Nick Stone - Der Totenmeister

  • Inhaltsangabe (bei amazon herauskopiert):


    Nick Stones zweiter Streich um Max Mingus tritt ein schweres Erbe bei
    mir an, denn "Voodoo" gehörte mit Abstand zum Besten was ich im Jahre
    2007 gelesen habe. Verständlich, dass mich vor Beginn der Lektüre
    besonders eine Frage beschäftigt hat: Kann der Nachfolger, der zeitlich
    gut 15 Jahre vor "Voodoo" spielt, die hohen Erwartungen erfüllen, die
    ich ihn setze? Ich mach es kurz: Er kann. Und wie.



    Diesmal katapultiert uns Nick Stone ins das Miami der frühen 80er
    Jahre. Max Mingus und sein Partner Joe Liston sind die besten
    Detectives in einem Schmelztiegel verschiedenster Kulturen und
    Religionen. Auf den Straßen herrscht Krieg und Drogen schwemmen
    tonnenweise in eine Stadt, welche mit den Flamingobesetzten Grünflächen
    und dem Glamour aus der Serie "Miami Vice" nichts gemein hat.
    Stattdessen verrecken Junkies auf der Straße, kontrollieren Banden
    ganze Viertel, gelten nur die Gesetze der Gewalt. Der moralische
    Kompass der Polizei gerät in diesem Wirrwarr aus Bestechung und
    Pflichtbewusstsein vollends durcheinander. Wer ist gut, wer böse? Die
    Grenzen scheinen zu verschwimmen, Misstrauen gegenüber allem das
    vorherrschende Gefühl zu sein. Floridas ehemaliges Rentner- und
    Touristenparadies droht sich endgültig in eine Hölle zu verwandeln und
    Solomon Boukman, sagenumwobener Anführer einer Bande haitianischer
    Einwanderer, um den sich Mythen und Legenden ranken, ist im Begriff sie
    zu kontrollieren. Seine Gegenspieler: Die Elite-Polizeieinheit Miami
    Task Force, der auch Mingus und Liston angehören.



    Als die beiden während der Ermittlungen an einem Mordfall
    feststellen, dass Voodoo-Zauber mit im Spiel ist (in den Leichen wird
    die Tarot-Karte mit dem "König der Schwerter" gefunden) und im Zuge
    ihrer Nachforschungen der Name des geheimnisumwitterten Boukman fällt,
    stechen sie in ein Bienennest.



    Vorneweg: Voodoo und Schwarze Magie bilden auch diesmal nur das
    lose Gerüst für diesen Thriller und spielen lediglich eine zweitrangige
    Rolle. "Der Totenmeister" ist in erster Linie ein konventioneller
    Krimi, der jedoch den Leser mit einer düsteren Grundstimmung und einem
    derartigen Maß an Boshaftigkeit konfrontiert, dass man zwischenzeitlich
    das Schlucken vergisst. Nicht nur, dass Stone dem Buch mit mehr als 600
    Seiten beinahe epische Ausmaße verleiht, auch der Handlungsrahmen
    scheint für die Leinwand prädestiniert.



    Schon der Beginn lässt Schaudern, geht auf Konfrontation mit dem
    Leser, schlägt ihm in die Magengegend. Seit James Ellroys Werken ist
    mir nicht mehr eine solch finstere Atmosphäre begegnet, seit Cormac
    McCarthy wurde mir nicht mehr ein so apokalyptisches Amerika
    präsentiert. Stones Sprachgewalt und seine stimmungsvollen
    Beschreibungen heben die Qualität der Story nicht nur weit über den
    Durchschnitt, sondern liefern endgültig den Beweis, dass der Autor zu
    mehr als einer Eintagsfliege fähig ist. Es ist der Anfang der
    Hass-Beziehung zwischen Solomon und Max Mingus, welche bereits in
    "Voodoo" angedeutet wurde, und möglicherweise der auch in Deutschland
    lange überfällige, gelungene Start in eine hoffentlich sehr langlebige
    Reihe.



    Insgesamt ist "Der Totenmeister" ein knallharter, aber
    anspruchsvoller Kriminalroman, der Spannung im eigentlichen Sinne zwar
    aufgrund seiner Länge nicht immer versprühen kann, dennoch aber von
    Anfang bis Ende fesselt. Ein dunkles Meisterwerk, mit dem sich Nick
    Stone endgültig in die erste Liga schreibt.



    Meine Meinung:


    Wer Stones Buch "Voodoo" gelesen und für gut befunden hat wird am "Totenmeister" seine Freude haben.
    Ohne viel Vorlauf schafft Stone von der ersten Seite an eine spannende Atmosphäre voller skurriler Typen, Gewalt, Kriminalität, Korruption, Drogen und Voodoo.
    Hier, im Folgeband von "Voodoo" erfährt man die Geschichte von Max Mingus, sein Leben vor dem Totalabsturz.
    Als Mitglied einer Spezialeinheit der Polizei von Miami gerät Mingus auf die Spur eines haitianischen Verbrechersyndikats dessen Kopf, der legendäre Solomon Boukman mit rücksichtsloser Gewalt und Brutalität die Unterwelt von Miami beherrscht.


    Das Buch ist ein echter "Pageturner", einmal reingelesen kann man die Lektüre nicht mehr zur Seite legen, zumindest erging es mir so.
    Die Sprache des Romans ist derb, schmutzig und oftmals weit unter der Gürtellinie.
    Mich jedenfalls hat dies jedenfalls nicht gestört, ich empfand es eher als authentisch.
    Wie man hört arbeitet Stone gerade an einem weiteren Band der Mingus-Reihe, da bin ich mal sehr gespannt drauf.


    Von mir jedenfalls gibt es glatte :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: für "Der Totenmeister"