Nina Blazon - Totenbraut

  • Ein paar Freunde haben mir zwar dieses Buch empfohlen, doch ich wusste nicht das es so gut ist. :thumleft:
    Es geht um ein 15-jähriges Mädchen das von ihrem Vater an einen Edelmann verkauft wurde. Doch am Hof des Edelmannes gingen unheimliche dingen vor. Jasna, das Mädchen versucht sich zurecht zu finden und deckt die Lügen und Geheimnisse auf.
    Spannend bis zur letzten Seite. Dieses Buch bekommt von mir vier und halb Sterne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Klappentext:

    Es gibt Augenblicke im Leben, die lassen das Herz stillstehen und das Blut kalt werden. Heute weiß ich, es ist der Kuss des Todes, der uns in jenen Sekunden streift und uns alle Wärme nimmt. Das fremde Gesicht, in das ich damals blickte, war von der eisigen Schönheit des Todes und von der Hässlichkeit des Leidens, tiefer und schmerzhafter, als ein Lebender es ertragen könnte. Ich sah erloschene Augen und totenfahle Haut. Ich sah schwarze Zähne. Und Lippen, die kaum mehr vorhanden waren. Ich roch Taubenfedern und Regen und sah, wie die Gestalt nach meiner ausgestreckten Hand griff.


    Serbien im Jahr 1731: Für eine Handvoll Gold wird Jasna von ihrem Vater an einen reichen Gutsherren verkauft. Der rätselhafte Fremde nimmt das Mädchen mit auf seinen Hof an der Grenze zum Osmanischen Reich. Dort wird Jasna mit seinem Sohn Danilo verheiratet. Schnell stellt die junge Braut fest, dass ein schrecklicher Fluch auf der Familie lastet. Als im Dorf ein rätselhaftes Sterben beginnt, verhärtet sich der Verdacht, dass dort ein untoter Vampir sein Unwesen treibt. Während sich die mysteriösen Vorkommnisse häufen, gerät Jasna in den Bann des geheimnisvollen Duschan.

    Form:


    Das Buch hat 430 Seiten und ist in 22 Kapitel gegliedert. Es wird im Ich-Erzähler-Stil aus der Sicht von Jasna erzählt. Zu Beginn des Buches gibt es einige Hinweise zur Aussprache der Namen. Ich habe beim Lesen immer mal wieder dorthin geblättert, um mich zu vergewissern, dass ich die Namen richtig lese. Am Ende des Buches gibt es ein Nachwort mit einigen historischen Erklärungen.


    Meine Meinung:


    Zuerst muss ich sagen, dass ich mir unter dem Buch eigentlich etwas ganz anderes vorgestellt habe. "Historischer Jugendroman" trifft es da ganz gut, es handelt sich jedenfalls in meinen Augen keinesfalls um Fantasy, es sind nur einige wenige phantastische Elemente enthalten. Die Geschichte und die Idee haben mir eigentlich ganz gut gefallen. Ich muss aber zugeben, dass der ganze Aberglaube, die Rituale und die Mythen mir zwischenzeitlich zu viel und zu langatmig waren.

    Umso besser hat mir aber die Aufklärung am Ende gefallen. Die Motvie für das böse Handeln der Menschen waren damals wohl nicht viel anders als heute. Zwischendurch war ich mir nicht so sicher, was das alles zu bedeuten hat und ich habe mich nachts beim lesen auch richtig gegruselt. In meinen Augen kam die Liebesgeschichte eigentlich nicht zu kurz.

    Wenn dann war es eher die "zweite" Liebesgeschichte über die ich mehr erfahren hätte wollen.
    Sehr interessant fand ich die Verbindung zwischen Jasna und ihrer Schwester Bela. Über diese hätte ich gern einiges mehr erfahren. Doof bzw. traurig fand ich nur, dass am Ende


    Die Personen fand ich abwechslungsreich und interessant dargestellt. Es ist mir eigentlich auch niemand dauerhaft auf die Nerven gegangen. :mrgreen: Wenn auch einige Dinge im Unklarern blieben, wie es beim Ich-Erzähler häufig der Fall ist.

    "Ich frage mich, ob die Sterne leuchten, damit jeder eines Tages den Seinen wiederfinden kann." - Der kleine Prinz

    2 Mal editiert, zuletzt von Illusion ()

  • Ich habe dieses Buch gelesen, als es mir psychisch nicht si gut ging, weil eine Katze von mir gestorben war...würde ich wirklich nicht weiterempfehlen, für dieses Buch braucht man auf alle Fälle gute Nerven! Aber insgesamt ist dieses Buch auf jeden Fall lesenswert!

  • ich fande es sehr schlecht. Die Geschichte sehr flach, das einzige was mir richtig gut gefiehl, waren die historischen Hintergründe und teilweise die Charaktere. Aber die Story selber, fand ich total flach...

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"


  • Ich wäre ja dafür, den Thread zu den Jugendbüchern oder den Historischen Romanen zu verschieben, denn ich kann mich den folgenden Aussagen nur anschließen:

    Ich habe das Buch soeben beendet und muss als erstes sagen, dass es sich keinesfalls um ein Fantasy/Science Fiction Buch handelt. Es ist in erster Linie ein historischer Jugendroman.

    "Historischer Jugendroman" trifft es da ganz gut, es handelt sich jedenfalls in meinen Augen keinesfalls um Fantasy

    So, jetzt aber zu dem Buch selber. Einen Vergleich zu anderen Büchern von Nina Blazon kann ich nicht ziehen, denn "Totenbraut" ist das erste Buch, das ich von Frau Blazon gelesen habe (aber es war bestimmt nicht das letzte).


    Serbien, 1731: Jasna lebt mit ihrem Vater und ihren Schwestern in einem Gasthaus. Die Geschäfte gehen schlecht - der Vater trinkt, die Reisenden haben Angst, die Gegend gilt als unsicher.
    Als eines Abends Jovan Vucovic, ein reicher Pferdehändler, der von weit her kommt anklopft, wird der Mann natürlich bewirtet.
    Doch eigentlich sucht der Mann eine Braut für seinen Sohn. Ehe Jasna handeln kann, ist sie auch schon für eine Handvoll Goldmünzen verkauft und muss Jovan Vucovic in dessen Heimat begleiten.
    In Windeseile wird sie mit Danilo, dem Sohn, verheiratet. Doch schon die Art der Eheschließung findet Jasna seltsam. Die Bräuche sind ihr fremd. Ihr Mann ignoriert sie vollständig, ihr Schwiegervater wartet dagegen voller Ungeduld auf die Nachricht eines Enkels. Die Menschen im Dorf in der Nähe sind abweisend und misstrauisch, sie darf nicht mal die Kirche benutzen. Nur der Dušan unterhält sich ab und zu mit ihr.
    Doch das ist nicht alles. Jasna versucht sich mit den bewährten Talismanen aus ihrer Heimat zu schützen, doch das klappt nicht.


    Teilweise wird das Buch als Vampirroman angepriesen - leider. Denn mit Vampiren, wie sie heute in vielen Büchern dargestellt werden, hat das Buch nicht viel zu tun. Stattdessen geht es um den ursprünglichen Vampirmythos in Osteuropa. Was brachte die Menschen dazu, an Vampire zu glauben?
    Es ist ein tief verwurzelter Aberglaube. Was man sich auf natürliche Weise nicht erklären kann, muss übersinnliche Ursachen haben.
    Es werden in dem Buch viele verschiedene Bräuche dargestellt, die einen Toten davon abhalten sollen, als Vampir wieder aufzuerstehen. So nimmt die Beschreibung einer Beerdigung und die anschließende Grabpflege einen großen Raum ein. Das Buch wurde in Ich-Form aus der Sicht von Jasna geschrieben. Da für sie die Bräuche auch fremd sind, wird alles genau dargestellt.
    Mir haben diese Schilderungen gut gefallen, aber wenn man sich dafür nicht interessiert, dann wird man dem Buch nichts abgewinnen können.


    In dem Buch gibt es auch noch eine kleine Liebesgeschichte, aber die nimmt aber eher wenig Raum ein. Mir hat dieser Teil auch nicht so gut gefallen - mir war da gerade zum Ende hin zu viel hin und her.


    Fazit: Düster. Vielleicht etwas trocken, aber mir hat das Thema sehr gefallen. Auf jeden Fall bietet das Buch einen interessanten Blickwinkel auf den ursprünglichen Vampirmythos.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Meine Meinung:


    Jasna ist 15 Jahre alt, als ihr Vater sie verkaufte um Danilo zu heiraten. Jasna und ihr Ehemann waren nicht glücklich, durch die Zwangsheirat, aber Jasna versuchte sich anzupassen. Langsam hinterfragte sie ihre neue Familie und ihre Geheimnisse und deckte eine schlimme Familiengeschichte auf…


    Mir hat das Buch außerordentlich gut gefallen, es war mal eine Vampirgeschichte der anderen Art. Es fiel mir manchmal sehr schwer mich in Jasna hineinversetzen zu können, da sie so ganz andere Lebensansichten hat als ich, aber das liegt mit Sicherheit an der Zeit in der sich die Geschichte ereignete. Für dieses Zeitalter fand ich Jasna sogar außerordentlich tapfer und mutig – wer weiß ob ich mich so verhalten hätte?!
    Alle Charaktere wurden von der Autorin sehr gut dargestellt und ich konnte mir alles bildlich vorstellen –auch wenn ich es manchmal gar nicht wollte…
    An manchen Stellen wurde ich richtiggehend wütend über die Weltanschauung damals und wegen der Behandlung insbesondere junger Mädchen und Frauen im Allgemeinen, es wurde wirklich sehr glaubhaft dargestellt und man weiß doch aus der Geschichte es war im Prinzip noch viel schlimmer als in diesem Roman beschrieben!
    Etwas habe ich doch vermisst...


    Fazit:


    „Totenbraut“ ist das erste Buch, welches ich von Nina Blazon gelesen habe, aber bestimmt nicht das Letzte. Es ist eine mitreisende Geschichte mit ihren Höhen und Tiefen, ich wollte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, so fieberte ich mit. „Totenbraut“ überraschte mich auch mit so manchen Wendungen welche ich so gar nicht erwartet hätte und dies baute natürlich noch mehr Spannung auf. Absolut empfehlenswert! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Die Geschichte spielt in Serbien im Jahr 1731. Jasna wird gegen ihren Willen von Jovan zu seinem Gut in der Nähe des osmanischen Reichs gebracht und mit seinem Sohn Danilo verheiratet. Dieser ist von seiner neuen Ehefrau genauso wenig angetan wie sie von ihm und das zeigen sich die beiden auch gegenseitig. Trotz aller Wut, Trauer und Angst, versucht Jasna in ihrem neuen Leben Fuß zu fassen. Doch das erweist sich als fast unmöglich, das sie als Frau von Danilo Vucovic und somit Angehörige dieser Familie absolut unwillkommen in der Dorfgemeinschaft ist. Die abergläubigen Bewohneer sind davon überzeugt, dass böse Geister und ein Vampier auf dem Gut der Vucovics ihr Unwesen treiben und mit der verfluchten Familie will niemand etwas zu tun haben.


    Da Jasna von ihrer neuen "Familie" nicht in die Geheimnisse eingeweiht wird, die drohende Gefahr aber spürt, versucht sie es auf eigene Faust zu ergründen. Bei ihren Nachforschungen behilflich sind ihr nur diejenigen, die ebenfalls keinen Platz un der Dorfgemeinschaft finden können, wie der Holzfäller Ducan, und ein paar Klatschweiber, die für den neusten Tratsch sogar mit dem Vampier persönlich Tee trinken würden.


    Dieses Buch ist ohne Zweifel eins der genialsten, die ich dieses Jahr gelesen habe. Vielleicht sogar mein Jahreshighlight. Auf jeden Fall ist es extrem toll. Allein die Vermischung von typischen Elementen aus verschiedenen Genren machen es zu einem besonderen Leseerlebnis. Zuordnen würde ich es auf jeden Fall der historischen Sparte, aber auch und vor allem Fantasy-Fans kann ich dieses Buch nur wämrstens empfehlen. Es befasst sich mit der Entstehung des Aberglaubens an Vampiere, beziehungsweise einer möglichen wissenschaftlichen Erklärung dafür, ohne das faszinierende und mystische aus der Geschichte zu nehmen.


    Die Charaktere sind wunderbar gestaltet; man hat nicht nur meherere Identifikationsfiguren - allen voran natürlich Jasna - sondern kann auch die Handlungen und Denkweisen einer jeden einzelnen Person nachvollziehen, weil sie jeweils schlüssig und individuell konzipiert sind. Klar wird auch ein wenig mit Stereotypen gearbeitet, aber nicht in einem störenden Maße. So hat man relativ schnelle in Bild von den wichtigen Personen, kann aber trotzdem noch von ihnen überrascht werden, nimmt ihnen aber jede Handlung ab.


    Nina Blazons Schreibstil ist gewohnt flüssig und fesselnd. Sie schreibt leicht verständlich und kombiniert einfühlsame aber nicht kitschige Beschreibungen von Gefühlen, mit rasanten Handlungsverläufen und detalliertem Hintergrundwissen über die damalige Ereignisse und Mentalität in Serbien. Ich liebe es ja, wenn Bücher auf einer gut recherchierten Basis aufgebaut werden, und das ist bei diesem definitiv der Fall. So hat man nicht nur eine geniale Geschichte, sondern lernt auch ein bisschen was dazu.


    Also zusammenfassend gesagt hat das Buch rundum alles, was ein gutes Buch haben muss: Spannung, Grusel, Geheimnis, liebenswerte Charaktere, ein super Setting und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Nicht nervig und kitschig, aber schon einen relativ großen Raum einnehmend. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Wenn wir uns nicht gelegentlich verirren, dann haben wir uns nicht genug bewegt.
    Florian Illies

    :flower:
    Mein Blog

  • "Totenbraut" ist ein äußerst fesselnder historischer Roman. Dieses Buch zieht den Leser in eine längst vergessene Welt, voller Mythen und Legenden. Die Geschichte beginnt im 18. Jahrhundert, einer Zeit, in der es Frauen nicht besonders leicht haben.


    Die Hauptprotagonistin Jasna ist ein sehr starkes, sympathisches Mädchen, welches mit ihren vierzehn Jahren schon eine sehr schwierige Kindheit hinter sich hat. Man kann sich dank des wunderbar detaillierten Schreibstils der Autorin sehr gut in sie hineinversetzen und fiebert bis zur letzten Seite mit ihr mit.
    Ich habe dieses Buch in einer einzigen langen Lesenacht beendet, es hat mich restlos in seinen Bann gezogen. Sogar das Ende finde ich gelungen, obwohl einige Fragen unbeantwortet bleiben. Die Art wie die Autorin den Figuren Leben einhaucht finde ich wirklich bewegend. Man merkt beim Lesen direkt, dass es viel Zeit gekostet hat, die Protagonisten zu formen. Über einige Charaktere hätte ich allerdings gerne mehr erfahren, zum Beispiel über Simeon. Das Nachwort hat mich regelrecht überrascht - das soll aber jeder selber lesen - aber bitte erst nach dem Buch!


    Man erfährt in dieser Geschichte sehr viel über die damaligen Lebensumstände, Bräuche und Traditionen. Ich finde, dass die Autorin dafür sehr gründlich recherchiert hat. Ich kann "Totenbraut" wirklich empfehlen. Es handelt sich hierbei um die Sorte Buch, die man ruhig öfter lesen kann, ohne dass Langeweile aufkommt. Auch wenn es sich hier eigentlich um ein Jugendbuch handelt, ist dieser Roman ebenso für Erwachsene geeignet.
    Mich hat "Totenbraut" definitiv begeistert!


    Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Obwohl man beim Klappentext davon ausgehen könnte, dasss es sich hier um einen Vampirroman handelt, ist "Totenbraut" das nicht. Was ich aber wusste und daher nicht mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen bin.
    Ich würde sagen, es ist ein historischer Mystery-Roman, der sich mit dem alten Vampirglauben besonders im osteuropäischen Raum befasst.
    Was ist eine "Totenbraut"? Wenn damals ein unverheirateter Mann starb, durfte er nicht einfach so beerdigt werden. Es wurde aus dem Dorf eine Frau bestimmt, die ihn heiraten und dann die gesamte Trauerzeit als seine Witwe alleine verbringen musste.
    Wie die Mutter von Danilo und damit Jasnas Schwiegermutter, die sie aber nicht mehr kennengelernt hat, da sie bei einem Brand ums Leben kam. Zumindest wird ihr das so erzählt. Aber wer geht nachts auf dem Gut um? Wo kommen die Gegenstände her, die Jasna findet und die Marja, Danilos Mutter, gehört haben? Und warum darf niemand über sie sprechen?


    Wer hier einen Roman á la "Twilight" erwartet, der wird sicher enttäuscht sein, denn der Vampirglauben spielt hier nur am Rande eine Rolle. Ich fand es sehr interessant, die Bräuche kennenzulernen und zu lesen, mit welcher Selbstverständlichkeit die Leute damals daran glaubten, dass ein Mensch nach dem Tod als Vampir zurückkehren könnte. Und was sie alles unternahmen, um dies zu vermeiden. Ein Tier zum Beispiel darf bei der Totenwache nicht anwesend sein, das bringt auch Unglück.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen und Nina Blazon weiß, wovon sie schreibt. Auch wenn Jasna noch sehr jung ist, ist sie wesentlich reifer als die Mädchen heute in dem Alter. Aber das brachten natürlich die Lebensumstände damals mit sich.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Ich hab es vor Jahren gelesen, nachdem die große Tochter meines Mannes, das Buch für die Schule lesen "musste".
    Es ist wirklich kein klassisches Fantasy-Buch, sondern ein Jugendroman der mystische Anklänge hat. Da ich ja kein großer Fan von Mittelalterromanen bin, war ich erstmal etwas skeptisch, fand die Geschichte dann aber doch wirklich ganz gut.

    lg Schattenlady


    Bücher lesen heißt: wandern gehen in fernen Welten, aus den Stuben über die Sterne
    (Jean Paul)

  • 4.5 Sterne für eine bezwingende Atmosphäre zwischen Wahrheit und Aberglauben im historischen Serbien ...


    Nein, das ist kein typischer, romantisch-kitschiger, jugendlich-klischeehafter Vampirroman! Und den Einordnung "Fantasy Romance" finde ich hier auch nicht so passend, weil als Romanze würde ich das hier nicht wirklich beschreiben, das passiert alles eher am Rande.
    Man taucht hier ab in eine völlig andere Welt, wie ich es von der Autorin gewohnt bin; hier allerdings im zutiefst abergläubischen 18. Jahrhundert in Serbien.


    Es ist ein ruhiger, bedächtiger Schreibstil, der unmerklich ein zartes Netz spinnt, mit dem er mich als Leserin total gefangen genommen hat. Die ganze Atmosphäre ist geprägt von den Menschen und ihrem damaligen Mythen, Riten und dem harschen Umgang, unter dem vor allem die Frauen zu leiden hatten. Die wenigen Rechte der Frauen wurden noch mehr unterdrückt durch die vielen Bräuche und Sitten, zu denen noch die befremdlich wirkenden Riten zur Bekämpfung des Bösen hinzukamen. Weit verbreitet auch der Glaube an die strigoi, die Vampire, die Wiedergänger, die aus dem Grabe aufstehen und sich vom Blut ernähren, aber auch Krankheiten oder schlimme Unwetter hervorrufen können.


    Die Autorin hat hier anscheinend tief gegraben und es wirkt sehr authentisch wenn sie beschreibt, wie den Toten die Füße zusammengebunden werden, damit sie nicht aufstehen können, Steine aufs Grab gelegt werden, damit niemand heraussteigen kann oder Mohnsamen gestreut werden, falls aller Vorsicht zum Trotz der wieder auferstandene Leichnam erstmal mit dem Zählen der Samen beschäftigt ist, bevor er sich an der Dorfgemeinschaft rächen kann.


    Die Geschichte wird aus der Sicht von Jasna erzählt, die von ihrem strengen und versoffenen Vater an einen reichen Gutsbesitzer verkauft wird. Sie hatte es noch nie leicht im Leben und obwohl sie sehr ihrem Los zu beißen hat, lässt sie sich nicht unterkriegen. Ein sehr sympathisches Mädchen, das versucht, das Beste aus ihrer Lage zu machen, doch nie hätte sie geahnt, was sie nun erwartet. Sie kommt relativ schnell dahinter, dass auf dem Gut etwas nicht stimmt und dass sie von den Dorfbewohner als "Zugereiste" keine Hilfe zu erwarten hat.
    Es erwarten sie einige böse Überraschungen, aber auch eine schicksalshafte Fügung, als sie den undurchsichtigen Duschan trifft, einen fahrenden Holzfäller, mit dem sich eine verquere Verbindung entwickelt.


    Auch wenn hier viele Hinweise auf Vampire und Blutsauger vorhanden sind, geschieht das hauptsächlich im Hintergrund und erzeugt eine sehr faszinierende Atmosphäre, die zwar nicht gruselig ist, aber doch eine ganz besondere Stimmung hervorruft, die mich völlig in diese Zeit und das Leben von Jasna versetzt hat.


    Fazit


    Eine ganz besondere, ruhige und doch fesselnde Geschichte über einen sehr unaufdringlich unheimlichen Schauplatz im historischen Serbien, mit vielen Wurzeln des Aberglaubens und den bekannten Vampirgeschichten.


    © Aleshanee
    Weltenwanderer

  • Über das Buch:

    Verlag: Ravensburger Buchverlag
    Genre: Jugendbuch
    Format: Hardcover
    Preis: 16,95 Euro
    Originalsprache: Deutsch
    Erschien: 2009
    ISBN: 978347353353040
    Seiten: 426

    Inhalt:

    Serbien im Jahr 1731. Jasna muss einen Mann heiraten, den sie nicht liebt, den sie nicht einmal kennt. In der Fremde, weit weg von den geliebten Schwestern, erwartet sie ein trostloses Leben. Ihr neues Zuhause ist eine Burgruine am Rande eines Dorfes. Dessen Bewohner meiden Jasnas neue Familie. Als es zu einer Reihe von mysteriösen Todesfällen kommt, macht sich die junge Frau auf Spurensuche und stößt dabei auf einen uralten Fluch, der zahlreiche Menschenleben gekostet hat.

    Das Cover:

    Das Cover finde ich nicht so schön. Es gibt schönere.

    Die ersten 3 Sätze:

    Der Fremde klopfte mitten in der Nacht an unsere Tür. Ich fuhr aus dem Schlaf hoch und lauschte, während mein Herzschlag gegen meine Kehle hämmerte. Lazar Kosac!, schoss es mir durch den Kopf.

    Meine Meinung:

    Der Roman fängt am Anfang etwas langsam an, aber die Spannung nimmt dann schnell auf.
    Man leidet richtig mit Jasna mit. Denn sie hatte es nicht leicht, als ihr Vater sie für eine Handvoll Gold verkaufte. Jasna ist aber keine Person, die sich unterkriegen lässt. Nein, sie kämpft für das, was ihr wichtig ist und tut auch alles dafür. Sie lässt sich auch nicht über den Mund fahren, nein, sie sagt was ihr durch den Kopf geht. Und das finde ich gut.
    Die Geschichte ist aus der Sicht von Jasna geschrieben, also in ICH-Form. Man findet schnell in die Geschichte rein. Außerdem möchte man wissen, wie es weitergeht.
    Und ich liebe Geschichten mit Vampiren. Ob es hier aber ein Vampir ist oder nicht, werde ich nicht verraten.
    Jeder der mysteriöse Geschichten und Geschichten über Familiengeheimnisse lesen möchte, ist hier richtig. Denn das ganze Buch besteht aus mysteriöse Geschehnisse, aber auch aus vielen Familiengeheimnisse. Diese Geheimnisse lüftet Jasna nach und nach. Es ist also ein Vergnügen, dieses Buch zu lesen.

    Fazit:

    Fängt erst langsam an, aer nimmt dann an Spannung auf!

    Über die Autorin:

    Nina Blazon studierte Germanistik und Slavistik. Seit 2003 schreibt sie Kinder- und Jugendbücher in den Genres Fantasy, Historischer Roman und Krimi. Alle Infos zu den Kinder- und Jugendbüchern finden sich auf der Seite http://www.ninablazon.de, die Seite für die Erwachsenen-Belletristik ist http://www.ninablazon.com
    Im März 2016 ist mein neuer Fantasy-Roman erschienen: "Silfur - Die Nacht der silbernen Augen". Diesmal spielt er in Island, in der Hauptstadt Reykjavík und an den berühmten Hraunfossar-Wasserfällen. Und damit die Schauplätze im Buch authentisch dargestellt sind, war ich im Jahr 2013 einige Wochen lang mit Laptop, Notizblock und Kamera in Island und bin den Spuren meiner Figuren gefolgt. Rechts ein paar Fotos von dieser Recherchereise für diesen Roman:

    Wie viele Sterne?

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Ein Tag ohne ein Buch, ist ein schlechter Tag! :study:


    Gelesene Bücher 2015: 176
    Gelesene Bücher 2016: 165
    Gelesene Bücher 2017: 165
    Gelesene Bücher 2018: 151

    Gelesene Bücher 2019: 17

  • Zum Inhalt:


    1731, in den Wäldern Serbiens: Für eine Handvoll Gold wird die junge Jasna von ihrem Vater an einen reichen Gutsbesitzer verkauft. Dieser verheirat sie mit seinem Sohn Danilo. Schnell stellt die junge Braut fest, dass ein schrecklicher Fluch auf der Familie lastet. Gibt es in Danilos Familie wirklich einen Vampir, wie im Dorf gemunkelt wird?



    Jasna lebt mit ihrer Familie - ihr Vater und ihre jüngeren Geschwister - in recht armen Verhältnissen. Als eines Tages ein wohlhabender Reisender vorbei kommt und ihre Schwester als Braut für seinen Sohn will, springt Jasna in die Bresche und ehe sie sich versieht ist sie die Braut des unbekannten Jünglings und ihr Vater ist um ein paar Taler reicher. Jasna macht sich mit dem Reisenden auf den Weg zu seinem Dorf. Dort wird sie mit dem jungen Danilo verheiratet, der mit der Wahl seiner Braut nicht einverstanden scheint. Während Jasna im Dorf ab dem ersten Tag angefeindet wird, muss sie immer mehr erkennen, dass scheinbar ein Fluch auf der Familie ihres Gatten liegt. Angeblich soll ein Vampir sein Unwesen auf dem Gehöft treiben und das Dorf in Angst und Schrecken versetzen. Mit der Zeit deckt Jasna immer mehr Geheimnisse der Familie auf. Und während sie sich nach und nach in einen Mann aus dem Dorf verliebt, muss sie erkennen, dass auch ihr Gatte nicht unbedingt zu der treuen Sorte gehört...



    Die Geschichte um Jasna war spannend, schockierend, aber leider teilweise sehr undurchsichtig, besonders zum Schluß hin. Der Beginn der Geschichte wird für den Leser von einem recht negativen Gefühl begleitet. Da ist die arme Jasna, die von ihrem eigenen Vater verkauft wird, damit diese einen fremden Mann irgendwo im nirgendwo heiratet. Das Mädchen ist einfach nur zu bedauern und die Gefühle, die die Autorin hier vermittelt sind sehr beklemmend. Besonders auch, als Jasna ihren Mann ehelicht und das Dorf sie allgemein zu meiden scheint. Das arme Mädchen weiß gar nicht was los ist. Sie versucht das beste aus ihrer Situation zu machen, verrent sich dabei aber selbst in eine ziemlich heikle Geschichte mit einem der Männer aus dem Dorf. Trotzdem ist der Leser schockiert, als sie das Geheimnis um ihren Ehemann Danilo aufdeckt. Der junge Kerl, genauso zu einer Hochzeit mit Jasna gezwungen, hat doch Augen für eine andere, was für Jasna wie ein Schlag ins Gesicht ist. Und dann ist da noch das gruselige Geheimnis um den Vampir, der auf der Burg sein Unwesen treibt. Die Idee dazu finde ich nicht schlecht und eigentlich ist sie sehr gut ausgearbeitet. Doch zum Ende hin wird die Geschichte in meinen Augen sehr schwammig und besonders die Szene mit der Schwester von Jasna war für mich nicht nachvollziehbar. Weil das Ende für mich Fragen offen lässt, kann ich der Geschichte leider keine volle Sternenzahl geben. Trotzdem macht die Geschichte Spaß und ist durchaus für Zwischendurch geeignet. Wer hier die ganz große Liebe oder ein übergroßes Vampirdrama erwartet, der sollte die Finger davon lassen. Ein Vampir kommt darin vor, ja, aber nicht so, wie wir ihn aus den normalen Romanen kennen. Hier handelt es sich mehr um einen Fluch, als um eine gemachte Gestalt. Trotzdem weist diese Parallelen zu den gängigen Vampirgeschichten auf.



    Empfehlen möchte ich die Geschichte allen, die gern neue Ideen lesen und etwas fernab der typischen, romantischen, neuzeitlichen Vampirgeschichten suchen. Wenn ihr euch auf die Geschichte einlasst, kommt ihr durchaus auf eure Kosten. Für andere ist das Ende vielleicht nicht so undurchsichtig für mich. Ich bin ein Freund gut abgeschlossener und erklärter Geschichten. Das fehlt mir hier leider ein bisschen.




    • Taschenbuch: 432 Seiten
    • Verlag: List Taschenbuch (13. Mai 2011)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3548610528
    • ISBN-13: 978-3548610528
    • Größe und/oder Gewicht: 18,6 x 12,4 x 3,4 cm