Bestseller Autorin Hegemann schrieb bei Blogger ab

  • Wie auf der Internetseite von Spiegel Online zu lesen ist, hat (erst 17 Jahre alte) Helene Hegeman, die momentan mit ihrem Debüt "Axolotl Roadkill" momentan auf Platz 5 der Spiegel Bestsellerliste, wohl Teile ihres Romans nahezu wörtlich bei einem Berliner Blogger abgeschrieben, und wohl nicht nur da.


    den ganzen Bericht auf SPON findet ihr Hier


    Ich glaube so etwas wird in Zukunft noch oft vorkommen. Junge Leute, die im Internetzeitalter aufwachsen und in sekundenschnelle an jede nur erdenkliche Information herankommen und diese als "frei" zugänglich erachten, denken nicht wirklich über Copyright &Co. nach. Die Frage ist jedoch, wie man damit umgehen soll. Ist es nicht auch Aufgabe der Verlage, genauer zu erforschen, wie die Autorin bzw. der Autor arbeitet und gerade bei jungen Leuten, die die Tragweite ihres Tuns (in diesem Falle Schreibens) nicht erkennen, noch etwas genauer hinzuschauen?


    Was haltet ihr davon? Findet ihr es schlimm, was Helene Hegeman gemacht hat?

  • Der letzte Satz in dem oben genannten Artikel spiegelt genau meine Meinung. :thumright:


    Ich kenne das Buch von Fräulein Hegemann nicht daher kann ich nur im Allgemeinen meine Meinung dazu äußern:


    Ich finde es sehr schade, dass es jetzt auch schon Literatur-Klau gibt. Natürlich ist es nicht einfach immer ein Lied zu schreiben oder eine Melodie zu komponieren, die nicht irgendwie ein bisschen einem anderen gleicht. Töne sind nunmal begrenzt. Natürlich passiert es einem Autor sicherlich oft, dass er Ideen bzw. Ideen durch das lesen eines anderen Buches bekommt und dadurch vielleicht eine ähnliche Geschichte entsteht. (Man sieht sich nur mal die ganzen Vampir-Liebes-Geschichten an. Mal ehrlich: hat man einen Roman gelesen hat man (fast) alle gelesen.) Aber einfach abschreiben, ohne zu fragen oder darauf hinzuweisen - das geht gar nicht =;
    Und da ist "jugendlicher Leichtsinn" meiner Meinung nach auch keine Ausrede, denn dass das Abschreiben nicht erlaubt ist, lernt man ja schon in der Grundschule - oder ist das heutzutage nicht mehr so? :-?


    Fräulein Hegemann verdient ja mit diesem Buch Geld, nehme ich an, wie wäre es denn dann mit einer ordentlichen Entschädigung / Teilhabe? :-$

  • Autoren brauchen verschiedene Inspirationen, sonst kann auch kein Buch entstehen. Und wie Felicia schon geschrieben hat, gibt es heute einige Bücher, die in gewisser Weise wie ein Ei dem anderen gleichen (v.a. im Vampir-Bereich).
    Aber einfach so einen Text von jemand anderem 1:1 zu übernehmen, finde ich einfach nur dreist und peinlich! Zwar ist Helene Hegemann (von der ich gerade zum ersten Mal etwas gehört habe) erst 17 Jahre alt, aber in dem Alter sollte man dennoch wissen, dass sowas nicht geht.


    Eigentlich sollte man ihr Buch boykottieren, aber durch so eine Diskussion kommt es natürlich genau zum Gegenteil. Die Leute werden neugierig, und kaufen. Kein Wunder, dass das Buch bei Amazon heute plötzlich auf Platz 5 der Bestsellerliste geschossen ist. :roll:

    "Books line the walls like a thousand leather doorways to be opened into worlds unknown."

  • Eigentlich sollte man ihr Buch boykottieren, aber durch so eine Diskussion kommt es natürlich genau zum Gegenteil. Die Leute werden neugierig, und kaufen. Kein Wunder, dass das Buch bei Amazon heute plötzlich auf Platz 5 der Bestsellerliste geschossen ist. :roll:

    Och, das war letzte Woche schon ziemlich weit vorne. Ich habe mir mal die Leseprobe angetan, und fand sie stinklangweilig, deshalb kommt das Buch für mich sowieso nicht in Frage.


    Ansonsten stimme ich Euch beiden zu, egal wie jung man noch ist, man muss wissen, dass sowas gar nicht geht. =;

    Wenn die Macht der Liebe die Liebe zur Macht überwindet, erst dann wird es Frieden geben.
    Jimi Hendrix

  • Frechheit! =; Vor allem das hier, ich zitiere mal aus dem Artikel:

    Zitat

    "Über die Verantwortung einer jungen, begabten Autorin, die mit der 'Sharing'-Kultur des Internets aufgewachsen ist, mag man streiten", sagt Bublitz. Der Ullstein-Verlag vertrete aber eindeutig die Position, dass Quellen genannt und ihre Verwendung vom Urheber genehmigt werden müssen.

    Dass man nicht einfach aus dem Internet oder aus einem Buch abschreibt, weiß jeder, das hat nichts mit "Sharing"-Kultur zu tun. Dreist und unverschämt. Ein Buch, das ich nicht lesen werde. [-(

  • Och, das war letzte Woche schon ziemlich weit vorne. Ich habe mir mal die Leseprobe angetan, und fand sie stinklangweilig, deshalb kommt das Buch für mich sowieso nicht in Frage.

    Achso? Naja, mir ist es nur gleich auf der Startseite von Amazon aufgefallen, weil es gestern da noch nicht unter den Top-5 war.

    "Books line the walls like a thousand leather doorways to be opened into worlds unknown."

  • Toll, ich habe mir das Buch am Samstag gekauft. Hätte ich das mal eher gewusst :(

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • :lol::lol::lol::lol::lol: Das wäre gefundenes Fressen für meine sehr engagierte Abiturlehrerin Fach Deutsch/Religion.
    "Keiner verlangt von euch neu weltbewegende Errungenschaften. Ihr könnt abschreiben so viel ihr wollt. Solange ihr richtig zitiert."

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Ich hoffe sehr, dass ihr Vertrag die Zusammenarbeit beendet. Sowas ist absolut unterste Schublade, da helfen auch fadenscheinige Ausreden wie jugendlicher Leichtsinn oder „Sharing-Kultur“ (was soll das bitte sein?) nichts. Pfui! :thumbdown:


    (Meinereiner ist gegenüber literarischen Wunderkindern ohnehin meist recht skeptisch. Zum guten Schreiben braucht es meines Erachtens einen ordentlichen Batzen Lebenserfahrung.)

  • Bei dem "Wunderkind" handelt es sich meiner Meinung nach sowieso nur um ein von "berühmten" Papa und dessen Filmregisseurfreunden (Schlingensief, Tykwer und Konsorten) protegiertes, gehyptes und verhätscheltes Gör. Klug daher reden macht noch keine Schriftstellerin. Aber Aufmerksamkeit wird sie dadurch bekommen, keine Frage.

  • Ijoma Mangold hat das Buch am Freitag bei "Die Vorleser" im ZDF über den grünen Klee gelobt und die Autorin als neuen Stern am deutschen Literaturhimmel proklamiert. Amelie Fried war zurückhaltender und meinte, man solle einer so jungen Autorin erst einmal die Chance zur Entwicklung geben, ehe man sie mit Superlativen preist wie es offenbar die Feuilletonredakteure mehrerer Zeitungen gemacht haben.


    Nachdem es hieß, dass in dem Buch seitenweise gesoffen, gekotzt, gekifft und gefickt wird, wusste ich schon, dass es auch dann nicht lesen würde, wenn meine Bücherei es kauft.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • am Freitag bei "Die Vorleser" im ZDF

    Schon wieder habe ich die Sendung verpasst! :evil:


    Nachdem es hieß, dass in dem Buch seitenweise gesoffen, gekotzt, gekifft und gefickt wird, wusste ich schon, dass es auch dann nicht lesen würde, wenn meine Bücherei es kauft.

    Das erinnert ja an "Feuchtgebiete". Solche Bücher brauche ich so dringend wie ein Fisch ein Fahrrad. [-(



    Zur eigentlichen Frage: ich finde durchaus, dass man bei Plagiat hart durchgreifen sollte, ehe das noch weiter Schule macht.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Das unerlaubte Kopieren und dann Publizieren jedweder Quelle, die man dann als sich selbst ausgibt ist nicht statthaft. In den meisten Oberstufen schreiben die Schülerinnen und Schüler Facharbeiten, wobei sie in der Vorbereitung genau übr die Zulässigkeiten beim Zitieren und beim Nutzen von Internetquellen informiert werden. Hinterher müssen sie auch unterschreiben, dass sie alle genutzten Quellen angegeben haben - und natürlch sollte das Gros der Arbeit auf ihrem "eigenen Mist" gewachsen sein.
    Gleiches bekommen zumindest meine Schülerinnen und Schüler zu jeder Recherche gestützten Hausaufgabe und zu Referaten gesagt. Wer durch so etwas auffällt hat nicht nur einen Täuschungsversuch begangen, sondern auch ein Straftat. (An den Universitäten kämpft man auch schon seit einiger Zeit gegen diese Art des Ideenklaus).
    Der Papa und seine Kumpel sollten dies alles im Übrigen berufsbedingt wissen - ich will die mal hören, wenn ich unerlaubt Ausschnitte ihrer Filme in einer eigenen Produktion verbrate. Am Besten sollte der Verlag das Buch direkt aus dem Markt nehmen und die Bestohlenen sollten Strafanzeige stellen. So ist die junge Dame ein denkbar schlechtes Vorbild für ihre Altersgenossen. 8)

  • Zitat von »Marie« am Freitag bei "Die Vorleser" im ZDF
    Schon wieder habe ich die Sendung verpasst!


    zeitlich verpasst sicher (aber kannst Du ja in der ZDF-Mediathek nachholen) - ob Du wirklich was verpasst hast, sei mal dahingestellt; ich find das Format jetzt nicht so den Bringer...

    :study: Trudi Canavan - Die Rebellin (Mini-LR)
    :study: Delia Sofer - Die September von Schiras
    :study: Stephen Clarke - A Year In The Merde

  • Schon wieder habe ich die Sendung verpasst!


    Ich meine, dass du sie hier nochmal sehen kannst: www.dievorleser.zdf.de


    Ich habe die Sendung auch gesehen, und fand das Amelie Fried da schon recht hatte. Außerdem würde mich interessieren, ob sie in der März Sendung auf dieses Thema noch einmal zu sprechen kommen. Ich schätze das Ijoma Mangold die "Autorin :?: " jetzt nicht mehr so hochjubeln würde.


    Auf jeden Fall, ist das ganze weder mit so tollen Wörtern wie "Sharing Kultur" oder dem Alter von Helene Hagemann zu entschuldigen. Man vergeht sich nicht am Eigentum anderer :!:

  • Toll, ich habe mir das Buch am Samstag gekauft. Hätte ich das mal eher gewusst :(


    Kannst du es nicht umtauschen?


    Ich finde ja allein schon dreist, dass sie abgeschrieben hat. Aber ihre Aussagen, als sie darauf angesprochen wurde, setzt dem ganzen noch die Krone auf.

    Zitat

    Droht ein Literaturskandal? Nicht, wenn es nach der Autorin geht. Sie selbst findet ihre Arbeitsweise nämlich "total legitim". Am Wochenende bekannte sie in einer Pressemitteilung freimütig, von Airen "insgesamt eine Seite, ohne sie groß verändern zu müssen, regelrecht abgeschrieben" zu haben. Sie mache sich selbst keinen Vorwurf. Denn: "Originalität gibt's sowieso nicht, nur Echtheit". Hegemann betreibe das Schreiben eines Romans "eher regiemäßig" und sei "nur Untermieter" in ihrem eigenen Kopf. Trotz alledem entschuldigt sie sich dafür, "nicht von vorneherein alle Menschen entsprechend erwähnt zu haben, deren Gedanken und Texte mir geholfen haben."


    Quelle: Spiegel online


    Ganz schön unverschämt und kaltschnäuzig finde ich.

    Das Paradies habe ich mir immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.
    (Jorge Luis Borges)