Martin Suter - Die dunkle Seite des Mondes

  • Kurzbeschreibung:
    Staranwalt Urs Blank, fünfundvierzig, Fachmann für Fusionsverhandlungen, hat seine Gefühle im Griff. Doch dann gerät sein Leben aus den Fugen. Ein Trip mit halluzinogenen Pilzen führt zu einer gefährlichen Persönlichkeitsveränderung, aus der ihn niemand zurückzuholen vermag. Blank flieht in den Wald. Bis er endlich begreift: Es gibt nur einen Weg, um sich aus diesem Alptraum zu befreien.


    Das Leben von Urs Blank ist Tag für Tag, Stunde für Stunde vorprogrammiert. Er arbeitet in der Anwaltskanzlei, in der er es endlich geschafft hat, zum Partner aufzusteigen, die Abende verbringt er mit seiner Freundin Evelyne und einmal wöchentlich trifft er sich zum Mittagessen mit seinem Freund Alfred Wenger, einem Psychologen.


    Auf dem Weg zu einem dieser Essen geht er ausnahmsweise zu Fuß und kommt so durch einen Park, wo er Lucille kennen lernt. Sie verkörpert alles, was in seinem bisherigen Leben nicht vorkommt. Sie verkauft Räucherwerk am Flohmarkt, kleidet sich schrill, lebt ihr Leben als lebenslustiges Hippiemädchen in den Tag hinein. Blank interessiert sich sofort für sie.


    Durch sie kommt er in den Genuss der halluzinogenen Pilze. Er isst ein paar davon und der Trip wirkt so stark, dass er sich 1. stundenlang nicht davon erholt und 2. eine dauerhafte Persönlichkeitsveränderung davonträgt: Er hält sich für gottgleich und gibt jeder Gefühlsregung ohne Rücksicht auf die Folgen sofort nach.


    Evelyne und Alfred machen sich große Sorgen um ihn und Wenger begleitet ihn (als sein Psychiater) auf einem zweiten Trip, der den ersten rückgängig machen soll. Das funktioniert aber nur, wenn er beim zweiten Mal die gleiche Dosis der gleichen Pilze zu sich nimmt, was sich als nicht durchführbar herausstellt, weil einer der Pilze nicht mehr aufzutreiben ist. Der zweite Trip verändert Blank jedoch nur weiter und so beschließt er, in den Wald zu fliehen und dort als Wilder zu leben und sich auf die Suche nach dem seltenen Pilz zu machen.


    Am Ende holt ihn seine Vergangenheit ein und es kommt zu einer folgenschweren Begegnung zwischen ihm und einem ehemaligen Klienten.


    Das Buch ist, wie man es von Suter gewohnt ist, großartig geschrieben, die Figuren skurril und trotzdem authentisch. Trotz Blanks Kaltblütigkeit als Anwalt und auch Evelyne gegenüber, gelingt es Suter, ihn als einerseits sympathischen, andererseits armseligen Menschen darzustellen.


    Einzig der Schluss hat mich nicht sonderlich begeistert und ist wohl nicht sehr glaubwürdig.


    Von mir gibt’s dennoch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Das war irgendwie nicht mein Buch. Mit den Charakteren konnte ich nicht so recht etwas anfangen, und auch nicht mit deren Entwicklung und Handlungen. Das ganze Thema fand ich absurd und es ist das erste Buch von Suter (von vier gelesenen) das mir nicht zusagt.


    Wobei, der allerletzte Absatz hat ja was... :-k

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Ok, folgendes sollte vielleicht eher im den Ich-lese-gerade Thread stehen, aber ich habe mir Suters Roman (mein erster von ihm) heute morgen
    gekauft und seitdem kann ich nicht aufhören zu lesen. Suter schreibt hervorragend, seine Personen sind sehr lebensecht dargestellt ( na ja, die
    Truppe mit den Pilzen weist ein paar Klischees auf) und die Beschreibung der halluzinatorischen Erfahrung des Protagonisten ist :drunken: sehr
    realistisch. Wenn ich den Roman zu Ende gelesen habe werde ich auf jeden Fall noch ein abschließendes Urteil posten.
    Bis jetzt :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Ich habe gerade auf kino.de gelesen, dass das Buch verfilmt werden soll:


    HALLUZINOGENER TRIP MOVIENEWS

    Hirschbiegel verfilmt Suters "Dark Side"
    Nach mehreren Projekten in den USA kehrt der Regisseur für die Bestsellerverfilmung "The Dark Side Of The Moon" in seine Heimat zurück.


    Zurück in die Heimat: Oliver Hirschbiegel dreht wieder in DeutschlandJoin the dark side, Olli: Nein, weder Star Wars noch Pink Floyd haben Oliver Hirschbiegel zu seinem neuen Filmprojekt inspiriert. Vielmehr handelt es sich bei "Die dunkle Seite des Mondes" um die Verfilmung des gleichnamigen Kriminalromans von Martin Suter. Immerhin: Der Titel des Buches ist an Pink Floyds Rockklassiker "The Dark Side of the Moon" angelehnt. Und auch inhaltlich können Parallelen gezogen werden, geht es doch um einen Menschen, der allmählich in den Wahnsinn abgleitet.


    Hauptperson in "Die dunkle Seite des Mondes" ist der 45-jährige Wirtschaftsanwalt Urs Blank. Eigentlich ein angesehenes Mitglied der Gesellschaft, gerät sein Leben immer mehr aus den Fugen, nachdem er das junge Hippiemädchen Lucille kennen gelernt hat. Die lockt ihn nämlich in die ach so bunte Welt des halluzinogenen Pilzkonsums. Und nach einem Trip der besonders heftigen Sorte kommt es bei Blank zu einer ordentlichen Persönlichkeitsveränderung: Der Anwalt fühlt sich gottgleich, hat seine Emotionen nicht mehr im Griff und wird nach und nach immer gewalttätiger. Als er keinen anderen Ausweg mehr sieht, täuscht er seinen Selbstmord vor und flüchtet in den Wald.


    Stirb langsam in der Schweiz


    Welche Darsteller in den Hauptrollen zu sehen sein werden, ist noch nicht bekannt. Die Dreharbeiten allerdings sollen bereits im Frühling 2011 stattfinden, gefilmt wird in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich. Auch das adaptierte Drehbuch liegt bereits vor. Verfasst hat es David Marconi, der sich mit den Skripten von "Stirb langsam 4.0" und "Der Staatsfeind Nr. 1" einen Namen gemacht hat. Könnte also ganz schön actiongeladen werden, der Trip.

    Ich höre :musik: gerade "Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert" von Joel Dicker.

  • Ich habe dieses Buch nun auch gelesen, übrigens mein erstes Buch von Martin Suter. Der Schreibstil hat mich gefesselt, und die Geschichte noch viel mehr. Es ist ein schöner Beweis dafür, dass Menschen äußerst fragile Wesen sind, die durch "Kleinigkeiten" ihre Persönlichkeit ändern können. Interessant fand ich vor allem die Phase,

    .
    Alle Personen sind authentisch und interessant, auch wenn ich aus Lucille nicht unbedingt schlau werde - aber das muss ja auch nicht unbedingt sein.
    Schön finde ich, dass Urs kein perfekter Verbrecher ist. Ihm gelingt nicht alles, verwischt nicht alle Spuren etc. Das macht ihn lebendig. Das Ende war - wie das ganze Buch - einfach klasse. :thumleft:

    Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.

  • Die dunkle Seite des Mondes war auch mein erster Roman Suters, den ich mir tatsächlich nur
    wegen des Titels (Pink Floyds Album gab den Ausschlag) gekauft habe. Suter gelang es, mich
    sofort zu fesseln. Sein flüssiger Schreibstil und die geschickt gesetzten Spannungsbögen lassen
    die Geschichte sehr lebendig und realistisch erscheinen. Die Kleinigkeit, die letztendlich der Aus-
    löser für die Wesensveränderung der Hauptfigur ist, kann durchaus die dunkle Seite der menschlichen
    Seele zum Vorschein bringen. Genau wie >Kampfguerkchen< im Spoiler angemerkt hat, fand ich diesen
    Teil des Romans und die Auflösung hervorragend gelungen und extrem spannend.
    Dieser Trip auf die dunkle Seite war sicher nicht mein letzter Roman von Martin Suter.


    lg taliesin :winken:

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Bad Monkeys

  • Auf das Buch bin ich gekommen, weil mein Freund es für die Schule lesen muss. Ich habe es mir für ein paar Tage geschnappt und durchgelesen.
    Das Buch erinnert mich ein wenig an Tag der geschlossen Tür von Rocko Schamoni, auch wenn es bei weitem nicht so komplex ist.
    Besonders hat mir gefallen, dass man die Geschichte von vielen Perspektiven gesehen hat, also auch immer verfolgen konnte, wie es jetzt zu dem Ereignis oder zu dem Ereignis gekommen ist. Allerdings wurde es dadurch auch etwas kompliziert und ich kann mir vorstellen, dass es einige Leser gibt die mit den Namen durcheinander kommen, da es auch welche gibt, die sich sehr ähneln.
    Von dem Ende bin ich sehr enttäuscht, um genau zu sein von den letzten zwei Seiten. Ich hätte es anders erwartet und finde, es wurde so aufgebaut, dass

    Es war eher abrupt.


    Abzug gibt es von mir, wegen dem Ende und weil es am Anfang schwierig war in das Buch reinzukommen und es etwas gedauert hat, bis es richtig interessant wurde. Aber es ist ein gutes Buch und bekommt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: . Wieso haben wir nie so gute Bücher in der Schule gelesen?

  • Ich habe dieses Buch im Sommer von meinem SUB geschnappt und gelesen. Tatsächlich ist es am Anfang sehr schwierig reinzufinden. Erst ab ca. Seite 60 wurde es interessant, als Urs Blanck seinen ersten Joint raucht und später zum Pilztrip fährt. Ab da wurde die Geschichte wirklich gut. Mir gefiel der Part im letzten Drittel mit dem Leben im Wald und dem Survival. Trotzdem war das Ende eher enttäuschend. Es ist selten, dass ich ein Buch lese, bei dem der Anfang und das Ende enttäuschend sind und die komplette Mitte wirklich sehr gelungen. Die Mitte hat gut gezeigt, wie aus einem Workaholic Juristen ein durchgeknallter Tripsüchtiger Freak wird. Im Endeffekt hüpft er nur von einem Extrem ins andere. Trotzdem nicht mehr als 3,5 Sterne wert.

  • Der erfolgreiche Wirtschaftsanwalt Urs Blank hat sein Leben und seine Gefühle fest im Griff, bis ein Trip mit halluzinogenen Pilzen ihn völlig aus der Bahn wirft. Er erleidet eine gefährliche Persönlichkeitsveränderung, aus der ihn niemand zurückzuholen vermag. Dann begreift er: es gibt nur einen Weg, sich wieder aus diesem Alptraum zu befreien.


    Ich gebe es gerne zu: ich mag es, wie Martin Suter seine erfolgreichen Business-Typen zeichnet. Ich kann sie fast vor mir sehen, so wie er selbst sich auf vielen seiner Cover zeigt: im Anzug, mit selbstbewusstem Blick und spöttischem Grinsen, mit zurückgegelten Haaren. Ein Mann der Erfolg hat und glaubt, niemand könne ihn aufhalten. Doch nur ein falscher Schritt - und alles bricht zusammen.
    Martin Suter zeichnet seine Hauptfigur in diesem Roman erfolgreich und selbstbewusst und lässt ihn dann abstürzen. Wenn auch manche Wendung dieses Buches ziemlich unrealistisch und überzeichnet ist, ich kann mir durchaus solche Typen vorstellen. Nein - ich kenne sie sogar.
    Ich habe dieses Buch mit großem Vergnügen gelesen und vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Ich danke @Mario für das Gewinnspiel, der Losfee, dass sie mich gezogen hat und hoffe, dass es bald ein neues Gewinnspiel gibt.
    :winken:

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)


  • Ich habe gerade auf kino.de gelesen, dass das Buch verfilmt werden soll:


    HALLUZINOGENER TRIP MOVIENEWS

    Hirschbiegel verfilmt Suters "Dark Side"
    Nach mehreren Projekten in den USA kehrt der Regisseur für die Bestsellerverfilmung "The Dark Side Of The Moon" in seine Heimat zurück.

    (...)


    Welche Darsteller in den Hauptrollen zu sehen sein werden, ist noch nicht bekannt. Die Dreharbeiten allerdings sollen bereits im Frühling 2011 stattfinden, gefilmt wird in der Schweiz, in Deutschland und Frankreich. Auch das adaptierte Drehbuch liegt bereits vor. Verfasst hat es David Marconi, der sich mit den Skripten von "Stirb langsam 4.0" und "Der Staatsfeind Nr. 1" einen Namen gemacht hat. Könnte also ganz schön actiongeladen werden, der Trip.


    Den habe ich also versucht, mir gestern anzuschauen, doch ich muss gestehen, dass ich nicht "reinkam", insbeondere mit dem Horrortrip und dann weiter. Ich brach dann ab.


    Es wäre und ist whrscheinlich unersetzbar, zunächst das Buch zu lesen, wenn's geht: zu genießen. Okay, atmosphärisch kann ja was rüberkommen, aber das Spiel mit den Worten an sich bleibt unersetzbar?


    Was mir gefallen hatte waren die Waldaufnahmen!


    Der gewählte Schauspieler ist übrigens in der Hauptrolle Moritz Bleibtreu, den ich normalerweise recht gerne sehe.

  • Dass der prominente Wirtschaftsanwalt Urs Blank von seinem Job frustriert ist, wird bereits mit dem ersten Satz des Romans klar. Wenig später erkennt der Leser, dass es sich um eine ausgewachsene Lebenskrise handelt. Besserung scheint die Bekanntschaft mit einem halb so alten Hippie-Mädchen zu bringen, bis Lucille Urs Blank jedoch in Kontakt mit Drogen bringt. Ein aufwändig inszentierter Pilz-Trip lässt den Anwalt vollends abstürzen. Er interpretiert es jedoch positiv als Befreiung seines inneren Tieres, das er im Lauf seiner Kindheit zu unterdrücken gelernt hatte (nomen est omen). In die Natur "zurückzukehren" und mit ihr eins zu werden wird ihm stetig wichtiger.

    Ich fand interessant, dass ich das Buch in keine "Schublade stecken" konnte. Ist es ein Roman oder ein Thriller? Richtig spannend wurde die Handlung für mich nicht, auch wenn die entsprechend notwendigen Elemente dafür vorhanden waren: Gewalttaten, überraschende Wendungen, mehrere Parteien, die auf der Jagd sind. Ich fand es ansprechend, wie gelungen anfangs der rote Faden von einem Kapitel ins nächste gereicht wurde, und ich fand es schade, dass es später eher zu einem Hin und Her zwischen den verschiedenen Figuren wurde. Die blieben etwas blaß. Gefühlen und Gedanken wurde viel Raum gegeben, dennoch war nicht immer vorhersagbar, wie jemand handeln würde - ein Pluspunkt für das Buch. Interessant fand ich zuerst auch die Dinge, die sich Urs Blank über die Natur, Survival und Jagd aneignete. Irgendwann, als mehrmals aufgelistet wurde, beispielsweise jeder Ausrüstungsgegenstand, wurde es mir zuviel, obwohl diese Auflistungen auch etwas vermitteln könnten: die Wichtigkeit des Unternehmens; die Kompetenz oder gar die Überlegenheit der Person, die sich so ausrüstet... Auch wenn diese als Stilmittel verstanden werden konnten, fand ich diese Stellen irgendwann dann langatmig. Gefallen hat mir die Idee, dass Kleinigkeiten, die eigentlich nichts mit der Sache zu tun haben, der Ausschlag sind, um die Sache zu wenden; also die Butterfly-Effekte der Handlung. Nicht ganz einverstanden war ich mit dem Ende. In Bezug auf die Hauptfigur war es sehr passend. Allerdings hätte ich mir für die Nebenfiguren einen Abschluß gewünscht, der jedoch offen blieb. Ich vergebe für das Buch vier Sterne.

  • Wieso haben wir nie so gute Bücher in der Schule gelesen?

    Ähnliches fiel mir auch dazu ein. Aber ich glaube, hätte ich es in der Schule gelesen, hätte es mir wie die anderen Schullektüren wahrscheinlich auch nicht gefallen. Manche Dinge weiß man erst zu richtig wertzuschätzen, wenn man verschiedene Lebens-/Lese-Erfahrungen gemacht hat. So mancher Bestseller gefällt mir nicht (so gut), weil ich die Geschichte bereits kenne, Anleihen erkenne...