Peter Behrens - Das Gesetz der Träume

  • Kurzbeschreibung (Amazon)
    Irland 1846: Für den fünfzehnjährigen Fergus ist Flucht keine Wahl, sondern eine Notwendigkeit. Er wird aus seinem Zuhause vertrieben und verliert nicht nur seine Familie, sondern alles, was er jemals liebte. Damit beginnt eine abenteuerliche Reise, die ihn von der Westküste Irlands zu den Docks und Bordellen Liverpools und schließlich sogar auf die andere Seite der Welt führt.


    Der Autor (Amazon)
    Peter Behrens, geboren 1947 in Montreal, lebt in Maine und Los Angeles. Er ist Drehbuchautor in Hollywood und veröffentlichte zahlreiche Essays und Kurzgeschichten. Das Gesetz der Träume ist sein Romandebüt, für das er mit dem Governor General's Literary Award 2006 ausgezeichnet worden ist.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte von Fergus, dem armen Bauernjungen, der an das Gesetz der Träume glaubt und nicht aufgibt, trotz Armut, schlimmsten Hunger, schwarzem Fieber und dem Tod all seiner Lieben hat mich berührt. Wer sich fragt, warum die Iren Mitte des 19. Jahrhunderts ihr Land Richtung Amerika verlassen mussten, sollte dieses Buch lesen. In Irland konnte kaum jemand überleben. Der Protagonist ist mir ans Herz gewachsen und ich habe die 557 Seiten fast in einem Stück verschlungen ...!
    Von mir uneingeschränkte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Ein Leben ohne Hund ist möglich, aber sinnlos ..."

    (nach Loriot)

  • Danke, Steffi, für interesante Rezi.
    Es hört sich gut an, schon alleine das Cover finde ich sehr ansprechend :)

    2024: Bücher: 90/Seiten: 39 866

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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  • Das klingt sehr interessant. Danke für die Rezi.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Handlung
    In Fergus Heimat Irland herrschen in der Mitte des 19. Jahrhunderts Bedingungen, unter denen das einfache Volk einfach nicht überleben können. Nicht nur, dass das Fieber überall grassiert, die Kartoffeln werden von der gefürchteten Kartoffelfäule befallen, die die Ernten eines gesamten Jahres ungenießbar machen. Die Grundbesitzer versuchen, ihren Reichtum zu retten, indem sie ihren Pächtern das Land wegnehmen und sie auf die Straße oder in Armenhäuser setzen.
    Auch Fergus Familie ergeht es nicht anders - allerdings wird die Hütte, in der sich seine gesamte Familie befindet und durch das Fieber so geschwächt ist, dass sie nicht mehr herauskommen können, von den Söhnen des Grundbesitzers abgebrannt. Fergus selbst entkommt den Flammen gerade so und muss sich von nun an alleine durchschlagen.


    Meine Meinung
    So sehr ich mir auch das Gegenteil gewünscht habe, wirklich anfreunden konnte ich mich mit der Geschichte, die eigentlich absolut das Zeug dazu hatte, in meinen persönlichen Favoriten-Olymp aufzusteigen, leider nicht.


    An der Grundidee lag das allerdings sicherlich nicht. Gerade die Zeit, in der europäische Emigranten Amerika besiedelt haben, reizt mich geschichtlich sehr. Außerdem hatte ich mich vor der Lektüre dieses Buches auch noch nie dezidiert mit der Rolle Irlands in dieser Beziehung auseinandergesetzt, also war ich sehr gespannt darauf, wie der Autor realgeschichtliches Wissen literarisch umsetzt.
    Was das drumehrum angeht, ist auch alles sehr interessant. Das Leid der Bauern, die Verzweiflung der Leute, die ihre gesamte Ernte abschreiben können und doch sowieso schon Hunger leiden, die unwürdigen Zustände in den Armenhäusern, das alles ist sehr anschaulich beschrieben.


    Mein Problem allerdings war die Figurenkonzeption im allgemeinen und die des Protagonisten im Speziellen. Denn obwohl man durch einen allwissenden Erzähler einen Einblick in Fergus' Gedankenwelt hat, bleiben seine Handlungen für mich doch weitgehend nicht nachvollziehbar, sein Lebenslauf merkwürdig konstruiert und er selbst als Figur auf jeden Fall bis zur Mitte des Buches relativ blass und profillos. Danach geht es etwas bergauf mit ihm, aber dir große Schwäche des Textes, Entwicklungen aufzubauen, bleibt bestehen. Es ist eher so, dass die Handlung an einem Punkt ein wenig rumdümpelt, bis sie dann schließlich auf die nächste Entwicklungsebene hüpft, ohne dass dieser Prozess dahin wirklich aufgezeigt wurde. Zumindest hatte ich diesen Eindruck beim Lesen ganz stark.


    Der Schreibstil ist ganz in Ordnung, wenn man von ein paar sehr auffälligen Anachronimsuen und ungelenken Ausdrücken beziehungsweise Metaphern absieht. Soll heißen, dass man gut mitkommt, es keine ausufernden Beschreibungen gibt, die die Geschichte unnötig in die Länge ziehen und dennoch die Atmosphären der jeweiligen Handlungsorte gut herausgearbeitet ist.


    Insgesamt ist es also ein Buch, das micht trotz aller Kritikpunkte ganz gut unterhalten konnte und das man ziemlich schnell weglesen kann. Insgesamt erhält es knappe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir.