Petros Markaris - Der Großaktionär

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    Das Klingeln des Telefons im
    Flur reißt Kostas Charitos aus dem Schlaf. Zehn vor vier ist es erst,
    und Adriani, die Frau des griechischen Kommissars, die im Bett neben
    ihm liegt, protestiert leise. Auch Charitos flucht und schimpft schon
    im Geiste auf seinen Kollegen Gikas, der es wagt, ihn „wieder wegen
    irgendeiner läppischen Messerstecherei“ mitten in der Nacht zu
    behelligen. Aber diesmal ist alles anders. Und nach dem Telefonat ist
    Charitos hellwach.
    Denn der Mann am anderen Ende bittet Charitos, den Fernseher
    anzustellen. Dort läuft eine Sondersendung: „Terroranschlag auf die El
    Greco“. Die El Greco aber ist jene Fähre, auf der die frisch
    promovierte Tochter des Kommissars, Katarina, gemeinsam mit ihrem
    Freund in Urlaub fahren wollte, um den gerade erworbenen juristischen
    Doktortitel zu feiern. Jetzt sind beide in der Gewalt von
    Geiselnehmern. Sofort werden in der Presse Vergleiche mit der Achille
    Lauro laut, die 1985 in die Hand palästinensischer Entführer geraten
    war. Aber wer steckt hinter der Geiselnahme? Sind es wieder die
    Palästinenser? War es eine Einheit der Al-Quaida? Oder hat dieses
    Verbrechen gar einen ganz anderen Hintergrund? Charitos jedenfalls ist
    in einem großen Dilemma. Er will um jeden Preis Katarina helfen.
    Gleichzeitig dürfen die Entführer auf keinen Fall erfahren, dass sich
    die Tochter eines Kommissars an Bord befindet. Und bei den Spezialisten
    der Antiterrorabteilung, die mit dem Fall betraut wird, kann man ihn
    ohnehin nicht gebrauchen...
    In Der Großaktionär des
    griechischen Autors Petros Markaris muss sich Charitos mit dem Tod
    eines Fotomodells in Athen befassen, statt seiner Tochter beizustehen.
    Und es ist schon meisterlich, wie es Markaris gelingt, beide
    Erzählstränge, die scheinbar so gar nichts miteinander zu tun haben,
    kunstvoll zu verknüpfen. Der Großaktionär jedenfalls ist wieder
    einmal ein Charitos-Krimi der Spitzenklasse, bei dem am Ende auch das
    demokratisch legitimierte Rechtssystem, für das sich Katarina wie ihr
    Vater entschieden hat, einen deutlichen Knacks erhält. -- Stefan Kellerer, literaturanzeiger.de


    Das Buch lies sich in weiten Teilen wie ein Familienroman. Anfangs dachte ich, ich hätte es mit einem einfachen Kriminalroman ähnlich Aghata Christie zu tun. Doch dann weitete sich die Handlung urplötzlich aus. Der Kommissar stand nun plötzlich inmitten politischer Terroranschläge, Fehlentscheidungen eines Ministers und kriminellen Handlungen, die plötzlich aus der jüngsten griechischen Geschichte in die Gegenwart zu drängen scheinen.


    Fazit: Ein gelungener Roman, der einen einfach nicht mehr loslässt.


    :winken: Andreas