Scott Westerfeld - Erkenne dein Gesicht / Pretties

  • Scott Westerfeld: Pretty - Erkenne dein Gesicht


    Inhalt:


    Tally ist eine Pretty geworden. Sie sieht umwerfend aus, trägt coole Kleider, hat einen tollen Freund und ist ungeheuer beliebt. Ihr Leben verläuft endlich so, wie sie es sich immer gewünscht hat. Aber trotz allem Spaß - den Dauerpartys, dem Hightech-Luxus, den vielen Freiheiten - wird Tally von dem unbestimmten Gefühl geplagt, dass etwas nicht in Ordnung ist. Etwas Wichtiges. Dann erhält sie eine Botschaft aus ihrer Ugly-Vergangenheit. Und plötzlich weiß sie wieder, was mit den Pretties nicht stimmt. Damit ist der Spaß vorbei und Tally muss kämpfen - um ihre Erinnerungen und um ihr Leben. Denn die Behörden haben nicht vor, jemanden mit diesem Wissen davonkommen zu lassen.


    Autor:


    Scott Westerfeld wurde in Texas geboren. Er schreibt für Erwachsene und Jugendliche. Seit einigen Jahren lebt er abwechselnd in Sydney und New York City. Seine Trilogie Ugly - Pretty - Special ist ein großer Erfolg in den USA.


    Eigene Meinung:


    Auch der 2. Teil der Reihe hat mir wahnsinnig gut gefallen. Die Geschichte um Tally und ihre Freunde geht genauso spannend weiter, wie im ersten Band und der zweite Band steht meiner Meinung nach, dem ersten in nichts nach. Wie im ersten Buch, spielt auch die Fortsetzung an mehreren Orten und von Spannung über Freundschaft bis Liebe, ist alles vertreten. Tally hat inzwischen eine Menge neuer Leute kennengelernt, aber auch die Vergangenheit spielt eine tragende Rolle. Das Buch lässt sich schnell lesen und es ist eines der Bücher gewesen, bei denen ich traurig war, die letzte Seite erreicht zu haben. Glücklicherweise habe ich den 3. Teil schon im Regal stehen. Ich vergebe wie im ersten Teil :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

    "Liebe die Kunst in dir und nicht dich in der Kunst" - Stanislawski


    :study: J.K. Rowling - Harry Potter und die Heiligtümer des Todes

  • Band 2 der Reihe hat mich nicht so gefesselt wie Ugly.


    Tally ist nun in eine Pretty verwandelt worden und nach New Pretty Town gezogen. Ihr Leben besteht nun nur noch aus ihren neuen Freunden und Parties. An den eigentlichen Sinn ihrer Umwandlung, dass sie als Versuchskaninchen für das Medikament gegen die gehirnverändernden Läsionen dienen sollte, erinnert sie sich nicht mehr.
    Doch die "Smokies", die geflüchteten Bewohner von Smoke, haben es nicht vergessen und erinnern sie an ihr gemeinsames Vorhaben.


    In diesem Band zieht sich leider sehr lange das Leben in New Pretty Town dahin, die Geschichte plätschert so vor sich hin, es fehlen die spannenden ständigen Ereignisse von Band 1. Dieses Buch ist wohl mehr auf die psychologischen Aspekte ausgelegt, aber das wird nicht so toll umgesetzt.


  • Meine Meinung:

    Gesund, aber allein ...


    Die Inhaltsangabe schildert in wenigen Sätzen exakt dass, worum es in diesem zweiten Band der Ugly-Pretty-Special-Serie geht.
    Die sechzehnjährige Tally ist nun eine Pretty. Sie hat die Ganzkörperschönheitsoperation an sich machen lassen und möchte ein neues Leben beginnen, als sie von ihrem alten Ich eingeholt wird.
    Mit dem Beistand eines Prettyjungen namens Zane begibt sie sich auf eine Schnitzeljagd, die ihr von einem Ugly, der sich außerhalb der Stadt im Verborgenen aufhält, gemacht worden ist.
    Nachdem Tally und Zane hinter das Rätsel des Ugly gekommen sind, veränderte sich ihr Blick auf das Leben als Pretty mit einem Schlag. Dabei halfen eine Botschaft und ihr Prickelfaktor, den sie sich anhand bestimmter Taten regelmäßig aneigneten.
    Doch die Behörden sind ihnen auf den Fersen und beobachten die beiden Jungprettys nach einem besonderen Zwischenfall nun sehr genau.
    Dadurch müssen Tally und Zane sich nun immer ausgefeiltere Dinge einfallen lassen, um prickelnd zu bleiben und um dadurch diesem langweiligen Schönsein zu trotzen. Aber irgendwann gibt es nichts mehr, was noch prickelnder ist und so lassen sie sich etwas viel Gewagteres einfallen, was alle anderen Streiche in den Schatten stellt ...
    Und dabei macht Tally eine furchtbare Entdeckung!


    Ohne große Erklärungen zu dem ersten Teil "Ugly" beginnt dieser Roman in New Pretty Town, der Stadt der Schönen.
    Tallys neues Leben gleicht einer Prinzessin, sie hat Spaß, bewegt sich von Party zu Party und ist immer gut gelaunt.
    Bis sie von einem hässlichen Jungen auf den Boden der Tatsachen geholt wird.
    Denn bei der Schönheitsoperation wurde ihr etwas implantiert, was sie zu einer Art Marionette machte. Außer Partys und Fröhlichsein interessierte sie nichts mehr, doch nun kamen verschüttete Erinnerungen zurück an ein anderes Leben. Ein Dasein in der Wildniss, zwischen Gleichgesinnten welche die Ressourcen der Natur nutzen. Das "echte" Leben, wie sie meint. Und damit begann eine Serie von Taten, die ihr und Zane halfen, die Marionette in sich zu befreien.
    Als Tally eines Tages plötzlich von Zane getrennt wurde, muss sie sich beweisen, dass sie auch alleine klar kommt. Die Tage verstreichen, ohne dass sie sichtlich weiter kommt, als sie unerwartet Hilfe erhält. Kurz darauf stößt sie auf ein Geheimnis das die Behörden und ein Spezialeinsatzkommando, die Specials, mit bedacht hüten. Ob Tally bei dieser Art von Forschung ebenfalls Gegenmaßnahmen erreichen kann?


    Der Autor schaffte es erneut mich ohne großes Aufheben zu fesseln. Besonders die Zeit, in der Tally auf sich allein gestellt war, wurde sehr leidenschaftlich und spannend geschildert. Zumindest wirkte der Schreibstil des Autors auf mich sehr intensiv.


    Die Geschichte wurde aus Tallys Sicht erzählt, wodurch ich jede Gefühlsregung hautnah miterleben durfte. Besonders gefallen haben mir Tallys Aktionen, wenn es darum ging, wieder ein wenig prickelnder zu werden, um sich dadurch gegen das Gefühl gesteuert zu werden, wehrte. Diese Taten waren teilweise äußerst gefährlich und wurden anschaulich geschildert.


    Tally und ihre Freunde wurden im Laufe des Buches immer genauer vorgestellt, wobei ich Tally und ihre beste Freundin Shay ja aus dem ersten Band "Ugly - Verlier nicht dein Gesicht" schon sehr gut kannte.


    Was mich besonders begeisterte, war die Art, wie Scott Westerfeld es darstellte, wie die Prettys leben, wie sie zu solchen werden sowie ihr Verhalten und ihr Denken. Das ganze wirkte auf mich richtig realistisch. So könnte es vielleicht tatsächlich einmal werden...
    Leider kam der Roman nicht ganz an die Genialität des ersten Bandes heran und wirkte auf mich eher wie die Vorgeschichte zum dritten Teil. Daher gibt es von einen kleinen Abzug.

    Fazit:

    Eine gelungene Fortsetzung. Auf geht’s zu Teil drei!

  • Mich konnte Band 2 noch etwas mehr fesseln als Band 1. Scott Westerfeld spinnt seine Welt stringent weiter. Dadurch, dass Tally nun eine Pretty ist erfahren wir ein bisschen mehr über das Leben der Pretties. Langsam komme ich ein bisschen mehr dahinter wie diese Welt funktioniert.


    Sehr schön dargestellt fand ich die erneute Verwandlung von Tally. Durch die Operation und die erhaltene Läsion kann sie sich kaum noch an das Leben in der Wildnis und gar nicht mehr an David erinnern. Sie ist nun eine echte Pretty, die wieder neu herausfinden muss wer sie ist und wo sie hin will. Sie fängt also erneut an ihre Welt zu erfahren und zu erkennen. Tally ist mir allerdings insgesamt etwas zu wankelmütig. Mal will sie dies, mal will sie das. Steht die eigentlich wirklich für ihre Freunde ein, oder denkt sie nur an sich selbst? Ich bin mir da inzwischen nicht mehr so sicher. Ich persönlich würde mein Schicksal nicht in ihre Hände legen, weil ich Angst hätte, dass sie mich im Stich lässt wenn es darauf ankommt.


    Zane hat mir als Charakter gut gefallen. Er ist stark, er steht für seine Überzeugung ein und er ist mutig. Er ist der Anführer der Krims, einer angesagten Clique in Prettytown.


    Langsam fängt mich allerdings das Wort "prickelnd" ein bisschen an zu nerven. Prickelnd kann irgendwie alles und nichts bedeuten. Überwiegend steht es für den Zustand, wenn ein Pretty ein bisschen an seinem hohlen Selbst, an seinem verwaschenen Gehirn vorbei schaut und die Welt um sich herum erkennt. Das Ziel der "Widerständler" ist es somit möglichst oft und lange prickelnd zu sein, damit sie ihre Pläne schmieden können und nicht im Alltagstrott der Pretties ihr Leben einfach vor sich hin leben. Manchmal hatte ich allerdings das Gefühl, dass es auch etwas anderes bedeutet, denn es scheint das Ziel aller Pretties zu sein, prickelnd zu sein. Warum das so ist habe ich nicht verstanden. Und dies lässt mich eben auch wieder, genau wie bei Band 1, zu der Kritik kommen, dass Scott Westerfeld seine Welt nicht genug erklärt um den Leser vollständig mitzunehmen.


    Das Ende hält wieder einen Cliffhanger bereit, der es in sich hat. Zum Glück konnte ich gleich mit Band 3 weitermachen. Auch für diesen Band gibt es von mir 3,5 Sterne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . Ein Durchschnittsbuch, welches sich schnell und flüssig lesen lässt, in das man aber nie so ganz eintauchen kann, da die Welt ein bisschen verworren ist und die Hauptperson schwer zu verstehen.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Tally Youngblood hat das perfekte Leben: sie ist wunderschön und beliebt, und jeder Tag ist eine immerwährende Party. Das größte Problem sind die falschen Klamotten und der fiese Kater am Morgen. Endlich gehört Tally dazu, sie ist mitten drin im Rausch von New Pretty Town - und dennoch, dennoch ist da ein Teil von ihr, der sich seltsam leer fühlt. Aber es ist so schwer, darüber nachzudenken, denn immer, wenn sie versucht, etwas in Gedanken kritisch zu hinterfragen, ist es auf einmal viel zu ermüdend, viel zu... unwichtig... viel zu... Oh, guck mal, sind das nicht total prickelnde Schuhe?!


    Nur manchmal wacht sie aus diesem seichten, weichgespülten "Pretty-Denken" auf und fühlt sich wieder lebendig. Prickelnd. Aber dazu braucht es einen gewissen Kick, pures Adrenalin. Eine gefährliche Situation. Einen Kuss. Oder beides.


    Eine Begegnung mit jemandem aus ihrer Vergangenheit und ein Brief, denn Tally damals an sich selbst geschrieben hat, erinnern sie daran, warum diese Welt nicht gerecht ist und die Dinge sich ändern müssen. Aber es ist gefährlich, nicht mit dem Strom zu schwimmen... Ach, Pfusch.


    Tallys Entwicklung in diesem Band hat mir gut gefallen! Zwar macht sie durch die Operation zur Pretty erst einen Schritt zurück in ihrer Entwicklung und wird wieder zu dem naiven, oberflächlichen Mädchen, das sie zu Beginn des ersten Bandes war - aber dann startet sie richtig durch und kämpft entschlossen, mutig und einfallsreich für ihre Ziele. Sie war mir einfach richtig sympathisch und ich habe sehr mit ihr mitgefiebert! Auch ihr quirliger Humor hat mir in diesem Band wieder gut gefallen.


    Tally erinnert sich zunächst nicht mehr an ihre Vergangenheit und daher auch nicht an David. Deswegen denkt sie sich auch nichts dabei, mit Zane zu flirten, dem Anführer der Krims, der angesagtesten Clique.


    Der war für mich auch ein sehr interessanter Charakter: ein junger Mann, den viele beneiden, weil er scheinbar alles hat, der aber unendlich bereut, nur aus Angst nicht aus der Stadt geflohen und seinen Freunden nach Smoke gefolgt zu sein. Er leidet sehr darunter, wie gedämpft sein Denken und seine Emotionen sind, aufgrund der Läsionen, die die Pretty-Operation im Gehirn hinterlässt. Im Laufe der Geschichte stellt er sich als selbstlos heraus, und als mutiger, als er sich selber zutraut.


    Tally, David, Zane... Dreiecksgeschichte? Jein. Denn die Tally, die mit David zusammen war, ist eine andere als die Tally, die sich in Zane verliebt. Ich fand das durchaus plausibel und gut geschrieben, dabei mag ich Dreiecksgeschichten normal gar nicht!


    Auch Shay spielt in diesem Band wieder eine größere Rolle. War sie im ersten Band noch die taffe Rebellin, ist sie nun die scheinbar perfekte Pretty. Aber sie fühlt sich ausgegrenzt von Tally und Zane, und auch, wenn sie sich nicht an Tallys Verrat aus dem ersten Band erinnern kann, scheint ein Teil von ihr ganz unbewusst zu spüren, dass da etwas nicht stimmt und Tally ihr irgendetwas angetan hat...


    Auch Shay findet eine Möglichkeit, einen klaren Kopf zu bekommen - aber die hat nichts mit Küssen zu tun, sondern ist ziemlich krank.


    Der zweite Band steht dem ersten in Originalität in nichts nach - im Gegenteil, der Autor baut seine dystopische Welt mit interessanten Ideen und Entwicklungen weiter aus.


    Auch, wenn es im ersten Teil der Geschichte hauptsächlich um das tägliche Leben neuer Prettys geht, liest sie sich meiner Meinung nach direkt sehr unterhaltsam, und auch Spannung baut sich rasch auf! Ich fand die Geschehnisse nie vorhersehbar, der Autor konnte mich oft wirklich überraschen.


    Ich war wieder sehr beeindruckt von der Sprache, die sich Scott Westerfeld für seine schrecklich schöne neue Welt ausgedacht hat - das sind nicht nur ein paar Slang-Ausdrücke hier und da, ich hatte wirklich den Eindruck, einer Sprache zu lauschen, die sich grundlegend geändert hat, auch in den grammatikalischen Strukturen und im Satzbau. (Allerdings geht das in der deutschen Übersetzung zumindest ein Stück weit verloren - wobei ich sagen muss, die Übersetzerin hat das wirklich gut gemacht, so weit es eben ging! Es war sicher ein Albtraum, das zu übersetzen...)


    Fazit:
    Tally ist jetzt eine Pretty, und damit bekommt der Leser einen Einblick in das leichte, seichte sinnentleerte Leben in New Pretty Town. Aber natürlich dauert es nicht lange, bis die Vergangenheit Tally einholt und sie daran erinnert, warum sie sich geopfert und der Operation gefügt hat...


    Mit hat der zweite Band beinahe noch mehr gefallen als der erste. Ich fand ihn originell, spannend und vor allem sehr unterhaltsam geschrieben. Prickelnd, wie Tally sagen würde!