich werden und kann sich Zeit und Geld sparen.


    Fazit: Anfang Januar schon eines meiner Jahreshighlights! Ein überragender Psychothriller, der sich aus einer spannenden Geschichte und lebendigen Charakteren zusammensetzt. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    P.S.: Jetzt wäre es langsam mal wieder Zeit für eine neue Veröffentlichung! Gillian, ich will ein Kind...äh ein Buch von Dir! :loool:

  • Wem die anderen Bücher schon nicht besonders zugesagt haben, wird sicherlich auch hier nicht glücklich werden und kann sich Zeit und Geld sparen.


    Dann lasse ich es lieber. :wink:

    und mich auch mit dem dritten von ihr veröffentlichten Buch


    Soweit ich weiß, ist dies aber das erste Buch der Autorin? Ich kann mich schwach erinnern, dass es vor einigen Jahren mal bei vorablesen vorgestellt wurde.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Dann lasse ich es lieber.


    Ja, €nigma, Du durftest Dich angesprochen fühlen. :lol::wink:


    Soweit ich weiß, ist dies aber das erste Buch der Autorin? Ich kann mich schwach erinnern, dass es vor einigen Jahren mal bei vorablesen vorgestellt wurde.


    Im Original war es ihr zweites. "Cry Baby" kam noch früher raus. Aber das mit Vorablesen dürfte korrekt sein, steht auch in den Rezensionen hier.

  • Gillian Flynn ist sicher eine Thriller-Autorin der besonderen Art: sie vermischt Hick-Lit bzw. Southern Gothic mit Thriller-Elementen und beherrscht es perfekt, den Leser auf die falsche Fährte zu locken und dann überraschende Wendungen einzubauen.


    Southern Gothic/Hick-Lit: Die Charaktere in ihren Werk grenzen stark an Überzeichung und Übertreibung und während ich Gone Girl ziemlich genial konstruiert fand, nervten mich in "Dark Places" die stark überzeichneten Charaktere stark. Es fängt an mit Libby Day, einzige Überlebende des dramatischen "Day-Massakers", in dem ihre ganze Familie starb. Seitdem eine schwierige Persönlichkeit mit heftigem Drang zur Kleptomanie und sozialen Problemen.


    Dann geht es weiter mit Ben Day, der seine ganze Familie abgeschlachtet haben soll und dessen Perspektive man in seinen Kapiteln einnimmt. Diese Kapitel waren für mich echt harter Tobak und ich habe mich vor ihnen gefürchtet. "Oh Gott, wieder in die Seelenwelt von Ben eintauchen ...." Ich mochte diese Kapitel gar nicht, wirklich nicht. Furchtbar.


    Insgesamt: der Fall ist komplex konstruiert, die Charaktere sind komplex angelegt - als Leser legt man sich so einige Theorien zurecht. Aber die Autorin setzt m.M.n. zu sehr auf den Ekel- und Splatter-Effekt: ständig fliegen Speichel- oder Essensreste durch die Luft und bleiben irgendwo kleben. In einem Zuhause klebt Hundekacke auf dem Fußboden und sie werden irgendwie ignoriert und mit Duftspray besprüht. Ständig ist der Ekel präsent. Ekel vor den Protagonisten, vor der Handlung, vor der Umgebung, in der die Protagonisten leben. Ich fand das eine billige Masche und zum Schluss überbeansprucht. Jedes Mal, wenn wieder irgendwelcher Speichel- oder Mundinhalt herumflog, habe ich nur noch mit den Augen gerollt.


    Das Ende: wird keiner erraten. Man kann einfach nicht darauf kommen, es ist so weit hergeholt, dass man gleich Grönland zu einem deutschen Bundesland erklären könnte. Keine Chance auf die Lösung zu kommen. Ich finde das Ende ja auch vollkommen ... naja ](*,)


    Fazit: Spanned war es auf jeden Fall, aber auch nervig und eklig. Gnädige 3 Sterne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: