Ich habe dieses Buch von vorablesen.de bekommen, die Sperrfrist gilt dafür nicht.
Die Geschichte einer Ehe, vom ersten Kennenlernen bis zu ihrem Ende, als die Ehefrau stirbt, erzählt Rafael Yglesias´ Roman. Im Wechsel wird dabei von der aktuellen Situation und von den Anfängen der Ehe, aber auch ihren Höhen und Tiefen erzählt.
Die aktuelle Situation ist deprimierend; Margaret hat Krebs im Endstadium und wünscht sich, zu Hause in Frieden sterben zu können, weitere lebensverlängernde Maßnahmen lehnt sie ab. Enrique pflegt sie, kümmert sich aufopferungsvoll um sie, ist Tag und Nacht für sie da. Eine Woche, vielleicht zwei, hat Margaret noch zu leben. In dieser Zeit will sie sich verabschieden; von ihren Eltern, von Freundinnen und Freunden, jeden Tag soll jemand zu ihr kommen. Und auch von Enrique.
In den Rückblicken erfährt der Leser, wie sie sich kennenlernten, verliebten, zueinander fanden, aber auch, wie nach der Geburt des ersten Sohnes die Luft raus war, Enrique anfing fremd zu gehen und an die Scheidung dachte. Dann mit Margaret zusammen eine Ehebratung aufsuchte und schließlich erkannte, dass sie zusammen gehören.
Rafael Yglesias kann hervorragend schreiben. Sein Stil ist bildgewaltig und mitreißend, die Formulierungen und die Sprache absolut passend. Es gelingt ihm, Margaret und Enrique, aber auch die Nebenfiguren vielschichtig und tiefsinnig darzustellen. Enrique, das Wunderkind, vom Leben verwöhnt, mit einundzwanzig bereits ein erfolgreicher Autor. Und Margaret, in der die Seele einer Künstlerin steckt, was Enrique erkennt.
Leider aber fehlt dem Roman von Anfang an fast jegliche Spannung. Nicht zuletzt deshalb, weil bereits auf dem Klappentext steht, das Margaret sterben wird. das weiß man also vorher. Dass sie heiraten werden, weiß man auch, was die Kennenlern-Kapitel leider auch nicht besonders spannend macht, zumal sie streckenweise ziemlich langatmig sind. Der phänomenale Schreibstil trägt zwar gut darüber hinweg, aber an den Stellen wäre etwas kürzer besser gewesen.
Die Liebe zwischen den beiden ist allerdings grandios dargestellt. Es werden die tiefen Gefühle wirklich deutlich.