Georges Simenon - Maigret und der Verrückte von Bergerac

  • Klappentext:
    Mal eine ganz neue Erfahrung: Maigret als Mordverdächtiger. Von einem Unbekannten angeschossen, liegt der Pariser Kommissar benommen im Krankenhaus von Bergerac. Sein Bett umstehen ein Polizeiinspektor und vier Würdenträger eines Dordogne-Städtchens, die heilfroh scheinen, mit ihm endlich das Ungeheuer gefasst zu haben, das seit Monaten ihre Frauen und Töchter überfällt und ihnen eine Nadel ins Herz bohrt. Madame Maigret, die zur Pflege ihres kranken Mannes angereist ist, muss nach seinen bärbeißigen Anweisungen den weiterhin frei herumlaufenden Verrückten von Bergerac suchen.


    Maigret muss in diesem Krimi einen Psychopaten fassen, der seinen Opfern eine Nadel durch das Herz sticht. Der Täter besitzt vermutlich anatomische Kenntnisse, folgert Maigret und nimmt die Spur auf. Allerdings ist er ans Bett gefesselt - und benötigt für die Ermittlungen die Hilfe seiner Frau. Obwohl die verzwickte und spannende Handlung 1932 spielt, sind manche der beschriebenen gesellschaftlichen Veränderungen überraschend aktuell - eine Art früher Globalisierung. Den guten Eindruck trüben zwei Einschätzungen Simenons, die nicht frei von Vorurteilen sind - aber wohl die verbreitete Sichtweise zu jener Zeit 1932 spiegeln.

  • Ein eher enttäuschender Teil der Maigretreihe. Die Ausgangslage klingt noch interessant: Maigret ist durch eine Schussverletzung als Bett gefesselt, und ermittelt sozusagen indirekt, indem er seine Frau und einen Freund, den ehemaligen Kollegen Leduc, herumschickt und sich berichten lässt. Die getroffenen Schlussfolgerungen, die Vorurteile und die Stereotypen sind allerdings haarsträubend. Die ganze Geschichte fand ich ziemlich abstrus, und weshalb der Mörder nun verrückt sein muss, oder weshalb den Opfern eine Nadel ins Herz gebohrt wurde, das ist mir auch jetzt noch nicht klar.
    Eigentlich ist der Roman nicht empfehlenswert; für Fans der Reihe bleibt der Trost, dass man hier Madame Maigret ein wenig besser kennenlernt.
    Die deutschsprachige Erstausgabe erschien erstmals 1963 bei Kiepenheuer&Witsch unter dem Titel "Maigret und der Verrückte".
    Das französischsprachige Original erschien 1932 unter dem Titel "Le fou de Bergerac".