Hallgrímur Helgason - Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen

  • Kurzmeinung

    PotatoPeelPie
    Ausgesprochen unterhaltsam und kurzweilig.
  • Kurzmeinung

    Bookdragon
    Ein isländischer Krimi mit schwarzem Humor
  • Eigentlich ist er Kroate, eigentlich lebt er in New York und eigentlich ist er kein Priester, sondern ein Auftragskiller mit 66 erfolgreich ausgeführten Morden. Doch einmal in Island angekommen, bleibt Toxic nichts anderes übrig, als die Rolle des Predigers zu spielen. Mehr schlecht als recht absolviert er einen Auftritt in einer TV-Show und verliebt sich auch noch in die Tochter seiner Gastgeber. Bald schon droht er aufzufliegen …
    quelle: vorablesen.de


    Zum Autor:


    Nach dem Studium an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavík 1979-80 besuchte er ein Jahr die Kunstakademie in München. Seit 1982 arbeitet er sowohl als Künstler als auch als Autor in Reykjavík. Sein erster Roman „Hella“ erschien 1990. Seinen internationalen Durchbruch hatte er mit dem Roman „101 Reykjavík“ erschienen 1996, der 2000 unter der Regie von Baltasar Kormákur verfilmt wurde.


    Neben weiteren Romanen schrieb Hallgrímur Helgason Hörspiele, Essays, Theaterstücke und trat als Stand-up-Comedian auf. In über 20 Soloausstellungen und zahlreichen Gruppenausstellungen sind seine Bilder auch in Europa und den USA zu sehen gewesen.


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    Meine Meinung:
    Der Auftragskiller Toxic hat es nun wirklich nicht einfach: da „verkackt“ er schon seinen 66. Auftragsmord und muss aus dem Big Apple nach Hause nach Zagreb zu Muttern fliehen. Doch auch das ist ihm nicht vergönnt: am Flughafen warten die netten Herren in den schwarzen Anzügen schon auf ihn (die es offenbar nicht allzu amüsant fanden, dass Toxic einen von ihren liquidiert hat) und so wird er eher unfreiwillig zu Father David Friendly, seines Zeichens Fernsehprediger auf dem Weg nach Island.


    Dass das nicht gut gehen kann, ist von vornherein klar und so nimmt Toxic den Leser mit auf eine lustige, spannende, skurrile und teilweise auch nachdenkliche Reise ins Land der Geysire.


    Der Leser erfährt nicht nur einiges über Island und die lustigen Namen, die die Leute dort haben, nein, wir erfahren auch einiges über Tomislav Boksic, wie Toxic im "wirklichen" Leben heißt. Hellgrímumur Helgason schreibt einfach wunderbar und hierbei auch ein großes Lob an den Übersetzer Kristof Magnusson, der kleine Wortspielereien und den selbstironischen Touch, mit dem der Autor sein Heimatland karikiert, sehr gut rübergebracht hat.


    Die Sprache ist wie sie sich wohl für einen Toxic gehört: schnell, laut, derb, teilweise gehen Kommentare ziemlich unter die Gürtellinie , sarkastisch, skurril und voll von herrlich schwarzem Humor.


    Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen, mag kein literarisches Meisterwerk sein, aber es unterhält den Leser aufs Beste und ist auf alle Fälle mal ein isländischer Krimi der etwas anderen Art!


    Von mir volle Punktzahl und damit :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: Trudi Canavan - Die Rebellin (Mini-LR)
    :study: Delia Sofer - Die September von Schiras
    :study: Stephen Clarke - A Year In The Merde

  • Nachdem der ursprünglich aus Kroatien stammende Auftragskiller Toxic (nicht "Mörder"!!!) in New York einen FBI-Agenten erschossen hat, muss er schleunigst das Land verlassen. Doch mit dem geplanten Sommerurlaub in Spilt wird es nichts, da ihm das FBI am Flughafen schon auf den Fersen ist. So landet er durch Zufall in Island - ausgerechnet mit der Identität eines Priesters. Dass das nicht gut gehen kann, ist klar.


    Helgason benutzt einen einfachen Schreibstiel: Einfache, kurze Sätze, in denen selten mehr als ein Komma vorkommt. Die Geschichte ist in der Ich-Form aus Sicht von Toxic geschrieben. Die Sprache ist schnell und laut, solange er von "Toxic" schreibt. Sobald es um Tomi geht, so heißt Toxic wirklich, und seine Vergangenheit, nimmt der Autor das Tempo heraus. Und es wird plötzlich ganz still, wenn er vom Krieg in Jugoslawien, den vielen Toten und den Massengräbern berichtet. Manchmal verfällt Toxic mit Tom in eine art Zwiegespräch, in dem Toxic meist die Oberhand behalten zu scheint.


    Insgesamt ist es eine skurrile, abgedrehte und lustige Geschichte, die den Leser gut unterhält, wenn er sich darauf einlassen kann. Mir persönlich war der Mittelteil ein wenig zu abgedreht, davon abgesehen habe ich mich köstlich amüsiert.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Ich habe das Buch nun auch gelesen und muss sagen, dass ich etwas unschlüssig bin.
    Auf der einen Seite ist es eine brutale Besinnung auf das Kriegsgeschehen in Serbien, dann eine Reflexion über das Leben eines Auftragskillers und letztendlich noch eine satirische Betrachtung sowohl des Lebens in Island als auch der übertriebenen Religionsausübung bei bestimmten "Kirchen".
    Der teilweise brutale Stil, auch wenn er dem Thema angepasst ist, hat mich oft abgestoßen.
    Irgendwie ist es nicht "mein Buch".
    Mehr als 3 Punkte sind nicht drin.


    Und abschließend: Wenn Toxic unter einer Brücke in Reykjavik liegt, und neben ihm ein totes Wildschwein- dann ist was falsch gelaufen. Wildschweine gibt es definitv nicht in Island !

    Neue Lektüre:
    John Norman : Die Nomaden (Gor-Reihe, Bd 4 )
    Wo man liest, da lass dich ruhig nieder,
    böse Menschen lesen keine Bücher

  • Ich habe das Buch ebenfalls gelesen und muss sagen, dass ich ziemlich enttäuscht bin.


    Die Hauptperson Toxic, ist ein ganz ausgeprägter Charakter. Er hat seine Macken, eine unglaubliche Einstellung zum Leben und ist (meienr Meinung nach) viel zu Sex besessen. Dies ist mein erster kritischer Punkt. Die Ideen für die Eigenschaften sind sehr gelungen, nur leider schafft der Autor es nicht diese auch gut umzusetzten. Er übertreibt es teilweise einfach und schließlich ist, wie man so schön sagt, manchmal weniger mehr. Das hätte diesem Buch eindeutig nicht geschadet! Am Anfang konnte ich noch herzlich lachen über all diese abstrakten Dinge und ich dachte es wären ganz viele Kleinigkeiten, die dieses Buch ausmachen. Leider hängt der Autor sich total an diesen auf. Sie werden dauernd in seinen Gedanken erwähnt und mit ihnen werden laufend Handlungen begründet, so gingen sie mir, spätestens, nach der Hälfte des Buches auf die Nerven.
    Desweiteren hat das Buch mich nicht mitgerissen, es ist nicht spannend, der Versuch zum Ende hin viele Handlunsgstränge aus Gegenwart und Vergangenheit zusammen zuführen, scheitert kläglich. Viel zu viel, meiner Meinung nach, zum Teil, überflüssige und unlogische Handlung, auf viel zu wenigen Seiten.



    Nun aber zum positiven Teil. Gefallen haben mir die Erinnerungen an seine Kriegsjahre. Diese werden gut mit seinem jetzigen Ich verbunden und hier kann man auch seine Entwicklung ein wenig nachvollziehen. Hier ist das Buch wirklich tiefgehend und regt sogar zum nachdenken an, das hat mich wirklich positiv überrascht.


    Insgesamt haben allerdings die negativen Aspekte für mich deutlich überwogen, weshalb es von mir nur :bewertung1von5::bewertung1von5: gibt. Allerdings möchte ich dazu bemerken, dass ich eine der wenigen mit dieser Meinung bin!

  • Habe das Buch heute Morgen zuende gelesen und ich finde das Buch ist nicht schlecht, aber nicht gerade etwas für zwischendurch. Der Schreibstil lässt sich nicht immer flüssig lesen, manchmal hackt es sozusagen. Die Charaktere an sich sind gut gezeichnet. Da gibt es einen kroatischen Auftragskiller, der aus New York fliehen muss, weil er zwar die richtige Person eliminiert hat, aber dieser sich als FBI Agent entpuppte. Auf seiner Flucht schlüpft er unwissentlich in die Rolle eines bekannten Amerikanischen Priesters und landet in Island. Die „Priester-Kollegen“, die ihn da aufnehmen kamen mir doch schon ziemlich fanatisch vor.Toxic durchläuft auf seiner Flucht viele Stadien. Er wird bekehrt, verliebt sich, wird von Erinnerungen gequält und durchläuft alle Höhen und Tiefen, die dieses kleine Land zu bieten hat, wobei die Tiefen eindeutig überwiegen.Das Ende bietet noch mal einen Showdown, auch wenn man nicht wirklich weiß was am Ende aus ihm wird.
    Das Buch ist meiner Meinung nach nichts für einen gemütlichen Tag auf der Couch, es lässt sich nicht einfach so weg lesen. Aber in Großen und Ganzen nicht schlecht. Von mir gibt es :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: ,5 Sterne.


    :flower:

  • Inhalt:


    In "Zehn Tipps das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" geht es um Auftragkiller Toxic aus New York, der leider bei Opfer bei Opfer Nummer 65 einen FBI Mitarbeiter erschießt. Leider ist es schwierig zu fliehen, wenn eine ganze Stadt nach einem sucht, so muss er eine neue Identität annehmen, wofür er allerdings einen Priester umbringen und mit seinem Ticket verschwinden muss, das führt ihn geradewegs nach Island, genauer Reykjavík. Hier wohnt Toxic getarnt als Father Friendly bei seinen gläubigen Gastgebern, die ihn u.a. in ihre Fernsehsendung mitnehmen.


    Meine Meinung:


    Die Idee einen Auftragskiller aus New York ins "Nichts" nach Island zu schicken, ist wunderbar lustig, besonders wenn die Hauptperson so skurril ist wie Toxic. Er hat einen rabenschwarzen Humor, der auch vor sonst so ernsten Dingen wie dem zweiten Weltkrieg nicht halt macht, ist unglaublich Sexbesessen und hat Angewohntheiten, die ein normaler Mensch einfach nur abstrus findet. Doch genau das macht dieses Buch so besonders. Ganz besonders ist es dann, wenn dieser Mensch anfängt über den Sinn des Lebens und Krieg zu philosphieren, so ist das Buch nicht nur lustig, sondern auch noch tiefgehend. Das Buch regt sogar zum Nachdenken an, was ich persönlich nicht unbedingt erwartet habe.


    Der Versuch des Autors viele Handlungsstränge aus Vergangenheit und Gegenwart zusammenzuführen funktioniert leider nur teilweise, so bin ich sehr enttäsucht vom Ende des Buches. Zu viel wird dort auf zu wenige Seiten gequetscht, alles geht drüber und drunter und am Ende ist doch alles offen. Dafür habe ich nicht 271 Seiten lang mit Toxic mitgelitten oder mich über ihn geärgert!


    Desweiteren hat mich der Roman nicht unbedingt mitgerissen. Es war eine nette Lektüre für zwischendurch, mit kleinen Denkanstößen und netten Verflechtungen, aber nicht großartiges. Dafür sorgt der einfache Schreibstil und die, wie gesagt, teils etwas unlogischen Handlungsstränge. Deshalb bin ich der Meinung, das Buch war 'ganz ok'.

  • Der Kroate Tomislav Bokšic, genannt Toxic, arbeitet in Amerika als erfolgreicher Auftragskiller. Dank seiner präzisen Arbeit haben die Bestattungsinstitute gut zu tun. MWA "Möglichst wenig Aufsehen" ist sein Motto. Dem kann er jedoch bei seinem 66. Opfer nicht gerecht werden. Obwohl der Schuss mit gewohnter Präzision im richtigen Kopf landet, beendet er die makellose Karriere des Profikillers. Denn das Opfer entpuppt sich als getarnter FBI-Agent. Da Toxic bei der Ausführung seines Jobs von den Kollegen des Opfers beobachtet wurde, kann man wohl kaum von möglichst wenig Aufsehen sprechen. Jetzt hilft nur eins, Toxic muss seinem lukrativen Job den Rücken kehren und untertauchen. Geplant ist eine kurze Auszeit in seiner alten kroatischen Heimat. Doch schon am Flughafen stellt sich heraus, dass dieser Plan nicht durchführbar ist. Mit seinem geschulten Auge erkennt Toxic die dort wartende Zivilpolizei.


    Jetzt hilft nur sofortiges Umdenken. Im Toilettenbereich fällt Toxics Blick auf einen Mann, der ebenso glatzköpfig ist wie er und ihm auch von der Körperfülle her recht ähnlich sieht. Ein echter Glücksfall also! Der Profikiller überlegt nicht lange, sondern erledigt lautlos und schnell sein 67. Opfer. Er zieht die leblose Gestalt in eine Toilettenkabine und schlüpft in die Kleidung des Getöteten. Dann nimmt er noch schnell das Ticket, die Brieftasche und den Pass seines Opfers an sich und verlässt den Toilettenbereich als Father Friendly. Derartig gut getarnt, gelingt es ihm den Flughafen und das Land zu verlassen. Seine neue Identität führt ihn direkt nach Island, denn dort wird Father Friendly schon sehnsüchtig von seinen Gastgebern erwartet. Ein Ehepaar hat Father Friendly eingeladen, in einer religiösen Fernsehsendung aufzutreten. Mit Toxics Motto "Möglichst wenig Aufsehen" lässt sich dieser Wunsch nur schwer in Einklang bringen. Entsetzt stellt der Profikiller fest, dass sich Island denkbar schlecht zum Untertauchen eignet. Hier ist es ihm auch nahezu unmöglich an eine Schusswaffe zu kommen. Als der vermeintliche Gottesmann sich dann auch noch in die Tochter seiner religiösen Gastgeber verliebt und die Polizei ihm auf die Schliche kommt, nimmt das Schicksal seinen Lauf...


    Meine Meinung


    Das Buch ist in der Ich-Form, aus der Sicht des Profikillers Toxic, geschrieben. Er erzählt in einem lockeren und eher respektlosen Plauderton seine Geschichte. Sein rabenschwarzer Humor ist dabei allgegenwärtig. Schnell wird klar, Toxic liebt seinen Beruf und ist stolz auf seine Erfolgsquote. Aufgrund seiner Berufsauffassung ist das Opfer bei ihm noch König und wird zuvorkommend behandelt! Durch die gewählte Erzählperspektive schlüpft man in die Haut des Auftragskillers, bekommt einen Einblick in seine Gedanken und verfolgt seine skurrilen Ansichten zu Land und Leuten. Alleine seine Berufswahl deutet daraufhin, dass Toxic die Welt mit anderen Augen sieht als der Durchschnittsbürger. Ausgerechnet ihn verschlägt es nach Island und dann noch in der Gestalt eines angesehenen Gottesmannes. Schnell stellt er fest, dass Island kein Land für Auftragskiller ist und es gar nicht so einfach ist, als gottesfürchtiger TV-Prediger möglichst wenig Aufsehen zu erregen. Obwohl sich Toxic redlich bemüht, lassen sich alte Gewohnheiten nicht auf Knopfdruck abstellen.


    Der Einstieg in Toxics ereignisreiches Leben ist rasant und seine Schilderungen triefen vor Sarkasmus. Doch meiner Meinung nach, gibt es auch einige Längen, die recht langatmig wirken. Dennoch bleibt das Buch interessant und Toxic wirkt, trotz seines Berufs als Auftragskiller, sympathisch und durchaus humorvoll. Durch Rückblicke in seine Vergangenheit lernt man die Hintergründe seiner Persönlichkeit besser kennen. Das Buch hat also mehr zu bieten, als eine Aneinanderreihung von skurrilen Begebenheiten. Toxics Weiterentwicklung wirkt auf mich allerdings nicht immer glaubhaft und nachvollziehbar. Dennoch ist mir der Profikiller mit den schrägen Ansichten und dem tiefschwarzen Humor ans Herz gewachsen.


    Ich greife eher selten zu Büchern von skandinavischen Autoren, da ich die Atmosphäre dieser Romane meist zu düster und erdrückend empfinde. Das war bei Toxics Erzählung allerdings keinen Moment so. Meistens habe ich Schwierigkeiten mir die fremden und ungewohnten skandinavischen Namen in solchen Romanen zu merken und richtig einzuordnen. Doch da Toxic eine ganz eigene Art hat, mit diesem Problem umzugehen, habe ich auch in dieser Hinsicht nichts auszusetzen.


    Das Ende trifft mich allerdings abrupt und unvorbereitet. Ich hatte mir einen anderen Abschluss erhofft, doch das Leben ist bekanntlich kein Wunschkonzert.


    Mein Fazit


    "Zehn Tipps, das Morden zu beenden und mit dem Abwasch zu beginnen" hat mich durch den tiefschwarzen Humor überzeugt. Allerdings muss man dieser Art von Humor mögen, um das Buch zu genießen. Ich bewerte es mit vier von fünf Sternen. Den einen ziehe ich, wegen einiger Längen im Mittelteil und dem abrupten Ende, ab.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Hallgrimur Helgason ist einer der zahlreichen hervorragenden Schriftsteller, die die nordische Insel Island mit ihren gerade mal 320 000 Einwohnern in den letzten Jahrzehnten hervorgebracht hat. Unter ihnen ist er vielleicht der schillerndste und vielseitigste Künstler, denn er schreibt nicht nur Romane, sondern er arbeitet nach Ausbildungen an der Hochschule für Kunst und Kunstgewerbe in Reykjavik und der Kunstakademie in München auch als bildender Künstler.


    In dem vorliegenden neuen Roman, der auch im Original jenen seltsamen und langen Titel trägt, erzählt er die Geschichte des kroatischen Auftragkillers Toxic. Toxic hat, so wird im Laufe der Handlung deutlich, während des Bürgerkriegs im ehemaligen Jugoslawien viele Serben getötet, auch Frauen und Kinder. Nach dem Ende des Kriegs dort kann er nichts mehr anderes und wird Auftragskiller. 66 Morde auf Bestellung hat er bisher begangen und er kann sich im Verlauf des Buches an jeden einzelnen - nummeriert - erinnern. Auf manche ist er stolz, andere, wenn auch nur wenige, wären fast schief gegangen.


    Als er eines Tages in New York auf dem Flughafen auf seinen Flug nach Zagreb wartet ( dort soll der nächste Auftrag ausgeführt werden), sieht er, dass er von zwei FBI-Agenten erwartet wird. Er flüchtet sich in die Toilette und bringt dort einen Mann um, um sich nicht nur mit dessen Kleidung, sondern auch mit dessen Identität und Papieren auszustatten. Der Mann, den er getötet hat, heißt Father Friendly, ein frommer Priester auf dem Weg nach Island, wo er von seinen Glaubensbrüdern sehnlich erwartet wird.


    Toxic zeigt auch jetzt seine außergewöhnlichen Fähigkeiten zur Anpassung und Verstellung, die ihm schon so oft das Leben gerettet haben. Er fliegt nach Island und gibt sich, mit einigen sprachlichen und theologischen Patzern zunächst, dann aber immer sicherer in seiner neuen Rolle werdend, als der Priester aus, dessen Leben er ausgelöscht hat.


    In einer wunderbaren Komödie voller schwarzen Humors beschreibt Hallgrimur Helgason sein Heimatland im Nordmeer und seine oft skurrilen Bewohner. Man kann durchaus davon ausgehen, dass es für die Protagonisten tatsächlich Vorbilder gibt, und jener Fernsehkanal des isländischen Gastgebers von Father Friendly eine Kopie in der Realität dort hat.


    Gleichzeitig ist es ein trauriger Rückblick auf jenen ethnisch-völkermordenden Wahnsinn, der sich da Anfang der neunziger Jahre in den Ländern des ehemaligen Jugoslawien abgespielt hat.
    Ein Buch, das sich in einem Zuge liest, das einen mal laut zum Lachen bringt und es einem dann wieder im Halse stecken bleiben lässt.
    Eine rabenschwarze Komödie und wahrscheinlich das bisher beste Buch Helgasons, das von dem Münchner Schriftsteller Kristof Magnusson kongenial übersetzt wurde. Er selbst hat etwa zeitgleich unter dem Titel: "Das war ich nicht" den, wie ich finde, bisher besten Roman über die Finanzkrise bei Kunstmann vorgelegt

  • Toxic, bisher erfolgreicher kroatischer Auftragskiller aus New York, erwischt bei seinem letzten Job einen FBI-Agenten. Da nun der Teufel los ist, flieht er auf dem schnellsten Weg und landet als amerikanischer Fernsehprediger in Island. Ehe er es sich versieht, steckt er mittendrin in seiner Rolle als Geistlicher und becirct nicht nur isländische Gläubige…
    Schräg, schräger, am schrägsten ;-). Dass bei einem solchen Titel einen kein ‚normaler‘ Krimi erwartet, leuchtet ein. Aber es ist auch kein Unnormaler sondern gar keiner, vielmehr eher die Beschreibung einer Läuterung eines immens großen Sünders. Was sich nun vielleicht fade und öde anhören mag, wird jedoch bei einem Autor wie Helgason zu einem skurrilen wie auch witzigen Leseerlebnis.
    Toxic, der vor seiner Laufbahn als Killer Soldat in Kroatien war, ist der Icherzähler mit einem äußerst lockeren wie auch vulgären Tonfall. Er beschreibt Island, das ihm zuvor völlig unbekannt war, aus der Sicht eines Kämpfers (‚Was ist mit diesen Isländern los? Keine Armee. Keine Pistolen. Kein Nix.‘) wie auch eines Großstadtmenschen (‚Der Dom ist so groß wie eine Hundehütte Gottes.‘) und erzählt nebenbei noch aus seinen früheren Leben. Wie ihm der Eurovision Song Contest das Leben rettete, wie er aus Versehen seinen Vater erschoss, wie er seine Morde vorbereitete (‚‘Das Opfer ist König‘ ist mein Motto.‘), wie er den Krieg erlebte (‚In unserer Einheit haben wir fünf Leben verloren, sechs Beine, drei Arme und ein paar Finger.‘). Es sind schreckliche Dinge über die er berichtet, aber dies macht er mit einer solch scheinbaren Selbstverständlichkeit und Direktheit in einer derart ungewohnten Sprache, dass man immer wieder lachen muss.
    Trotz der vielen Geschichten aus der Vergangenheit Toxics bleibt die aktuelle Story, der Aufenthalt in Island, spannend. Dazu noch eine Liebesgeschichte und ein überraschender Schluss - einfach gelungen. Die volle Sternezahl gibt es nur deshalb nicht, weil es gelegentlich doch ein bisschen sehr schräg war.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Ein humorvolles Buch, mit einem Hauch Krimi und Liebesgeschichte. Mir hat es sehr gut gefallen. Der Schreibstil empfand ich als sehr angenehm und leicht zu lesen. Die Geschichte ist kurios und doch nachvollziehbar. Toxic, der Auftragskiller ist irgendwie charmant und wächst einem je länger das Buch dauert, mehr ans Herz. Was mir auch gut gefallen hat, waren die Beschreibungen und Erzählungen über Island. Der Schriftsteller hat das Land, seine Leute und die Stimmung wirklich gut beschrieben, so dass ich mich schon fast selber in Island wähnte. Einen Punkt Abzug gibt's von mir für den Schluss, der war mir persönlich zu wenig ausgereift bzw. zu viele Fragen blieben bei mir noch offen.
    Ansonsten ein absolut empfehlenswertes Buch, 4-Sterne.

    :study:: Clara und die Granny-Nannys - Tania Krätschmar

    :musik:: Mr. Loverman - Bernadine Evaristo


  • Toxic ist Auftrsgskiller,lebt in New York und ist Kroate.Der 66.Schuss war ein Fehlschuss.Zwar landete die Kugel heil im richtigen Kopf,aber der Pole entpuppte sich als FBI Mann.Nun muss er untertauchen,sein Zielflughafen ist Zagreb.Aber schon auf dem Startflughafen muss er auf das Klo flüchten,bringt dann einen Mann um.Nimmt ihm Ausweis,Ticket,Brieftasche ab.Ab jetzt ist er Reverent David Frindly,Zielflughafen ist Reykjavik.Ehe er sich versieht, sitzt er in Island auch schon im Auto zweier christlicher TVStars auf dem Weg zu seiner ersten Fernsehmesse.

    Was für ein Buch!Ich habe Toxic gleich von der 1.Seite ins Herz geschlossen:Urkomisch,von einem Chaos ins nächste stolpernd versucht er sich aus seiner misslichen Lage zu befreien.Als ihn dann auch noch die zwei christlichsten Menschen Islands bekehren wollen,habe ich das schlimmste befürchtet.


    Ich war von Anfang an begeistert von diesem Buch. Obwohl es sich einmal etwas in die Länge zog,war es super zum lesen.Aber es war auch mitunter fast schon brutal,als er immer mal wieder auf den Jugoslawien Krieg zurückblickt. Dort war er sechs Jahre Soldat.


    Fazit:Das Buch hat einen Hang zum schwarzen Humor,ist leicht zu lesen,die Charaktere muss man einfach mögen.Einen Abstrich muss ich dann doch machen: Der Schluss hat mich enttäuscht,irgendwie abgehackt, ich hätte mir da schon noch fünf bis zehn Sätze mehr erhofft.

    Deswegen pendel ich zwischen 3 und 4 Sternen.Ich mache 4 daraus, weil es mir bis auf die letzten zwanzig Seiten sehr gut gefallen hat.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: