Christoph Wortberg - Easy

  • Amazon-Kurzbeschreibung
    Alex Mutter weigert sich aufzustehen. Bleibt einfach im Bett liegen. Alex weiß nicht, wo ihm der Kopf steht. Zwillinge zur Schule bringen. Für sich selbst ein Attest besorgen. Die Frau vom Jugendamt bei Laune halten. Einkaufen. Putzen. Kochen. Alles machbar. Aber das Konto ist total in den Miesen. Die einzige Lösung, die ihm dazu einfällt, ist sein Vater. Doch der hat seine Familie schon vor Jahren im Stich gelassen. Alex wird ihn finden. Und ihm die Hölle heiß machen!


    Über den Autor
    Christoph Wortberg wurde 1963 in Köln geboren. Er studierte Germanistik, Philosophie und Geschichte in Köln, machte eine Schauspielausbildung und war zwei Jahre lang Gasthörer an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Er arbeitet als Schauspieler (u.a. Lindenstraße) und Drehbuchautor für Film und Fernsehen (u.a. Tatort, Der letzte Zeuge) und schreibt Romane für Jugendliche. 2007 wurde er mit dem Hansjörg-Martin-Kinder- und Jugendkrimipreis ausgezeichnet. Christoph Wortberg lebt mit seiner Familie in Köln.


    Meine Meinung
    Alex' Mutter ist manisch-depressiv, nachdem Alex' Oma gestorben ist und ihr zudem noch ihr Job in einer Reinigungsfirma gekündigt wurde. Wenn das Geld schon vorher hinten und vorne nicht gereicht hat, so wird es jetzt richtig knapp. Doch Alex' Mutter bemüht sich nicht um einen Job, bemüht sich um gar nichts, sondern liegt wie leblos im Bett, um sich herum eine Mauer aus Schweigen und Trübseligkeit aufgerichtet, sodass sie wie in einer anderen Welt lebt. Alex muss sich um die Zwillinge bemühen, die erstmals in die Schule kommen, einkaufen, putzen, kochen. Für sich selbst muss er außerdem ein Attest vom Arzt besorgen, denn neben der Schule bekommt er all das niemals hin. Und da wäre noch Frau Schäfer vom Jugendamt, die bereits vor Omas Tod aufgetaucht war,

    Zitat

    nachdem die Zwillinge im Kindergarten ganz arglos öfters nachts nicht zu Hause sei. Irgendwelche Eltern hatten das mitbekommen und von Verwahrlosung gesprochen. Wahrscheinlich dachten sie, meine Mutter würde nachts durch die Kneipen ziehen und Männer aufreißen. Dass sie in Wahrheit einfach nur Nachtschichten in Putzkolonnen hatte, interessierte niemanden. Die Kindergärtnerin fand plötzlich, Dennis wirkte öfters verstört und Kevin sei hyperaktiv, außerdem würden die Kleinen immer nur von mir abgeholt und nie von ihrer Mutter. Der Elternrat beschloss, dass man unbedingt etwas unternehmen müsse. Man müsse sich kümmern um die armen Zwillinge, auf keinen Fall dürfe man weggucken. Und schon hatten wir die Tante vom Jugendamt am Hals.

    Alex' Beteuerungen, alles sei völlig in Ordnung, glaubt Frau Schäfer nicht, meint vielmehr, Alex' Mutter wirke auf sie überfordert, was auch tatsächlich der Fall war. Nur gefiel Alex die Lösung überhaupt nicht: dass er und seine Brüder in ein Heim kommen sollten. Er wusste, er würde wegen dem 7 Jahre betragenden Altersunterschied von ihnen getrennt werden, was nie und nimmer funktionieren würde, dazu waren seine Brüder noch zu klein. Deshalb musste er ihnen Geschichten auftischen, damit sie nicht erzählten, was mit ihrer Mutter los war, dass sie nie aufstand und so weiter. Außerdem musste er seiner Mutter einen neuen Job finden, was ohne Arbeitszeugnis gar nicht so einfach war, und er wusste, sie würde kein anständiges bekommen, da ihr von ihrem Chef gekündigt worden war, weil sie sich geweigert hatte, mit ihm Chef "in die Kiste zu springen". Außerdem müsse sie persönlich auf dem Arbeitsamt erscheinen - doch wie bekommt Alex sie überhaupt aus dem Haus?mpfin


    Das alles muss er regeln, obwohl er erst vierzehn ist. Ich konnte richtig nachvollziehen, was er gefühlt haben muss, und fand das Buch besonders gut geschildert.
    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Werter Herr, die Tatsache, dass ein Buch in einer öffentlichen Bibliothek zugänglich ist, tröstet mich keineswegs. Wäre es nicht der Gesetze wegen, ich würde sie stehlen. Wäre es nicht meiner Börse wegen, ich würde sie kaufen."
    --Harold Laski

  • Ich habe das Buch vor zwei Wochen an einem Tag gelesen.
    Ich muss sagen, dass ich als ich mir das Buch ausgeliehen habe, war ich mir noch nicht sicher ob das Buch etwas für mich ist.
    Doch ich habe es dann doch angefangen und es in einem Rutsch durchgelesen.
    ich konnte gar nicht anders. Ich wollte unbedingt wissen wie das Buch ausgeht.
    Dabei hat der tolle Schreibstil des Autor wohl mitgewirkt.
    Also ich kann es nur weiterempfehlen.

    :study: Die Botin des Königs,Asphalt Tribe :study:
    Januar gelesen/gehört: 11

  • Alex ist 14 Jahre alt und sein Leben ist nicht gerade einfach. Seinen Vater hat er nie kennen gelernt, er zahlt keinen Unterhalt und daher muss seine Mutter sehr viel arbeiten. Trotzdem bleibt das Geld knapp und Alex muss sich oft um seine sechsjährigen Zwillingsbrüder kümmern und seine Mutter unterstützen. Das ist für ihn aber auch selbstverständlich und kein Problem. Dann jedoch eskaliert die Situation, als seine Großmutter mütterlicherseits verstirbt, das Jugendamt plötzlich vor der Tür steht und seine Mutter 2 unbekannte Briefe erhält. Das alles bringt das Fass zum Überlaufen und am Morgen des ersten Schultages der Zwillinge ist Alex' Mutter nicht mehr in der Lage aufzustehen und sich um ihre Kinder zu kümmern, da ihr alles zu viel wird.


    Der Zustand seiner Mutter verändert sich nicht und Alex versucht alles, um die Familie über Wasser zu halten. Aber wie soll er

    • seinen Brüdern verschweigen, wie schlecht es ihrer Mutter geht?
    • es schaffen, dass das Jugendamt nicht misstrauisch wird?
    • für Lebensmittel sorgen, wenn kein Geld da ist?
    • Waschen, Einkaufen, Kochen, Putzen, die Schule besuchen?
    • es schaffen, dass seine Mutter aus ihrem Bett zurück ins Leben zu holen?


    Zitat

    "Niemand durfte Verdacht schöpfen. Alles musste so wirken,
    als wäre alles in bester Ordnung." (Seite 52)


    Der Jugendroman ist großartig geschrieben. Man fühlt sofort mit Alex mit, kann teilweise mit ihm lachen, aber oft tut er einem einfach leid, denn er bürgt sich viel zu viel auf. Er wird sehr glaubwürdig präsentiert, wie er mutig, stark und tapfer sein möchte, gleichzeitig aber an der zu großen Aufgabe zu zerbrechen droht. Er unternimmt alles um seine Familie zu retten und lässt sich dafür viel einfallen und trickst sich durch etliche Alltagssituationen.


    Der Schreibstil von Christoph Wortberg ist hervorragend und ich kann dem Klappentext nur zustimmen, dass Buch ist "atmosphärisch dicht erzählt, spannend". Auch wenn das Buch teilweise witzig ist und es etliche Situationen zum Schmunzeln gibt, so stimmt es einen hauptsächlich nachdenklich und traurig. Der Roman ist so realitätsnah geschrieben, dass ich überzeugt bin, dass es einigen Jugendlichen genauso ergeht wie Alex und das ist einfach furchtbar. Das Buch hat eine Altersempfehlung von 13-15 Jahren. Jüngeren Lesern würde ich es wirklich nicht empfehlen, da es schon einige brutale, "verstörende" Szenen gibt. Allerdings bin ich überzeugt, dass es auch für Erwachsene interessant ist. Mich selbst hat es jedenfalls fesseln und begeistern können.


    Fazit: Faszinierendes Werk, das aufzeigt, dass der normale Alltag nicht für alle "easy" ist. Das Buch erhält daher von mir 5 von 5 Sternen.


    • Taschenbuch: 238 Seiten
    • Verlag: Beltz; Auflage: 1., Lizenzausgabe (7. März 2011)
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: 13 - 15 Jahre
    • :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: