Edward M. Forster - Wiedersehen in Howards End

  • Gestern habe ich diesen Roman, der schon allzu lange auf meinem SUB liegt, angefangen. 100 Seiten sind gelesen und von Begeisterung kann (noch) keine Rede sein. Bisher geht es um zwei überspannte Schwestern aus der oberen Gesellschaftsschicht, Margaret und Helen Schlegl, deren leicht hysterische Tante, und um eine übereilt geschlossene und schon wieder gelöste Verlobung zwischen Helen und Paul Wilcox. Dazwischen viele "geistreiche" Gespräche über Gleichberechtigung, Musik und die Bedeutung des Geldes.


    Der Stil gefällt mir gar nicht und zwar ist es dieses übertriebene ins Detail gehende und nichtssagende Gequatsche zwischen diesen jungen Damen, die nicht wissen, wie sie ihre Zeit totschlagen sollen.


    Was immer Edward Forster mit seinem Roman bezwecken wollte, noch sehe ich nicht, wohin es gehen soll.

  • Also ich habe das Buch vor seeeehr langer Zeit gelesen und kann mich an die Handlung nur noch dunkel erinnern.
    Ich weiß aber, dass es mir damals gefiel. Kann ja sein, dass das heute auch nicht mehr so wäre.


    Ich wünsche Dir, dass die Geschichte Dich doch noch packt. Bin auf jeden Fall auf Deine abschließende Meinung gespannt.

  • Ich habe das Buch vor einigen Jahren gelesen, ich hatte mir sehr viel erwartet (irgendwie hatte ich schöne Bilder aus der Verfilmung im Kopf), doch das Buch konnte mich bis zum Ende nicht begeistern, ich habe es als schlicht und ergreifend "langweilig" in Erinnerung. Tut mir leid, ex llibris, dass ich Dir keine besseren Eindrücke vermitteln kann! - bleibt die Hoffnung, dass Dich das Buch mehr anspricht!

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Ich fürchte fast, Rosalita, du hast recht, aber ich gebe die Hoffnung auf Besserung noch nicht auf. Und bei 400 Seiten denke ich ja nicht einmal ans Aufhören. Seit ich mich durch "Gegen den Tag" mit 1595 Seiten gekämpft habe, kann mich so leicht nichts erschrecken.


    Sigrid: Das kommt mir auch bekannt vor; ein vor Jahren gelesenes Buch hat beim Wiederlesen oft eine ganz andere Wirkung. Ich will dem Herrn Forster ja nicht zu nahe treten, aber in dem Falle lohnt sich eine Wiederholung vielleicht wirklich nicht.


    Demnächst werde ich weiter berichten.


    Liebe Grüße

  • Ich weiß zwar nicht mehr warum - dafür ist es zu lange her - aber mir hat das Buch damals gut gefallen. Ich glaube, das werde ich irgendwann noch einmal lesen. :-k

  • Ich weiß zwar nicht mehr warum - dafür ist es zu lange her - aber mir hat das Buch damals gut gefallen. Ich glaube, das werde ich irgendwann noch einmal lesen. :-k

    Das wäre interessant, Hermia. Um zu sehen, ob es Dir dann immer noch gefällt.

  • Es geht mir wie des öfteren bei meiner Lektüre. Nach 200 Seiten ist der Roman noch immer nicht nach meinem Geschmack, aber unterdessen habe ich mich an den Stil und die Figuren samt ihren Eigenheiten gewöhnt, sodaß mich ihr Schicksal bereits interessiert.


    Da der Roman 1910 veröffentlicht wurde, habe ich mir überlegt, dass Edward Forster vielleicht das viktorianische Zeitalter auf die Schippe nehmen wollte. Anders kann ich mir diese beiden leicht dümmlichen Schwestern, und den auch nicht viel intelligenter dargestellten Versicherungsangestellten Len Bast samt Gattin, nicht erklären. Oder hat man im 19. Jahrhundert in den "gebildeten" und reichen Gesellschaftsschichten tatsächlich so geredet und gehandelt? Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen! Viel sympathischer finde ich hingegen Charles Wilcox, den Besitzer von Howards End, der als erfolgreicher Geschäftsmann mit beiden Beinen im Leben steht und nun auf die Idee gekommen ist, Margaret Schlegel, die mit seiner verstorbenen Gattin befreundet war, zu heiraten.


    Jedenfalls bin ich gespannt, was die 2. Romanhälfte zu bieten hat.

  • Gerade habe ich das Buch zu Ende gelesen, und kann nur berichten, dass es eine recht eigentümliche Lektüre geblieben ist. Ich bin mit all den Charakteren nicht vertraut geworden, und die gesamte Entwicklung hat mich mehr oder minder an eine Theateraufführung erinnert. Die Figuren kann ich mir im tatsächlichen Leben nicht vorstellen. Ihre gekünstelte Art zu sprechen, die nichtssagenden Lebensweisheiten, die da verkündet werden, ist nicht das, was ich mir von einem großartigen Roman erwarte. Und auch die Probleme und eingetretenen "Katastrophen" finde ich eher an den Haaren herbeigezogen. Die Botschaft, die Edward M. Forster, seiner Leserschaft mitgeben wollte, habe ich leider nicht verstanden.