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In der Ortlosigkeit eines Flughafens kreuzen sich die Lebenslinien dreier Menschen. Eine müde Magazinfotografin gerät vor dem Riffaquarium der Transithalle in den Schwindel fragmentierter Reisebilder aus Afrika und Asien. Sie findet eine seltsame Nähe zu dem Mann, der hier die stillen Tiere pflegt wie seine Kinder. Während sich zwischen den beiden eine verschwiegene Liebe entwickelt, geht nebenan im Raucherfoyer eine Ehe zu Ende. Variiert werden im Wendekreis der Fische die Muster von Sehnsucht, Einsamkeit und Paarungen.
Es hatte keinen Anschlussflug gegeben; Elis streift durch den Transit. Sie zweifelt an ihrem Leben als Magazinfotografin. Auf einmal stockt sie vor einem riesigen Aquarium. Fische aus allen tropischen Meeren ziehen über Korallenbänke und Anemonenwiesen, während der Strom der Passanten den Glaskörper umfließt. Als sie Tobias entdeckt, der die Scheiben reinigt, beginnt sie, sich für diesen Mann zu interessieren. Auch er hat sie beobachtet, aus einem Grund, den sie nicht ahnt. Sie spricht ihn an. Er gibt Auskunft über Fischsymbiosen, Seepferdchenväter, die Fortpflanzung von Korallen; sie erzählt von Reisen, einer unglücklichen Liebe. Die beiden sprechen aneinander vorbei und geraten doch in eine vorsichtige Vertrautheit, die alles ändern kann. Im Raucherfoyer trinkt sich unterdessen ein alternder Biochemiker in einen finalen Ehemonolog.
Meine Meinung:
Ein Aquarium in einem Flughafen? Gibt es so etwas? – Ja.
Schon die Vorstellung an dieses Szenario wirkt grotesk und man kann es gar nicht glauben, so wie die Photographin Elisabeth, genannt Elis, als sie bei einem Zwischenstopp ein riesiges Aquarium bemerkt, das zahlreiche Fischarten beherbergt. Während ihrer Erkundung des Flughafens lernt sie den Aquaristen Tobias Winter kennen, der für das Aquarium und dessen Bewohner zuständig ist.
Die beiden kommen ins Gespräch und Tobias erzählt Elis von den verschiedenen Fischen, ihren Gewohnheiten und ihren Eigenschaften. Im Gegenzug dazu erzählt Elis von den einzelnen Ländern, die sie bereist hat und von ihrem Leben.
Am anderen Ende des Flughafens befindet sich im Raucherbereich ein alternder Biochemiker, der versucht das Scheitern seiner Ehe zu begreifen.
Angelika Overath erzählt mit solch einer Wortgewalt und so abwechslungsreich, dass der Leser in diesem Sog der Erzählung komplett gefangen genommen wird.
Zunächst hatte ich einige Schwierigkeiten mich in der Handlung zu Recht zu finden, aber Overath schafft es mit nur wenigen Sätzen alle Zweifel zu beseitigen und sie schafft einen Tiefgang, der den Leser komplett überzeugt und zufrieden zurück lässt.
Aus drei Perspektiven – Tobias, Elis und „Der Raucher“ – schildert Angelika Overath mit einer unglaublichen Liebe zum Detail die Probleme, Gedanken und Ängste der einzelnen Protagonisten mit einer ruhigen Art, die selbst an ein Aquarium erinnert.
Nebenbei erfährt man einiges über Fische, was durchaus interessant ist.
Angelika Overath hat mit „Flughafenfische“ eine bewegende, nachdenkliche und ansprechende Geschichte über drei völlig unterschiedliche mit der Einsamkeit kämpfende Charaktere geschrieben, in der man versinkt und am liebsten nicht mehr auftauchen möchte!
von