Was geschah mit Merete Lynggaard?
Dies ist der erste Roman von Autor Jussi Adler-Olsen um das neu gegründete Dezernat Q in Kopenhagen, das sich damit befasst, alte und nie aufgeklärte Fälle von besonderer Bedeutung, neu aufzurollen. Hauptermittler Carl Mork und sein Assistent Assad beschäftigen sich dabei zunächst mit dem Fall "Merete Lynggard". Die Politikerin verschwand vor 5 Jahren, im Jahr 2002, von einer Fähre. Ihr geistig behinderter Bruder wurde später in Deutschland verwirrt aufgefunden - von Merete selbst gibt es auch nach 5 Jahren keine Spur. Man vermutet, sie sei tot, jedoch wurde auch nie eine Leiche gefunden.
Das Buch hat zwei Erzählstränge. Man erfährt, dass Merete Lynggard seit 2002 in einem Verlies gefangen ist. Jedes Jahr an ihrem Geburtstag stellt man ihr über Lautsprecher die Frage, warum sie dort festgehalten wird. Mit der richtigen Antwort auf diese Frage könnte sie sich aus ihrem Gefängnis befreien. Die falsche Antwort jedoch führt zu einer Strafe. Sie wird zum Einen damit bestraft, dass das Licht in Ihrem Verließ für ein Jahr angeschaltet oder ausgeschaltet bleibt. Was jedoch viel schlimmer ist: Mit jedem Jahr, in dem sie eine falsche Antwort liefert, erhöht sich der Druck in der Kammer um 1 bar. Merete selbst findet keinerlei Erklärung dafür, dass sie gefangen gehahlten wird. Ihre Entführer sichern ihr jedoch zu, dass sie dieses Martyrium verdient hat.
Daneben begleitet man den Ermittler Carl Mork und dessen Assistent Assad bei deren Ermittlungen zu diesem 5 Jahre zurück liegenden Fall. Die beiden greifen die alten Ermittlungen wieder auf, stoßen dabei auf jede Menge Ungereimtheiten und arbeiten sich Detail für Detail voran. Darüber hinaus lernen auch die beiden Kollegen sich gerade erst kennen, da deren Abteilung, das Sonderdezernat Q, gerade erst gegründet wurde und dies der erste Fall der beiden ist. Carl Mork ist nach langer Krankheit wieder in den Dienst zurück gekehrt, nachdem er bei seiner letzten Ermittlung angeschossen wurde - einer seiner beiden Kollegen wurde dabei getötet, der andere schwer verletzt.
Jussi Adler-Olsen hat mit diesem Buch einen sehr spannenden, ersten Roman in Deutschland veröffentlicht. Bereits der Klappentext baut Spannung auf und man möchte direkt mit dem Lesen beginnen.
Man wird direkt in das Martyrium der Merete Lynggaard hineingezogen und fragt sich, womit diese Frau so etwas verdient hat.
Der Hauptermittler Carl Mork wirkte auf mich leicht schrullig, er hat einige EIgenarten an sich, mit denen ich mich nicht ganz anfreunden konnte. Trotzdem ein ganz besonders eigener Charakter, durch den das Buch sehr lebendig wird.
Nach und nach erfährt man immer mehr Details über das Verschwinden von Merete. Zuerst wirkt alles ein wenig konfus, aber mit der Zeit laufen die Fäden zusammen und man kann sich einen Gesamteindruck über den Fall machen. Ich hatte recht schnell einen Verdacht, was es mit der Entführung auf sich haben könnte, der sich dann später auch bestätigt hat. Trotzdem versteht es der Autor sehr gut, die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite aufrecht zu erhalten.
Was ich ein wenig schade fand war, dass man außer Carl Mork und Merete Lynggard keinen der Charaktere näher kennen lernt...Der Assistent Assad, die Kollegen aus dem Morddezernat, Morks verletzter Kollege Hardy, Meretes Kollegen - sie alle werden meiner Meinung nach nur oberflächlich beschrieben. Dies tut der Hauptgeschichte allerdings keinen Abbruch - daher gibt es für mich deswegen nur einen Bewertungspunkt Abzug.
Alles in Allem hat der Autor einen spannenden Roman vorgelegt, den ich auf jeden Fall weiter empfehlen würde.
Fesselnde Schreibweise und super Geschichte!
(von 5 Sternen)