Kurzbeschreibung (amazon)
»Niemand kann die Liebe binden«, hat Konstantin Wecker einmal geschrieben. Aber besingen kann man sie, in Liedern und Gedichten. Schon früh spielte für ihn die Lyrik eine große Rolle, er berauschte sich an den Gedichten von Rilke und Trakl, von Jandl, Kästner und Kaléko. Die Poesie und die Liebe in all ihren Formen bestimmen bis heute sein Leben und seine Kunst. Zärtlich, aufrührerisch und leidenschaftlich sind seine eigenen Texte, die den roten Faden bilden für diese inspirierte, orginelle und zutiefst persönliche Sammlung großer Liebesgedichte von Erich Fried und Else Lasker-Schüler bis hin zu den klassischen Versen von Goethe und Schiller, Mörike, Heine und Gottfried Keller.
Mein sehr persönlicher Zugang
Es ist nach drei Uhr Früh, aber unter dem Eindruck des Erlebten bin ich noch munter genug, um einen Beitrag zu schreiben.
Gut drei Stunden sah ich vorhin zwei Männern beim Liebesspiel zu. Während der eine es dabei beließ, die Saiten von sanft bis hart zum Schwingen zu bringen, las der andere auch vor, rezitierte eigene und fremde Werke und sang. Er sang manchmal leise, meistens laut, aber immer kräftig. Begleitet wurde der beiden abwechslungsreiches Treiben vom hervorragenden Linzer Spring String Quartet.
„Stürmische Zeiten mein Schatz“ heißt das Programm, an dem ich mich im Wiener Konzerthaus erfreuen durfte. Konstantin Wecker und sein seit vielen Jahren kongenialer Bühnenpartner Jo Barnikel waren zu Gast. Alte und neue Lieder rund um die Liebe, aus verschiedenen Blickwinkeln – ein wahres Liebesspiel!
Warum erzähle ich das in einem Bücherforum?
Nun, der Titel des Programms ist an einen Buchtitel angelehnt (der sich an einen Liedtitel anlehnt J). Konstantin Wecker ist Herausgeber des Gedichtbandes „Stürmische Zeiten mein Schatz“ – die schönsten deutschen Liebesgedichte. Den habe ich mir heuer im Frühjahr gekauft, kaum gab es ihn. Seither hatte ich das Buch oft in der Hand und habe mir viel und laut daraus vorgelesen; denn es macht Spaß, mit fremden Worten und der eigenen Stimme zu spielen. Von Heine bis Brecht, von Ringelnatz bis Gernhart – mit sehr verschiedenen Dichtern und einigen Dichterinnen hatte ich auf diese Art ein Stelldichein. Sie haben mir viel Freude bereitet! Manchmal, wenn ich ein Gedicht oft gelesen und das Gefühl habe, die fremden Worte verwachsen langsam mit mir, traue ich mich auch, sie jemand anderen vorzulesen. (Und wenn ich dann, so wie zum Beispiel vorhin im Konzert von meiner Frau höre: “Das kenne ich schon von dir!“, dann freue ich mich schon wieder.)
„Dieses Buch verkauft sich schlecht“, hat der Wecker zwischen zwei Liedern erzählt. „Das darf so nicht bleiben!“, habe ich mir während seines nächsten Liedes gedacht.
Liebe Leute – Weihnachten, das Fest der Liebe naht. Auf, auf, in Euren Lieblingsbuchladen, dann habt Ihr sogar noch Zeit, eines der Gedichte zu üben, um es dann gleich vorzulesen, sobald der von Euch beschenkte Mensch das Buch ausgepackt hat. Viel Spaß und Freude dabei wünsche ich Euch!