Originaltitel: The Twelfth Dialogue
Klappentext;
Sonya liebt Bücher über alles, und als sie eine Erbschaft macht, kündigt sie ihre Job als Lehrerin und erfüllt sich ihren Lebenstraum: In der australischen Stadt, in der sie lebt, eröffnet sie eine kleine Buchhandlung mit offenem Kamin, bequemen Sesseln und vielen Regalen voller antiquarischer Schätze.
Sonyas mangelnder Geschäftssinn und die beginnende Rezession lassen die Geschäfte immer schlechter gehen, doch Sonya findet Trost in den überraschenden und geheimnisvollen Briefen, die sie vor ihrer Tür findet: Es sind Dialoge zwischen Schriftstellern, Dichern und Philosophen, die offensichtlich nur für sie bestimmt sind, und deren Verfasser sie gut zu kennen scheint. Fasziniert von den geistreichen Disputen über Moral, Kunst, Wahrheit und nicht zuletzt über die Liebe, setzt sie alles daran, den Menschen kennen zu lernen, der ihr diese Briefe schreibt. Unter dem Einfluss der Worte von Kafka und Hemingway, Marx und Moses, Rimbaud und Verlaine, Umberto Eco und Jorge Borges beginnt sie, den mysteriösen Autor zu lieben. Doch als er sich zu erkennen gibt, ist alles anders als erwartet.
Diese Inhaltsangabe, so ein Titel und so ein Cover! Wer würde nicht zuschlagen? Ich habe zugeschlagen - glücklicherweise nur in der Bücherei.
Der Einstieg macht Spaß, man erlebt Sonya, die sich an ihre unerfreuliche Zeit als Lehrerin erinnert, und begleitet sie, wenn sie mit Koffern bewaffnet Flohmärkte abklappert und die Schätze in ihren Laden einsortiert. Zunächst leidet man noch mit ihr, weil die Geschäfte schlecht gehen, so dass sie befürchten muss, Hypotheken und Miete nicht bezahlen zu können. Sie verschenkt Bücher, wird beklaut, kauft den letzten Schrott ein, schleppt mehr und mehr unverkäufliches Zeug in den Laden. Vermieter und Bankangestellter geben sich die Klinke in die Hand, lassen sich zunächst vertrösten. Zwischendurch erhält sie die geheimnisvollen Briefe. Mehr passiert bis kurz vor Schluss nicht. Eine öde, träge Handlung - sofern man überhaupt von Handlung sprechen kann.
Irgendwann reicht es mit dem Mitleid, denn Sonyas Kettenrauchen und ihr einfältiges Geschäftsgebahren nerven nur noch. Mit nichts anderem als der Liebe zu Büchern ist kein Buch zu füllen. Im letzten Drittel kommt zumindest eine Liebesgeschichte hinzu.
Die einzelnen Kapitel sind überschrieben mit "Der erste (... bis zwölfte) Dialog". Im Mittelpunkt eines Kapitels steht jeweils einer der mysteriösen Briefe, in denen ein zunächst unbekannter Autor fiktive Dialoge zwischen Geistesgrößen aus Literatur, Philosophie und Geschichte aufgezeichnet hat. Sonya wird immer besessener von diesen Briefen, liest sie fieberhaft und sehnt den nächsten herbei. Findet man es anfangs noch recht amüsant, wenn Marx und Moses sich über ihre verschiedene Weltsicht streiten, werden die Dialoge mit der Zeit langweiliger, wiederholen sich inhaltlich und scheinen nur ein Ziel zu haben, Tom Petsinis universales Wissen über europäische Kulturgeschichte zu beweisen. In der Summe: Viel heiße Luft und kalter Kaffee.
Eine große Enttäuschung.
Marie