Der Journalist Henry Hemming begab sich 2007 auf die Suche nach dem exzentristischem Engländer und interviewte in den folgenden 1 1/2 Jahren eine Vielzahl faszinierender Menschen. Während der Recherche realisierte er jedoch, dass es so etwas wie eine Rangordung für Exznetriker nicht geben kann, da ihre Persönlichkeiten zu individuell sind, um sie zu vergleichen. Stattdessen veränderte er seine Denkansatz und herausgekommen ist eine Mischung aus persönlichen Gedanken zu seinem Buch, Interviews und Betrachtungen verschiedener Individuen sowie eine generelle Betrachtung des Konzepts Exzentrizität und dessen Definition im Wandel der Jahrhunderte. So habe ich erfahren, dass gerade in der strengen, prüden viktorianischen Epoche Exzentrikeranthologien überaus beliebt waren und so die Idee von dem alten, aristokratischen Kauz prägten und der Dandy das erste Mal Teil der Gesellschaft war.
Hemming entschloss sich je ein Beispiel für verschiedene Typen Exzentriker kennenzulernen und vorzustellen, darunter
- den Sammlerexzentriker (als Beispiel führt er Ann Atkin an, Inhaberin des grössten Gartenzwerkreservoirs Englands)
- den Teilzeitexzentriker (John Lundberg - Gestalter kunstvoller Kornkreise)
- den Vollblutexzentriker (Captain Beaney und den Eremiten Tom Leppard)
- den aristokratischen Exzentriker (Marquess of Bath)
- den exzentrischen Künstler (Maler - Sebastian Horsley, Designer - Vivienne Westwood, Sänger - Pete Doherty)
Die wenigsten Namen sagten mir zur Zeit der Lektüre etwas, aber Hemmings Darstellung seiner Gesprächspartner brachte mir viele interessante Personen näher, die alle mehr oder weniger Oeffentlichkeit finden und im Internet gut zu recherchieren sind. Besonders angetan hat es mir die "Inkarnation" King Arthurs, der ehemals Biker war und nach einem Pubgespräch seine "Bestimmung" als ehemaliger König fand und selbst in seinem Passbild mit Krone zu finden ist. Am Anfang des Kapitels dachte ich nur "Wie bescheuert muss man sein?", aber im Laufe seiner Vorstellung kam ein sehr humorvoller praktisch veranlagerter Charismatiker zum Vorschein, der sich selbst nicht zu ernst nimmt und es geschafft hat, das Besuchsverbot über Stonehenge an der Mittsommernacht aufzuheben.
Ich kann das Buch nur jedem empfehlen, der am Thema interessiert ist. Auf deutsch ist es meines Wissens noch nicht erschienen, aber es liest sich nicht zu schwierig in Englisch, ist charmant, aufgeräumt und spannend.
Auf der Internetseite des Autors gibt es eine Unterseite, die sich speziell auf dieses Buch bezieht (inkl. 9-seitiger Leseprobe, Audio- und Videomaterial sowie Link zum Blog): In Search of the English Eccentric
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Verlag: Murray
