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Als Student voller Pläne und Hoffnungen, mit künstlerischen und gesellschaftlichen Ambitionen kommt Frederic Moreau aus der Provinz nach Paris. Doch schon bald wird der empfindsame Moreau von der Liebe zu Madame Arnoux überwältigt, die seine Einbildungskraft gefangen nimmt und seine Tatkraft auf Jahre hinaus lähmt. Seiner revolutionären Begeisterung folgt die maßlose Enttäuschung über den Sieg der Reaktion von 1848. Er sinkt zu völliger Indifferenz und Mittelmäßigkeit ab und muss zuletzt desillusioniert auf ein gescheitertes Leben zurückblicken.
Meine Meinung:
Ich habe dieses Buch aufgrund eines Zitates von Woody Allen aus dem Film "Manhattan" gelesen (und aufgrund der derzeitigen Begeisterung für Woody Allen) , wo gesagt wird:
Zitat"Warum ist das Leben lebenswert? Eine gute Frage! Ich glaube, da gibt's ein paar Sachen... Groucho Marx, zum Beispiel... der zweite Satz der Jupiter-Sinfonie... der Potatohead-Blues von Louis Armstrong... die Education sentimentale von Flaubert..."
Also: Macht das Buch das Leben lebenswert?
Ich würde verneinen und andere Romane nennen, allerdings schreibt Henry James im Nachwort, dass es wohl zwei Arten von Flaubert-Lesern gäbe: die, die
Madame Bovary und jene, die "Die Erziehung des Herzens" vorziehen. Ich gehöre wohl zu ersterer Gruppe; vor ca 1,2 Jahren habe ich "Madame Bovary" gelesen und ich war damals ziemlich begeistert.
Was stört mich an dem Buch? Es ist die Mittelmäßigkeit eines bestimmten Menschenschlags (einer ganzen Generation?), die Flaubert vorführen möchte, das wird schnell klar. Moreau ist versucht, zum Tausendsassa zu werden, bringt aber nichts zu Ende und lässt sich von den Frauen zerstreuen. Eine eigene Meinung scheint er nicht zu haben; fast immer passt er sich den Meinungen der sehr politischen Freunde an.
Dieses Vorführen gelingt Flaubert sehr gut. Auch ich finde mich in einem gewissen Maße in Frédéric Moreau wieder.
Was mich allerdings störte, war, dass es ziemlich müßig war, über 600 Seiten von der Wechselhaftigkeit eines Menschen zu lesen, der keinen Charakter zu haben scheint. Ich begebe mich auf das dünne Eis und wage zu behaupten, dass es dem Klassiker nicht geschadet hätte, wenn einiges weggekürzt worden wäre.
Fazit: Ein wirklich lesenswertes Buch, das dem Leser aber einiges an Arbeit bereitet.