Arne Dahl - Dunkelziffer

  • Originaltitel: Mörkertal ("mörker" heißt auf deutsch: finster)


    Inhalt (von Amazon kopiert):
    In den Wäldern des nordschwedischen Ångermanlands verschwindet die 14-jährige Emily. Einzige Hinweise für Kerstin Holm vom Stockholmer A-Team sind Fahrzeuge mit baltischen Kennzeichen – und die Information, dass drei verurteilte Pädophile ganz in der Nähe des Tatorts leben. Der Fall gewinnt an Brisanz, als ein Mann mit durchtrennter Kehle aufgefunden wird. Das Mordinstrument: eine Klaviersaite. Bald gibt es in Stockholm eine zweite Leiche mit ähnlichen Schnittwunden. Die Spuren führen ins Internet, mitten hinein in einen perfiden Kampf zwischen Gut und Böse, in dem die junge Emily ihre ganz eigene Rolle spielt. »Dunkelziffer« entführt in die finstersten Winkel der menschlichen Seele und präsentiert einen Racheengel der raffiniertesten Art.


    Ein Mann findet bei Grabungen in Stockholm einen Sarg mit einem Skelett, das ihm merkwürdig erscheint - was genau, erfährt der Leser erst viel später.
    Während einer Klassenfahrt verschwindet ein Mädchen: Eltern, Lehrer, Mitschüler machen sich auf, im Wald nach ihm zu suchen.
    Nach bereits drei Stunden sind Mitglieder des A-Teams vor Ort, um mit den Ermittlungen zu beginnen.
    Ein Mann, dem der kleine Finger der linken Hand fehlt, hat einen Auftrag zu erfüllen.


    Das alles und noch ein paar kleinere Handlungsanfänge stürmen in den ersten 50 Seiten auf den Leser ein. Zunächst wird er durch die Geschichte rudern, versuchen alles zu sortieren und den Überblick über die Vielzahl von Personen zu behalten. Dann aber wird er hineingerissen in eine weit verzweigte Handlung und einen Tathintergrund, wie man ihn so noch nicht gelesen hat. Mitten hinein in das grausamste Verbrechen und seine ekelhaftesten Auswüchse: Pädophilie, die Netzwerke der Pädophilenkreise und die Ohnmacht der Behörden. Der Fall der verschwundenen Emily ist nur der Einstieg in einen wesentlich komplexeren, vielschichtigen Fall.


    Jeder Ermittler des A-Teams, sogar Paul Hjelm, der inzwischen die Abteilung gewechselt hat, trägt seine Puzzlesteine bei zu dem großen unerwarteten Bild des Falls. Die Spannung des Buches entspringt weniger der Action als dem fesselnden Aneinanderknüpfen der Ermittlungsresultate und dem Verfolgen der Spuren. Geschickt setzt der Autor in seinem Sichtwechsel von einer Person zur anderen Cliffhanger ein.
    Selten erlebt man es, dass lange philosophisch-psychologische Ausführungen zu einem Thema (hier: Thema Sexualität) den Erzählfluss nicht unterbrechen, sondern ihn im Gegenteil ergänzen und abrunden, denn für jedes Bild von Sexualität findet sich eine Entsprechung in der Handlung: Ehe- und Liebesgeschichten der Ermittler, ihre Erfahrungen mit lust- und liebevollem Vergnügen aneinander und mit den dunklen Seiten, die man sich nur schwer eingesteht, die dennoch etwas anderes sind als die Pervertierung der Sexualität und die Zerstörung von Menschen durch pädophile Machtausübung.


    Auf der Zielgeraden der letzten 70, 80 Seiten nimmt das Buch Tempo auf - die Puzzlesteine sind an ihrem Platz, jetzt wirds Zeit für die Action.
    Ob es ein glücklicher Griff des Autors war, ein Szenarium darzustellen, das man aus Verschwörungsfilmen kennt mitsamt Totem und Läuterungsritual? - Ich wundere mich, dass es mich eher wenig gestört hat.
    Am Ende hat Dahl vor allem über das Privatleben der Ermittler so viele nicht beendete Motive zurückbehalten, dass man sofort in den nächsten Band einsteigen könnte.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Ich bin sehr gespannt, aus diesem Buch lasse ich mir nämlich am 17.03. auf der lit.Cologne vorlesen... Teils auf Schwedisch von Arne Dahl, teils aber auch auf Deutsch von Gerd Köster. Natürlich werde ich mir das Buch hinterher auch kaufen und signieren lassen. Wenn ich es dann auch noch selbst gelesen habe, kann ich hier auch mitreden. :wink:

    Ich höre :musik: gerade "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von Joel Dicker.

  • Auch ich habe bei vorablesen Arne Dahls "Dunkelziffer" gewonnen.


    Klappentext:
    In den Wäldern des nordschwedischen Angermanlands verschwindet die 14-jährige Emily. Einzige Hinweise für Kerstin Holm vom Stockholmer A-Team sind Fahrzeuge mit baltischen Kennzeichen – und die Information, dass drei verurteilte Pädophile ganz in der Nähe des Tatorts wohnen. Der Fall gewinnt an Brisanz, als ein Mann mit durchtrennter Kehle aufgefunden wird. Das Mordinstrument: eine Klaviersaite. Bald gibt es in Stockholm eine zweite Leiche mit ähnlichen Schnittwunden. Die Spuren dieser Verbrechen führen ins Internet, mitten hinein in einen perfiden Kampf zwischen Gut und Böse, in dem die junge Emily ihre ganz eigene Rolle spielt.

    Meinung:

    Der achte Fall der A-Gruppe um Kerstin Holm und Paul Hjelm nimmt sich des Themas Pädophilie und Kinderpornographie an.
    Der Fall ist geschickt aufgebaut, es gibt drei Handlungsstränge, die sich gegen Ende miteinander verknüpfen. Auch dieses Mal kommt die Action in dem Buch nicht zu kurz, aber sie ist dieses Mal nicht das wesentliche, sondern viel mehr die stückweise Ermittlung und das zusammenfinden der einzelnen Handlungsstränge.
    Sehr gut hat mir gefallen, dass die einzelnen Charaktere noch stärker in all ihren Facetten dargestellt wurden. Die Zweifel von Kerstin Holm in ihrer neuen Beziehung, Sara Svenhagens Probleme mit ihrer Mutterschaft und ihrer Liebe zu Jorge oder Paul Hjelms Zweifel über sein Leben. Arne Dahl zeigt somit, dass seine Kommissare keine Übermenschen sind, sondern Akteure mit Ecken und Kanten, die sie dadurch viel glaubwürdiger sein lassen.
    Gerade dies macht Lust auf weitere Fälle der A-Gruppe. Ein spannendes Buch, dass mir viele schöne Lesestunden bescherrt hat.
    Für jemanden, der es nicht nur spannend und actiongeladen mag, sondern auch einiges über die Akteure der Handlung erfahren will, kann man dieses Buch nur empfehlen.


    Liebe Grüße von der buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Gerade dies macht Lust auf weitere Fälle der A-Gruppe.


    Vor einiger Zeit brachte meine Schwester mir "Böses Blut" (2. Band), um es bei TT einzustellen, weil sie es so langweilig fand. Nach dem Lesen von "Dunkelziffer" habe ich es sofort aus meinem Angebot entfernt und meinem SuB einverleibt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Vor einiger Zeit brachte meine Schwester mir "Böses Blut" (2. Band), um es bei TT einzustellen, weil sie es so langweilig fand. Nach dem Lesen von "Dunkelziffer" habe ich es sofort aus meinem Angebot entfernt und meinem SuB einverleibt.

    Alle vorherigen Bände fand ich schon sehr gut. Vor allem sieht man nun immer mehr die Entwicklung der Charaktere. Wobei mir Söderstedt und Norrlander immer sympathischer werden. Sie sind schon ein ungleiches Duo.


    Liebe Grüße von der buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • "mörker" heißt auf deutsch: finster)

    Das ist interessant, da sieht man mal wieder die Verwandtschaft der Mitglieder der germanischen Sprachenfamilie :arrow: engl "murky"

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Eine 14-jährige Schülerin verschwindet bei einer Klassenfahrt in
    einem kleinem Dorf. Was ist mit ihr passiert? Ist sie weggelaufen,
    entführt worden oder sogar tot? Wenn sie nicht fortgelaufen ist, muss
    es einen Verantwortlichen geben und davon gibt es genügend. Denn in dem
    Dorf haben sich gleich drei Pädophile niedergelassen. Doch wurden zur
    Zeit des Verschwindens auch drei baltische Autos gesehen. Gibt es
    vielleicht eine Verbindung zur internationalen Sexmafia? Doch um so
    länger der Fall dauert, um so undurchsichtiger wird er. Ein Skelett,
    ein verschwundener Ehemann und ein misteriöser Kerl abgetrenntem
    kleinen Finger. Was ist in dem kleinen schwedischen Ort nur wirklich
    passiert?


    In seinem Roman "Dunkelziffer" beschäftigt sich Dahl mit einer sehr
    dunklen Materie. Dem Kindesmissbrauch! Dabei schafft er es in einer
    beeindruckenden Weise, das Grauen des Missbrauchs aufzuzeigen, ohne
    dabei die Grenzen des guten Geschmacks zu überschreiten. Übermäßige
    Gewaltdarstellungen sind nicht vorhanden, so dass niemand sich aufgrund
    der Thematik vom Lesen abhalten lassen muss.


    Dahl hat einen spannenden Erzählstil, der Langeweile kaum aufkommen lässt. Die Sprache ist bildlich und lässt sich leicht lesen.


    Leider hat der Autor es verpasst, dem Leser gleich zu Anfang einen
    packenden Einstieg zu bieten. Nach einer kurzen Spannungperiode, die im
    Zusammenhang mit dem Verschwinden der Schülerin Emily entsteht, wird
    durch einen etwas langatmigen Teil ein "Nur-noch-eine-Seite-Gefühl"
    verhindert. Gleichwohl agiert die Geschichte sonst auf einem hohem
    Spannungsniveau.


    Man merkt dem Buch auch an, dass es Teil einer Reihe ist. Immer
    wieder werden Anspielungen auf frühere Geschehnisse gemacht, die einem
    das Gefühl geben, zwar nichts wichtiges verpasst zu haben, aber auch
    nicht wirklich in der Geschichte zu sein.


    Die Geschichte an sich ist vielschichtig und sehr verworren. Da die
    einzelnen Teile nach und nach verbunden werden, ist die letztendliche
    Vereinung aller Erzählstränge nicht überraschend und bietet kein
    sonderliches Aha-Erlebnis. Allerdings kann man der Geschichte auch
    nicht den Vorwurf machen, vorhersehbar zu sein, was bei
    Krimis/Thrillern ein erhebliches Manko darstellen würde.


    Fazit: Arne Dahl hat mit "Dunkelziffer" ein Buch geschaffen, dass
    lesenswert ist. Ich persönlich würde zwar jedem empfehlen zunächst die
    ersten Bücher der Reihe zu lesen, da man so besser in die Geschichte
    eintauchen kann, notwendig ist dies aber nicht. Mich konnte Dahl immer
    wieder in den Bann ziehen. Ein unbedingtes Lesemuss empfand ich aber
    nicht, da die Geschichte aufgrund der verschiedenen Erzählstränge immer
    wieder einen neuen Spannungsbogen schlägt. Ich fand die Geschichte
    leider teilweise etwas konstruiert. Zum Großteil überzeugt
    "Dunkelziffer" durch Realismus, ein Erzählstrang ist für mich aber so
    unrealistisch, dass er die Geschichte leider nach unten zieht. Dies und
    der langatmige Einstieg sorgen dafür, dass ich das Buch nicht besser
    als "gut" bewerten kann.

  • Wie schon bei dem Vorgängerroman "Totenmesse" sind auch bei
    "Dunkelziffer" die ersten ca 100 Seiten relativ verwirrend, da
    abwechselnd scheinbar zusammenhangslose Szenarien dargestellt werden.
    Zuerst wird über einen Elektriker berichtet, der im Zuge von Arbeiten an
    unterirdischen Leitungen ein offenbar sehr altes und außergewöhnliches
    Skelett findet, das er an geheimnisvolle Menschen verkauft.


    Als nächstes erfährt der Leser vom Verschwinden der vierzehnjährigen
    Emily Flodberg, die während einer Klassenfahrt unbemerkt in den Wald
    ging und nicht wieder auftauchte. Die Polizei ist höchst beunruhigt,
    weil in der Nähe drei aktenkundige Pädophile leben. Das Stockholmer
    A-Team für internationale Verbrechen wird zu Rate gezogen, weil zum
    Zeitpunkt des Verschwindens litauische Autos beobachtet wurden.


    In einem weiteren Erzählstrang wird ein namentlich nicht genannter
    Mann vorgestellt, der sich selbst an der linken Hand den kleinen Finger
    abgetrennt hat, um "etwas nicht zu vergessen" und der nun im Auto sitzt
    und auf etwas Bestimmtes zu lauern scheint.


    Schließlich werden sowohl in Stockholm als auch im Wald, in dem Emily
    verschwand, männliche Leichen aufgefunden, denen mit einer Klaviersaite
    der Hals durchtrennt wurde.


    Das A-Team verteilt sich auf die verschiedenen Ermittlungsorte. Als
    es, verstärkt durch einen Computerspezialisten, gelingt, die Festplatte
    der verschwundenen Emily zu sichten, wird allmählich deutlich, dass
    alle Fälle zusammenhängen. Die Ermittlungen kreisen ab jetzt um ein
    großes Netzwerk von Pädophilen, die sich im Internet so gut getarnt
    haben, dass die Polizei gegen sie quasi machtlos ist. Es scheint jedoch
    jemanden zu geben, der in den geschlossenen Kreis eingedrungen ist und
    nun die Kinderschänder systematisch liquidiert...


    "Dunkelziffer" ist nicht nur ( vor allem zum Ende hin) sehr spannend
    und unterhaltsam, sondern regt auch zum Nachdenken über zeitlos aktuelle
    Fragen an: welchen Raum sollte die Sexualität im Leben des Menschen
    einnehmen? Wenn sie eine kraftspendende Quelle ist, warum wird sie dann
    durch erstickende Normen eingeschränkt und wer bestimmt, was überhaupt
    als normal gilt? Diesen Fragen müssen sich auch die Mitglieder des
    A-Teams stellen, über deren Beziehungen, bzw. Liebeslust und Liebesleid
    der Leser allerhand erfährt. Die Ermittler werden als normale Menschen
    mit alltäglichen Problemen geschildert, mit denen man sich
    identifizieren kann.


    Ein lesenswertes Buch, wenn auch das Thema "Pädophilie" schwer im
    Magen liegt!

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

    Einmal editiert, zuletzt von €nigma ()


  • Der Roman spielt in Schweden und fügt sich gut in die Reihe bekannter schwedischer Thriller.


    Ein 14 jähriges Mädchen verschwindet.


    Die eingesetzte Sonderkommission ermittelt, dass dieses Mädchen eine geheime Internetseite betrieben hat und rasch ist man beim Thema Pädophilie.


    (Dieses Thema hat der Autor Arne Dahl schon in vorher erschienen Büchern mutig aufgegriffen und eindringlich beschrieben).


    Es bleibt jedoch in dieser Handlung nicht bei einem Thema und wie bei einem Puzzle wird die Geschichte Stück für Stück ausgebaut. Scheinbar nicht zusammenhängende Handlungsstränge fügen sich nach und nach zusammen.


    So spielen beispielsweise noch ein jahrhundertaltes Skelett, ein abgeschnitter Finger und eine geköpfte Leiche ihren Teil in der Geschichte, es geht also teilweise kurios morbide oder auch blutig zu.


    Ausführlich wird auch auf die Charaktere der Sonderkommission eingegangen, ihre persönlichen Empfindungen und Lebenssituationen dargestellt.


    Bei der Vielfalt der Handlungsfäden ist es nicht immer leicht, den Überblick zu behalten und der Autor verliert sich beinahe in Details. Man fragt sich beim lesen z.B.: muss heutzutage dem Leser die Funktion eines Gästebuches auf einer Internetseite wirklich so ausführlich geschildert werden?


    Aber gerade einige dieser Details nutzt Arne Dahl gern, um die Geschichte voranzutreiben.


    Letztlich läuft es auf ein spannendes Finale hinaus. Der Leser sollte sich aber darauf einstellen, dass nicht sämtliche Knoten am Ende des Buches vollständig aufgelöst werden.


    Dies soll dann wohl erst in den folgenden Büchern geschehen, diese sind allerdings erst in Schweden erschienen.


    Unterm Strich eine spannende und zeitweise unangenehm berührende Geschichte. Dabei sind Konzentration und Geduld gefordert. Kein Buch zum abschalten oder zwischendurch lesen.


    Eine uneingeschränt positive Leseempfehlung mag ich aber aufgrund der zu verworrenen Handlungsabläufe nicht geben. Daher nur drei Sterne!

  • Das ist kein Buch zum "In-einem-Mal-Durchlesen", man muss öfter anhalten, darüber nachdenken, was zu wem gehört, die vielen Puzzle-Teile sortieren.
    Ein äußerst interessant geschriebenes Buch, das dem Leser einiges abverlangt, zumal Arne Dahl auch sehr oft innerhalb eines Kapitels von Ermittler zu Ermittler oder zu anderen Protagonisten springt.


    Und Spannung kommt dann auch noch auf, als sich am Ende alle, aus unterschiedlihen Motiven um großen Show-Down "treffen"


    Ich bin gespannt, wie es weiter geht. im Original gibt es ja schon zwei weitere Bände


    Von mir :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Es dauert noch eine Weile, bis ich hier in diesem Thread posten kann, denn die Lesung von Arne Dahl hat mir sehr gefallen und ich lese die "A-Gruppe"-Reihe jetzt von Anfang an. Den ersten Teil, "Misterioso" habe ich mir als Buch und als Hörbuch gleichzeitig aus der Bücherei ausgeliehen und komme so ganz zügig voran.


    Ich kann Euch sagen, Arne Dahl ist ein sehr sympathischer Typ mit einem trockenen Humor. Er kann auch sehr gut deutsch und es machte Spaß, ihm zuzuhören. Nur als er seinen Abschnitt aus "Dunkelziffer" auf Schwedisch vorgelesen hat, zog es sich etwas. Ich verstand nur Smörebröd! :mrgreen: (Oder Smørrebrød, wie es ja wohl richtig heißt.)

    Ich höre :musik: gerade "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von Joel Dicker.

  • der Klappentext ist schon mal ganz vielversprechend: ein Mädchen
    verschwindet während eines Ferienausfluges. In der Gegend wohnen mehrere
    der Polizei bekannte Pädophile, also scheint der Fall klar. Doch dann
    taucht eine Leiche auf- der Mann wurde mit einer Klavierseite ermordet-
    und plötzlich scheint alles in einem ganz anderen Licht...


    Es wird mit einem "perfiden Kampf zwischen gut und böse" geworben-
    naja, soll sich ja von der Masse der derzeit verfügbaren Thriller
    abheben. Es war mein erster Band von diesem Autor. Vom Schreibstil
    selbst war ich sehr angetan: mantaucht in die Gedankenwelt der handelden
    Charaktere ein, wie eine Momentaufnahme, aber ohne dass zuviel verraten
    wird. Der Schreibstil ist sehr unmittelbar und wirkt lebensecht, weil
    nicht "das Programm abgespult" wird, sondern die Charaktere auch
    abschweifen. Was mich persönlich sehr gestört hat, war der besonders zu
    Anfang permanente Perspektivenwechsel und sogar die direkte Anrede des
    Lesers! Damit kann ich mich überhaupt nich anfreunden. Der Einstieg
    gestaltete sich für mich recht schwierig, da ich das Team nicht kannte,
    und meiner Meinung nach plätscherte gerade der Anfang ziemlich vor sich
    hin, aber insgesamt immer noch 3/5.

  • "Guten Abend und hersslis willkommen", begann Arne Dahl seine Lesung. Mit Ringelpullover unterm Knitterjackett saß er neben der Dolmetscherin und Moderatorin Renate Steffens auf dem Podium, ein schmaler, nicht sehr großer Mann mit graumelierten kurzgeschorenen Haaren und einer auffallend spitzen Himmelfahrtsnase, der jünger wirkt als 48 Jahre. Er "ssprisst ein bissen Deutss", versteht alles, erzählte aber überwiegend auf Englisch, in das er deutsche Sätze einflocht.
    Seine Lesung begann er mit den Anfangspassagen aus seinem im Februar auf Deutsch erschienenen Buch "Opferzahl" in Schwedisch, las etwa zehn Minuten, gerade so lange, dass man einen Eindruck vom Originaltext bekam, sich aber noch nicht langweilte, weil man nichts verstand. Anschließend las Renate Steffens auf Deutsch das zwölfte Kapitel über die ersten Zeugenvernehmungen.
    Dahl arbeitet etwa fünf Monate an einem Roman, die ersten fünf braucht er für die Recherchen und intensives Lesen über das Thema. Er teilt Schriftsteller ein in "Transpirators" und "Inspirators". Während der Vorbereitungsphase zählt er sich zu den Transpirators, beim Schreiben lässt er sich treiben, kann 16 Stunden am Stück arbeiten und sometimes sitzt er zero Stunden pro Tag am Schreibtisch.
    Für "Misterioso", den ersten Band, skizzierte er Handlungsabläufe und Szenen auf gelbe Notizzettel, klebte sie in bestimmter Reihenfolge und mit Pfeilen bemalt auf den Fußboden. Weil zu jener Zeit seine Kinder klein waren, verschob sich der Plot täglich, und inzwischen speichert er die gelben Zettel in seinem Hirn. Während in diesem Krimi Paul Hjelm sein Alter ego war, kann es mittlerweile jedes Mitglied des A-Teams sein.
    Eine eindeutige Erklärung für den Boom des Schwedenkrimis hat Dahl nicht; den Ursprung sieht er in den Büchern von Sjöwall / Wahlöö und dem schwedischen Kollektivtrauma um den unaufgeklärten Mord an Olof Palme mit den haarsträubenden Ermittlungsfehlern der Polizei. Die skandinavischen Krimiautoren kennen einander; Arbeitstreffen oder organisierte Autorengruppen wie in anderen Ländern gibt es jedoch nicht.
    Getreu dem Vorbild der "Ureltern" legen schwedische Krimiautoren ihre Reihen auf zehn Bände an, so auch Dahl. Nach dem Schreiben von Band 10 "Himmelsöga" hatte er einen Alptraum: Um sein Bett herum erhoben sich Gestalten aus der Nacht. Als erstes erkannte er eine dunkelhaarige Frau, Kerstin Holm. Die Gestalten kamen auf ihn zu, Kerstin beugte sich über ihn und rief: "Don't kill us!" Also schrieb er Band 11 "Elva", der noch nicht in Übersetzung erschienen ist. Danach soll endgültig Schluss sein mit dem A-Team und dem Pseudonym Arne Dahl.
    Unter seinem richtigen Namen Jan Lennart Arnald wird er jedoch weiterschreiben, hat eine neue Reihe begonnen und diese im internationalen Raum angesiedelt. Den einen oder andere Protagonisten aus dem A-Team nimmt er mit. Außerdem werden die ersten Bände gerade verfilmt - das ZDF beteiligt sich.
    Man darf gespannt sein.


    Wer ein paar Fotos sehen will und einiges erfahren möchte, was ich vergessen habe, kann hier klicken.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Er "ssprisst ein bissen Deutss", versteht alles, erzählte aber überwiegend auf Englisch, in das er deutsche Sätze einflocht.

    :totlach:


    Eine eindeutige Erklärung für den Boom des Schwedenkrimis hat Dahl nicht; den Ursprung sieht er in den Büchern von Sjöwall / Wahlöö

    Das könnte ich mir auch vorstellen. Dieses Autorengespann ist das erste skandinavische Duo, das mir bekannt war. Ich glaube, ich habe schon in den 70er Jahren Bücher von ihnen aus dem Regal meiner Mutter gefischt.


    Ich lese gerade "Opferzahl". Die ersten Seiten sind (wie schon bei den beiden Vorgängern) völlig chaotisch, aber ich habe mich durchgebissen und jetzt wird es gerade verständlich und interessant.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Marie: Danke für deinen interessanten Bericht. Nachdem ich per Zufall in der Bibliothek über ein Buch von Arne Dahl "gestolpert" bin, bin ich dabei mir so nach und nach alle seine Bände um das A-Team zu kaufen/tauschen und werde sie dann der Reihe nach lesen.


    ich habe schon in den 70er Jahren Bücher von ihnen aus dem Regal meiner Mutter gefischt.


    Und bei mir stehen sie alle im Bücherregal, da sie in der ehem. DDR aufgelegt wurden. :-,

    :study:




    Es gibt viele Wege zum Glück. Einer davon ist, aufhören zu jammern.

    Albert Einstein

  • Nachdem die beiden letzten übersetzten Bände, "Totenmesse" und "Dunkelziffer" bei vorablesen im Programm waren, habe ich bis Februar auf "Opferzahl" gehofft. Kam aber leider nicht. :(

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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  • habe ich bis Februar auf "Opferzahl" gehofft. Kam aber leider nicht. :(

    Ich habe es aus unserer Bücherei, muss aber sagen, dass "Dunkelziffer" mir besser gefallen hat. Es hätte ziemlich gerafft werden können. Jetzt (nach der Hälfte des Romans) kommt endlich mal ein neuer Ermittlungsansatz.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
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