Phil Rickman - Mittwinternacht

  • Inhalt:


    Buecher.de


    Als Merrily Watkins vom Bischof zur "Beraterin in spirituellen Grenzfällen" ernannt wird, ahnt sie nicht, was auf sie zukommt. Hinter dem modernen Titel verbirgt sich ein düsteres Amt: Exorzist. Schon bald droht Unheil: In Merrilys Kirche wird eingebrochen. Eine Leiche treibt im Fluss. Satanisten schänden die Kathedrale von Hereford. Haben die neuen Freunde ihrer Tochter etwas damit zu tun? Dann erfährt Merrily von einer Verschwörung, die die englische Kirche in ihrer Existenz bedroht. Im Zentrum der Umtriebe: der Bischof persönlich.



    Meine Meinung:


    In ihrem zweiten Fall muss sich die Pfarrerin und alleinerziehende Mutter Merrily Watkins mit geheimnisvollen Dingen, einer Leiche und satanischen Riten herumschlagen und zu allem Überfluss gerät sie auch immer wieder mit ihrer Tochter wegen deren Freund aneinander.
    Phil Rickman schreibt in „Mittwinternacht“, seinem Nachfolger zu „Frucht der Sünde gewohnt spannend und authentisch. Mit der etwas skurrilen Merrily hat er eine sympathische Figur geschaffen, durch die die ganze düstere Atmosphäre aufgelockert und unterhaltsam wird. Es macht Spaß Merrily bei ihren Ermittlungen zu folgen und ihren privaten „Kampf“ mitzuverfolgen.
    Durch unerwartete Wendungen und die unterschiedlichen Erzählstränge erzeugt Rickman eine gekonnte Spannung, die im weiteren Verlauf immer mehr ausgebaut wird bis sie im „Finale“ endet.
    An sich ist auch das Thema des Buches sehr interessant und man erfährt auch einige interessante Hintergrundinformationen und Details zum Thema Exorzismus. Auch das Mystische ist in diesem Roman sehr ausgeprägt, was ich durchaus positiv fand.
    Auch wenn man den Vorgänger zu „Mittwinternacht“ nicht gelesen hat, hat man keinerlei Probleme der Handlung zu folgen. Auch erfährt der Leser zu Beginn der Handlung einige wichtige Details über Merrily Watkins, weswegen es also keine Verständnisschwierigkeiten geben sollte.
    Alles in allem ist „Mittwinternacht“ eine gelungene Fortsetzung und ich freue mich schon sehr auf weitere Romane von Phil Rickman rund um das Leben von Merrily Watkins!


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Danke hasewue für Deine Buchvorstellung, die gefällt mir sehr :thumleft: Habe das Buch und "Frucht der Sünde", nachdem ich es mir bei Amazon angeschaut habe, auf meine Wunschliste gesetzt. Ich habe schwer den Eindruck, dass der Autor sehr polarisierend ist. Von Topp-Bewertung bis Nicht-zu-empfehlen ist ja alles dabei.

    Ich mach' mir die Welt, wie sie mir gefällt .... Astrid Lindgren

  • Danke hasewue :thumleft:


    für die schöne Rezi. Der Inhalt spricht mich sehr an und ich habe den 1.Fall "Frucht der Sünde" ja schon auf meiner Liste. Habe auch gesehen, dass im nächsten Jahr bereits zwei weitere Fälle herauskommen. :winken:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Ich hatte mir mehr Gruseleffekte von diesem Buch versprochen...


    Aufgrund des Klappentextes habe ich mir einen spannenden Krimi mit
    Gruseleffekten versprochen.Stattdessen las ich einen eigentlich ganz
    "normalen" Roman,der nicht mal in das Genre Krimi passt.


    Die Pastorin Merrily Watkins wird zur "Beraterin für spirituelle Grenzerfahrungen",einfacher "Exorzistin" ernannt.


    Sie hat selbst schon einige aussergewöhnliche Erfahrungen dieser Art
    erlebt,fragt sich aber die ganze Zeit,ob dieser Posten der richtige für
    sie ist.


    Man hofft in diesem Buch so einiges über Exorzismus zu erfahren,doch
    dem ist leider nicht so.Wenn es wirklich zu Erscheinungen kommt werden
    diese nur kurz angerissen,ohne jedoch ins Detail zu gehen,sodaß für
    mich persönlich keine Gänsehautstimmung aufkam.Stattdessen gibt es
    Unmengen von Informationen über Kirchenpolitik,Bischöfe und krichliche
    Zeremonien,was ich mindestens genauso langweilig finde wie Merrilys
    Tochter Jane.


    Das einzig Interessante an diesem Buch waren überhaupt die
    Streitgespräche von Merrily mit ihrer pubertierenden Tochter Jane,die
    sich eine "Freundin"ausgesucht hat,Rowenna,die ihrer Mutter nun
    überhaupt nicht passt,weil sie zur "New-Age" Szene gehört und Jane
    immer mehr in ihren Bann zieht.


    Das Buch lässt sich zwar flüssig lesen,aber es kommt über die ganzen fast 600 Seiten nicht einmal wirkliche Spannung auf :-(


    Ich hatte mir wirklich viel mehr davon versprochen... :|

  • Geistererscheinungen, Esoterik, Kirchenentweihung, ein Mord und eine Pfarrerin, dies ist das Rezept Phil Rickman um einen etwas andern
    Krimi zu schreiben. Und es funktioniert.
    Das Buch lässt sich zum größten Teil flüssig lesen, auch wenn manche Abschnitte mir persönlich etwas langatmig vorkamen.
    Es erscheint auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Pater Brown und Harper Connelly (von Charlaine Harris), aber mit seinem eigenem
    Touch.
    Die Täter am Ende haben mich dann doch überrascht. Die amEnde verantwortlichen Personen hatte ich als Täter überhaupt nicht auf dem Schirm. Also hat das Buch es schon mal geschafft mich zu überraschen, was ich gut finde. Es ist spannender, wenn nicht alles vorhersagbar ist, was passiert.
    Die Charaktere haben alle ihren eigenen Kopf und wirkennicht gestellt.
    Ein, mit wenigen Abzügen, gelungener Krimi, auch wenn die Polizei nicht viel zu tun hat.
    Gefiel mir gut. :flower:

  • Am Anfang fand ich es relativ schwierig, mich in das Buch hineinzulesen.
    Die Charaktere sind sich relativ ähnlich, keiner hat irgendwelche
    besonders herausragenden Eigenschaften oder besondere Fähigkeiten, es
    sind eher "Jedermannspersonen". Es dauert auch ein bißchen, bis Schwung
    in die Handlung kommt. Merrily zweifelt häufig an sich selbst und dass
    hemmt den Lesefluss meiner Meinung nach ungemein. Nach ungefähr 100
    Seiten und dem ersten "Exorzismus" sind einem die Personen allerdings
    hinreichend vertraut und auch die Handlung nimmt Fahrt auf. Positiv war
    meiner Meinung nach vor allem die Darstellung des Übernatürlichen und
    die Art und Weise, wie Merrily damit umgegangen ist. Spukerscheinungen
    wurden völlig natürlich und in einer Art und Weise dargestellt, die
    jedem schon einmal widerfahren ist, uind auch Merrilys Umgang damit
    dürfte jeden überzeugen. Meiner Meinung nach weder von der Handlung noch
    von Schreibstil her überragend, aber ein solider Krimi, wenn man die
    ersten Kapitel durchgelesen hat.

  • Inhalt: Merrily Watkins ist Pfarrerin im beschaulichen Ledwardine und wurde vom Bischhof von Hereford grade zur "Beraterin für spirituelle Grenzfragen" ernannt. Da ihre Ernennung erst kurze Zeit her ist, ahnt Merrily nicht, was noch auf sie zukommt, denn hinter dem Amt verbrigt sich ein nur allzu bekanntes, das des Exorzisten. Schon bald geschehen komische Dinge und Merrily wird früher als erwartet zu ihrem ersten Einsatz gerufen. Danach wird ihr schnell klar, das Unheil droht. In ihre Kirche wird eingebrochen. Eine Leiche treibt im Wye und zudem wird eine weitere Kirche von Satanisten geschändet. Neben diesen Problemen hat Merrilys Tochter Jane zudem mit einer ominösen neuen Freundin zu tun, die sie mit anderen Leuten zusammen bringt. Bei allen ihren Nachforschungen erfährt Merrily von einer Verschwörung, die die Kirche von England bedroht.


    Meinung: Ich hätte bei einem Kriminalroman eigentlich etwas anderes erwartet muss ich sagen und finde ehrlich, dass Kriminalroman einfach als Bezeichnung für dieses Buch nicht passt. Die Krimielemente verglichen mit den Mysterieelementen waren in diesem Buch ziemlich gering, so dass ich eher sagen würde, dass es sich um einen Mysterieroman handelt.
    Insgesamt war die Geschichte auf jeden Fall nicht uninteressant und auch die Kleinigkeiten, die man über die englische Kirche oder den keltischen Glauben erfahren hat. An manchen Stellen wirkte die Geschcihte jedoch ein bisschen zu gestellt durch die einzelnen Gegebenheiten, die einen zu den Geistererscheinungen führen mussten. Insbesondere den Teil der Geschichte mit Moon fand ich ein bisschen eigenartig.
    Die einzelnen Charaktere sind teilweise auch schon sehr schnell verdächtig und durchschaubar, wie zum Beispiel Michael Hunter oder Rowenna Napier. Andere Charaktere blieben mir bis zum Ende ein ziemliches Rätseln, wie Huw und Dobbs. Zudem muss ich sagen, dass es mir echt gefallen hat, wie die Gefühle von Merrily des öfteren beschrieben wurden, auch wenn mir unter anderem die genaue Beziehung zwischen ihr und Lol überhaupt nicht klar geworden ist.
    Jedoch war das Buch als Unterhaltung ziemlich gut und auch auf seine Art und Weise spannend, weil man einfach nicht wissen konnte, wie die ganzen Sachen letztendlich aufgelöst werden. Also eindeutig eine ziemlich gute Unterhaltung, wenn auch mit leichten Schwächen.

    Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid.

  • Mittwinternacht - Phil Rickman



    Exorzistin wider Willen


    Merrily Watkins ist Pfarrerin der kleinen Ortschaft Ledwardine im Westen Englands. Sie wird von ihrem Bischof zu einem Seminar geschickt und soll nach erfolgreicher Teilnahme als Beraterin für spirituelle Grenzfragen eingesetzt werden. Hinter dieser wohlklingenden Berufsbezeichnung verbirgt sich ein eher düsteres Amt in der Kirche. Um es kurz zu machen: Merrily soll den recht betagten Exorzisten ersetzen. Der ist allerdings entsetzt, dass ausgerechnet eine Frau seine Nachfolge antreten soll.


    Schon recht bald wird sie zu ihrem ersten Einsatz gerufen, denn im Krankenhaus stirbt ein scheinbar besessener und abgrundtief böser Mann. Merrily soll ihm in seiner letzten Stunde beistehen. Obwohl sie versucht ihre Unsicherheit zu überspielen, scheint der Mann sie nach seinem Tod immer noch zu verfolgen. Als dann auch noch eine Leiche im Fluss gefunden wird, Merrilys Tochter Jane unter den Einfluss einer spirituellen Gruppe gerät, der äusserst attraktive Bischof ihr eindeutige Avancen macht und die Kathedrale von Hereford durch Satanisten geschändet wird, kommen in Merrily Zweifel, hinsichtlich ihrer Eignung für das Amt der Exorzistin, auf. Doch dann kommt alles noch viel schlimmer...


    Meine Meinung


    Es handelt sich bei diesem Buch um den zweiten Teil einer Bücherserie, in deren Mittelpunkt die Pfarrerin Merrily Watkins steht. Die Lektüre des ersten Teils ist zwar nicht zwingend notwendig, da beide Bücher in sich abgeschlossen sind, aber trotzdem empfehlenswert, da sonst einige Hintergrundinformationen zu den agierenden Personen und ihrer Beziehung untereinander, fehlen. Ich bin jedenfalls froh, den ersten Teil gelesen zu haben, da mir sonst der Einstieg in die Handlung deutlich schwieriger gefallen wäre.


    Die Handlung besteht aus verschiedenen Erzählsträngen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, sich aber im Laufe der Erzählung verknüpfen, um am Schluss ein stimmiges Ende zu bilden. Einen großen Teil der Handlung macht dabei natürlich Merrilys neues Amt und die damit verbundenen Probleme aus. Auch der Musiker Lol, der bereits im ersten Band eine wichtige Rolle übernahm, ist in diesem Teil wieder dabei. Er kümmert sich um Moon, die sich stark für die Vergangenheit ihrer Familie interessiert und als sehr labil gilt. Ausserdem spielt auch Merrilys Tochter Jane wieder eine große Rolle. Denn sie hat eine neue Freundin. Durch dieses Mädchen lernt sie eine Wahrsagerin kennen, die sie mit einer spirituellen Gruppe bekannt macht.


    Die Beschreibung der sehr unterschiedlichen Protagonisten ist wieder sehr gelungen. Denn durch die detailliert ausgearbeiteten Merkmale der jeweiligen Personen, wirken sie durchgehend glaubhaft und lebendig. Ein übelstriechender und unheimlich wirkender Besessener, ein modisch gekleideter und äusserst attraktiver Bischof und ein verbohrter, berufserfahrener und mit allen Weihwassern gewaschener Alt-Exorzist, bilden nur eine kleine Auswahl der zahlreichen Protagonisten. Ausserdem schafft der Autor eine neblige und unheimliche Atmosphäre, die den Leser in die kleine englische Ortschaft entführt.


    Aufgrund des Klappentextes hatte ich allerdings einen Kriminalroman erwartet, in dem die Pfarrerin Merrily Watkins die Rolle einer Ermittlerin übernimmt. Auch diesen Teil der Bücherserie würde ich nicht unbedingt in die Kategorie "Kriminalroman" einordnen, sondern eher bei den unheimlichen Romanen. Denn auch hier übernimmt Merrily nicht die klassische Ermittlerrolle, sondern stolpert eher zufällig in das Geschehen. Von einer kriminalistischen Ermittlung habe ich andere Vorstellungen. Im Nachhinein könnte ich der Einordnung nur mit großen Einschränkungen zustimmen, doch beim Lesen hatte ich überhaupt nicht den Eindruck einen Krimi in der Hand zu haben.


    Der erste Teil überzeugte mich durch eine spannende und unheimliche Handlung. Doch dieser zweite Band startet eher langsam und verwirrend. Echte Spannung kommt erst auf den letzten 100 Seiten auf. Sonst plätschert die Handlung teilweise recht langatmig vor sich hin. Für mich kommt diese Spannung schon fast zu spät, denn wenn ich nicht den ersten Teil voller Begeisterung gelesen hätte, dann hätte ich vielleicht beim zweiten Band entnervt aufgegeben.


    Mein Fazit


    "Mittwinternacht" ist zwar für mich kein richtiger Krimi, aber dennoch ein gut lesbarer Fortsetzungsband der Serie um die Pfarrerin Merrily Watkins. Da mich die düstere Atmosphäre und auch die lebendigen Figuren wieder überzeugen konnten. Der erste Teil hat mir in puncto Spannung deutlich besser gefallen, aber dennoch werde ich der Pfarrerin von Ledwardine die Treue halten und die Serie weiterverfolgen. Obwohl die Bände durchaus einzeln lesbar sind, empfehle ich zum besseren Verständnis die Einhaltung der Reihenfolge.



    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Merrily Watkins, Pfarrerin von Ledwardine, wird vom Bischof als erste Frau zur Exorzistin ernannt, mit dem neuen Titel 'Beraterin für spirituelle Grenzfragen'. Denn Michael Hunter, recht frisch in seinem Amt als Bischof und dazu ungewöhnlich jung, frei von jeglicher Spiritualität, sieht diese Aufgabe eher als Dienstleistung im beratenden Bereich an mit größtmöglicher Offenheit nach außen. Ganz im Gegensatz zu Merrilys Vorgänger, der, zwar krank, aber noch amtierende Dobbs, der seine Aufgaben möglichst im Verborgenen erfüllte. Merrily erkennt bald, dass sie sich zwischen zwei gegnerischen Auffassungen befindet: Der des Bischof, dem jegliche Form von Exorzismus völlig fremd und zuwider ist. Und der ihres Vorgängers, einem überzeugten Exorzisten, dessen Einstellung auch von vielen anderen Mitgliedern der Kirchenhierarchie geteilt wird. Noch nicht richtig im Amt wird Merrily mit Geschehnissen konfrontiert, die sie daran zweifeln lassen, ob die Auffassung ihres Vorgesetzten die richtige ist...


    Mittwinternacht ist ganz klar ein Mystery-Krimi. Es geht um Visionen, Satanisten, das Böse an sich undundund. Doch Rickman behandelt all die aussergewöhnlichen Ereignisse erst intensiv unter rationalen Aspekten und Gesichtspunkten, sodass am Ende die übernatürlichen Erklärungen beinahe wie selbstverständlich als Einzige noch in Frage kommen und somit auch (Noch)Nicht-Mystery-Fans ihren Spass beim Lesen haben werden. Neber der eigentlichen Krimihandlung stellt Rickman auch ein stimmiges Bild der aktuellen Situation der Kirchen dar: die Konkurrenz durch Esoterik, der Zweifel insbesondere der jungen Leute am Sinn der Kirche und ihren Ritualen, die Sinnsuche der Menschen die die Kirche nicht unterstützt usw.


    Das Ganze liest sich gut und flüssig weg, lediglich die Handlung bleibt recht vorhersehbar und stellenweise wenig überraschend, so dass es über einen, wenn auch soliden, Durchschnittskrimi nicht hinauskommt.

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling