Catherine Bourne - Schicksalspfad

Klappentext (randomhouse.de):

Grace lebt mit ihren Freundinnen Joanne und Cherry in einem Haus bei Manhattan. Die drei Frauen sind Krankenschwestern und alle auf der Suche nach der großen Liebe. Als der berühmte Schauspieler Matt Connor in das Krankenhaus eingeliefert wird, in dem Grace arbeitet, scheint die Liebe plötzlich zum Greifen nahe …

Ein wunderschöner Roman voller Herz, Romantik und Sehnsucht!

Über die Autorin:

Catherine Bourne wurde in Baltimore geboren und lebt heute in New York. Sie ist erfolgreiche Drehbuchautorin.

Allgemeines zum Buch, Inhalt und Aufbau:

Das Buch hat 350 Seiten und unterteilt sich in 38 Kapitel. Vorangestellt ist eine Art Prolog, der in Kursivschrift geschrieben ist und aus der Ich-Perspektive von Grace berichtet wird. Sie erzählt hier davon, wie sich ihre Großeltern in New York kennen und lieben gelernt haben und zusammen in dem Haus auf Turtle Island gelebt haben, das Grace später erbt.

Nach dem Prolog wechselt die Erzählperspektive in die eines allwissenden Erzählers. Im ersten Kapitel wird der Leser mit den drei weiblichen Hauptpersonen des Buches bekannt gemacht: Grace, die vor drei Jahren ihren Mann verloren hat und nun peinlich genau auf ihre Ernährung achtet und regelmäßig Sport treibt, um ein paar überflüssige Pfunde loszuwerden; Cherry, eine blonde Schönheit, die dafür umso mehr Essen als Leidenschaft betrachtet, was man ihr aber nicht ansieht; und schließlich Joanne, die auf Motorräder steht und auch sonst sehr männlich wirkt.

Diese drei Frauen leben zusammen in dem Haus von Grace und arbeiten auch alle im gleichen Krankenhaus. So unterschiedlich ihre Charaktere sein mögen, werden sie doch alle durch eins verbunden: Der Suche nach der Liebe.

Die Kapitel erzählen jeweils abwechselnd vom Schicksal einer der drei Frauen. Cherry verliebt sich in einen Arzt des Krankenhauses, Joanne hat Probleme mit ihrem Ehemann und Grace verarbeitet die Trauer um ihren verstorbenen Mann. Alle haben ihr Los zu tragen, doch sind sie sich gegenseitig stets eine wichtige Stütze.

Meine Meinung zum Buch:

Zunächst ist mir das wunderschöne Cover aufgefallen: Ein Sonnenuntergang am Fluss, drei Stühle auf einem Steg, so lässt es sich leben.

Der Einstieg in das Buch ist schnell gelungen, denn der Prolog ist sehr herzerwärmend und sympathisch geschrieben. Gut gefallen hat mir hier ebenfalls, dass der Leser persönlich von Grace angesprochen wird, sie ihn sozusagen auf eine Reise nach Turtle Island einlädt.

Leider wird dieser Stil nicht lange aufrechterhalten. Sobald der Leser mit den drei Frauen bekannt gemacht wird, ändert sich auch der Ausdruck der Autorin. Vom Gefühlvollen wechselt er ins Oberflächliche mit leichtem Hang zum Derben. Vor allem in den Kapiteln, in denen von Joanne und Cherry berichtet wird, musste ich dies leider feststellen. Doch so spiegelt der Stil der Autorin auch gut den Charakter der jeweiligen Protagonistin wider. Lediglich bei den Kapiteln über Grace, die die Vernünftigste und Ruhigste von den Dreien ist, ist auch der Ausdruck der Autorin entsprechend sanft und leise. So ist mir auch die Entscheidung, welche der drei Frauen ich am liebsten mag, nicht schwer gefallen. Aber insgesamt bleiben sie alle recht blass und oberflächlich.

Negativ aufgefallen ist mir zudem, dass die Autorin sehr mit Klischees spielt. So sind die Frauen mit großen Brüsten gesegnet, Männer nennen ihre Frauen Schmusemäuschen oder Puppe, im Krankenhaus herrscht ein Zickenkrieg zwischen den Stationsschwestern während "Ärzte den Schwestern einen Klaps auf den Hintern geben". Dazu kommt ein Kapitän, der eine Kneipe betreibt und auf dessen Oberarmen sich so viele Tätowierungen tummeln, dass sich daraus seine komplette Lebensgeschichte ablesen lässt.

Etwas unnötig empfand ich es außerdem, den Leser mit medizinischen Details zu versorgen oder exklusiv über den ersten Toilettengang nach langer Bettlägerigkeit zu berichten.

Die Autorin schreibt nebenbei Drehbücher und ich kann mir gut vorstellen, dass auch dieser Roman ursprünglich als Drehbuch gedacht war. Es ist sehr dialoglastig und die sporadischen Szenenbeschreibungen lesen sich tatsächlich wie aus einem Drehbuch.

Gut gefallen hat mir die leise Liebesgeschichte, die sich zwischen Matt und Grace entwickelt. Die Autorin hat schön beschrieben, wie sich langsam vosichtige Gefühle zwischen den beiden entwickelt haben. Hier schließt sich letztlich auch der Kreis zum Prolog, was ich ebenfalls sehr gelungen fand.

Mich konnte das Buch leider nicht völlig überzeugen. Es wird als bewegender Roman voller Herz, Romantik und Sehnsucht beschrieben. Dem kann ich nur teilweise zustimmen. Sicher war es bewegend zu lesen, wie Grace um ihren Mann trauert, während sie sich gleichzeitig nach einer neuen Liebe sehnt. Doch um mich zu berühren, hätte die Autorin mehr aus dieser Grundidee herausholen müssen und hätte mich nicht immer wieder durch die Probleme von Joanne und Cherry, die alles andere als herzerwärmend sind, von meiner mühsam aufgebauten romantischen Lesestimmung ablenken dürfen.

Mein Fazit: Drei für ein Buch, dem etwas mehr Tiefgang nicht geschadet hätte.