Christopher J. Sansom - Pforte der Verdammnis / Dissolution

  • Ich hatte recht hohe Erwartungen an den ersten Teil der Master-Shardlake-Reihe. Auf Grund der Meinungen hier im BT vermutete ich "einen der besseren" historischen Krimis.
    An einem schönen frühsommerlichen Feiertag in der letzten Woche habe ich dann ungefähr die erste Hälfte mehr oder weniger verschlungen. Ab dann hatte ich weniger Lesezeit pro Tag zur Verfügung, aber auch einige Längen im Verlaufe der Aufklärung des Kriminalfalls haben nicht gerade dazu beigetragen das Lesepensum hoch zu halten :|
    Nichtsdestotrotz ist mir Master Shardlake recht sympathisch, gerade weil er die meisten Dinge und Menschen so wohl kritisch als auch objektiv zu betrachten versucht, wenn er auch sein Handeln nicht immer danach ausrichtet bzw. ausrichten kann.
    Ich werde die Reihe weiter verfolgen bzw. lesen und vergebe für ein angenehmen aber steigerungsfähigen Start :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Henning Mankell - Die weiße Löwin


    2024

    Gelesene Bücher: 12

    Gelesene Seiten: 5.895

    (Januar 3/1.901 ; Februar 4/1.852 ; März 3/1.508)


    2023 : 43 / 20.691 ; 2022 : 40 / 20.829 ; 2021 : 44 / 21.237 ; 2020 : 49 / 22.248 ; 2019 : 48 / 21.610 ; 2018 : 47 / 22.388 ; 2017 : 50 / 24.667 ; 2016 : 56 / 25.723 ; 2015 : 61 / 27.175 ; 2014 : 73 / 31.730 ; 2013 : 75 / 33.510

  • Bereits auf den ersten Seiten wusste ich, dass ich ein Schätzchen ergattert hatte. Herr Sansom gelingt es, die Tudor-Ära und die dazugehörigen gesellschaftlichen Veränderungen mit einem - wie ich finde - spannenden Kriminalfall zu verknüpfen. Das England des 16. Jahrhundert wird lebendig :love: Master Shardlake als führender Ermittler ist kein unbequemer Typ, er muss nicht mit dem Kopf durch die Wand. Er ist sich der gesellschaftlichen Schranken und Pflichten sehr wohl bewusst. Sein Charakter ist sehr wirklichkeitsnah gezeichnet, das gilt ebenso für die übrigen Figuren. Der Fall war sehr spannend verwoben.


    Was mir aber ganz besonders gefällt, ist vor allem die ausgewogene Betrachtung der zwei im Mittelpunkt stehenden Glaubensrichtungen. Jede hat zwei Seiten. Dem Autor ist wirklich ein rundes Bild jener Zeit gelungen.


    Fazit
    Spannender Fall mit toller Hauptfigur. Der Autor löst allerfeinstes Kopfkino aus :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • "Pforte der Verdammnis" ist ein historischer Krimi, der zur Zeit der Reformation in England spielt. Die religiösen Differenzen sind von großer Bedeutung für die Geschichte, vor allem, da der Protagonist von den Reformen voll und ganz überzeugt ist und es deshalb natürlich Meinungsverschiedenheiten mit den Männern in dem Kloster gibt, das er im Zuge seiner Arbeit als Kommissar des Königs aufsuchen muss. Das fand ich sehr interessant, da beide Positionen recht ausgeglichen vorgestellt wurden und man verstehen konnte, wie die unterschiedlichen Meinungen zustande kamen. Besonders hat mir gefallen, dass Shardlake im Laufe der Handlung mehrfach in eine Lage kam, in der er damit konfrontiert wurde, dass vielleicht nicht alles so positiv ist, wie er es gerne hätte und dass er seine eigene Haltung hinterfragen musste. Sein innerer Konflikt war glaubwürdig und hat ihn für mich als Charakter greifbarer gemacht.


    Der Fall selbst war ebenfalls interessant und recht spannend. Die Ereignisse sind beklemmend, es gibt einige potentielle Verdächtige und es ist lange unklar, wem der Protagonist vertrauen kann. Da sein Vorgänger ermordet wurde, ist zudem ein Gefühl von Unsicherheit und eine gewisse Angst um das eigene Leben präsent. Dies wurde sehr echt dargestellt; auch die Auflösung konnte mich überzeugen und die Ermittlungen verliefen meiner Meinung nach realistisch. Es gibt zwar ein paar Stellen, an denen die Geschichte nur langsam voranschreitet, doch insgesamt ist das Buch atmosphärisch dicht und fesselnd. Mir hat außerdem gefallen, wie der Autor seine Handlung in das historische Umfeld eingebettet hat, nicht nur in Bezug auf den religiösen Konflikt, sondern auch, was das Leben im Kloster und die alltäglichen Probleme betrifft; die Darstellung kam mir authentisch vor.


    Der Auftakt der Reihe um Matthew Shardlake hat mir gut gefallen und die Ereignisse am Ende des Buches machen definitiv neugierig darauf, wie es mit ihm weiter gehen und ob es langfristige Konsequenzen geben wird. Ich bin gespannt auf Band 2.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Carpe Diem.
    :study: Nora Roberts - Schattenmond

    2024 gelesen: 23 Bücher | gehört: 5 Bücher