Émile Zola - Das Tier im Menschen / Die Bestie im Menschen / La bête humaine

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  • Émile Zola - Das Tier im Menschen (La bête humaine 1890)
    Natur- und Sozialgeschichte einer Familie unter dem zweiten Kaiserreich


    Ältere Übersetzungen sind in Deutschland auch unter dem Titel "Die Bestie im Menschen" erschienen.


    Inhalt:
    Ganz kurz gesagt: Menschliche Abgründe und die Eisenbahn. Drei Hauptpersonen gibt es: Da ist zum einen Roubard, 40 Jahre alt. Er hat eine Position als stellvertretender Bahnhofsvorsteher in Le Havre. Seine Frau ist Severine ist die zweite Person in dem Buch. 15 Jahre jünger als ihr Mann, ist sie das Mündel von Grandmorien, einem älteren Herren, der im Aufsichtsrat der Eisenbahngesellschaft sitzt.
    Die beiden sind glücklich miteinander. Das Glück hält allerdings nur wenige Seiten lang - dann findet Roubard heraus, das Severine die Geliebte ihres Vormunds ist. Rasend vor Eifersucht verprügelt er seine Frau und zwingt sie anschließend dazu, ihm bei der Ermordung von Grandmorien zu helfen.
    Der Mord wird während einer Zugfahrt verübt und der einzige Zeuge ist Jacques Lantier (auch er ist ein Sohn von Gervaise aus "Der Totschläger"), ein junger Mann, der ebenfalls bei der Eisenbahn arbeitet, er ist Lokführer. Zufällig ist er der einzige Augenzeuge, aber er sieht die Täter nur flüchtig in dem vorbeifahrenden Zug.
    Durch die Ermittlungen lernen sich die drei kennen und schnell hat Lantier das Gefühl, das das Ehepaar den Mord begangen hat und auch die beiden werden das Gefühl nicht los, das Lantier mehr weiß. Die Ehe der Roubards ist seid dem Mord in die Brüche gegangen, sie verabscheuen sich gegenseitig. So beginnt nun Severine eine Affäre mit Lantier.
    Der hat allerdings noch ein Geheimnis - er verspürt schon seid Jahren den inneren Drang, eine Frau zu ermorden.



    Meine Meinung
    Wie schon bei anderen Büchern von Zola wird auch hier alles in allen Einzelheiten beschrieben - und da sich dieses Buch mit der Eisenbahn beschäftigt, werden hier nun Lokomotiven, Bahnhöfe und die Arbeit der Männer dort genau beschrieben. :wink: Das klingt auf den ersten Blick eher öde, aber ich finde es wieder mal ungeheuer faszinierend. Kapitel 7 geht über 34 Seiten und schildert eigentlich "nur" eine Zugfahrt durch eine tief verschneite Landschaft. Die ist aber so spannend beschrieben, das ich einfach immer weiter lesen musste. :thumleft:
    Neben den Schilderungen der Eisenbahn sind aber auch die Gedanken von Jacques Lantier sehr eindrucksvoll beschrieben worden: Seine Verzweiflung darüber, das er immer stärker dagegen ankämpfen muss, eine Frau zu töten, seine Faszination, als er ein Mordopfer aus der Nähe betrachten kann.


    Der Roman wurde übrigens 1938 von Jean Gabin verfilmt unter dem Titel "Bestie Mensch". Leider kenne ich den Film nicht, aber es gibt ihn auch auf DVD. :wink: Ich hoffe, das ich ihn mir mal ausleihen kann.



    Zum Autor (Projekt Gutenberg)
    Emile Zola wurde am 2.4.1840 in Paris geboren. Sein italienischer Vater war Ingenieur, die Mutter war gebürtige Französin. Der Vater starb 1847. 1843-1858 lebte er in Aix-en-Provence. Die Mutter zog Ende 1857 nach Paris und ließ Emile im Februar 1858 nachkommen. Dort bestand er nicht das Abitur im Lycée Louis-le-Grand und arbeitete zuerst als Schreiber beim Hafenzoll, dann als freier Journalist. 1862 bekam er eine Anstellung im Verlagshaus Hachette, das er nach dem Erfolg seiner ersten beiden Bücher wieder verließ. 1898 setzte er sich mit einem Brief für die Unschuld von Dreyfus ein ( J'accuse) und wurde zu Gefängnis und einer Geldstrafe verurteilt, konnte jedoch nach England entfliehen. 1899 kehrte er nach einer Amnestie zurück. Zola starb am 29.9.1902 in Paris.

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