Metin Arditi - Tochter des Meeres

  • Inhalt laut Klappentext:
    Die beiden Brüder Nikos und Spiros waren unzertrennlich - bis in den Tod. Sie starben Seite an Seite bei einem rätselhaften Unglück auf dem Meer. Niemand auf der Insel Spetses kann sich erklären, wie es zu dem Unfall kam. Nur die Ehefrau des älteren Bruders ahnt den Hintergrund der Tragödie. Die Männer teilen ein Geheimnis, das sie mit sich nahmen ins nasse Grab.
    Pavlina und Aris, die Kinder der Brüder, wachsen wie Geschwister auf, eng verbunden durch ihre Liebe zum Meer. Als Pavlina siebzehn ist, wandeln sich jedoch ihre Empfindungen für den Cousin, und sie beginnt ihn als Mann zu begehren. Aber Aris hat keinen Sinn für ihre Gefühle. Während die beiden im Sommer 1957 Touristen auf ihrem Boot zu den Sehenswürdigkeiten der Insel fahren, spitzen sich die Ereignisse zu. Es kommt zu einer Liebesnacht unter denkwürdigen Umständen, einer Nacht, die alles verändert und Pavlina zwei schwer zu verschmerzende Verluste beschert. Schuld daran ist das unausgesprochene Geheimnis der toten Brüder.


    Meine Meinung:
    Dieses Buch habe ich mir schon so lange gewünscht, da sich die Geschichte auf den ersten Blick einfach spannend und sehr gefühlvoll anhörte. Außerdem sieht das Cover so wunderbar nach Sommer aus. :flower:
    Aber wie heißt es immer so schön: Man sollte sich bei Büchern nicht immer nur auf das Cover und den Titel verlassen. Leider bewahrheitete sich dies für mich bei diesem Buch. Die Protagonistin Pavlina wächst mit ihren Eltern, Tante und Onkel, und ihrem fünf Jahre älteren Cousin Aris auf der kleinen griechischen Insel Spetses auf. Als sie noch ein Kind ist, sterben jedoch ihr Vater und Onkel auf dem Meer beim Fischfang. Gleich zu Anfang wird erläutert, dass es sich dabei keineswegs um einen Unfall handelte, wie alle das ganze Buch lang über denken. Nur der Leser weiß von Anfang an, dass es sich um Mord und Selbstmord handelte. Irgendwie schneidet sich damit der Autor ins eigene Fleisch, da somit die ganze Spannung genommen wird. Alle Geheimnisse, die Pavlina erst am Ende des Buches erfährt, sind dem Leser von Anfang an bekannt, darum plätschert die Handlung meist nur so vor sich hin.
    Dazu kommt noch, dass mir der Schreibstil des Autors kaum zugesagt hat. Vor allem die ewige Beschreibung von irgendwelchen Wegen, die die Protagonistin geht, sind besonders gegen Ende des Buches nervig. So nach dem Motto: "Pavlina ging die Straße A, bis zum Platz B, bog dann rechts in eine Gasse C ein, um sich dann wieder vor dem Cafe X zu finden." Sätze dieser Art häufen sich. Auch macht der Autor häufig komische Zeitsprünge, wo sie garnicht hinpassen, und nur verwirren.
    Die Geschichte selber hat wirklich großes Potential, und könnte sehr emotional sein, wenn sie richtig beschrieben wäre. Leider macht der Stil von Metin Arditi die gesamte Stimmung zunichte. Durch sein fehlendes Talent Situationen emotional und spannend zu beschrreiben, bleiben auch die Charaktere platt und oberflächlich. Pavlinas Leidensweg, der den Leser eigentlich zum Mitweinen bringen sollte, lässt einen kaum mit der Wimper zucken.


    Dennoch habe ich schon schlechtere Bücher dieser Art gelesen, und da die Grundidee wirklich gut ist, und einige kurze Stellen doch ganz schön waren, bekommt das Buch drei Sterne von mir!


    P.S.: Der Preis von 17,95 € für 254 Seiten, die sehr dick und groß bedruckt sind, ist nicht sehr schmeichelnd. Vielleicht sollte man es sich lieber ausleihen, oder aufs TB warten, was aber bestimmt noch dauern wird.

    "Books line the walls like a thousand leather doorways to be opened into worlds unknown."