Bernard Cornwell - Der Winterkönig / The Winter King

  • Der Autor (von amazon)
    Bernard Cornwell, in London geboren und in Wessex aufgewachsen, arbeitete lange Jahre erfolgreich als Reporter für das BBC-Fernsehen. 1980 folgte er seiner amerikanischen Frau nach Cape Cod, wo er bis heute lebt und schreibt. In den USA und England feierte Cornwell bereits Triumphe mit einer Romanserie über die napoleonischen Kriege. In Deutschland wurde er bekannt durch seine Artus-Trilogie


    Zum Inhalt (von amazon)
    Britannien im fünften Jahrhundert: Die letzten Tage der großen Dunkelheit sind angebrochen. Die Erinnerung an das römische Reich beginnt zu verblassen, und die heidnischen Götter weichen vor dem sich ausbreitenden Christentum zurück. Drohend lauern die Sachsen jenseits der Grenzen, denn zu zerbrechlich sind die Bündnisse zwischen den zahllosen britischen Königreichen, um dem Ansturm der Feinde auf Dauer standzuhalten. Als der Großkönig Uther Pendragon stirbt und sein Nachfolger noch ein hilfloses Kind ist, gibt es nur einen Mann, der den Thron halten kann: Arthur, Uthers Bastardsohn ...


    Meine Meinung
    Die Geschichte ist aus der Sicht von Derfel, einer von Arthurs Gefolgsleuten geschrieben.
    Ich fand den ersten Teil des Buches (ca 120 Seiten) sehr zäh und schwierig zu lesen. Besonders die Orts- und Personennamen haben es mir nicht leicht gemacht - allerdings konnte ich auf das Register vorne im Buch zurückgreifen.


    Die Charaktere waren mir fast allesamt unsympathisch, besonders Arthur hat mich viele Nerven gekostet mit seinem Kindskopf. Der Erzähler Derfel wirkt ein wenig naiv, mit großem Herzen, in dem allerdings ein viel zu großer Fleck für seinen Lord Arthur verschwendet ist. Merlin hat meiner Meinung nach den besten Auftritt aller Charaktere in diesem Buch. Dieser (arrogante) Zauberer hat mir viel Spaß gemacht :lol:


    Insgesamt hat mir die Geschichte gut gefallen, ein typisch, packender Cornwell. Wobei ich gestehen muss, dass sie nicht an die Uhtred-Reihe heran kommt. Auf die nächsten beiden Bände freue ich mich aber trotzdem!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • @ Melli2505
    Vielen Dank für die tolle Rezi :thumleft:
    Eigentlich wollte ich die Reihe bereits im Januar lesen, nun habe ich sie mir für diesen Monat vorgenommen :wink:. Das die ersten Seite schwierig zu lesen waren, kann ich mir gut vorstellen. Ich hatte schon mal in das Buch hineingespickert und gesehen, dass das wohl nicht so einfach wird. Und es ist auch ein Grund warum ich mich nicht so recht an die Reihe herantraue.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Und es ist auch ein Grund warum ich mich nicht so recht an die Reihe herantraue.

    Ich habe gerade mit dem Winterkönig angefangen ( S. 90) und habe mich, wie immer bei Cornwell, recht schnell
    in die Geschichte eingefunden. Muss allerdings gestehen, dass ich die Artus Saga schon in fünf verschiedenen Versionen gelesen
    habe und mich deshalb vielleicht schneller einlesen kann. Bis jetzt gefällt mir Cornwells Version sehr gut. Ob diese Saga jedoch
    an die Uthred Reihe heranreicht, muss sich noch zeigen.
    @ Suspiria: trau dich ruhig, Cornwell ist ein wirklicher Meister des historischen Romans und ich bin sicher du findest dich
    ganz schnell in dieser wunderbaren Geschichte zurecht. :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Suspiria: Sorry, ich lese deinen Beitrag erst jetzt :uups: Ich vermute, dass ich schneller in die Geschichte reingefunden hätte, wenn ich den ersten Teil nicht innerhalb einer Woche sondern schneller gelesen hätte. Dazu fehlte mir nur die Zeit :-?


    taliesin: Hab viel Spaß beim lesen! :thumright: Uhtred wird wohl für immer meine Nr. 1 bleiben, da kann Derfel beim besten Willen nicht mithalten :uups:

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • @ Melli2505 & taliesin
    Danke, ihr habt mich richtig motiviert :friends:, und ich bin schon sehr gespannt, wie schnell ich in die Geschichte finden werde.

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    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


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  • Ich habe die Reihe nun komplett durchgelesen.


    Der Einstieg viel mir ein bisschen schwer, jedoch nach einiger Zeit, so ab Seite 100 des ersten Buches, ging es ziemlich flüssig. :)
    Ich fand das die Geschichte an sich aus einem sehr interessanten Blickwinkel geschrieben wurde und das Cornwell es geschafft hat die Artuhr-Saga auf einer Ebene ohne Einfluss von Magie zu erzählen. Auch sehr begeistert haben mich die Religionskonflikte die zwischen den Christen und den Heiden ausgefochten wurden und das man sich hier sehr gut in die verschiedenen Parteien hineinversetzen konnte.

  • Ich bin jetzt fast mit dem dritten Abschnitt des ersten Buches fast durch. Und ich muss meinem Vorredner zustimmen, ich hatte ein bisschen Probleme, in das Buch reinzukommen. Aber nach einer Weile wurde es tatsächlich besser. Ich finde diese Darstellung der Arthur-Saga irgendwie ziemlich interessant und der Stil des Autors gefällt mir auch gut. Leider bin ich im Moment wieder an einer Stelle, die nicht so spannend ist. Ich hoffe, das wird wieder besser, sonst werden die restlichen 300 Seiten seehr lang...

    Unter dem Fell einer Katze

    lebt eine der freiesten Seelen der Welt.

    (Claudine Delville)

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Bernard Cornwell - Der Winterkönig (1. Teil der Artus-Chroniken)“ zu „Bernard Cornwell - Der Winterkönig / The Winter King“ geändert.
  • Geschichten und Romane über den legendären Arthur/Arthus gibt es viele, und auch Bernard Cornwell hat seine eigene Interpretation geschrieben. „Der Winterkönig“ ist der erste Band einer Trilogie.


    Der Roman spielt im 5./6. Jahrhundert nach Christus in Britannien. Erzählt wird die Geschichte von Derfel, einem Wegbegleiter sowohl Merlins als auch Arthurs, der rückblickend berichtet. Derfel ist ein guter Erzähler, er berichtet oft humorvoll, aber auch mit den nötigen Emotionen, mit ihm ist man mitten drin, und sogar den Kampfszenen – und Kämpfe gibt es reichlich – gibt er den nötigen Drive, um den Leser bei der Stange zu halten, üblicherweise neige ich dazu, Kampfszenen quer zu lesen, hier blieb ich dran. Insgesamt ist die Geschichte spannend und sehr eindringlich erzählt, oft aber auch sehr blutig.


    Dazu kommt, dass Derfel dem Leser schnell sympathisch ist. Mit ihm ist dem Autor ein großartiger Protagonist gelungen, dem man gerne durch dessen Leben folgt. Alle anderen Charaktere sind natürlich durch Derfels Blick geprägt, und manch einer kommt gar nicht gut weg. Allesamt sind sie dennoch gelungen gezeichnet und wirken authentisch.


    Der Zeitraum der Geschichte fällt in die sogenannte Dark-Age-Ära, das heißt, es gibt wenig Gesichertes aus dieser Zeit. Dennoch bietet der Roman auch historisches Hintergrundgeschehen, wie etwa das sich ausbreitende Christentum, die Beziehungen zwischen dieser und den alten Religionen, die Hinterlassenschaften der römischen Besetzung. All das spielt hier seine Rolle. Dennoch ist eben auch viel fiktiv, wie der Autor auch in seinen Anmerkungen am Ende des Buches ausführt. Es gibt noch weitere Boni: Eine Karte Britanniens, etwa 480 v. Chr., ein Personenverzeichnis und ein Ortsverzeichnis, in dem die historischen nachgewiesenen Orte gekennzeichnet sind und auch ausgeführt wird, wie diese heute heißen.


    Wer die Artus-Saga mag, kann hier eine interessante Interpretation finden, die mit einem sympathischen Erzähler, Humor und Spannung punktet. Ich fühle mich gut unterhalten und freue mich auf die beiden Folgebände.

  • Ich habe gerade mit dem Winterkönig angefangen ( S. 90) und habe mich, wie immer bei Cornwell, recht schnell
    in die Geschichte eingefunden. Muss allerdings gestehen, dass ich die Artus Saga schon in fünf verschiedenen Versionen gelesen
    habe und mich deshalb vielleicht schneller einlesen kann. Bis jetzt gefällt mir Cornwells Version sehr gut. Ob diese Saga jedoch
    an die Uthred Reihe heranreicht, muss sich noch zeigen.
    @ Suspiria: trau dich ruhig, Cornwell ist ein wirklicher Meister des historischen Romans und ich bin sicher du findest dich
    ganz schnell in dieser wunderbaren Geschichte zurecht. :winken:

    Hallo taliesin,

    bitte erzähl mal.

    Was für Artus Saga Versionen hast Du noch gelesen, die man unbedingt lesen sollte ?
    Ich find die Story um Artus (Arthus, Arthur...) spannend und kenne bislang die Version hier von B. Cornwell (dieses erste Buch, Band 2 und Band 3 habe ich und lese das jetzt weiter) und die Nebel von Avalon von MZ Bradly


    Zum Winterkönig noch ganz kurz.

    Gefällt mir, aber manchmal etwas zu langatmig und ausschweifend beschrieben.

    Und ein paar weniger Charaktere hätten es auch gereicht. Zum Glück gibt es vorne im Buch das Verzeichnis aller Namen (und Orte), aber mit etwas weniger Charaktere hätte ich sie mir alle merken können und net immer wieder bei den Namen nachguggen müssen, wer das jetzt ist.

    War mein erstes Buch was ich von Cornwell gelesen habe. Schreibt der immer in diesem Stil ?

    Na ja, ich werde es in Band 2 ja bald feststellen....

  • Hallo A-l-l-a-n-o-n


    es gibt, wie gesagt, einige Versionen der Saga. Die älteste ist von Geoffrey of Monmouth

    aber die erwähne ich nur der Vollständigkeit halber. Die berühmteste und sozusagen die,

    mit der alles anfing, ist von Sir Thomas Malory - Le Mort D`Arthur. (3 Bände im Schuber)

    Auch zu empfehlen, aber vorher würde ich zu folgenden Versionen raten:


    1: Marion Zimmer Bradley - Die Nebel von Avalon

    Wunderschön erzählt und aus der Perspektive der Frauen geschrieben, die ja in der Sage

    teils entscheidende Rollen einnehmen. Ein echtes Leseerlebnis.


    2. T. H. White - The Once And Future King (Der König auf Camelot)

    Ungewöhnlich und anfangs auch etwas gewöhnungsbedürftig erzählte Geschichte, die sich

    aber zu einer der schönsten, aber auch traurigsten Version entwickelt.

    Es gibt da auch noch einen Zusatzband, der sich nur mit dem Zauberer Merlin beschäftigt.

    Qualitativ aber nicht zu vergleichen mit dem hervorragenden >The Once And Future King<


    Beste Grüße und viel Spass

    taliesin :winken:


    PS: Cornwell schreibt in ähnlichem Stil weiter, aber die weiteren Bände haben mir immer besser gefallen als Band 1. Da bin ich auch etwas schwer reingekommen.

    Ich empfehle hier aber auch die historische Romanreihe um Uthred. Spielt im 9. Jhd.

    Band 1: Das letzte Königreich

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

  • Hallo taliesin

    Danke für deine informative Antwort.

    Wie geschrieben, die Nebel von Avalon kenne ich bereits.

    Die Uther Romareihe steht auf meiner Liste ;-)


    Sir Thomas Malory - Le Mort D`Arthur

    habe ich eben ein bissel geschaut.

    Klingt zumoindest interessant (scheint halt sehr altmosich geschrieben zu sein, aber das stört mich nicht)


    T. H. White - The Once And Future King

    steht jetztert auch auf meiner Liste (wohl auch etwas 'altmodisch' geschrieben)

  • Klingt zumoindest interessant (scheint halt sehr altmosich geschrieben zu sein, aber das stört mich nicht)

    Das Buch ist 1485 geschrieben worden und demnach ist auch die Sprache für unsere

    Ohren etwas seltsam, aber ich finde es passt zum Thema. Da ist die Artus-Sage schon

    sehr romantisiert.

    Den T. H. White fand ich dagegen schon recht modern vom Schreibstil.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen