Org. Titel: Milano, solo andata
Seitenzahl: 376
Inhalt: (Cover)
Als Vierjährige wurde Marcella Grazioso aus einem sizilianischen Kinderheim adoptiert und kam nach Mailand. Als junge Frau will sie endlich herausfinden, wer ihre wirklichen Eltern waren. Sie wendet sich an eine Fernsehsendung, in der nach vermissten Personen geforscht wird. Bald darauf erhält Marcella einen anonymen Brief mit einem Zeitungsartikel: Anfang der 70erJahre wurde in Catania eine ganze Familie in einem grausamen Blutbad ausgelöscht, und nur ein vierjähriges Mädchen blieb wie durch ein Wunder verschont - aus einem einzigen schrecklichen Grund........
Autorin:
Adele Marini ist Journalistin und hat sich auf Reportagen über Verbrechen und Gerichtsberichterstattungen spezialisiert. Ihrem zweiten Roman "Denn nichts ist je vergessen" liegt ein wahres Verbrechen zugrunde. Die Autorin lebt mit ihrem Mann in Mailand.
Meine Meinung:
Marcella hatte eine wohl behütete, bewachte, kontrollierte Kindheit. Es mangelte ihr an nichts, aber Zuneigung und Gefühle seitens der Adoptiveltern kannte sie nicht. Auch wurden ihr wenig Freiräume zugestanden. Nach dem Tod der Adoptiveltern genießt sie eine neue Art von Freiheit, kann über ihr Leben selbst bestimmen. Nun möchte sie gerne wissen wer ihre richtigen Eltern sind. Eine ehemalige Schulkollegin vermittelt ihr den Kontakt zu einem Fernsehsender und von da ab wird sich ihr Leben total verändern. Nichts ist mehr sicher, sie stößt auf Geheimnisse, gerät in Gefahr.........
Was der Leser in diesem Krimi erwarten kann, ist keine überschäumende, sondern eine langsam aufbauende, steigende Spannung, dennoch sehr fesselnd. Die Autorin verzichtet auf allzu Reißerisches, liefert den nötigen Kitzel und feuert das Miträtseln an. Für mich mehr als nur ein Krimi, weil es Adele Marini so gut gelungen ist, Marcellas bisheriges Leben zu beschreiben, ihre Träume, die Angst, die Zweifel und endlich auch Zuneigung, Vertrauen. Wer ist sie wirklich? Und wie wird sie ihre Zukunft entscheiden? Der Schluß ist plausibel, klärend und auch ein klein wenig traurig. Mehr wird nicht verraten. Meine Empfehlung für einen soliden, packenden Krimi. / (4,5)
Gewinner des Premio Azzeccagarbugli für den besten Krimi 2006.
Liebe Grüsse
Wirbelwind
Christian Schünemann, Der Frisör