Matthew Pearl - Der Dante Club

  • Kurzmeinung

    Regenmann
    wenn man die ersten zähen 100 Seiten geschafft hat, ein äußerst spannendes Buch mit einer etwas zu frühen Auflösung
  • Boston 1865: Der Dichter und Übersetzer Henry W. Longfellow gründet mit anderen Schriftstellern und Harvard-Gelehrten den Dante Club, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Dantes "Göttliche Komödie" zu übersetzen und in der Neuen Welt erstmals zu veröffentlichen. Die konservative Universitätsleitung steht diesem Vorhaben jedoch skeptisch und ablehnend gegenüber, da sie den literarischen Einfluß des ausländischen Dichters aus dem katholischen Italien fürchtet. Da geschehen innerhalb kürzester Zeit drei grausame Morde und die Mitglieder des Dante Clubs erkennen, dass Dantes "Inferno" als Vorbild für diese Taten herangezogen wurde. Um ihr ehrgeiziges, aber ungeliebtes Projekt nicht zu gefährden, beschließen die Clubmitglieder auf eigene Faust Ermittlungen anzustellen und den Mörder zu überführen.


    Ein spannender und intelligenter Thriller, inhaltlich gut durchdacht und auch sprachlich auf hohem Niveau, bei dem mir nur der Schlußteil etwas zu langatmig war. Die Protagonisten fand ich durchwegs sympathisch und charakterlich gut dargestellt. Einige Nebenfiguren, die für die Handlung keine große Bedeutung hatten, sorgten allerdings für mehr Verwirrung als Spannnung und wären ohne weiteres entbehrlich gewesen. Insgesamt gesehen hat mir dieser logisch abgerundete und in sich stimmige Roman jedoch sehr gut gefallen.


  • Boston 1865. Fünf bekannte Intellektuelle, darunter Oliver Wendell Holmes, Henry Wadsworth Long-fellow und James Russell Lowell, haben sich zum geheimen "Dante-Club" zusammengeschlossen, um die "Göttliche Komödie" des italienischen Dichters endlich ins Englische zu übertragen und so der breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Da das Werk zur der Zeit in Amerika sehr kontrovers diskutiert wird, verrichtet der Club seine Arbeit im stillen.


    Eines Tages wird ein Richter tot aufgefunden, seine Leiche wimmelt von Insekten. Glaubt man zunächst noch an einen Tod durch einen Schlag auf den Kopf, stellt sich bald heraus, dass nicht dieser, sondern die Insekten selbst die Todesursache waren. Wenige Tage später gibt es erneut einen Toten, einen auf andere, aber nicht minder kuriose Weise ums Leben gekommenen Priester.


    Die Herren vom Dante-Club horchen auf: hat nicht Dante in seinem "Inferno" über eben solche Todesarten geschrieben? Ist jemand etwa dem Club auf die Spur gekommen und benutzt Dantes Höllenbilder als Vorlage für grausige Morde? Eine entsetzliche Vorstellung und Anlass, eigene Nachforschungen anzustellen, da die Polizei offenbar nicht wirklich vorankommt.


    Mit das Schönste an diesem historischen Kriminalschmöker ist die Atmosphäre Bostons im 19. Jahrhundert, eine vornehme Stadt mit engen Verbindungen zur Universität von Harvard, die zahlreiche kluge Köpfe hervorgebracht hat. Ein Hauch von Düsternis liegt über dem Geschehen, der für angenehme Schauder sorgt. Holmes, Longfellow und Russell werden richtiggehend lebendig mit ihren Eigenheiten und ihrer persönlichen Geschichte. Auch Nebenfiguren wie Nicholas Rey, einer der ersten schwarzen Polizisten in den USA, haben scharfe Konturen und bleiben somit im Gedächtnis.


    Die Nachwehen des Bürgerkrieges sind noch deutlich spürbar, ein kleiner Exkurs führt uns mitten ins Grauen und die Menschenverachtung auf den Schlachtfeldern.


    Die Ermittlungsarbeit der gelehrten Herren liest sich wunderbar, nebenher ergehen sie sich in hochgeistigen Gesprächen und scharfsinnigen Scherzen, aber nie so hochtrabend, dass es nervig würde.


    Matthew Pearl ist übrigens Dante-Experte, lässt das immer wieder in die Handlung einfließen und weckt Interesse an Person und Werk des berühmten Dichters.


    Der Schluss hat mich nicht 100% überzeugt, doch die 500 Seiten bis dorthin haben mir großen Lesespaß bereitet.


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