Patrick Graham - Das Evangelium nach Satan / L' Evangile selon Satan

  • Es ist das Jahr 1348, als Mutter Gabriella ihr Kloster verlässt, und mit einem Schatz, der die Grundfesten der christlichen Religion erschüttern könnte, Zuflucht in einem anderen Kloster sucht. Ihr dicht auf den Fersen sind die sogenannten Seelenräuber, die Anhänger Satans, die um jeden Preis an sich bringen wollen, was die Nonne besitzt. Doch dank des Todesmutes der Äbtissin Isolde wird das geheimnisvolle Buch viele Jahre nicht gefunden. Es ist das Evangelium nach Satan, eine Schrift, die deutlich macht, dass Christus sich in der Stunde seines Todes von Gott abgewandt haben soll und dass er nicht auferstanden ist. Für Milliarden von Christen weltweit wäre diese Nachricht ein Schock – das Zentrale des Glaubens wäre verloren, Hoffnungslosigkeit würde um sich greifen, die katholische Kirche wäre nicht mehr, was sie war.
    Und gerade jetzt, im 21. Jahrhundert, ist der Schwarze Rauch, eine geheime Gruppe von Kardinälen, wieder hinter dem Evangelium Satans her. Sie wollen den Papst töten, einen der ihren zum neuen Papst wählen lassen und die Kirche von innen heraus zerstören. Und dazu ist ihnen jedes Mittel recht…
    Eher durch einen Zufall kommt die Agentin Maria Parks in Spiel. Sie ermittelt eigentlich in einem Mordfall in den USA – vier Frauen sind auf grausamste Weise ermordet und an Kreuze genagelt worden. Der Täter scheint übermenschliche Macht zu haben – man kann ihn mit Waffengewalt nicht zu Fall bringen. Er nennt sich „Kaleb der Wanderer“ – doch kann es wirklich sein, dass ein Dämon seit Jahrtausenden überall auf der Welt solch grausame Morde begeht? Dass es ausgerechnet die vier jungen Frauen getroffen hat, deren Tod Maria untersuchen soll, ist allerdings kein Zufall: die vier Frauen waren Nonnen aus dem Orden der Weltfernen Schwestern, einer streng geheimen Ordensgemeinschaft der katholischen Kirche, die seit Jahrhunderten darauf spezialisiert ist, die geheimen Schriften der Kirche zu übersetzen und die gefährlichen Schriften vor der Außenwelt zu verbergen.
    Maria, die seit einem Unfall die Gabe besitzt, per Vision zu erleben, was andere Menschen vor ihrem Tod erlitten haben, ahnt zu Anfang noch nicht, dass sie sich hier in eine lebensgefährliche Mission begeben hat…


    Es beginnt ja wirklich sehr spannend. Der erste Teil dreht sich um Schwester Isolde und das Satansevangelium. Auch danach, als Maria und die Mordermittlungen ins Spiel kommen, ist es noch sehr, sehr spannend. So bis Seite 200 (von 650) fand ich dieses Buch richtig gut. Danach beginnt man sich etwas zu langweilen. Erstens: auch mal wieder ein Buch, das sich mit der katholischen Kirche und irgendwelchen Verschwörungstheorien beschäftigt. Hatten wir schon. Mehr als einmal. Ermordete Päpste? Hatten wir schon. Illuminati? Geheimlogen? Die Kirche wird „in ihren Grundfesten erschüttert“? Hatten wir schon. Und besser! Ziemlich genervt hat mich mit der Zeit auch Mari Parks, die dann mal nebenbei auch nach dem Satansevangelium sucht. Und sich plötzlich – praktisch! – ganz gezielt aussuchen kann, von wessen Leben und Sterben sie gerade Visionen hat. So kann sie alles Mögliche erleben, das sie sonst nicht erfahren hätte. Warum Mr. Graham sich als Zugabe zu dieser „Gabe“ dann noch überlegt hat, dass Maria während ihrer Visionen auch noch das Aussehen der jeweiligen Person annimmt, hat sich mir nicht erschlossen. Die letzten 450 Seiten des Romans waren für mich bestenfalls zwischendurch spannend, aber größtenteils eher mäßig.
    Einen Minuspunkt hat auch die Aufmachung verdient: Der Seitenrand ist schwarz eingefärbt, damit das Buch grusliger aussieht. Leider kleben dadurch die Seiten zusammen, was beim Lesen sehr nervt. Auch die schwarzen Krümel, die sich beim Auseinandermachen der Seiten dann auf dem Sofa breitmachen, nerven.
    Noch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Originaltitel: L'évangile selon Satan
    652 Seiten



    Autor:
    Patrick Graham, geboren 1968, war bis zu einem Unfall Flugpilot und arbeitet seitdem als internationaler Unternehmensberater. Seine größte Leidenschaft aber gehört der Religionsgeschichte.


    Daraus resultiert auch sein fulminanter Debütroman, "Das Evangelium nach Satan", der ein internationaler Bestseller wurde und den begeehrten "Prix Maison de la Presse" erhielt. Zurzeit schreibt Patrick Graham seinen zweiten Thriller.



    Meine Meinung:
    Maria Parks, Profilerin beim FBI wird auf vier verschwundene Kellnerinnen angesetzt, da sie mediale Fähigkeiten besitzt, sie kann Tote sehen und sich in sie hineinversetzen. Als sie die vier Frauen gefoltert und gekreuzigt in einer ausgebrannten Kapelle findet, ist allerdings auch noch der Mörder, ein Mönch, der die Zeichen Satans trägt, anwesend. Er wird von ihren Kollegen erschossen, aber bei der Autopsie treten Ungereimtheiten auf, sodass man vermutet, dass seine Seele nicht tot ist.


    Es stellt sich heraus, dass diese vier Frauen Nonnen waren, die von Kardinal Oscar Camano, Vorsitzender der Wunder-Kongretation im Vatikan, in die USA geschickt wurden, um dort eine Mordserie aufzuklären, die im Orden der Weltfernen Schwestern begangen wurde. Dieser Orden bewahrt seit dem Mittelalter gefährliche Manuskripte der Christenheit auf, nämlich das Satansevangelium, welches der Kirche vor sechs Jahrhunderten abhanden gekommen ist. Nun sieht alles danach aus, als ob die Seelendiebe, dämonische Kräfte, dieses Evangelium wieder in ihren Besitz bringen möchten.


    Kardinal Camano beauftragt seinen besten Exorzisten, den Jesuitenpater Carzo, „Das Evangelium nach Satan“ wiederzufinden und auch die Morde an den vier Nonnen zu untersuchen. Dabei trifft Carzo auf Maria Parks und sie ermitteln gemeinsam. Sie verfolgen den Weg des Evangeliums, Dank der Visionen von Maria, die sich in die Toten der vergangenen Zeit hineinversetzen kann, von Kloster zu Kloster. Allerdings ist ihnen der Dämon immer auf den Fersen und es ist nicht ganz ungefährlich, da Maria oft sehr schwer aus ihrer Trance zurückzuholen ist.


    Es handelt sich um eine mächtige Bruderschaft, die sich Schwarzer Rauch des Satans nennt und die in der ganzen Welt verstreut ist und auch der Vatikan ist von ihr unterwandert. Ihr Ziel ist das Ende der Christenheit, die Kirche von innen her zu zerstören und in den Besitz des Satansevangeliums zu kommen und der nächste Papst soll ein Kardinal ihrer Bruderschaft, nämlich ihr Großmeister, werden.


    Eine Wahnsinnsgeschichte, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefangen gehalten hat. Sehr spannend und interessant aufgebaut und erzählt. Für mich war es keine Sekunde langweilig, auch wenn sehr viel über die Kirche, die Bruderschaft und das Satansevangelium erzählt wird. Es ist eine Mischung aus Horror, Mystik und Thriller, die alle sehr gut miteinander verknüpft sind. Die Personen sind hervorragend gezeichnet, die Bruderschaft besteht aus Menschen aller Schichten, die sich aber untereinander nicht kennen, daher erlebt man auch immer wieder Überraschungen im Verlauf der Geschichte. Ein tolles Debüt.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • "Das Evangelium nach Satan" beginnt sehr spannend, und auch im Laufe der Geschichte wurde es für mich nie langweilig. Was mit Sicherheit aber auch auf die recht kurzen Abschnitte (Kapitel will ich es mal nicht nennen), die immer wieder zu den verschiedenen Schauplätzen der Handlung springen, zurückzuführen ist. Den kurzweiligen Abschnitten, die den Lesefluss deutlich beschleunigen, ist es vermutlich zu danken, dass ich das Buch nicht zur Seite gelegt habe, denn die Geschichte wurde in etwa aber der Mitte des Buches immer verworrener. Ich mag Bücher, in denen es in irgendeiner Weise um Verschwörungen innerhalb der katholischen Kirche geht. Ich mag Bücher mit Mystery-Einschlag. Thriller mag ich sowieso. Aber der Mix hier wurde irgendwann ein wenig, sagen wir mal, übertrieben. Von der Sekte "Schwarzer Rauch des Satans" kamen wir zu den Illumnati. Diese Verbindung erschien mir etwas an den Haaren herbeigezogen, aber da bin ich durchaus noch bereit, drüber hinwegzusehen. Dann taucht "Novus Ordo" auf, und es fängt langsam an, ein bißchen ins Lächerliche zu rutschen. Dann noch die Mafia, nachdem das FBI ja schon von Anfang an mitspielt. Ehrlich, ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, etwas von Opus Dei zu lesen.


    Das Ende erschien mir dann auch ein bißchen zu abrupt bzw. bleiben für mich zu viele Fragen offen, vor allem was Carzo angeht. Da hätte ich mir wirklich ein paar mehr Informationen gewünscht. Dennoch alles in allem für mich aufgrund der sehr flüssigen Lesbarkeit und meiner Vorliebe für diese Art Romane ein durchaus gut zu lesendes Buch, auch wenn die Story zum Ende hin etwas zu wirr wird. Am meisten gestört hat mich, neben den häufigen Grammatikfehlern, noch am ehesten die schwarze Farbe des Schnittes. Was ganz nett aussieht entpuppt sich beim Lesen, wie Strandläuferin schon schrieb, als ziemlich nervig, da man praktisch jede Seite erstmal von der nächsten trennen musste.

  • Ich hab das Buch kürzlich geschenkt bekommen. Der Grund, wieso ich es bekam waren genau die schwarz eingefärbten Seitenränder und natürlich der Titel. Beim kurzen Durchblättern dachte ich erst, die Seiten wären auf dickerem Papier gedruckt. Durch die Einträge hier und einer genaueren Untersuchung muss ich feststellen, dass auch mein Exemplar zusammengeklebte Seiten hat, die erst mal getrennt gehören, bevor ich mit dem Lesen anfangen kann. Was mich bei dem Buch aber noch mehr stört ist, dass es im Präsens (Gegenwartsform) geschrieben ist. Damit habe ich, aus welchen Gründen auch immer, Mühe und komme üblicherweise bei solchen Büchern nicht vom Fleck.
    Obwohl der Inhalt sehr vielversprechend klingt habe ich doch Hemmungen, dieses Buch anzufangen. Vor allem, weil es quasi als Lückenbüsser fungiert, da ich mit meinem August-Challenge-Buch unerwartet schnell fertig geworden bin und jetzt den ganzen restlichen Monat noch was anderes einschieben kann. :mrgreen: Trotz der geringen Seitenzahl von 652, habe ich nicht den Eindruck, ich würde damit bis Ende August fertig werden.... Schade eigentlich.
    Dann hebe ich es mir mal für die Challenge im nächsten Jahr auf. Wenn es keine Alternative gibt, dann kommt das Buch sicher an die Reihe wenn man einen Autoren mit dem Anfangsbuchstaben (Nachnamen) mit G oder H braucht. :mrgreen: Muss mich dann nur noch rechtzeitig an meine Fleissaufgabe, das Seitentrennen, machen, damit ich dann auch starten kann.

  • Ich hab das Buch bereits zum zweiten Mal gelesen, warum erst jetzt eine Rezension dazu folgt, kann ich mir selbst kaum erklären. Jedenfalls ist meine Meinung zu dem Buch heute noch die gleiche wie vor sechs Jahren: Es ist von der ersten Seite an fesselnd.


    Der Schreibstil ist für die Handlung des Buches gut gewählt. Die Sätze mögen auf den ersten Blick recht kurz erscheinen, allerdings bietet es den Vorteil sich nicht in irgendwelchen Schachtelsätzen zu verlieren, die man erst mal im Kopf entknoten muss. Dafür ist die Handlung zu schnell und würde den Lesefluss unangenehm unterbrechen.


    Thriller mit der Thematik Kirche, Satan und dergleichen mehr gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Den passenden für einen selbst zu finden ist da nicht ganz leicht und ja die ersten 50 Seiten kommen etwas verworren und sprunghaft daher, dennoch zahlt es sich aus dranzubleiben und der Geschichte eine Chance zu geben. Zum Ende hin gewinnt die ohnehin schon schnelle Story noch einmal an Fahrt und bietet ein gutes Ende für diesen Thriller.
    Die Protagonisten kommen dabei keineswegs überzeichnet rüber, sondern vielmehr äußerst glaubhaft.


    Die gesamte Aufmachung des Buches wirkt in sich stimmig. Besonders der schwarze Buchschnitt ist ein Hingucker und passt sich perfekt dem Cover an, dass auf den ersten Blick deutlich macht woran man bei dem Werk ist. Einziges Manko dabei ist, wenn das Buch ganz neu ist, dass die Seiten irgendwie "zusammenkleben", das hält beim Blättern schon mal auf.


    Fazit: Wer auf der Suche nach Thrillern rund um die Kirche und den Teufel ist, dem kann man das Buch empfehlen, obwohl die ersten 50 Seiten durchaus eine Hürde sein können.