Petra Schier - Die Stadt der Heiligen

  • Die Handlung:
    Weihnachten 1411 steht Christophorus am Grab seines Freundes und Wegbegleiters Aldo. Nun möchte er weiterziehen – nach Aachen, denn diese Pilgerreise verspricht ein großes Ereignis zu werden. Er hofft Aachen als wohlhabender Mann verlassen zu können. Doch erst muss er Aldos Familie die schlimme Nachricht von Aldos Tod überbringen und dann ist dort noch ein Versprechen einzulösen.
    In Aachen angekommen überschlagen sich plötzlich die Ereignisse…



    Meine Meinung:
    Petra Schier, Jahrgang 1978, erzählt uns in ihrem Buch von Reliquien, ihren Händlern und den Menschen der damaligen Zeit. Die Charaktere sind so beschrieben, dass sie einem je nach Charakter ans Herz wachsen oder man sich eher abwenden möchte.
    Besonders Marysa hat es mir angetan. Sie scheint die Frau zu sein, die eigentlich jeder gerne hätte. Klug und hübsch. Eher unscheinbar auf den ersten, da ihr Mann Reinhold ihr mitunter ockerfarbene Kleiderstoffe aussucht. Aber ich denke das macht er eben WEIL sie hübsch ist.
    Reinhold dagegen lernen wir als selbstgefälligen bornierten Mann kennen, der nur nach Ansehen strebt. Marysa hat sich dem zu fügen.
    Die kurzen Kapitel lesen sich flüssig und die Sprache ist bildreich und einfach, passend zur damaligen Zeit. Die Autorin schafft es den Spannungsbogen bis zum Schluss zu halten und die Atmosphäre rund um die Ereignisse zu vermitteln. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen und habe es direkt in einem durchgelesen.



    Fazit:
    Zuerst erschien mir die Seitenzahl für einen historischen Roman etwas wenig aber Petra Schier hat eine interessante, gut recherchierte Geschichte auf 349 Seiten geschrieben. Ich freu mich jetzt schon auf die Fortsetzung.

  • Im Aachener Dom wird ein Toter gefunden, ausgerechnet kurz vor der
    Heiltumsweisung. Der Tote ist der Geselle des Schreinbauers Reinold Markwardt.
    Zur gleichen Zeit erscheint bei dessen Ehefrau Marysa der Geistliche
    Christophorus um ihr vom Tod ihres Bruders Aldo zu berichten. Als Reinold
    Markwardt des Mordes an seinem Gesellen verdächtigt wird, nehmen Marysa und
    Christophorus die Ermittlungen auf und stoßen in ein Wespennest, das sie alle
    in Gefahr bringt.


    Wie von Petra Schier gewohnt, ist auch dieser historische Roman wieder ein
    Pageturner. Die Autorin schreibt so bildhaft und spannend, dass man das Buch
    kaum vor dem Ende aus der Hand legen will. Gleichzeitig erweckt sie das
    historische Aachen zum Leben und zwar zu einer für Aachen ganz besonderen Zeit:
    Die Heiltumsweisung gibt es nur alle sieben Jahre und lockte damals Unmengen an
    Pilgern in die Stadt.


    Zu diesem Hintergrund passend lernen wir die Charaktere des Buches kennen:
    Marysa, Tochter eines mittlerweile verstorbenen Reliquienhändlers und Ehefrau
    eines Schreinbauers sowie Christophorus, der ein Geheimnis hat, sind die beiden
    Hauptprotagonisten. Marysa ist einem gleich sympathisch, sie, ein eigentlich
    lebensfroher Mensch, wird von ihrem Ehemann stark unterdrückt, dennoch bewahrt
    sie sich ihre Lebensfreude. Christophorus ist ein sehr geheimnisvoller Mensch,
    der aber Marysa bedingungslos unterstützt, auch, aber nicht nur, weil er das ihrem
    Bruder Aldo versprochen hat.


    Auch die restlichen Charaktere, wie z. B. Marysas temperamentvolle ungarische
    Mutter oder ihr sehr schwieriger Gatte Reinold, sind gut gelungen und fügen
    sich jeweils logisch in die Handlung ein.


    Die Thematik, Reliquien- und Ablasshandel sowie das Pilgern an heilige Stätten
    finde ich sehr interessant. Petra Schier hat umfassend recherchiert und bringt
    das Ganze sehr nahe. Abrundend gibt es noch ein Nachwort, das sich vor allem
    mit der Heiltumsweisung beschäftigt. Und für alle, die Appetit auf Marysas
    Lieblingsspeise bekommen haben (Konkavelite), gibt es sogar noch das Rezept
    dafür. Sehr schön auch die, in die Handlung eingestreuten, mittelalterlichen
    Lieder.


    Der Roman ist der Beginn einer Trilogie, deshalb bleiben am Ende noch einige
    Fragen offen. Der Kriminalfall an sich ist aber logisch und zufriedenstellend
    gelöst. Alle Bände der Trilogie sind schon erhältlich, ich freue mich darauf, bald
    den nächsten Band zu lesen.


    Ein tolles Buch und ein vielversprechender Beginn der Trilogie,für alle Fans
    historischer Romane/Krimis sehr zu empfehlen.



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