Jussi Adler-Olsen - Erbarmen/ Kvinden i buret

  • Wenn ja, werde ich die ganze Reihe vom Sonderdezernat Q lesen.


    Das Wohlgefallen am ersten Band ist noch kein Garant für generelles Wohlgefallen an der Serie. :wink: "Erbarmen" fand ich toll, "Schändung" mittelprächtig, "Erlösung" hat mir wieder gut gefallen und "Verachtung" hat mich mit den dämlichen "Witzen" im Büro des Sonderdezernats Q so genervt, dass ich es abgebrochen und mir "Erwartung" gar nicht mehr angetan habe.
    "Das Alphabethaus", das nicht zur Reihe gehört, fand ich sehr gelungen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998


  • Das Wohlgefallen am ersten Band ist noch kein Garant für generelles Wohlgefallen an der Serie. :wink:


    Das stimmt €nigma, aber ich habe schon die Leseprobe von Schändung und Erlösung durch und finde sie gut. Von daher könnte es sein, dass mir diese Bücher auch gefallen.


    Versuch macht klug, ich werde berichten. ;)

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Du meine Güte, was für ein Buch!
    Ich bin total begeistert.


    Diese Art Krimi ist für mich absolutes Neuland gewesen, denn bisher habe ich nur blutige Thriller gelesen, wo es sofort zur Sache kam und ein Mord nach dem anderen keine Zeit für wirkliche Ermittlungen ließen.


    Bei Erbarmen werden zu Beginn alle Personen eingeführt, die irgendwie für die Geschichte wichtig sind, für das Verständnis des Lesers. Das fand ich anfangs ungewohnt, aber auch interessant, mal so ein wenig in den Hintergrund der Figuren zu schauen.


    Die Einblendungen von Merete haben das Buch flüssig am Laufen gehalten.


    Die Ermittlungen waren einfach genial, da hat der Autor sich übertroffen. Der Fall war ja schonmal bearbeitet worden und der Leser ist ja auch nicht dumm und hätte sich gefragt, warum dies oder jenes, nicht damals schon überprüft wurde. Aber Adler-Olsen hat das so geschickt eingefädelt, dass alles logisch war.


    Ein hochinteressanter Krimi, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Wahnsinn.


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Dieses Buch landet sofort in meinen Top 10 ganz weit oben.

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Um es mal vorab zu sagen: Das ist einer der besten Thriller, die ich seit langem gelesen habe.


    Die Geschichte wird aus zwei Perspektiven erzählt und in
    verschiedenen Zeitschienen. Da ist zum einen die populäre junge
    Politikerin Merete Lyngaard, die in einer absolut ausbruchsicheren
    Kammer gefangen gehalten wird, ohne zu wissen warum. Sie verbringt dort
    insgesamt 5 Jahre unter widrigsten Umständen: Der Luftdruck wird jedes
    Jahr ein wenig erhöht, Nahrungsmittel und Toiletteneimer werden jeden
    Tag über eine Schleuse ausgetauscht, Kontakt nach außen nur über eine
    Sprechanlage einmal im Jahr, jahreswechselweise grelle Beleuchtung oder
    absolute Dunkelheit, ohne Austausch von Kleidung. Man liest das mit
    einer Gänsehaut und fragt sich, was kann ein Mensch wie lange aushalten,
    ohne den Verstand zu verlieren? Und warum tut jemand einem anderen
    Menschen so etwas an?


    Zum anderen ist da der Polizist Carl Moerk, der nach einer
    traumatischen Schiesserei, bei der ein Kollege stirbt, einer gelähmt im
    Krankenhaus liegt und er selbst angeschossen wird, seinen Dienst wieder
    aufnimmt, beladen mit Schuldgefühlen und so mürrisch, dass niemand mit
    ihm zusammenarbeiten will. Also bekommt er die Leitung des
    Pseudodezernats "Q", das anfangs nur aus ihm besteht und die Aufgabe
    hat, sich mit alten ungeklärten Fällen zu beschäftigen. Dann bekommt er
    Assad zugeteilt, der anfangs nur für niedere Tätigkeiten wie Putzen,
    Botengänge und dergleichen eingestellt wurde. Doch schnell zeigt sich,
    dass er wesentlich mehr kann, und so verbeissen Carl und Assad in den
    Fall Merete Lyngaard, die vor 5 Jahren spurlos verschwunden ist. Sie
    werden ein richtig gutes Team, und das Dezernat "Q" erwacht zum
    richtigen Leben.


    Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und der Spannungsbogen bleibt
    wirklich bis zum Schluss erhalten. Die Auflösung ist schlüssig und
    logisch. Die Figuren sind sehr anschaulich geschildert und, trotz, ihrer
    Knorrigkeit wie z.B. bei Carl, sehr sympathisch.


    Ein sehr guter Auftakt für eine Thriller-Reihe. Und ich kann es kaum erwarten, den nächsten Band in den Händen zu halten.

  • Der erste Satz:


    Sie kratzte sich an den glatten Wänden die Fingerspitzen blutig und hämmerte mit den Fäusten an die dicken Scheiben, bis sie ihre Hände nicht mehr spürte.


    Meine Meinung:


    "Bitte, habt Erbarmen", flüsterte sie ganz leise ins Dunkel.


    Dieser erste Fall für das Sonderdezernat Q bietet viel Stoff für Spekulationen. Dass Merete Lyngaards Verschwinden kein Selbstmord gewesen ist, war nicht nur mir als Leser schnell klar (der zweite Erzählstrang wird nämlich aus der Sicht der verschwundenen Merete wiedergegeben), nein, auch für das Ermittlerduo Carl und Assad stand das schon sehr bald fest.


    Man merkt im Laufe des Lesens einfach, dass Carl ein wesentlich besserer Polizist ist, als seine Kollegen, die vor Jahren an dem Fall dran waren und damals nur ziemlich oberflächlich gearbeitet und kaum verwertbare Informationen zusammengetragen haben. - Carl regt sich nicht nur einmal fürchterlich darüber auf, dass gewissen Details einfach nicht nachgegangen wurde.
    Aber auch sein neuer Assistent, der Syrier Assad, ist ein wirklich aufmerksamer und talentierter Mann. Gemeinsam sind die beiden ein unschlagbares Team. Ich mochte beide sehr, Carl kam mir anfangs zwar noch ein bisschen melancholisch und widerwillig vor (das hatte aber wahrscheinlich damit zu tun, dass er vor kurzem erst seine beiden Partner bei einer Schießerei verloren hat, bei der einer davon nun gelähmt und der zweite tot ist), aber als dann die ersten erfolgreichen Ermittlungsergebnisse vorgelegen sind, hat er sich zusammengerissen und einen sympathischen Elan an den Tag gelegt. Und Assad war ja sowieso mein Lieblingsprotagonist - er ist einfach ein cooler Hund und meiner Meinung nach wie gemacht für den Job als Kommissar. Aber er ist nicht nur aufmerksam, vielseitig begabt und ziemlich mutig, sondern auch irgendwie überraschend unberechenbar und ein kleines Rätsel. Er möchte nämlich nicht über seine Vergangenheit sprechen, weil sie angeblich nicht so schön war, und genau das macht mich natürlich sehr neugierig auf diese Buchfigur. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, ob und wie viel Assad in den nächsten Bänden so von sich preisgeben wird.


    Fesselnd und wirklich interessant zu lesen fand ich eigentlich das gesamte Buch, aber so richtig spannend wurde es erst auf den letzten 100 Seiten. Der letzte Teil hat den Namen Thriller wahrlich verdient.
    Man stellt sich schon von Anfang an die Frage, ob Merete nach diesen fünf Jahren Martyrium, in der Zeit, wo Carl und Assad zu ermitteln beginnen, immer noch am Leben ist. Und diese Ungewissheit lässt einen eben die ganze Zeit gespannt weiterlesen ...


    Ein in meinen Augen echt gut gelungener Reihenauftakt, der einige sehr spannende Lesestunden bietet und mit einem Humor punkten konnte, der ganz nach meinem Geschmack ist.
    Ich persönlich werde die Reihe mit Sicherheit weiterverfolgen. Das Buch kann ich euch auf jeden Fall uneingeschränkt weiterempfehlen!


    5 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

  • (18)
    Ich muß zugeben, ich war anfangs sehr skeptisch, da ich mit diesen skandinavischen Krimis/Thriller bisher meine Probleme hatte. Nachdem man mir aber dieses Buch in die Hand gedrückt hat mit dem Hinweis: Lies einfach, wenns dir nicht gefällt, dann werf ihn weg! Wollte ich mir dann doch mal ein Bild machen.
    Und ich muß sagen: gar nicht so schlecht. Da werde ich mir dann wohl doch auch noch den 2. Teil besorgen. :-)
    Danke an alle, die mich überredet haben! :-)

  • „Erbarmen“ von Jussi Adler-Olsen ist der Auftaktband einer Thrillerreihe um denErmittler CarlMørck, welcher im Februar 2011 das erste Malim Deutschen Taschenbuchverlag erschienen ist.


    Für das neu eingerichtete Sonderdezernat Q, welches sich um ältereungelöste Fälle kümmern soll, wird relativ schnell der bei seinenKollegen unbeliebte Ermittler CarlMørck auserkoren. Quasi um ihn auf eleganteWeise zu „entsorgen“. Zusammen mit seinem Assistenten Hafezel-Assad rollt der Kommissar den Fall einer vorfünf Jahren verschwundenen Politikerin wieder auf und geht der Fragenach, ob sie seinerzeit wirklich den Tod durch ertrinken gefundenhat.


    Der Einstieg in die Story erfolgt sehr schleppend und träge. Einegefühlte Ewigkeit lang geht es lediglich um den allseits sehrunbeliebten und umstrittenen Kommissar CarlMørck und wie man sich ihm auf elegante Weise entledigen könnte.Ihn zum Leiter des just neu gegründeten Sonderdezernats Q quasi zubefördern, kommt allen sehr gelegen. Ihm zur Seite wird der SyrerHafez el-Assad gestellt, mehr oder weniger als „Mädchen füralles“. Assad ist kein Polizist und trotzdem arbeitet er sich mitseiner unkonventionellen Art mehr und mehr in den Fall derverschwundenen Politikerin ein und ist – zumindest zu Beginn –deutlich besser in die Aktenlage involviert, als sein „Chef“.


    Ist Carl Mørck schon ein komischer Vogel, mit dem ich als Leser nicht wirklich warm geworden bin, so ist Assad noch um einiges kauziger und merkwürdiger. Man kommt kaum um die Frage herum, wie in Herrgotts Namen dieser Mann (angeblich Flüchtling aus Syrien, dessen Vergangenheit einige Geheimnisse umwehen) es überhaupt geschafft hat, einen Job bei der Polizei zu bekommen. Und sei es nur alsPutzhilfe, denn für diese Tätigkeit wurde er ja ursprünglich eingestellt.


    Gut gefallen hat mir das Arbeiten mit zwei Erzählsträngen – einmal aus Sicht des Ermittlers und einmal aus der Perspektive der verschwundenen Politikerin – die am Ende im großen Showdown zusammen geführt werden. Das war aber fast schon das einzig Positive für meinen Lesergeschmack! Vielleicht noch der hin und wieder durchblitzende skandinavische Humor sei lobend erwähnt.


    Der Roman wurde als „dämonischer Psychothriller“ angekündigt,entpuppt sich jedoch als etwas langatmiger und sehr konstruierter Krimi, der durch klassische Ermittlungsarbeit getragen wird. EinenSpannungsbogen sucht man vergebens. Selbst die Schlußszene wirkterschreckend flach und in keinster weise psychologisch packend.


    Fazit:
    Sehr skurriler, etwas hölzerner Krimi, jedoch keinesfalls der versprochene packende Psychothriller! Phasenweise langatmig und unrealistisch anmutend. Lediglich das Entwicklungspotential welches in der Rolle des Assad schlummert, würde mich noch ein weiteres Mal zu einem Band dieser Reihe greifen lassen. Mehr als :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: waren für meinen Geschmack leider nicht drin.

  • Ich habe noch nie ein Buch von Jussi Adler-Olsen gelesen, obwohl seine Reihe schon lange auf meiner Wunschliste steht. "Erbarmen" hatte ich mir ausgeliehen, weil meine Mutter das Buch gelesen hat und es ihr gut gefallen hat, sodass ich recht hohe Erwartungen hatte. Ich bin auch nicht enttäuscht worden.


    Das Buch hat mir gut gefallen. Adler-Olsen schreibt wirklich sehr gut, ich mag die Idee eines Sonderdezernats, das sich um alte ungelöste Fälle kümmert, und der Ermittler ist ein runder, gut ausgearbeiteter Charakter. Er ist mir nicht wirklich sympathisch, aber ich kann mich in gewissen Bereichen mit ihm identifizieren und er ist definitiv interessant, mit vielen Ecken und Kanten. Er wirkt echt. Sein Assistent Assad wirkt ebenso echt; er ist definitiv ein ungewöhnlicher Charakter, aber ich mochte ihn - auch wenn ich nicht denke, dass er so stark in die Ermittlungen involviert sein dürfte. Er ist bisher noch undurchsichtig und ich frage mich, wieso er so talentiert zu sein scheint (hoffentlich wird seine Vergangenheit in späteren Bänden behandelt werden), aber er ist auf jeden Fall sympathisch und ein gutes Gegengewicht zu Mørck. Auch die Nebenfiguren sind ganz gut ausgearbeitet und besonders hat mir gefallen, wie unterschiedlich alle waren. Auch die verschiedenen Hintergrundgeschichten haben einiges zur Handlung beigetragen, ohne dabei zu viel Raum einzunehmen.
    Den Fall selbst fand ich interessant; dass wir abwechselnd erfahren, wie es dem Opfer erging, und dann die Ermittlungen einige Jahre später sehen, war zunächst gewöhnungsbedürftig, aber dann hat es mir eigentlich gefallen. Vor allem am Ende wurde die Geschichte durch dieses Stilmittel sehr spannend. Die Ermittlungen selbst waren ebenfalls gut dargestellt; es war alles ein großes Rätsel, man wusste nicht was los ist und wieso das Opfer ausgewählt wurde, aber nach und nach fielen die Teile an ihren Platz und dann begann ein Wettlauf gegen die Zeit. Der 'Höhepunkt' der Ereignisse konnte mich nicht wirklich überzeugen, die letzte Szene hat mir allerdings Tränen in die Augen getrieben, es war sehr emotional.


    Insgesamt mochte ich "Erbarmen", trotz ein paar Schwächen, und ich werde die Reihe weiter lesen. Band zwei habe ich mir bereits ausgeliehen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • Nachdem eine Ermittlung jemandem in seinem Team das Leben gekostet und einen anderen an den Rollstuhl gefesselt hat, wird der dänische Kriminalhauptkommissar Carl Mørck als Leiter in das neu gegründete Sonderdezernat Q versetzt, wo er „kalte Fälle“ erledigen soll, die schon seit Jahren ungelöst herumliegen. Ihm zur Seite steht der Syrer Assad, als Putzhilfe und auch als Hilfsermittler.


    „Erbarmen“ ist der erste Thriller (so wird das Buch vom Verlag bezeichnet, in meinen Augen ist es aber eigentlich ein Krimi, der „Thrill“ war weitgehen nicht vorhanden) um Carl Mørck und das Sonderdezernat Q und auch meine erste Begegnung mit ihm. Besonders sympathisch war mir der Ermittler nicht, er erschien mir ziemlich überheblich, gelangweilt und unmotiviert, aber ich denke, dass Sympathie auch nicht unbedingt das Ziel des Autors Jussi Adler-Olsen war. Die Idee, einen missliebigen Kommissar mit ungelösten Fällen in den Keller zu stecken, weil man ihn sonst nicht los wird, ist nicht neu, aber um einen spannenden Kriminalroman zu schreiben müssen die zu lösenden Fälle ja nicht zwingend erst vor zwei Stunden passiert sein.


    Der Schreibstil von Jussi Adler-Olsen lässt sich flüssig lesen, ist ziemlich nüchtern und kommt ohne grosse Beschreibungen aus. Wer ausschweifende Schilderungen der dänischen Landschaft sucht, ist hier also fehl am Platz. Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt, einerseits aus der Sicht des Ermittlers Carl Mørck und andererseits aus der Sicht der Politikerin Merete Lynggaard, wobei der zweite Strang rund 5 Jahre vor dem ersten beginnt und rückblickend erzählt wird. Der Handlungsstrang um Mørck konzentriert sich auf die Ermittlungen. Das Privatleben des Ermittlers wird zwar einige Male kurz angerissen, spielt aber keine wesentliche Rolle in der Geschichte. Ich bevorzuge meine Krimis auf diese Art, aber wer sich bei der Lektüre auch gerne in das Privatleben der Ermittler versetzt, wird hier wohl zu kurz kommen. Die Charakterzeichnung scheint nicht unbedingt das Talent des Autors zu sein, seine Figuren bleiben im Grunde blosse klischeehaft gezeichnete Namen ohne Hintergrund oder Entwicklung.


    Der Kriminalfall selber ist nicht wirklich aussergewöhnlich und eigentlich auch recht unplausibel. Die Auflösung ist leider ziemlich vorhersehbar. Trotzdem hat mich „Erbarmen“ gut unterhalten, Überraschungen dürfen jedoch keine erwartet werden.



    Fazit
    Solide Krimi-Kost, die wenig Neues bringt, aber trotzdem gut unterhält (meine Wertung beschreibt wie immer den Unterhaltungsfaktor, nicht die Qualität des Inhalts). Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiterhin verfolgen und empfehle „Erbarmen“ gerne an Krimi-Fans, die auch von Romanen ohne grosse Überraschungen nicht enttäuscht sind und mit klischeehaften Figuren zurechtkommen.

  • Dem kann ich mich ganz gut anschließen. Für mich ist es ein Buch zum Leihen, nicht zum Kaufen. Daher bin ich ganz froh, es von meinem Sohn bekommen zu haben und es ihm jetzt zurückgebe. ich würde es nicht in mein Regal lassen. Nette Abendunterhaltung. Ohne die Figur des Assad wäre es mir viel zu dröge. Die Beschreibung von mehreren Jahren Isolationsfolter ist gelinde gesagt naiv. Die Frau unterhält sich ganz gut in ihrer Gedankenwelt und gerät erst nach Jahren durch Zahnschmerzen in eine echte Krise.
    Auch der geplante Tod ist dermaßen konstruiert und verklompiziert, dass es einfach nur unglaubwürdig ist.
    Sprachlich/listerarisch ist es guter Druchschnitt, keinesfalls mehr .
    Für mich läuft das unter der Rubrik "Schmöker". Ich würde zur Entspannung auch andere Bücher von ihm lesen, kaufen würde ich mir keines.

  • Carl Mǿrck wurde bei einer Schießerei schwer verletzt, seine Partner hat es noch schwerer erwischt. Nun kommt er in die Dienststelle zurück, und wird zum Leiter des neuen Dezernats Q, das ungelöste Fälle von besonderem Interesse wieder aufnehmen soll. Er erhält ein Büro im Keller und einen Assistenten, Assad. Als ersten Fall entscheidet er sich für das Verschwinden der Politikerin Merete Lyngaard fünf Jahre zuvor.


    Meine Meinung zu diesem Roman ist etwas zwiegespalten. Er teilt sich in zwei Storiylines, zum einen begleitet man Carl durch sein Leben, zum anderen ist man bei Merete, beginnend noch vor ihrem Verschwinden. Carls Part ist anstrengender zu lesen als Meretes, und hier fehlt es auch sehr an Spannung. Ich war tatsächlich versucht, den Roman abzubrechen, wollte aber unbedingt wissen, wie es Merete ergeht und ob sie gerettet werden kann. Als Leser kommt man auch lange vor Carl auf die Lösung, wer dahinter steckt, und warum.


    Carl ist der typische skandinavische Ermittler, gebrochen, depressiv, traumatisiert, mit schwierigem Privatleben, bei Carl findet sich das alles. Er hat Schuldgefühle, weil seine Kollegen bei der Schießerei so viel schwerer verletzt wurden als er, am liebsten würde er den ganzen Tag schlafen, und die Zeit in seinem Kellerbüro vertrödeln. Doch da hat er die Rechnung ohne Assad gemacht, der eigentlich vor allem Hilfsarbeiten leisten soll, wie putzen, chauffieren und Kaffee kochen, sich aber schnell in die Ermittlungen einmischt, Carl keine Ruhe gibt und wesentliche Erkenntnisse beiträgt. Seine Vergangenheit ist ein kleines Geheimnis, er kann einiges und kennt nützliche Leute.


    Merete kann man nur bewundern. Mit welcher Stärke sie aushält, was man ihr antut, wie sie sich nicht unterkriegen lässt – man darf sich gar nicht vorstellen, in ihrer Situation zu sein, es ist einfach grauenhaft. Mein Herz war während des Lesens immer bei ihr und ich habe sehr gehofft, dass sie alles möglichst gut übersteht, sie war für mich der Grund, den Roman überhaupt zu Ende zu lesen.


    Insgesamt sind dem Autor die Charaktere, auch in den Nebenrollen gut gelungen, man kann sie sich alle gut vorstellen. Auch die Ermittlungsarbeit ist nachvollziehbar, und irgendwann drückt man auch den Ermittlern die Daumen, dass sie endlich hinter das Geheimnis kommen können. Immer wieder erhält man Einblicke in Carls Privatleben, das, wie bereits erwähnt, auch seine Probleme birgt, an denen er zum Teil aber auch nicht unschuldig ist. Ich habe nichts gegen Ermittler mit Privatleben, aber Carl hat leider kaum Emotionen bei mir ausgelöst, so dass mir auch sein Privatleben relativ egal ist.


    Leider konnte mich Jussi Adler-Olsens Roman nicht so packen, wie erhofft, teilweise zog sich der Roman zu sehr, es fehlte an Spannung. Diese ergab sich nur durch die Situation Meretes, hier kann man als Leser emotional dabei sein. Lust, weitere Romane der Reihe zu lesen, hat sich bei mir leider nicht entwickelt, so wird es wohl bei diesem ersten Band bleiben. Ich vergebe 3 Sterne.

  • Der versprochene packende Psychothriller blieb mir verborgen. O:-) Ich habe das Buch gerne gelesen, und fand es auch nicht schlecht. Doch die überwiegend positiven und begeisterten Rückmeldungen und Meinungen kann ich nicht so ganz nachvollziehen. Man kann den Roman gut lesen, aber manches gestaltete sich doch sehr schleppend und überwältigend fand ich die Geschichte keineswegs. Da habe ich ganz sicher schon bessere gelesen. :wink:

    Von den Charakteren fand ich es gut gemacht: Alle hervorragend ausgearbeitet, gut vorstellbar, und auch interessant. Allerdings alles in allem viel zu kühl erzählt. Wenig Emotionen. Und auch die jahrelange Gefangenschaft der Protagonistin wurde ohne jeglichen psychologischen Tiefe dargestellt. Sehr distanziert.

    Alles in allem man kann den Roman gut lesen, aber die allgemeine Begeisterung kann ich nicht so gut nachvollziehen. Allerdings kann ich mir vorstellen, dass der Autor das noch besser kann, deswegen werde ich wohl auch die Fortsetzung lesen. Denn die Handlungspersonen Carl und Assad waren sehr interessant. Da könnte noch was Spannendes bei rauskommen.

    2024: Bücher: 65/Seiten: 28 761

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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  • Frau im Bunker

    Im März 2002 verschwindet eine Frau, namens Merete, spurlos von der Fähre von Rødby nach Puttgarden. Es wird vermutet, dass sie über Bord gegangen und ertrunken ist. Doch was niemand weiß, ist dass sie nicht ertrunken ist, sondern in einem Gefängnis aus Beton gefangen gehalten wird. Wer steckt dahinter und aus welchem Grund wird sie festgehalten. Jedes Mal zu ihrem Geburtstag kommt eine verzerrte Stimme aus dem Lautsprecher und will den Grund von Merete wissen, warum sie festgehalten wird.

    Nach einem Unglücksfall wird das Sonderdezernat Q ins Leben gerufen und Kommissar Carl Mørck untersucht den Fall.

    "Erbarmen" ist der erste Band der Reihe in das Sonderdezernat Q mit dem Kommissar Carl Mørck.

    Carl Mørck ist ein sehr besonderer Charkater. Er ist ein ziemlich schrulliger Ermittler und hat so seine Eigenheiten. Durch seine Starrköpfigkeit und seinen eigenbrötlerischen Vorgehensweisen kommt er der Falllösung auf die Spur. Seine witzigen und humorvollen Sprüche lockern die Handlung auf und ich musste beim Lesen immer mal schmunzeln. Auch sein Partner Assad ist ein Fall für sich. Kein richtiger Polizeibeamter, aber beteiligt sich an den Ermittlungen. Er hat etwas geheimnisvolles und ulkiges an sich.

    Die Handlung wird aus verschiedenen Perspektiven im Wechsel erzählt. Man folgt Mørck bei seinen Ermittlungen in dem einen Handlungsstrang und in dem anderen erfährt man wie es Merete in dem Beton-Bunker ergeht. Anfangs ist es sehr ruhig, es lässt sich gut miträtseln, doch zum Ende durch einige Überraschungen wird die Spannung und das Tempo nochmal so richtig angezogen.

    Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und die Beschreibungen sind sehr anschaulich. Zum Teil sind einige Beschreibungen auch nichts für schwache Nerven.

    Mein Fazit:

    Spannender Auftakt in die Reihe. Es macht Spaß dem schrulligen Ermittler Carl Mørck bei seinen Ermittlungen zu folgen. Mit viel Witz und Humor und einem spannenden Fall.


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