Garth Nix - Schwarzer Montag/Mister Monday

  • Eigentlich ist Arthur Penhaligon kein Held. Genau genommen ist ihm sogar ein früher Tod vorherbestimmt. Doch dann rettet ihm ein merkwürdiger Gegenstand das Leben, ein Schlüssel, geformt wie ein Uhrzeiger. Mit dem Schlüssel kommen bizarre Wesen aus einer anderen Dimension: finstere Boten mit blutverklebten Flügeln, eine Armee aus hündischen Schergen, angeführt von einem unheimlichen Fremden. Sie wollen den Schlüssel um jeden Preis zurück - auch wenn sie dazu Arthur und dessen Welt vernichten müssen. In seiner Verzweiflung wagt Arthur es, ein geheimnisvolles Haus zu betreten - ein Haus, das nur er sehen kann und das in andere Dimensionen führt. Dort muss er die Geheimnisse des Schlüssels lüften ... und sein wahres Schicksal erkennen.
    (Kurzbeschreibung von amazon.de)


    Ja, Arthur ist wahrlich kein Held. An seinem ersten Schultag muss der asthmakranke Antiheld gleich einen Dauerlauf absolvieren und bekommt prompt einen Asthmaanfall, bei dem sein Weiterleben auf Messers Schneide steht. Ein Geschwisterpaar, Blatt und Ed, hilft ihm und schlägt Alarm. Während weitere Hilfe herbeieilt, sieht Arthur auf einmal zwei Männer (einer davon Herr Montag) aus dem Nichts auftauchen, die ihm einen goldenen Minutenzeiger hinterlassen. Arthur tut dieses Erlebnis als Halluzination aufgrund seines Gesundheitszustandes ab, bis Blatt ihn nach den beiden fragt.
    Nachdem Arthur nach seinem Krankenhausaufenthalt einigermaßen gesund ist und wieder in die Schule geht, passieren auf einmal sehr merkwürdige Ereignisse: hundegesichtige Beinahemenschen verfolgen ihn, Herr Montags Handlanger Montags Mittag verfolgt ihn und verbrennt die halbe Schule, weil er den Schlüssel wiederhaben möchte und eine Schlafseuche bricht aus, gegen die die Ärzte machtlos sind und die gesamte Stadt unter Quarantäne stellen. Arthur bleibt nichts anderes übrig als sich in die geheime Welt der Wochentage zu begeben um mit Hilfe des Vermächtnisses die Herrschaft der Wochentage zu beenden und die rätselhafte Seuche zu bekämpfen, damit endlich wieder ein normaler Alltag hergestellt wird.


    Die Geschichte startet in der realen Welt mit einem realen Jungen, der auch ziemlich reale Probleme hat. Im Laufe der Geschichte wechselt die Perspektive und Arthur findet sich in einer Fantasywelt wieder. Diese Welt ist wunderbar beschreiben und detailreich dargestellt, so dass ich als Leser wirklich Spaß hatte mit ihm die Geheimnisse der Phantasiewelt zu entdecken. Dafür bleibt allerdings nicht viel Zeit, weil die Armee Montags hinter dem Jungen her ist. Die Handlung ist also auch sehr spannend und ereignisreich. An Phantasie ist Nix nicht zu überbieten und liefert immer neue Figuren und Sachverhalte, die mich begeistert haben. Auch erschien sie mir rein gar nicht vorhersehbar, da immer eine neue Wendung eintrat, wenn ich dachte, dass jetzt das und das passieren könnte.
    Allerdings haben sich ein paar logische Fehler in dem Handlungskonstrukt eingenistet, welche mich teils sehr gestört haben. Wie können goldene Flügel z.B. Rostflecken haben, und am Ende der Geschichte fehlen auf einmal 8 Stunden, etc.. Auch wenn der Schreibstil sehr beschreibend und flüssig ist, gab es doch zeitweilig einige Ecken und Kanten (vielleicht liegt das auch an der deutschen Übersetzung?), die mein Lesevergnügen etwas geschmälert haben.
    Auch hat mich das Vermächtnis selbst etwas gestört. Mir erschien es zu absolutistisch und zu autoritär. Da es sich nur um ein Fragment des gesamten Vermächtnisses handelt, erscheint es mir schon zu komplett. (Ich hoffe, das ist jetzt nicht zu verwirrend).
    Sehr gut gefallen hat mir Susi Türkisblau, die im Laufe der Handlung auf Arthur trifft und mit ihm und dem Vermächtnis Herrn Montag besiegen will. Ihre gesamte Art ist sehr sympathisch und hat etwas von einem trotzigen, vorlautem Mädchen, das aber nicht davor zurückschreckt hart mit anzupacken, wenn es darauf ankommt. Allerdings kamen einige andere Figuren zu kurz oder sind einfach im Verlauf der Geschichte unter den Tisch gefallen. Zudem blieben am Ende der Geschichte zu viele unbeantwortete Fragen über das Schicksal einiger wichtiger Figuren.
    Trotz aller Negativkritik fand ich die Geschichte äußerst spannend und werde auch den zweiten Teil: "Grimmiger Dienstag" bald in Angriff nehmen.


    Eine wirklich schöne phantasiereiche Geschichte, deren sprachliche Umsetzung und logischer Aufbau manchmal etwas dürftig sind.

  • Hab grad gesehen, dass es die Bücher bei uns in der Bibliothe gibt, werde sie mir auf jeden Fall ausleihen :thumright:

  • Zum Inhalt wurde ja in der Rezi schon ausführlich geschrieben. :applause:


    Anfangs habe ich mich ziemlich schwer getan, in die Geschichte reinzukommen. Den Prolog fand ich etwas verwirrend. Ein sehr faszinierendes Ritual, extrem beeindruckende Wächter :wink: , ein merkwürdiger Inspektor und lustige Parolen... Je weiter ich gelesen habe, hat mich das Buch dann doch noch gefesselt. Besonders angetan hatte es auch mir Susi Blau. Susi ist genau die Freundin, die Arthur braucht, auch wenn sie manchmal für Turbulenzen sorgt. Die Rolle des Vermächtnisses fand ich auch ein wenig überzogen. Überhaupt ist alles ein bisschen zu einfach und zu schnell gelöst - aber ich denke, dass das Buch ja auch eher für die jüngeren Leser gedacht ist.
    Die Welt in dem Haus erinnert mit der ganzen Magie und den lustigen Parolen ein wenig an Harry Potter :wink:


    "Schwarzer Montag" ist nett zu lesen, aber mehr für mich auch nicht. Ich gebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: und werde mir die anderen Teile eher nicht zulegen.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich habe das Buch damals irgendwo im Internet gewonnen, bin aber jetzt erst zum Lesen gekommen.
    Hier also noch meine Sicht:


    "Schwarzer Montag" beginnt mit einem Prolog, der meiner Meinung nach sehr verwirrend ist und besser aus dem Buch herausgelassen worden wäre. Er erschwert den Einstieg. Dank des ersten Kapitels habe ich dann aber noch sehr gut in die Geschichte gefunden, den Schreibstil fand ich angenehm und spannend. Die Geschichte selbst, in der es um Arthur und eine geheimnisvolle, fantasiereiche Welt geht, hat mich wirklich mitgerissen.


    An Harry Potter widerrum hat es mich gar nicht erinnert, obwohl der junge Zauberlehrling sogar im Nachwort erwähnt wird.


    Es mag sein, dass die Geschichte einige Ungereimtheiten aufweist, aber mir persönlich sind sie nicht ins Auge gestochen. Und es handelt sich hier immerhin um Fantasy; und in der Fantasie ist doch fast alles möglich, oder? "Susi Türkisblau" empfand ich ebenfalls als ganz herrlichen Charakter. Sie passt wirklich perfekt in die Geschichte, die Geschichte braucht sie sogar irgendwie.


    Alles in allem empfand ich das Buch als eine tolle Fantasygeschichte.
    Von mir gibt es daher folgende Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich bin so erleichtert, zuerst meine Energie darauf fokussiert zu haben, alle sieben Bände als HC in gutem Zustand zu finden und zu kaufen. Denn das kostete mich fast zwei Jahre! Schade, dass ich die Reihe anschließend für eine viel zu lange Zeit auf den SUB legte.


    REZENSION:


    Mit dem Anfang des Buches hatte ich ein wenig zu kämpfen. Es wirkte zunächst wie eine buntgemixte Fantasiewelt ohne Struktur. Der Erzählstil half mir, obgleich dieser noch nicht super flüssig war und hier und da ein wenig stockte. Mit den anfänglichen Ereignissen hatte ich meine Schwierigkeiten, weil ich wenig verstand, sodass sich meine Neugier im Zaum hielt.. Wenn man dann der Hauptfigur begegnet wird alles etwas besser und klarer, aber als packend leider nicht zu bezeichnen.
    Zum Glück las ich weiter, denn nach dem ersten Drittel wurde es besser und besser!


    Ich fange direkt mal an, über die erschaffene Welt zu schwärmen: Die Ideen des Autors sind kreativ, erfrischend, unterhaltsam und neu. Für mich jedenfalls gibt's ein paar Dinge, die mir in dieser Form noch nicht begegnet sind. Am Meisten liebe ich die Einarbeitung der Wochentage wie auch der Zeit. Aber zu viel möchte ich nicht verraten, lest selbst!


    In der Mitte des Buches gab es ein paar Szenen, wo meine Vorstellungskraft ein wenig versagte, weil die Beschreibungen kein klares Bild zaubern wollten. Ich würde das mal vorsichtig auf die Wortwahl/ den Schreibstil des Autors schieben, allerdings hatte ich auf allen anderen Szenen einen tollen Film vor dem inneren Auge laufen! Wie als ob ich live dabei wäre! So soll's sein. :)
    Ansonsten ist der Schreibstil echt gut und die Seiten flogen regelrecht.


    Bei den Charakteren hört die Fantasie nicht auf und ich finde ausnahmslos alle überzeugend und lebendig. Okay, ein paar könnten noch etwas mehr Tiefe vertragen, aber es kommen ja noch sechs Bände für die weitere Charakterentwicklung. Es gab wirklich keine Figur, die schlecht gewählt/ kreiert wurde. Auch gefällt es mir, dass Gute und Böse nicht (immer) klar voneinander abzugrenzen sind. Wie das Leben halt so ist, man muss alles aus mehreren Perspektiven betrachten.


    Auch begegnen einem ein paar Zeichnungen (von Daniel Ernle), die mir trotz ihrer Schlichtheit sehr gut gefallen und die Geschichte passend begleiten.


    An dieser Stelle in Erinnerung gerufen, dass es ja 'eigentlich' ein Kinderbuch ist.. Ehm Stop! Für Erwachsene eine ebenso magische Geschichte meiner Meinung nach!


    Und dabei ist das hier der ERSTE Band, ich kann also noch sechs weitere Bände lesen. Also wenn die genauso gut werden wie die zweite Hälfte von diesem hier, dann muss die Reihe ein paar Regalböden nach oben wandern, wo man sie besser sehen kann. :)


    Final gesehen, der erste Band ist ein überzeugender und packender Auftakt und ich bin sehr glücklich, die Folgebände schon im Regal stehen zu haben. Der Anfang war zwar etwas holprig, doch man wird belohnt, wenn man durchhält. Fantasievoll, spannend, unterhaltsam, kreativ!
    Ich vergebe 4/5 Sterne.