Leon de Winter - Das Recht auf Rückkehr

  • Inhalt: Wir schreiben das Jahr 2024. Israel ist mittlerweile nur noch Rumpfstaat rund um Tel Aviv und blickt, nicht zuletzt aufgrund der massiven Überalterung der Bevölkerung, einer düsteren Zukunft entgegen. In diesem dem Untergang geweihten Israel lebt auch der Protagonist Bram Mannheim, der es sich gemeinsam mit seinem Kollegen Ikki zur Aufgabe gemacht hat, verschwundene Kinder zu finden, nachdem sein eigener Sohn Bennie vor rund 16 Jahren Opfer einer Entführung wurde. Inzwischen glaubt Bram, dass Bennie längst nicht mehr am Leben ist. Als es in Tel Aviv zu einem verheerenden Selbstmordanschlag kommt, verdichten sich jedoch die Anzeichen, dass dieser womöglich doch nicht tot ist.


    Meine Meinung: “Das Recht auf Rückkehr“ ist das erste Buch, welches ich von Leon de Winter gelesen habe und mich hat sein einzigartiger Schreibstil sofort gefesselt. Auch die Geschichte fand ich, abgesehen von ein paar kleinen Hängern im Mittelteil, ganz spannend. Auch wenn sie politisch doch etwas fragwürdig ist. Als Jude stellt sich de Winter natürlich auf die Seite Israels und man merkt sehr deutlich, wem seine Sympathien gelten. Araber und Palästinenser kommen in diesem Buch auf alle Fälle nicht allzu gut weg. Und manchmal übertreibt er es in meinen Augen auch ein wenig mit der Schwarzweiss-Malerei. Ich sehe das Buch allerdings in erster Linie als Unterhaltungsroman und deshalb hat mich das nicht allzu sehr gestört. Denn unterhalten hat mich “Das Recht auf Rückkehr“, insbesondere der Schluss, sehr gut. Für alle, die sich eine differenzierte Meinung über die Situation im nahen Osten bilden möchten, gibt es aber sicherlich bessere Literatur.


    Fazit: Für mich ist “Das Recht auf Rückkehr“ ein gelungener Unterhaltungsroman, der politisch zwar etwas fragwürdig ist, mich dank seiner spannenden Geschichte und de Winters einzigartigem Schreibstil, aber trotzdem bis zum Schluss gefesselt hat.


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  • Tel Aviv, 2024. Bram betreibt gemeinsam mit einem Kollegen eine Agentur, die verschollene Kinder zu finden versucht. Dass Kinder spurlos verschwinden, ist in Israel schon fast an der Tagesordnung. Die Fronten zwischen Israelis und Palästinensern sind verhärteter denn je, strengste Grenzkontrollen gelten beim Übergang zwischen dem stark geschrumpften Israel und dem Palästinenserstaat. Immer wieder kommt es zu Anschlägen von Islamisten - nicht nur in Israel.


    Dass Bram sich ausgerechnet dieser Aufgabe zugewandt hat, begründet sich aus seiner persönlichen Geschichte. Zwanzig Jahre zuvor verschwand sein damals vierjähriger Sohn Bennie und tauchte nie wieder auf, weder tot noch lebendig. Damals war Bram ein gefragter Dozent, heiß umworben von verschiedenen Universitäten und gerade aufgrund eines Stellenwechsels von Israel in die USA gezogen.


    Eines Tages erfährt Bram, dass es möglicherweise Anhaltspunkte für das Schicksal seines Sohnes gibt - aus höchsten politischen Kreisen ...


    In Rückblenden setzt sich ein Bild von Brams Leben zusammen, von seinem Weg von den Niederlanden nach Israel, von dort in die USA und wieder zurück in ein Land, das noch viel stärker als heute von der Feindschaft zwischen Israelis und Palästinensern geprägt und von Hass und Gewalt zerrissen ist. Dies liest sich insbesondere im Hinblick auf Bennie spannender als ein Krimi.


    Im zweiten Teil, als Bram allmählich erfährt, was mit dem Jungen geschehen ist, bleibt es zwar durchaus interessant, doch für mich war die Lösung leider gleichzeitig vorhersehbar und aufgesetzt.


    Schade, dass das Buch etwas ins Klischeehafte und Übertriebene abgleitet - denn auch in diesem Roman zeigt de Winter, dass er wunderbar flüssig, spannend und nachdenklich zu schreiben versteht, mit Einfühlungsvermögen und Vorstellungskraft.


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