Der Autor reist in den 50iger Jahren des 20. Jahrhunderts auf Einladung eines Freundes mit einem Filmteam nach Marrakesch. Da er selbst mit den Aufnahmen nichts zu tun hat, bleibt ihm viel Zeit die fremde Kultur zu erkunden. Er besucht Viehmärkte und Basare, und es dauert eine Weile, bis er herausgefunden hat, was es mit den Rufen der blinden Bettler auf sich hat, oder was das Herumkauen des Marabu, eines heiligen Mannes, auf den gespendeten Münzen für den Geber bedeutet. Bei seinen Streifzügen trifft er auf Bettler, Geisteskranke und Huren; er lernt die Bedeutung der Hausdächer für Frauen kennen, berichtet, wie Kunden mit Brotlaiben verfahren, ehe sie sich zum Kauf entschließen und taucht in die laute Welt der Erzähler und in die leise Welt der Schreiber ein.
Mich hat das schmale Bändchen mit zwiespältigen Gefühlen zurückgelassen. Der Stil ist zwar der des großen Schriftstellers Canetti; der Inhalt selber konnte mich jedoch nicht richtig begeistern. Sicher ist die fremde Welt von Marrakesch, zu dieser Zeit noch fern von jedem Massentourismus, für den Reisenden eine interessante, aber für meinen Geschmack war sie doch zu sehr mit Figuren aus dem Randbereich der Gesellschaft bevölkert. Es waren zu viele der Bettler, Krüppel und Geisteskranken. Als Tierfreundin hätte ich außerdem bereits auf die erste der vierzehn Kurzgeschichten mit dem Titel "Begegnungen mit Kamelen" verzichten können. Obwohl meisterlich erzählt, wird diese Art von Literatur auch weiterhin nur zu meinen Zufallsbekanntschaften gehören.