Andreas Föhr - Der Prinzessinnenmörder

  • Autor: Föhr, Andreas
    Titel: Der Prinzessinnenmörder
    Verlag: Droemer/Knaur
    Erschienen: 9. September 2009
    ISBN 10: 342666397X
    ISBN 13: 978-3426663974
    Seitenzahl: 376
    Einband: Broschiert


    Über den Autor:

    Zitat

    Andreas Föhr, Jahrgang 1958, arbeitete nach Studium und Promotion in den Rechtswissenschaften von 1989 bis 1992 als Jurist bei der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien und als Rechtsanwalt. 1991 begann er mit seinem Partner Thomas Letocha mit dem Schreiben von Drehbüchern für das Fernsehen. Seitdem hat Andreas Föhr für alle großen Sender gearbeitet, mit Schwerpunkt im Bereich Krimi. Unter anderem verfasste der Autor Drehbücher für „SOKO 5113“, „Ein Fall für zwei“, „Der Bulle von Tölz“ und „Im Namen des Gesetzes“. Der Autor lebt in Haar bei München.


    Quelle: Droemer-Knaur.de


    Inhalt lt. Klappentext:

    Zitat

    An einem eisigene Januarmorgen wird im zugefrorenen oberbayerischen Spizingsee die Leiche eines 15-jährigen Mädchens gefunden. Kurioses Detail: Sie wurde durch einen Stich mitten ins Herz getötet und trägt ein goldenes Brokatkleid. Als man im Mund des Opfers eine Plakette mit einer eingravierten Eins finde, ahnen Kommissar Wallner und sein ewig grantelnder Kollege, Polizeiobermeister Kreuthner, dass dies nur der Anfang einer grauenvollen Mordserie ist ...


    Meine Rezi:
    Das Cover stellt einen verschneiten, mit Engeln und Verzierungen besetzten Bildstock, dar, in Bayern auch das "Marterl" genannt. In der Mitte ist, statt des gekreuzigten Jesu Christi, eine kleine Tafel mit dem Titel des Buches zu sehen.
    Diese Aufmachung, zusammen mit der früheren Tätigkeitsbeschreibung des Schriftstellers als Drehbuchautor, liess mich auf einen interessanten Krimi hoffen.


    An einem frühen Morgen, nach einer durchzechten Nacht, macht Polizeiobermeister Kreuthner einen Spaziergang zum Spitzingsee. Durch Zufall entdeckt er unter dem dichten Eis eine Leiche. Prompt ist eine Einsatzgruppe zusammengestellt, um diesen Mord zu lösen.
    Zwischendurch wird die Geschichte von einem Vater und seiner Tochter erzählt. Man darf zu Beginn erfahren, dass sie ein Wochenende in den Bergen verbringen, um Ski zu fahren. Was dort alles geschieht, hat höchstwahrscheinlich etwas mit dem Mord zu tun. Nur was?
    Zu erwähnen sei vielleicht noch, dass sich diese Skitour vor über einem Jahrzehnt abspielte, dies dem Leser allerdings erst im Laufe der aktuellen Handlung bewußt wird ...
    Durch diese kurzen "Rückblicke" machte ich mir so meine Gedanken und fing selbst an zu „kriminalisieren“.


    Wallner und sein Team führen zu dem Mord Befragungen durch, gehen Hinweisen nach und untersuchen Beweismittel. Der Mörder schien jedoch keine Spuren hinterlassen zu haben. Erst nach dem Auftauchen einer weiteren Leiche finden die Ermittler ein wichtiges Detail.
    Dadurch bekam ich mit, wie die Polizei vorgeht, wie sie handelt und was den Ermittlern auffällt.


    Im Laufe der Geschichte werden immer wieder Kleinigkeiten von Kommissar Wallner preisgegeben, zunächst jedoch nur Oberflächliches. Erst nach einigen Kapiteln erfuhr ich, wie seine Kindheit war und wie sie ihn geprägt hat.
    Auch private Angelegenheiten des Kommissars wurden immer wieder eingeflochten, sodass der Protagonist menschlicher wurde. Dabei durfte ich erfahren, dass Wallner sehr schnell friert, wie alt er ist, und dass er mit seinem Großvater zusammen lebt. Wallners Opa brachte mich zwischendurch immer wieder zum Schmunzeln.


    Die Spannung war in der ersten Hälfte des Buches nur im Hintergrund zu spüren. Mal etwas mehr, mal fast gar nicht. Aber das tat dem Krimi keinen Abbruch. Der Roman ist meiner Ansicht nach schön geschrieben. Ich konnte mir die wichtigsten Figuren, die nach und nach genauer dargestellt wurden, gut vorstellen. Trotz der anfänglich fehlenden Dramatik war ich sehr gespannt, wer der Täter war, und wann und wodurch er geschnappt wird.
    In der zweiten Hälfte nimmt die Spannung kontinuierlich zu und durch ein paar Situationen hatte ich Adrenalinschübe, die sich häuften, je näher es dem Ende zuging.
    Außerdem wurden geschickt zwei verschiedene Handlungen miteinander verwoben, sodass ich als Leser geschickt hinters Licht geführt wurde. Klasse gemacht!


    Die Dialoge sind größtenteils im bayerischen Dialekt geschrieben, was mir sehr gefallen hat.
    Allerdings merkt man, dass der Autor in seiner Vergangenheit Drehbuchautor war, da sehr viele Situationen ohne Dialoge auskamen. Das störte mich nicht besonders, es war zu Beginn nur etwas gewöhnungsbedürftig.
    Die Geschichte ist im personellen Erzählstil geschrieben, allerdings größtenteils aus Kommissar Wallners Sicht. Hin und wieder durfte man auch die des Mörders erfahren. Dieser verhält sich hingegen sehr verschlossen.
    Der Roman hat eine große Schrift und ist im Blocksatz verfasst, wodurch es für mich gut lesbar war.
    Die Kapitel sind relativ kurz und mit vielen Abschnitten bestückt.
    Was die Ausstattung des Buches angeht, wird diese laut Verlag "Broschiert HC" genannt.


    Fazit:
    Dies ist Andreas Föhrs Debütroman, welcher ihm meiner Meinung nach gut gelungen ist.
    Ab der Hälfte des Buches nimmt die Spannung zu, es entstanden immer wieder irreführende Verwicklungen zwischen Figuren, was den Krimi fast zu einem Krimi-Thriller machte.
    Das Buch erhält von mir vier von fünf Sternen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Danke für die schöne, ausführliche Rezi Fabelwesen. :cheers:


    Auf meiner Liste steht es ja bereits und ich bin schon sehr gespannt darauf. :winken:

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Vielen Dank für die Rezi.


    Ich habe gestern Abend angefangen das Buch zu lesen und bin -dank einer nahezu schlaflosen Nacht- fast in der Mitte angelangt. Nach deiner Aussage wird es ja ab ca. der Hälft richtig spannend und ich bin jetzt auch richtig gespannt! :lol:
    Dann werde ich mich mal wieder ans Lesen machen!!

    :study: Die Shannara Chroniken - Elfensteine - Terry Brooks
    2016 gelesen: 20
    Aktueller SuB: 248




  • Zum einen bin ich durch den Titel und wegen dem interessant gestalteten Cover auf das Buch aufmerksam geworden, das ein Marterl, verziert mit Engeln darstellt.
    In der oberbayerischen Provinz werden Mädchen ermordet aufgefunden. Besondere Merkmale sind die präzisen Stiche ins Herz, die Plaketten, welche in den Mündern der Opfer gefunden wurden und das goldene Brokatkleid, das sie tragen. Geht etwa ein Serientäter um? Aber wieso wird dann auch in Düsseldorf eine derartig drapierte Leiche eines jungen Mannes gefunden?
    Neben den eigentlichen Ermittlungsarbeiten unter Leitung von Kommissar Wallner, erzählt der Autor die Geschichte eines Vater, der mit seiner Tochter auf einer Skitour ist, wo es zu einer Katastrophe kommt.


    Sofort ist dem Leser klar, dass einer der Männer etwas mit den Morden zu tun haben muss und ein paar Kapitel weiter, konnte ich mir schon denken warum und wieso er das macht. Kurz gesagt: Das Ende ist ziemlich vorhersehbar, bereits im ersten Viertel des Buches wusste ich, wie es ausgehen würde... Dabei hat es eigentlich ganz spannend angefangen! Mit der Zeit hat mich allerdings der Schreibstil genervt, der nicht keine wirklich besondere Note besitzt. Die meisten Sätze sind sehr kurz und einfach gehalten. Diesbezüglich hätte ich mir wesentlich mehr von einem Drehbuchautor erwartet. Mittendrin kommen aber auch einige komplex verschachtelte Sätze zum Vorschein, in denen Föhr total unwichtige Begebenheiten beschreibt und abschweift. Außerdem wirft er dann mit Fremdwörtern um sich, von denen ich noch nie was gehört hab und das passt einfach nicht recht zum restlichen Schreibstil. Mir kam es vor, als hätten zwei verschiedene Personen das Buch geschrieben.
    Einem Polizeimeister wie Kreuthner, der mit vier Halbe Bier intus, bewusst noch Auto fährt und zum Helden der Geschichte aufsteigt, weil er die erste Leiche gefunden hat, möchte ich nicht übern Weg laufen. Auf solche "Vorbilder" von Polizisten, die sich für James Bond halten und sich alles so zurechtlegen, wie es ihnen in den Kram passt, kann man verzichten.
    Überhaupt finde ich Föhr's Charaktere etwas gewöhnungsbedürftig, wie z. B. den ständig frierenden Kommissar Wallner, der dem Leser während des ganzen Buches fremd bleibt oder sein Opa, der sich mit 80 Jahren noch für den größten Hengst hält und sich ständig sorgen um die Potenz seines Enkels macht... Immerhin sorgte der für ein paar Schmunzler.


    Nachdem das Mordmotiv ziemlich vorhersehbar ist, dümpelt die Geschichte nur noch dahin und man kann es gar nicht mehr erwarten, bis man endlich zum Schluss kommt, um zu erfahren, wie der Mörder überwältigt wird. Nach dieser Idee des Autors, mit dem Tunnel,

    konnte man Kreuthner sogar als "Helden" bezeichnen. Dieser Einfall hat mir ganz gut gefallen, auch wenn es mehr nach dem Motto "ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn" klang.


    Bisher fand ich es immer schön, wenn Autoren den richtigen Personen einen bayerischen Dialekt verpassten, aber hier hat es eher gestört, weil der Autor bei denselben Personen zwischen Bayerisch und Hochdeutsch wechselte.


    Das Motiv des Mörder ist durchaus nachvollziehbar.

    Die psychischen Qualen müssen wirklich unerträglich gewesen sein, dass seine letzten Gedanken nur noch der Rache galten. Dies bringt Autor recht gut zur Geltung. Die Grundlagen für einen guten Krimi/Thriller sind also da, doch leider hat "Der Prinzessinnenmörder" nicht das gehalten, was es äußerlich versprochen hat, deshalb vergebe ich wegen zu vielen Schwächen nur: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Ich habe "Der Prinzessinnenmörder" heute beendet und bin begeistert.
    Auf sehr unterhaltsame Weise werden die beiden Handlungsstränge (Skiunfall 1990 und Serienmorde 2007) zusammengeführt.
    Dass der Täter zeitig feststeht, ändert nichts an der Spannung und dem Vergnügen. Hier ist "der Weg das Ziel".
    Die beiden Folgekrimis sind auf meinen Wunschzettel gewandert.

    Die Erfindung des Buchdruckes ist das größte Ereignis der Weltgeschichte (Victor Hugo).

  • Na das ist doch mal ein echt tolles Buch!!!
    Spannend und witzig zugleich. Stellenweise hab ich mich echt weggeschmissen vor lachen. Dieser Kreuthner ist echt zum schiessen - und dann noch der Dialekt dazu - einfach klasse!!!
    Ich mach mich jetzt gleich mal auf in die Bücherei, um den zweiten Teil zu suchen. Wirklich empfehlenswert!!! :thumleft:

  • Ja ich habe auch den Prinzessinnenmörder von Andreas Föhr gelesen, nachdem er so hoch gelobt wurde und natürlich weil die Geschichte in Bayern spielt.
    Es gibt sowohl positives als auch negatives.


    Positiv:
    - Die Geschichte ist makellos, fehlerfrei und es gibt keine Widersprüche und nichts wirkt als wäre es aus der Luft gegriffen. Die Zusammenhänge sind alle logisch und komplex.


    - Die Charaktere sind Sympathieträger. Besonders der Kreuthner hat mir gefallen. Einige Male musste ich echt laut loslachen.


    - Der typisch bayrischer Flair wird vermittelt und da ich Bayern gern hab, gefiehl es mir gut :)


    Negativ:


    - Die Bayrische Sprache wird von einigen Charakteren gesprochen (nicht viele Dialoge, aber einige) mich stört es nicht, es ist auch leicht zu verstehen, allerdings nicht jedermanns Sache.


    - Zwischendurch musste ich mich zwingen weiterzulesen, weil es nicht so der Schreibstil ist, der mir zu sagt. Es sind zu wenig Gedanken und Gefühle drin.

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"


  • Ich kann mich mit diesem Buch ehrlich gesagt nicht so richtig anfreunden. Zum Teil liegt es an dem sehr stark bayrisch eingefärbtem Dialekt, den die Figuren sprechen. Einerseits macht es das Buch authentisch, andererseits war es für mich als Norddeutsche einfach anstrengend dem Redefluß zu folgen. Außerdem nahmen für mich die Figuren keine Farben an. Wir haben den etwas dämlichen Polizisten Kreuthner, der macht was er will und mit spontanen Aktionen die gesamte Polizeiarbeit gefährdet, dann aber zufälligerweise doch immer einen Treffer landet. Warum fängt den kein Vorgesetzter ein? Außerdem haben wir den ermittelnden Beamten Clemens Wallner, der ständig friert und seinen Großvater Manfred Wallner. Dann noch ein paar Nebenfiguren, Tina, Lutz und Mike. Keine jedoch wird so eingeführt, dass man irgendeinen tiefer gehenden Bezug zu ihr hätte.


    Was mich dann so richtig irritiert hat war, wie ruhig alles von statten ging. Sind die Bayern so? D

    Aha…


    Alles in allem liest sich die Geschichte zwar flüssig, aber leider ist sie etwas langweilig. Ein Buch, welches von mir 2 Federn bekommt. Man macht sicher nichts falsch, wenn man das Buch liest, aber ehrlich gesagt kann ich es auch nicht empfehlen. Bereits als ich mir einen Tag später Notizen für meine Rezension machte hatte ich Probleme mich an alle Figuren und die Geschichte zu erinnern. Macht euch selbst ein Bild, wenn ihr wollt.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)

  • Ich bin jetzt ungefähr in der Mitte und es ist "OK".
    Aber was mich zunehmen Beschäftigt und auch immer wieder meine Gedanken abschweifen lässt ist der Unfall des Mörders ziemlich am Anfang. Die machen da so ein Tamtam mit der Mietwagenfirma, aber das mal einer auf das Naheliegenste kommt und alle Autos der Firma nach Unfallspuren absucht, das fehlt mir völlig und ist für mich auch nicht Nachvollziehbar
    [-(
    Oder habe ICH was überlesen :-k

    Ein Freund ist ein Mensch, der mich so nimmt wie ich bin -
    und nicht so,
    wie er am wenigsten Schwierigkeit mit mir hat!!