Siegfried Lenz: Die Auflehnung (ab 03.11.2009)

  • Kurzbeschreibung von amazon:
    Unterwerfung oder Auflehnung? Eine lebensentscheidende Frage für zwei sehr unterschiedliche Brüder.


    »Willy Wittmann übt den hanseatisch angesehenen Beruf eines Teekosters aus; sein Bruder Frank ist Fischmeister in der ererbten Teichwirtschaft. Beide werden von Verlusten getroffen: Der Teefachmann büßt die hochdotierten Fähigkeiten seiner sensiblen Geschmacksnerven ein; der Fischer wehrt sich mit wütender Kraft gegen naturgeschützte Raubvögel, die seine Teiche leerfressen. Beide lehnen sich auf. Der eine versucht, in der Liebe zu einer jungen Frau den Geschmack am Leben zurückzugewinnen; der andere holt einen versteckten Wehrmachtskarabiner aus der ölverpackung ... Siegfried Lenz erweist sich wieder als ein Meister detailgenauen Erzählens.« (Wolfgang Tschechne in den »Lübecker Nachrichten«)



    Wer Interesse hat, sich dieser Leserunde mit Hermia, Coco206 und mir anzuschließen, ist natürlich willkommen. :)

  • Buchkrümel: Das ist schön. :friends:


    Ich habe die ersten fünf Kapitel gelesen, und der "Lenz-Effekt" hat bei mir sofort eingesetzt. Ich finde es nach wie vor einzigartig, wie Lenz schreibt. Unglaublich detailgetreu (was ja auch im Klappentext steht) und mit so einer ganz besonderen Art, genau die Details hervorzuheben, die bei mir als Leserin eine ganz bestimmte Atmosphäre erzeugen und dafür sorgen, dass man nicht nur alles genau vor sich sieht, sondern auch die Stimmung richtig nachfühlen kann. Und so muss ich sagen, die ersten fünf Kapitel haben mich etwas traurig zurückgelassen. :(


    Frank Wittmann mit seinen Fischteichen ist mir nicht unbedingt sympathisch, ohne dass ich in Worte fassen könnte, warum das so ist. Denn es ist nicht so, dass sein Verhalten nicht nachvollziehbar wäre. Die Sorge um seine Existenz ist ja durchaus verständlich, auch seine Wut auf Benni, der ihn jahrelang hintergangen hat, kann man nachvollziehen. Insgesamt wirkt er aber so stur und unnachgiebig auf mich, dass er mir als Figur noch fremd bleibt. Es scheint ja auch einen Konflikt innerhalb der Familie zu geben, da Willys Frau Thekla

    Ich vermute, dass

    Der Kampf Franks gegen die Kormorane, die er als seinen "schlimmsten Feind" bezeichnet, wirkt irgendwie wie ein aussichtsloser Kampf von vielen, die er auszufechten hat,


    Willy Wittmann hingegen tat mir einfach nur leid. Die Szenen, als er seine Arbeit aufgeben musste, fand ich sehr traurig. Gleichzeitig war ich erstaunt, wie klar seine Entscheidung dazu ist, den Beruf aufzugeben, weil es einfach nicht mehr geht. Ihm kommen die Menschen ganz anders entgegen als seinem Bruder, aber das liegt natürlich auch an ihrem jeweiligen Auftreten. Für ihn ist die Arbeit mehr als nur die Sicherung des Überlebens, und meine Vorstellung von Willy deckte sich dann auch vollkommen mit folgender Beschreibung des Erzählers:

    Zitat

    [V]iele waren betrübt, denn sie hatten ihn gern - auch wenn sie sich manchmal über seine altmodische Höflichkeit belustigten und darüber, daß er bei jedem Wetter feierliches Dunkelblau trug und den Eindruck erweckte, als gehe er zur Arbeit wie zu einem festlichen Ereignis. (S. 31)

    Das passt auch schon zu der Art, wie er anfangs vor dem Gebäude steht und es sich genau anschaut, bevor er hineingeht.


    Das sind so meine ersten Eindrücke. Bisher gefällt mir der Roman sehr und ich freu mich aufs Weiterlesen! :)

  • Ich bin bisher leider erst zur Mitte des 2. Kapitels gekommen.
    Siegfried Lenz gehört doch zu den Schriftstellern, die man gelesen haben sollte, oder? Solche Bücher scheinen sich durch eine schwere Lesbarkeit auszuzeichnen.
    Nicht so sehr, was die Sprache an sich angeht, die ist verständlich, aber Seiten komplett ohne Absätze oder gar Satzzeichen finde ich anstrengend. Die muss ich wirklich in Stille lesen, damit ich nichts verpasse.
    Und wenn ich damals in der Schule solche Satzverschachtelungen geschrieben hätte, wären sie mir mit Sicherheit angestrichen worden (ich weiß, wovon ich rede ;)).
    Aber hier zählt das wahrscheinlich zur künstlerischen Freiheit.


    Ihr seht, ich lese selten Bücher dieser Art und komme dementsprechend nicht so gut rein. Erwische mich auch selbst dabei, dass ich monotoner lese, je länger der Satz andauert und dann etwas erschrocken bin, sollte doch mal ein Punkt auftauchen.



    Zu Frank Wittmann kann ich noch nicht sehr viel sagen, ich schätze ihn erstmal als neurotischen Menschen ein, dessen Welt in schwarz.weiß; gut (Fische)- böse (Kormorane) eingeteilt wird. Ein für mich bis jetzt eher unsympathischer Geselle, ohne es an etwas festmachen zu können....weibliche Intuition sozusagen. ;)
    Aber ich bin ja erst am Anfang, das kann sich noch wandeln.


    Zu Willy Wittmann kann ich mich noch gar nicht äußern, zumindest von seinem Berufsbild ausgehend scheint er mir sympathischer zu sein als Frank, was sich auch hier noch ändern kann.




    So, nun hab ich einiges geschrieben, aber nichts gesagt. 8-[
    Bin froh, dass ich das Buch mit Euch lese, ich denke, da werden einige Gedankenansätze kommen, die mir gar nicht ein- oder aufgefallen wären.


    Kennt Ihr Beiden das Buch schon, bzw andere Werke von ihm?
    "Die Auflehnung" ist mein erster Roman von Siegfried Lenz, vielleicht möchte ich auch mal sehen, ob ich mit der gehobeneren Literatur in die Fußstapfen meiner Mutter treten kann.;)


    Werd sie auch auf diese LR aufmerksam machen, denke nicht, dass sie mit "eingreift", aber mitlesen wird sie bestimmt.

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


    :study: Ashley Audrain - Der Verdacht












  • "Die Auflehnung" ist mein erster Roman von Siegfried Lenz, vielleicht möchte ich auch mal sehen, ob ich mit der gehobeneren Literatur in die Fußstapfen meiner Mutter treten kann.;)


    Ich denke, dass du mit "Der Auflehnung" von Lenz einen guten Fang gemacht hast. "Die Deutschstunde" und "Es waren Habichte in der Luft" empfand ich als wesentlich schwieriger zu lesen, und "Schweigeminute" finde ich nicht so ganz typisch lenzmäßig (er versucht da lockerer zu wirken als er eigentlich ist, es beißt sich ein wenig). Lenz ist ein Norddeutscher, das heißt er ist etwas verkühlt im Umgang mit Menschen. (Das spiegelt sich hier wunderbar im Buch, also unter den Figuren, sowie auch in seiner Sprache zum Leser.)
    Auch im Bezug zur "gehobenen Literatur" hast du einen guten Griff gemacht, weil sich Lenz, eben durch seine kühle/knappe und reale Art, gut liest. Viel spaß beim Lesen :thumleft:

  • Siegfried Lenz gehört doch zu den Schriftstellern, die man gelesen haben sollte, oder? Solche Bücher scheinen sich durch eine schwere Lesbarkeit auszuzeichnen.
    Nicht so sehr, was die Sprache an sich angeht, die ist verständlich, aber Seiten komplett ohne Absätze oder gar Satzzeichen finde ich anstrengend. Die muss ich wirklich in Stille lesen, damit ich nichts verpasse.

    An Lenz' Art zu schreiben, muss man sich erstmal gewöhnen. Als ich in der zwölften Klasse mal "Deutschstunde" lesen sollte, fand ich das Buch grauenhaft und habe nach drei Kapiteln aufgegeben. Ich höre mich noch zu meiner Mutter sagen: "Kann der nicht einfach schreiben: 'Der Mann stieg auf ein Fahrrad'? Zu lesen, wie der Mann das macht, dauert länger, als die Sache an sich!" :loool: Aber als ich "Deutschstunde" dann hier in der KLR gelesen habe, fand ich es großartig. Man muss sich daran gewöhnen und darauf einlassen. :friends: Das wird noch. ;)

    Kennt Ihr Beiden das Buch schon, bzw andere Werke von ihm?

    Ich habe schon "Die Deutschstunde" (wie erwähnt) gelesen, außerdem "Schweigeminute" und "Arnes Nachlaß". Letzteres fand ich auch sehr schön. :love: (Aber auch sehr traurig.)

    Werd sie auch auf diese LR aufmerksam machen, denke nicht, dass sie mit "eingreift", aber mitlesen wird sie bestimmt.

    Ich bin gespannt. ;) Aber wäre doch schön, wenn sie mit uns mitliest!

    Lenz ist ein Norddeutscher, das heißt er ist etwas verkühlt im Umgang mit Menschen. (Das spiegelt sich hier wunderbar im Buch, also unter den Figuren, sowie auch in seiner Sprache zum Leser.)

    Gerade bei Frank Wittmann und (vom ersten Eindruck her) bei Thekla stimme ich dir zu. Das sind richtig sture Nordlichter. ;)

  • Das Wichtigste ist wohl, dass ich wirklich Interesse an dem Roman habe und ich es ohne MLR wohl nie zur Hand genommen hätte (außer in geistiger Umnachtung. :P
    Ich hoffe, Ihr seid nicht allzu streng mit mir, wenn mir nur triviale Dinge in dem Roman auffallen
    Strandläuferin und Hermia, ich zähl auf Euch, dass dieser Roman nicht nur ein dahinplätscherndes Ereignis für mich sein wird. Zu hohe Erwartungen?


    Wir lassen es einfach auf uns zukommen.
    (Sorry, das ist heute die vierte Nacht, ich weiß nicht mal mehr, welches Datum ist, geschweige dennn, wie ich heiße.;)

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    Konrad Adenauer


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  • Ich hoffe, Ihr seid nicht allzu streng mit mir, wenn mir nur triviale Dinge in dem Roman auffallen
    Strandläuferin und Hermia, ich zähl auf Euch, dass dieser Roman nicht nur ein dahinplätscherndes Ereignis für mich sein wird. Zu hohe Erwartungen?

    Coco, das ist doch kein Wettbewerb, wir tauschen uns einfach ein bisschen aus und sehen mal, was uns allen gemeinsam auffällt. ;) Zusammen machen wir das! :friends:

  • Ich habe vorhin Kapitel 4 abgeschlossen. Bei mir hat sich der "Lenz-Effekt" etwas länger gedauert, aber nun ist er da. Das erste Kapitel habe ich zweimal gelesen, weil ich einfach nicht in die Geschichte reingekommen bin. Zudem hat es mich auch irritiert, das es im zweiten Kapitel dann um die zweite Hauptperson ging.

    Buchkrümel: Das ist schön. :friends:

    Der Aussage schließe ich mich einfach mal ganz faul an. :wink:

    Frank Wittmann mit seinen Fischteichen ist mir nicht unbedingt sympathisch, ohne dass ich in Worte fassen könnte, warum das so ist. Denn es ist nicht so, dass sein Verhalten nicht nachvollziehbar wäre. Die Sorge um seine Existenz ist ja durchaus verständlich, auch seine Wut auf Benni, der ihn jahrelang hintergangen hat, kann man nachvollziehen. Insgesamt wirkt er aber so stur und unnachgiebig auf mich, dass er mir als Figur noch fremd bleibt.

    Frank Wittmann wirkt auf mich ähnlich, irgendwie unsympathisch - aber genauer beschreiben kann ich das auch nicht. Im Moment würde ich ihn erstmal als einen "Ollen Sturkopp" bezeichnen.
    Vielleicht ist er auch einfach im Laufe der Jahre so zermürbt und hart geworden aus Sorgen um seine Existenz.


    Bei Willy Wittmann regt sich bei mir auch eher Mitleid.

    Willy Wittmann hingegen tat mir einfach nur leid. Die Szenen, als er seine Arbeit aufgeben musste, fand ich sehr traurig. Gleichzeitig war ich erstaunt, wie klar seine Entscheidung dazu ist, den Beruf aufzugeben, weil es einfach nicht mehr geht.

    Sehr gut gefallen hat mir die Beschreibung der Teeverkostung. Ich konnte mir das alles so richtig schön vorstellen und habe mit dem armen richtig mitgelitten, als er dann erkennen mußte, das es nicht mehr geht.
    Seine Entscheidung hat mich dann aber nicht verwundert, ich hatte das Gefühl, er ging ihm da auch um seinen Stolz: lieber jetzt selbstbestimmt kündigen, als irgendwann zwangsläufig die Kündigung zu bekommen.

    Lenz ist ein Norddeutscher, das heißt er ist etwas verkühlt im Umgang mit Menschen. (Das spiegelt sich hier wunderbar im Buch, also unter den Figuren, sowie auch in seiner Sprache zum Leser.)

    Stimmt, man merkt sofort, das Lenz aus Norddeutschland kommt.

    Ich hoffe, Ihr seid nicht allzu streng mit mir, wenn mir nur triviale Dinge in dem Roman auffallen
    Strandläuferin und Hermia, ich zähl auf Euch, dass dieser Roman nicht nur ein dahinplätscherndes Ereignis für mich sein wird. Zu hohe Erwartungen?

    Ich würde auch sagen, gucken wir einfach mal, wohin die Reise geht. :friends:


    Für mich ist dieses Buch das vierte von Lenz. Ich habe ebenfalls mit der "Deutschstunde" begonnen und mir hat es damals (vor fünf Jahren) nicht gefallen. Diese verschachtelte Sprache war mir viel zu umständlich.
    Letzes Jahr habe ich dann "Exerzierplatz" gelesen und plötzlich mochte ich die Sprache, diese Endlossätze. Schon seltsam. :-k Danach folgte dann "Brot und Spiele" und "Schweigeminute".
    Außerdem mag ich auch die Erzählungen von Lenz sehr gerne. Ich habe hier noch einen 1500 Seiten Wälzer mit über 50 Erzählungen von ihm. Weiß der Geier, wann ich die alle gelesen habe - ich lese zwar gerne Erzählungen, aber immer nur ein oder zwei am Stück. Dann ist erst mal wieder Pause angesagt. :roll: :wink:

  • Die Kapitel waren kürzer, darum ging es jetzt ein bisschen schneller. :)
    Zu Willy:

    ich hatte das Gefühl, er ging ihm da auch um seinen Stolz: lieber jetzt selbstbestimmt kündigen, als irgendwann zwangsläufig die Kündigung zu bekommen.

    Das stimmt natürlich. Er hat eben seinen Stolz und den nicht zu verlieren, ist ihm extrem wichtig (dies ist auch typisch norddeutsch, finde ich ;), aber da mag ich voreingenommen sein :mrgreen: ). Willys Aufbruch und seine Reise fand ich jedenfalls sehr mutig von ihm, bezeichnend ist jedoch, dass er

    Das Zusammentreffen der beiden Brüder ist irgendwie schwer zu beschreiben. Zuerst war ich ein wenig empört, dass Frank vor allem wissen will, ob Willy sein Erbe fordern wird und wie es finanziell weitergehen soll. Auch die Tatsache, dass Willy für seinen Aufenthalt bei Frank zahlen wird, ist mir erstmal merkwürdig erschienen - schließlich sind sie Brüder. :-s Da fällt es mir schwer, Franks Perspektive zu sehen. Aber ehrlicherweise muss man ja sagen, dass Willy nur die Ruhe und Stille der Umgebung genießt und wahrscheinlich das Ausmaß der Schwierigkeiten seines Bruders gar nicht erkennen kann. Er sieht nur das "Gute" an dem Ort, die Realität sieht aber für Frank anders aus.


    Thekla wurde mir irgendwie dadurch noch unsympathischer, dass sie


    Endlich erfährt man ja nun auch, wie es (wahrscheinlich) dazu kam, dass Willy seinen Geschmackssinn eingebüßt hat. Dazu wird es bestimmt später noch mehr Informationen geben. :)

  • Hi ihr beiden,


    sorry, ich bin krank und ich fühl mich im Moment total mies. Ich kann im Moment überhaupt nichts lesen. Ich hoffe mal, das es mir bald wieder besser geht und melde mich dann wieder. :(

  • Gute Besserung Hermia!


    Ich bin erst bei Kapitel 5. Morgen werde ich mal ein paar Eindrücke posten und schauen, dass ich etwas voran komme.
    Eigentlich ist es ja recht gut zu lesen, es ist nur anstrengend, dass es so wenig Absätze und keine Anführungszeichen gibt.

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  • Zuerst einen lieben Dank an euch für die ganzen Gute Besserungswünsche! :friends: Ich bin zwar noch etwas schlapp, aber mein Hirn ist anscheinend beim Fieber doch nicht zerkocht worden - ich kann wieder denken und lesen! :cheers:


    Ich bin nun bis Kapitel 9 gekommen. Das Treffen der Brüder fand ich auch etwas merkwürdig. Ich fand es schon recht erstaunlich, das Willy überhaupt zu seinen Bruder gefahren ist. Sein ganzes Leben hat sich geändert, seine Karriere ist beendet und da fährt er zu seinem Bruder, mit dem er einige Jahre nicht mehr gesprochen hat?
    Mir kam es nicht so vor, als wenn er sich das lange überlegt hätte, sondern als wenn er das ganz spontan entschieden hätte. Dazu passt es dann auch, das er in seinem Geschäftsanzug, nach kurzer Voranmeldung da plötzlich auftaucht.

    Zuerst war ich ein wenig empört, dass Frank vor allem wissen will, ob Willy sein Erbe fordern wird und wie es finanziell weitergehen soll. Auch die Tatsache, dass Willy für seinen Aufenthalt bei Frank zahlen wird, ist mir erstmal merkwürdig erschienen - schließlich sind sie Brüder. :-s

    Merkwürdig schon, aber irgendwie habe ich damit gerechnet, das Frank Geld fordert. Für Frank scheint Geld sehr wichtig zu sein, im Gegensatz zu Willy. Das kann aber natürlich auch einfach daran liegen, das Willy genügend Geld hat, während Frank um seine Existenz kämpft.


    Thekla finde ich ebenfalls arrogant und unsympathisch. Ihr Verhalten gegenüber ihren Sohn kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen. [-( Was diesen Fotokatalog angeht, da habe ich noch keine Ahnung, was das bedeuten soll.


    So, ich werde jetzt noch ein bisschen im Bett weiter lesen, ich freue mich schon richtig darauf! :lol:

  • Sein ganzes Leben hat sich geändert, seine Karriere ist beendet und da fährt er zu seinem Bruder, mit dem er einige Jahre nicht mehr gesprochen hat?
    Mir kam es nicht so vor, als wenn er sich das lange überlegt hätte, sondern als wenn er das ganz spontan entschieden hätte

    Wahrscheinlich ging es dabei nicht in erster Linie um Frank, sondern ums "nach Hause fahren", an den Ort, an dem er aufgewachsen ist. So habe ich mir das zumindest gedacht. Und dann wäre das eigentlich ein ganz natürlicher "Reflex": etwas Schlimmes geschieht, also zurück nach Hause. ;) Dennoch hast du auf jeden Fall Recht: in Anbetracht der Situation ist das sehr merkwürdig.
    Vor allem, weil man ja kurz darauf erfährt, dass Willy und Frank gar nicht wirklich zusammen aufgewachsen sind. Dass sie unterschiedliche Lebenswege eingeschlagen haben, liegt vor allem auch daran, dass sie nicht zusammen aufwuchsen. Willy hatte Chancen, die Frank einfach nicht hatte. Man hat auch das Gefühl, dass Willy in seiner Kindheit mehr Glück hatte und dass sich das später fortgesetzt hat. Außer mit Thekla... :-,

  • Ja, ich bin auch noch dabei. ;)
    Dieses Buch verwundert mich wirklich. Ich brauche ewig, bis ich mich überwunden hab, es in die Hand zu nehmen, aber wenn ich dann die ersten Sätze gelesen hab, kann ich es nur schwer wieder aus der Hand legen. Mittlerweile hab ich mich auch an die langen Sätze und die wenigen Absätze gewöhnt. Vom Schreibstil her lässt es sich ja wirklich gut lesen.


    Meine Sympathie für Willy ist nur noch bestärkt worden. Da war er so viele Jahre ein sehr guter Teekoster und hat für seine Firma wichtige Dienste geleistet, und dann ist quasi von jetzt auf gleich alles vorbei. Man merkt ja auch bei der Abschiedsfeier, wie sehr es ihn doch mitgenommen hat. Daher wohl auch seine überstürzte Reise zu seinem Bruder.
    Ich glaube auch nicht, dass es ihm primär darum geht, seinen Bruder und seine Schwägerin zu sehen, sondern die Stille und Einsamkeit zu nutzen, um wieder zu sich zu finden.


    Frank ist mir immer noch äußerst unsympathisch, er scheint nur auf Profit aus zu sein, sei es mit seinen Fischen oder damit, dass sein Bruder für den Aufenthalt zahlen soll. Andererseits ist es verständlich, dass Frank und seine Frau reserviert gegenüber Willy sind, scheint es ja die 6 Jahre zuvor keinen Kontakt gegeben zu haben.
    Mich würde interessieren, wie es zu diesem Bruch kam.


    Sophie scheint die richtige Frau für Frank zu sein, obwohl ich auch glaube, dass bei den Beiden einiges im Argen liegt.
    Thekla scheint mir nicht so recht zu Willy zu passen; sie wirkt sehr kalt aufgrund ihrer Weigerung, zu dem Abschiedsfest zu gehen -obwohl sie gewusst haben muss, wie wichtig es Willy ist- und ihrer schlechten Beziehung zu ihrem Sohn, dessen Berufswahl ihr nicht passt.



    So, das waren ein paar Eindrücke von mir. Ich weiß nicht, wie weit ich heute während dem Dienst mit Lesen komme, spätestens heute Abend werde ich mir aber wieder ein paar Seiten zu Gemüte führen.

    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont."
    Konrad Adenauer


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  • Vor allem, weil man ja kurz darauf erfährt, dass Willy und Frank gar nicht wirklich zusammen aufgewachsen sind.

    Sind sie nicht? Ist mir da etwas entgangen, oder kommt das erst noch?

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    Konrad Adenauer


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