Reinhard Stöckel, Der Lavagänger (ab 04.09.2009)

  • Reinhard Stöckel, Der Lavagänger Start 4.9.


    Teilnehmer:
    Conor
    Karthause
    bonnieloca
    Wirbelwind


    Weitere Mitleser sind willkommen!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Jakob Arjouni, Ein Freund

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Der Roman fängt mit dem Nachspiel an .
    Henri Helder betritt den Festsaal -sicher die Goldene Hochzeit, welche im folgenden Kapitel beim Telefongespräch erwähnt wird.
    Der Chor der Eisenbahner beendet gerade sein Lied und Helder läuft los. "Er lief los" ist kursiv geschrieben - das signalisiert irgendwie die besondere Situation -irgendwas passiert.
    Als Helder das Paar Schnürschuhe hervorholt, verstummen alle - Stille breitet sich aus.


    Dann beginnt das 1. Kapitel.
    Es fängt mit dem Alptraum Helders an - der Lavagänger geht vorüber und unter seinen Schuhen reisst der Asphalt.
    Ein merkwürdiger Traum.
    Helder ist Eisenbahner von Beruf - er erstellt Fahrpläne. Sein Ziel ist es, sicher und pünktlich zu sein.
    Für Helder ist es eine Herausforderung, dem Leben zur Seite zu stehen, mit dem Zweck, sicher und pünktlich zu sein.
    Allerdings wird er eines Tages vom GENERAL, ein Datenbanksystem, ersetzt. Helder fällt dem Einsparvorhaben zum Opfer.
    An seinem Entlassungstag begegnet er dem seltsamen Spaziergänger - der, der ihm auch schon im Traum begegnet ist.
    Zuhause bespricht seine Frau Susanne die anstehende Familienfeier am Telefon - Helder sind Familienfeiern widerwärtig. Immer dieselben Fragen und Zänkereien, dagegen hilft nur Dreitagefieber - nur bei der Goldenen Hochzeit darf er nicht fehlen.
    Von da an, wo der GENERAL ihn endgültig geschlagen hat, begegnet er dem Lavagänger täglich.(S. 16)
    Helder stellt sich den Lavagänger als seinen Großvater vor - Helders Leben beginnt, sich zu verändern . Helder hat schon immer einen Riss in seinem Leben verspürt, kein plötzlich auftauchender Riss, sondern ein langsam wachsender.
    Hinzu kommt, dass Susanne nach Brüssel aus beruflichen Gründen nach Brüssel geht - Helder fühlt sich alleingelassen. Zwar ist die Beziehung jetzt keine romantische mehr, aber er ist es so gewohnt.
    Schon hat er Ängste, dass sie ihn verlassen wird und er auf dem Abstellgleis landet.
    Hinzu kommt, dass er Post von einer Anwaltskanzlei bekommt - gleich denkt er, dass Susanne die Scheidung eingereicht hat.


    Ich bin mal gespannt, was das mit dem Lavagänger auf sich hat. :-k
    Etwas mysteriös..
    Der Schreibstil Stöckels gefällt mir bislang gut.
    Und um etwas über die Buchaufmachung zu sagen: Das Cover sagt mir zu.


    Liebe Grüße
    conor
    (S. 20)

  • Hallo ihr lieben Mitleser!


    Auch ich habe gestern schon mal zu dem Buch gegriffen. Erst mal zu den Aüßerlichkeiten. Der Schutzumschlag gefällt mit sehr gut. Aber zum Kennen lernen eines Buch gehört für mich auch, wie sieht es unter dem Schutzumschlag aus. Da ist ein blaues Buch ohne jede Schrift. Kein Titel, keine Autor. Ist das bei euch auch so, oder habe ich eine "Sparausgabe"? Ich war etwas verwundert.


    Dann beginnt das Buch mit dem Nachspiel. Ich war wieder verwundert.


    Und zum Dritten hat mich erstaunt, der Autor kommt aus der Nähe von Cottbus. Das ist praktisch bei mir "um die Ecke", dort bin ich regelmäßig (natürlich auch in Buchläden), ich hatte von Reinhard Stöckel noch nie etwas gehört, gesehen oder gelesen. Wie seid ihr auf ihn oder das Buch aufmerksam geworden?


    Nun zum Inhalt:


    Als im Nachspiel Helder die Schuhe auspackt und sogar die goldenen Knöpfen ihren Glanz verlieren, wurde ich schon neugierig. Der Einstieg hat mir gefallen und ich bin gespannt wie es weiter geht.


    Helder hat ja auch ganz eigenartige Träume und auch Tagträume. Was mag es damit auf sich haben??? Dann noch ein Anwaltsschreiben. Susanne wird doch nicht gleich Nägel mit Köpfen machen und endgültig einen Schlussstrich ziehen.


    Es sind ja noch nicht viele Seiten, die ich gelesen habe. Aber die haben mir schon sehr gut gefallen. Ich will wissen wie es weiter geht. Der Schreibstil und auch der Humor gefallen mir.


    Jetzt muss ich noch ein bisschen arbeiten, heute Abend werde ich sehen, wie es unserem Helden weiterhin so ergeht.

  • bis Seite 36 (Ende des 2.Kapitels)
    Hallo zusammen!
    Nur wenige Seiten gelesen und ich sitze grinsend davor. Ja so habe ich mir das Buch vorgestellt und um gleich deine Frage, liebe Karthause, zu beantworten - ich bin auf das Buch bei den Neuerscheinungsbeschreibungen gestoßen (wo weiß ich nicht mehr), aber das Thema behielt ich im Kopf. Als ich es dann entdeckt und ein wenig reingelesen habe, erinnerte es mich an einen anderen Autoren nämlich Robert Seethaler. Seine beiden Bücher "Die Biene und der Kurt" und "Die weiteren Aussichten" liebe ich! Also habe ich es gekauft. Dann kam mir der Gedanke es nicht alleine, sondern in einer netten Runde zu lesen, denn wer sagt, dass Leserundenbücher immer total ernst und getragen sein müssen.
    Eines weiß ich jetzt schon - ich mag diesen Henri Helder, der so gerne Kuchen isst (ich leider auch) und so natürlich wirkt. Seine Angst vor Familientreffen, sein etwas eingeschlafenes Verhältnis zur Ehefrau , seine hemdsärmelige Beschreibung der restlichen Familie plus Kindheitserinnerungen. Und last not least der geheimnisvolle Großvater Hans Kaspar Brügg, der sich als Henris Mutter 14 Jahre war, aus dem Staub gemacht hat, von dem nur heimlich gesprochen wird, das schwarze Schaf also. Auch die Bekanntschaft mit dem GENERAL kann man gut nachvollziehen und über so manches wie grüne Fußnägel (igitt) und seine Tagträume muß ich automatisch schmunzeln.
    Was hier so in leicht, lockerem Sprachstil rübergebracht wird, ist gar nicht so einfach zu schreiben und deshalb so selten.
    Ich freu mich auf das Weiterlesen am Abend.
    Bis dahin
    liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Zitat

    Zitat Wirbelwind:
    Eines weiß ich jetzt schon - ich mag diesen Henri Helder, der so gerne Kuchen isst (ich leider auch) und so natürlich wirkt. Seine Angst vor Familientreffen, sein etwas eingeschlafenes Verhältnis zur Ehefrau , seine hemdsärmelige Beschreibung der restlichen Familie plus Kindheitserinnerungen. Und last not least der geheimnisvolle Großvater Hans Kaspar Brügg, der sich als Henris Mutter 14 Jahre war, aus dem Staub gemacht hat, von dem nur heimlich gesprochen wird, das schwarze Schaf also. Auch die Bekanntschaft mit dem GENERAL kann man gut nachvollziehen und über so manches wie grüne Fußnägel (igitt) und seine Tagträume muß ich automatisch schmunzeln.


    Ha - so geht es mir auch :wink:


    Karthause:
    Ich bin über Tauschticket auf das Buch gekommen -es lief dort über Startseite und wurde von einer Tauschpartnerin mit meist ähnlichem Lesegeschmack angeboten -und da war es meins. :)
    Und - nein, du hast kein Sparausgabe des Buches.


    Zitat

    Zitat Karthause:
    Dann beginnt das Buch mit dem Nachspiel. Ich war wieder verwundert.


    Ja -ungewöhnlich, das Ende vorwegzunehmen - so könnte man es doch interpretieren, was meint ihr? :-k


    Habt ihr gesehen, dass auf S. 378-379 ein Stammbaum des Henri Helder zu finden ist?


    So -und jetzt schnell Wirbelwind einholen mit dem Lesen. :lol:


    Liebe Grüße
    Conor

  • Zitat

    Ich bin mal gespannt, was das mit dem Lavagänger auf sich hat. :-k


    Ich meine natürlich, was es mit der Bezeichnung "Lavagänger" auf sich hat - das hat mir jetzt keine Ruhe gelassen. :roll:


    :winken:

  • Hallo ihr Drei!


    Puhh..ihr habt ja schon gut vorgelegt! Ich bin gerade nach Hause gekommen und habe mein Buch ausgepackt :) .


    Karthause: Ich bin durch den Verabredungsthread auf das Buch aufmerksam geworden. Ich war auf der Suche nach einer Leserunde und die Amazon-Zusammenfassung 'eures' Buches hat mir gut gefallen. :wink:


    Ich freu mich schon, mich bald der Diskussion anschließen zu können..=)
    Macht ihr denn morgen bei der Lesenacht mit? Wenn ja, hättet ihr Lust die Lesenacht mit dem Lavagänger zu verbringen? Wäre bestimmt ganz lustig, dann könnten wir uns ja quasi 'on line' über das Gelesene unterhalten. Ich arbeite jedenfalls daran, für morgen Nacht auch Internet zur Verfügung zu haben. (Zuhause bezieht sich am Wochenende immer auf zuhause bei meiner Oma.. und da hab ich mit meinem Laptop leider immer Probleme ins Internet zu kommen...
    [-( ) Würd mich freuen wenn es klappt.


    So, jetzt aber auf an's Buch !!
    Liebe Grüße, bonnieloca

    Erfahrung ist nicht was einem Menschen widerfährt, sondern das, was er daraus macht. (aus einem Glückskeks)


  • Karthause:
    Danke für den link -den werde ich mir auf jeden Fall anschauen.


    bonnieloca:
    Da habe ich mir noch gar keine Gedanken drüber gemacht bzgl. der Lesenacht.


    So -und jetzt weiß ich auch, warum es der Lavagänger heißt. Auf S. 26 heißt es "Lieber, so soll er geschrieben haben, laufe ich für den Rest meines Lebens über glühende Lava, als jemals in dieses Land zurückzukehren."


    Amüsant fand ich folgendes:
    " Erschwerend kam hinzu, dass die Mutter hatte, was der Vater einen undichten Drall nannte. Eine Wortbildung nicht ohne poetischen Reiz, weil er sie doch auf solche Dinge bezog, wie Bücher, welche von Dichtern verfertigt, die Menschheit so wenig voranbrächten wie der undichte Kessel einer Lokomotive einen Zug. Sie, die Dichter, sollten also, folgerte der Vater, eher Undichter heißen." (S. 24)
    Mir ist schon mal jemand über den Weg gelaufen, der diese Meinung vertritt.


    Das immer wieder Auftauchen der Schuhe ist köstlich.
    Es gibt so einige Stellen, die amüsant sind - ob es nun z. B. die Stelle ist, wo Henri seine Eltern besucht und seine Mutter von der Treppe aus ruft: "Henri, rauchst du wieder?" und dass, wo er doch 45 Jahre alt ist...
    oder die Stelle, wo er einen Laden betritt und sich schon wie im Ausland fühlt (S. 54)
    Insgesamt scheint Helder eher den veralteten Dinge anzuhaften, ob es nun das Telefon mit Wählscheibe ist oder der Eierbecher.


    Der Erzähler wendet sich auch direkt an Helder (S.45)


    Ich bin jetzt auf S. 56


    Liebe Grüße
    conor

  • Bis Seite 60 (Ende des 4.Kapitels)


    Karthause
    danke für den Link (Autorenporträt). Interessant was er so geschrieben hat, aber der Aufbau Verlag ist sein erster größerer Verlag. Das erklärt warum wir ihn bisher nicht kannten.


    bonnieloca
    Der Samstagabend ist bei uns meist belegt. Auch für morgen hat sich Besuch angesagt. Die kommen zwar schon recht früh...... Versprechen kann ich nichts.


    Habt ihr gesehen, dass auf S. 378-379 ein Stammbaum des Henri Helder zu finden ist?


    Ja und ich glaube den brauche ich auch. :roll:


    Amüsant fand ich folgendes:
    " Erschwerend kam hinzu, dass die Mutter hatte, was der Vater einen undichten Drall nannte. Eine Wortbildung nicht ohne poetischen Reiz, weil er sie doch auf solche Dinge bezog, wie Bücher, welche von Dichtern verfertigt, die Menschheit so wenig voranbrächten wie der undichte Kessel einer Lokomotive einen Zug. Sie, die Dichter, sollten also, folgerte der Vater, eher Undichter heißen." (S. 24)
    Mir ist schon mal jemand über den Weg gelaufen, der diese Meinung vertritt.


    Stimmt das hatten wir erst beim Rosendorfer. :lol:


    Über Helder lach ich mich kaputt. Er hat noch ein Telefon mit Hörer, weil er etwas zum Zupacken braucht und praktisch man kann seine Wut dran auslassen. Auch ulkig - mit einem PC kann man sich nicht den Rücken kratzen, mit dem Rechenschieber schon. Er flüchtet vorm Fortschritt. Und die Vergleiche, die er anstellt - er mockert sich darüber als Eisenbahner Schuhe geschenkt zu bekommen, einem Fleischer schenkt man ja auch kein vegetarisches Kochbuch. Straße statt Schienen, Freiheit statt Ordnung, Individualität statt Gruppenfahrschein, Feldrandpinkeln statt Abteiltoilette - seine Angst vor "Beam doch mal die Pizza her". Auch seine Frau bekommt ihr Fett weg - Naturfreundin mit Angst vor Spinnen. Ach Helder ist schon das was man (früher) als Spießer bezeichnet. :lol::loool:
    Die Schuhe scheinen ihn zu verfolgen und letztendlich bezahlt er auch noch eine Beerdigung um sie wieder in Besitz zu nehmen. Der Gedanke an 007 bringt ihn auch beim Schumacher nicht weiter.
    Conor, wer hier so mitliest und vielleicht unsere letzte MiniLR mitverfolgt hat, hält uns sicher für Kichererbsen. :uups: Andererseits es ist doch schön, wenn es etwas zum Lachen gibt.


    So einige Seiten lese ich noch. Morgen mehr.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Ich bin auch auf Seite 60 angekommen und so richtig weiß ich noch nicht, was ich von dem Buch halten soll. Irgendwie hatte ich etwas ganz anderes erwartet. Ich finde das Buch aber nicht schlecht, sondern eher ungewöhnlich. Der Humor Stöckels gefällt mir, der tröstet mich über die Längen in der Handlung (sorry) schon ganz gut weg. Auf der anderen Seite bin ich nun noch mehr gespannt, wohin die Reise mit (in) diesem Buch geht.


    bonnieloca
    Mit der Lesenacht wird es bei mir morgen auch leider nichts. Wir treffen uns mit Bekannten und auch den Spät-Chat werde ich da wohl nicht schaffen. :(

  • Zitat

    Zitat Wirbelwind:
    Über Helder lach ich mich kaputt. Er hat noch ein Telefon mit Hörer, weil er etwas zum Zupacken braucht und praktisch man kann seine Wut dran auslassen. Auch ulkig - mit einem PC kann man sich nicht den Rücken kratzen, mit dem Rechenschieber schon. Er flüchtet vorm Fortschritt. Und die Vergleiche, die er anstellt - er mockert sich darüber als Eisenbahner Schuhe geschenkt zu bekommen, einem Fleischer schenkt man ja auch kein vegetarisches Kochbuch


    Ja -köstlich :lol:
    So ein Telefon mit Wählscheibe hätte ich auch gerne -ist so schön nostalgisch.


    Zitat

    Zitat Wirbelwind:
    Der Gedanke an 007 bringt ihn auch beim Schumacher nicht weiter.


    Aber immerhin weiß er jetzt von den arabischen Zeichen, was ihn zu Erdmuthe führt - und damit uns zu Arno Brügg und dessen Geschichte.


    Magda gefällt mir irgendwie - die studierte Frau in Zeiten von wissenschaftlichen Arbeiten wie "Über den physiologischen Schwachsinn der Frau".
    Amüsant die Stelle mit dem Wermut: " Magda bemerkte lakonisch: Wie wäre es mit Wermutsdorf....es hilft vorzüglich gegen Blähungen. Vielleicht auch,...gegen solche des Geistes" S. 77. Damit drückt sie eigentlich auch ihre politische Einstellung aus.
    Oder auch auf S. 80/81, wo sie so leger mit dem General umspringt.


    Ein nettes Wortspiel ist auch der Herr Klamm, der einen unpassenden Namen hat, wo er doch ein Mann des Geldes ist.


    Und - hach, wie romantisch ist doch die Liebe von Magda und ihrem Verlobten. Sie haben sich geschworen, sich erst dann zu heiraten, wenn sie sich in der Mitte des Berges küssen können. Das ist auch der Grund, warum Magda die Arbeiter antreibt, egal ob Cholera oder Kriege das Fortschreiten des Tunnelbaus verzögern. :lol:



    Zitat

    Zitat Wirbelwind:
    Conor, wer hier so mitliest und vielleicht unsere letzte MiniLR mitverfolgt hat, hält uns sicher für Kichererbsen


    Vielleicht sollten wir nächstes Mal dieses Buch lesen, dann vergeht uns bestimmt das Kichern. :wink::lol:
    Nein -ich finde, ist doch schön, wenn es was zum lachen gibt.


    Liebe Grüße
    Conor


    Karthause:
    Vielleicht findest du ja noch den Zugang zu dem Buch :wink:
    Ich hoffe es jedenfalls.

    So many books so little time.

    (Zappa)

    2 Mal editiert, zuletzt von Conor ()

  • Bis Seite 74 (Ende des V.Kapitels)

    Vielleicht sollten wir nächstes Mal dieses Buch lesen, dann vergeht uns bestimmt das Kichern.


    :mrgreen: Jetzt bin ich dir doch tatsächlich auf den Leim gegangen und dachte du schlägst mir ein neues LR Buch vor. :lol:



    Zurück zum Buch:
    Hans Kaspar ist also ein Findling und wurde von Clara und Arno Brügg adoptiert. Ob das etwas mit seinem späteren Verhalten zu tun hat?
    Befremdend die Türkei wird als Mohrenland bezeichnet. Tja wie hätten die Leute damlas auch wissen sollen, dass Generationen später dort Urlaub machen und alles gar nicht mehr so exotisch ist. :wink:
    Viel mehr kann ich im Augenblick noch nichts sagen, Conor du bist mir voraus, aber ich lese bald weiter.


    Karthause
    Längen der Handlung - habe ich bis jetzt noch nicht bemerkt, war wohl abgelenkt durch Lachen, aber ich hoffe schon, dass der Autor zum Kern der Geschichte findet. Bis jetzt tappe ich noch im Dunkeln. :wink:


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









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  • Ich bin mal auf die Funktion der Schuhe gespannt - bisher haben sie ja die Geschichte des Vorfahren Arno Brügg eingeleitet. Ob über die Schuhe (als Einleitung) auch noch andere Familiengeschichten erzählt werden? :-k
    Jedenfalls finde ich, dass Stöckel den Roman geschickt konstruiert hat.


    Später schreibe ich dann mal mehr - jetzt fehlt mir die Zeit. :roll:


    Liebe Grüße
    Conor

    So many books so little time.

    (Zappa)

    Einmal editiert, zuletzt von Conor ()

  • Bis Seite 98 (Beginn Kapitel VIII)


    Hmm, Ich stimme euch voll und ganz zu, dass das Buch eine eigenwillige Konstruktion ist. Zeitweise finde ich sehr schwer zu unterscheiden, wer was gerade zu wem sagt. Ein paar Anführungszeichen hätte die Sache erheblich vereinfacht. Doch gerade das Fehlen derselben ist wohl eines der Stilmittel, die das Buch zu etwas besonderem machen.


    Die Figur des Helder an sich finde ich bisher nicht besonders sympathisch. - Er ist unselbstständig und altbacken, vor allem weigert er sich derartig stur sein Gehirn auch mal zum Denken zu benutzen, dass er lediglich als Sprachrohr alter Meinungen und Verhaltensregeln dient. Ganz ehrlich, ich kann seine Frau verstehen, die mit der Zeit geht und sich nach Belgien absetzt.
    Carla, die Adoptivmutter von Hans Kaspar scheint mir zur Zeit neben Hans Kaspar selbst der netteste Charakter zu sein. Sie verfolgt in allem was sie tut das Wohlergehen von Hans Kaspar. Ich frage mich, wann und ob Carla Hans Kaspar anvertraut, wer seine leiblichen Eltern sind. Ich kann nicht so ganz nachvollziehen, weshalb Arno Brügg seinem Sohn nie gesagt hat, dass er sein leibliches Kind ist. Sicherlich wäre es doch einfacher für Hans Kaspar, mit der Wahrheit zu leben anstatt mit der Ungewissheit. Vor allem, weil doch automatisch Fragen auftreten, weshalb die leiblichen Eltern das Kind verstoßen haben. All diese inneren Konflikte formen doch den Charakter von Hans Kaspar, und letzenendes auch das Verhältnis des Vaters zum Sohn.
    Vielleicht kommen ja doch noch einige Hinweise, welche Gründe hinter dem langen Schweigen von Arno Brügg stecken. (Wobei die Hoffnung darauf nach seinem Tod natürlich schwindet.)
    Worauf ich sehr gespannt bin ist, wie es zur Beziehung zwischen Hans Kaspar und Helder kommt. Warum vermacht Hans Kaspar ausgerechnet ihm seine Schuhe? Wieso nicht Rosa oder Erdmuthe als Andenken? Woher konnte Hans Kaspar wissen, dass Helder die Schuhe nicht wirklich einfach wegwirft? Irgendwie denke ich , da steckt mehr dahinter, als einfach nur Zufall, oder der Grund, das Helder eben das einzige Enkelkind ist.
    Auch das Verhätnis von Hans Kaspar zu den Stckenbachers allgemein ist noch sehr rätselhaft. Bisher gab es glaube ich nur einen Hinweis, dass Hans Kaspar später mit beiden Schwestern zusammentrifft....aber dem Stammbaum nach zu urteilen, muss da ja noch einiges an Erklärungen folgen. Schließlich gibt es da ja noch ein Kind von Hans Kaspar und Erdmuthes Schwester...
    Das Buch ist wirklich ungewöhnlich, vor allem auf seine ganz eigene Art und Weise unglaublich spannend. Ich hoffe das bleibt auch weiterhin so, und ich kann das auch am Ende noch sagen
    :wink: .


    So, dann muss ich auch mal wieder an die Arbeit. Heute Abend les ich weiter...
    liebe Grüße,
    bonnieloca

    Erfahrung ist nicht was einem Menschen widerfährt, sondern das, was er daraus macht. (aus einem Glückskeks)


  • Zitat

    Zitat bonnieloca:
    Worauf ich sehr gespannt bin ist, wie es zur Beziehung zwischen Hans Kaspar und Helder kommt. Warum vermacht Hans Kaspar ausgerechnet ihm seine Schuhe? Wieso nicht Rosa oder Erdmuthe als Andenken? Woher konnte Hans Kaspar wissen, dass Helder die Schuhe nicht wirklich einfach wegwirft? Irgendwie denke ich , da steckt mehr dahinter, als einfach nur Zufall, oder der Grund, das Helder eben das einzige Enkelkind ist.


    Ich könnte mir vorstellen, dass Hans K. die Schuhe Helder vermacht hat, weil er seinen Enkel auf etwas aufmerksam machen möchte - ihn aus dem Trott herausreißen will.
    Helder führt ja doch ein recht spießiges Leben, hält an alten Dingen fest und mag wohl auch keine Veränderungen - eben ein eingefahrenes Leben "auf Schienen".
    Die Schuhe stehen für Freiheit und Individualität (s. Seite 38: " ..Straße statt Schiene, Freiheit statt Ordnung, Individualität statt Gruppenfahrschein..")
    Was meint Ihr?


    Auch ich bin gespannt, wie es weitergeht.


    Liebe Grüße
    Conor, die jetzt weiterliest. :)

  • Gestern konnte ich endlich mal ein paar Stunden am Stück lesen. Das tat meinem Verhältnis zum Buch sehr gut. Ich bin inzwischen besser in der Handlung drin und habe wohl den roten Faden gefunden. Das Fehlen der direkten Rede vereinfacht das Lesen nicht unbedingt, aber mich stört das auch nicht. Es ist halt die Eigenart einiger Autoren. Auf Anhieb fällt mir da Leonie Ossowski ein, von der ich bereits einige sehr gelungene Bücher gelesen habe.
    Henri Helder nähert sich so gabz langsam dem Lavagänger und stößt auf einige Geheimnisse der Familie, die ihm bisher unbekannt waren. Am meisten erstaunte mich die Stellung von Tante Erdmuthe. Ich dachte, es wäre ein Druckfehler im Stammbaum. Wenn die Sprache auf den Lavagänger kommt, wird sie immer sehr geheimnisvoll.
    Die Geschichte um das "Findelkind" Hans Kaspar Brügg und seinen Eltern hat mir sehr gut gefallen. Über den Bau der Bagdad-Bahn hätte ich noch einiges mehr lesen können.
    Inzwischen weiß ich auch, dass die Schriftzeichen auf den Schuhen arabischen Ursprungs sind. Auf den Lavagänger bin ich nun schon richtig gespannt. Aber erst werden wir wohl noch die Geschehnisse in den anderen Zweigen der Familie lesen.


    jetzt gibt es noch einen Spaziergang. Dann das Sonntagskäffchen und danach geht es wieder zum Buch, auf das ich mich inzwischen freue. :wink:


  • Ich könnte mir vorstellen, dass Hans K. die Schuhe Helder vermacht hat, weil er seinen Enkel auf etwas aufmerksam machen möchte - ihn aus dem Trott herausreißen will.
    Helder führt ja doch ein recht spießiges Leben, hält an alten Dingen fest und mag wohl auch keine Veränderungen - eben ein eingefahrenes Leben "auf Schienen".
    Die Schuhe stehen für Freiheit und Individualität (s. Seite 38: " ..Straße statt Schiene, Freiheit statt Ordnung, Individualität statt Gruppenfahrschein..")
    Was meint Ihr?

    Dass Henri die Schuhe nicht wegwirft, konnte Hans Kaspar natürlich nicht wissen. Sie haben ja auch so einen Bummerang-Effekt und verfolgen ihn, denn im Hotel hatte er sie ja stehen gelassen. Das finde ich vom Autor recht gut gelöst. Ich frage mich, ob Hans Kaspar wirklich tot ist, oder ob die Schuhe den Enkel nicht auch zum Großvater führen sollen. An/in den Schuhen ist bestimmt Indiz, welches Henri an des Rätsels Lösung kommen lässt. Hätte ich die Schuhe bekommen, hätte ich gleich die Absätze abgenommen und die Sohlen untersucht und die Brandsohle herausgenommen oder die Zunge aufgetrennt. Wer weiß, was sich darin versteckt. Henri ist auch nicht der Typ Mensch, der mich vor Verzückung hüpfen lässt. Ich musste auch schon ein paar mal tief Luft holen und dachte, "Mensch, Henri!!!". Im richtigen Leben hätte er es wohl nicht leicht mit mir. :uups: Mein Lieblings-Hass-Satz ist: Das haben wir schon immer so gemacht. Dieser könnte ja von Henri erfunden worden sein. Ich denke und hoffe, am Ende des Buches sehen wir einen ganz anderen Henri.

  • Zitat

    Zitat Karthause:
    Ich frage mich, ob Hans Kaspar wirklich tot ist, oder ob die Schuhe den Enkel nicht auch zum Großvater führen sollen. An/in den Schuhen ist bestimmt Indiz, welches Henri an des Rätsels Lösung kommen lässt.


    Hans Kaspar müsste dann allerdings ziemlich alt sein - 102 Jahre, wenn ich richtig gerechnet habe. Kommt natürlich vor. :wink:
    Aber mal abwarten...

  • S. 103 - S. 110


    Den Aufenthalt in Rügen fand ich ganz interessant.
    Das Verhalten/die Einstellung des Vaters Bertram ist bezeichnend: Seine Welt ist dienstplanmäßig geordnet und sportlich diszipliniert.
    Henri Helder liest aber lieber, wird aber vom Vater zu sportlichen Tätigkeiten animiert. Bei einem "Zweikampf" - dem Ballspiel am Meer kommt es zum Streit und Henri wird nach Hause geschickt.
    Dort übt er jeden Tag im Freibad, um bei der Rückkehr des Vaters Anerkennung zu erhalten.
    Dann bekommt er Geld zur freien Verfügung und kauft sich ein Buch: "Kapitän Cooks Fahrten um die Welt" - und was passiert: Sein Vater entdeckt im Buch Dinge, die ihm missfallen und nimmt dem Sohn das Buch weg.
    Darüber hinaus scheint das Buch zu Henri zu sagen: "Du sollst selbst solche Reisen machen!" (S. 108).
    Und doch - trotz des Vaters Lebenseinstellung - scheint der Vater manchmal innezuhalten - erstarrt zu sein. Henri scheint einen Blick hinter die Welt des Vaters erhaschen zu können.
    Henri aber kann nicht danach fragen, weil ihm die Worte fehlen, wie sie allen Helders fehlen.
    Eines Tages aber wird er um die Welt reisen, um auf die Suche zu gehen, nach dem Großvater und nach Worten.