Keine Anführungszeichen mehr?

  • Hallo ihr Lieben!


    Mir ist da in letzter Zeit etwas aufgefallen, was ich hier mal zur Diskussion stellen möchte:


    In vielen neuen Büchern fehlen die Anführungszeichen bei einem Dialog!


    Warum das? Mir ist das jetzt bei einigen Büchern aufgefallen, die in den letzten Monaten erschienen sind... Ist jetzt keine große Sache, aber ich finde, es stört den Lesefluss doch sehr, wenn man erst nach ein paar Wötern merkt, dass da jetzt jemand redet. Warum also machen einige Autoren das? Vielleicht steckt da ja etwas dahinter und ich bin einfach nur auf dem Holzweg? :scratch: Oder ist das jetzt einfach "in" und ein Trend bei neuen Büchern?


    Klärt mich auf!

    Nae quin! Nae king! Nae laird! Nae master! We willna' be fooled again!

  • Hast du ein paar Beispiele für Bücher?
    Ich bin grad mal durch einige neue Bücher bei mir gekrochen, da sind überall diese > - Zeichen, wenn jemand spricht.
    Ich kenne das nur von den Scheibenweltbüchern wenn Tod spricht. Da gibt es nie Anführungszeichen.
    Sonst ist mir das noch nie aufgefallen.

  • Aufgefallen ist es mir bei Thomas Glavinic "Das Leben der Wünsche" und auch bei seinem vorigen Buch "Das bin doch ich!". Kurz darauf war es gleich wieder bei der Leseprobe zu "Strahelnd schöner Morgen" von James Frey so und auch bei einem Buch, das mir mein Bruder gezeigt hat, von dem ich jetzt aber den Titel nicht mehr weiss...


    Dass der Tod keine Anführungszeichen braucht, ist ja auch logisch - zumindest im Pratchett-Sinne 8) Aber sonst?


    Also wenn es euch nicht aufgefallen ist, habe ich vielleicht nur die einzigen 4 Bücher erwischt, in denen das so ist :scratch:

    Nae quin! Nae king! Nae laird! Nae master! We willna' be fooled again!

  • "Das Leben der Wünsche"


    Snuuuke, ich habe "Das Leben der Wünsche" auch gelesen und mir sind die fehlenden Anführungszeichen am Anfang auch eher negativ aufgefallen. Aber dann hab ich mich daran doch recht schnell gewöhnt und es hat mich auch nicht weiter gestört. Man konnte ja doch ganz gut unterscheiden, wann Personen gesprochen haben und welcher Satz welcher Person zuzuordnen ist. Zumindest ging es mir so.


    Die Leseprobe zu "Strahlend schöner Morgen" habe ich auch gelesen und mir ist hier auch aufgefallen, dass die Anführugszeichen fehlen. Das hat mich hier aber nun gar nicht weiter gestört.


    Ich glaube aber nicht, dass es sich hierbei um einen neuen Trend der Autoren handelt, sondern es ist einfach der Stil bestimmter Autoren. Wenn es dir schon bei einem anderen Buch von Thomas Glavinic aufgefallen ist, dann wird das halt einfach sein typisches Stilmittel sein. Dass andere Autoren auch auf die Idee kommen, ist natürlich nicht ausgeschlossen.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Wenn ein Buch keine Zeichen zur wörtlichen Rede nutzt, kaufe ich es nicht.
    Das ist mir zu anstrengend.

    Im Leben kann man auf vieles verzichten. Außer auf Katzen und Bücher!


    :study: Der Drachenbeithron von Tad Williams
    :musik: Die Bücherdiebin von Markus Zusak


    mb-db

  • Hast du ein paar Beispiele für Bücher?
    Ich bin grad mal durch einige neue Bücher bei mir gekrochen, da sind überall diese > - Zeichen, wenn jemand spricht.
    Ich kenne das nur von den Scheibenweltbüchern wenn Tod spricht. Da gibt es nie Anführungszeichen.
    Sonst ist mir das noch nie aufgefallen.

    Naja, der TOD ist aber auch so wichtig, dass er nur in Großbuchstaben spricht, folglich ist das legitim. :mrgreen:



    Wenn ein Buch keine Zeichen zur wörtlichen Rede nutzt, kaufe ich es nicht.
    Das ist mir zu anstrengend.

    Das sehe ich teilweise auch so. Das Problem ist nur: Ich überprüfe die Bücher vorher nicht. :idea:

  • Ich glaube aber nicht, dass es sich hierbei um einen neuen Trend der Autoren handelt, sondern es ist einfach der Stil bestimmter Autoren.

    So ist es. Bei Peter Härtlings "Ben liebt Anna" - wirklich keine "Neuerscheinung" gibt es nämlich auch keine Anführungszeichen. ;)

  • Wenn ein Buch keine Zeichen zur wörtlichen Rede nutzt, kaufe ich es nicht.
    Das ist mir zu anstrengend.




    Bei Thomas Glavinics "Leben der Wünsche" oder dem Buch "Strahlend schöner Morgen" von James Frey ist es aber immerhin so, dass der Wechsel der sprechenden Person durch eine neue Zeile verdeutlich wird. Das sieht dann also so aus:


    Hallo.
    Hallo. Wie geht's.
    Gut, und dir?


    Das lässt sich also noch ganz gut unterscheiden.


    Bei José Saramago dagegen (Autor von z.B. "Die Stadt der Blinden") ist das Ganze noch eine Spur extremer, denn er schreibt bei der wörtlichen Rede ohne Punkt und Komma, reiht alle Sätze aneinander und fügt kaum ein "sagte er" oder "antwortete er" ein. Hier den Durchblick zu behalten ist schon weitaus schwieriger. Aber das ist einfach sein Stil, ich komme damit gut zurecht und lese seine Bücher immer wieder gerne. Das es an mancher Stelle anstrengend ist, ihm zu folgen, dem stimme ich zu, aber man gewöhnt sich dran.


    Edit: Mr Celine, da fällt mir ein: Hast du dir nicht neulich das Buch "Die Stadt der Blinden" gekauft? :P


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  • Ja, man kann es schon unterscheiden, manchmal stört es aber doch den Lesefluss, wenn man nicht weiss, denkt er das jetzt, sagt er das jetzt oder was ist da los?


    So weit, dass ich ein Buch nicht kaufen oder lesen würde, das keine Anführungszeichen hat, gehe ich nicht - man kann es schon gut lesen. Ich wundere mich nur, was der Grund dafür ist. Ich meine, es wäre auch ein komisches Stilmittel, Kommas wegzulassen oder keine Punkte zu machen, oder? Warum dann die Anführungszeichen weglassen?

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  • Ich habe das zum ersten Mal bei Zoran Drvenkar gesehen, und meine Güte hat mich das genervt. Zuerst dachte ich, das würde dann irgendwann mal Sinn machen, dass der Autor sich dabei was gedacht hat. Aber nein, er benutzt einfach keine Anführungs- und Schlusszeichen. Ich finde das in hohem Maße Quatsch mit Soße. Das stört beim Lesen so dermaßen, dass ich fast mit der Lektüre aufgehört habe. Also nein, ich halte davon gar nix, zumal es wirklich überhaupt, also wirklich nicht den geringsten Sinn macht. Ich finde es fast schon frech!


    Viele liebe Grüße


    Borz

  • Das hat nichts mit "neuer" zu tun, es ist einfach ein Schreibstil des Autoren. Die Asche meiner Mutter ist auch so geschrieben, wenn ich mich richtig erinere. Ich finde es gewöhnungsbedürftig, aber nicht störend. Der Dialog wirkt für mich damit irgendwie weniger distanziert, und zu manchen Büchern passtdas einfach.

  • Mir ist es egal, ob Anführungszeichen oder nicht. Ich merke es überhaupt nicht.


    Was mich eher stört: Wenn eine wörtliche Rede nach der anderen kommt, die nicht mit "sagte", "antwortete", usw. eingeleitet, bzw. beendet wird, so dass man nach einer halben Seite die Absätze zählen muss, um dahinter zu kommen, wer jetzt eigentlich an der Reihe ist. Das gilt sowohl für die wörtliche Rede mit, also auch die ohne.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Edit: Mr Celine, da fällt mir ein: Hast du dir nicht neulich das Buch "Die Stadt der Blinden" gekauft? :P

    Erwischt. Nur, dass ich es zum Glück nicht gekauft, sondern ertauscht habe.
    Hier gibt es auch keine Anfürungszeichen.
    Also geht es wieder zur Tauschplattform. :(

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    mb-db

  • Erwischt. Nur, dass ich es zum Glück nicht gekauft, sondern ertauscht habe.
    Hier gibt es auch keine Anfürungszeichen.
    Also geht es wieder zur Tauschplattform. :(

    Du meinst das wirklich ernst, oder? :-s

  • Also geht es wieder zur Tauschplattform.




    Nicht so voreilig, Mr Celine... Lies doch erst mal rein, vielleicht kommst du ja doch ganz gut zurecht. Aber ich würde es nicht einfach so, nur weil der Autor keine Anführungszeichen setzt, wieder weggeben. Lass es lieber auf den Versuch ankommen, das Buch ist nämlich echt gut.


    :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • Zitat

    Frech wird es erst, wenn auch die Punkte fehlen und alles klein geschrieben ist. Dann höre ich auf zu lesen :loool: .

    Neee, Sigrid, das ist dann auch ein "Stilmittel" 8)

    Nae quin! Nae king! Nae laird! Nae master! We willna' be fooled again!

  • Edit: Mr Celine, da fällt mir ein: Hast du dir nicht neulich das Buch "Die Stadt der Blinden" gekauft? :P

    Ach du Schande - ich hab das ja auch grad neu... Das sichert dem Buch keinen Platz im oberen SuB-Bereich [-(

    Das Missliche an neuen Büchern ist, dass sie uns hindern, die alten zu lesen.
    J.Joubert

  • Was mich eher stört: Wenn eine wörtliche Rede nach der anderen kommt, die nicht mit "sagte", "antwortete", usw. eingeleitet, bzw. beendet wird, so dass man nach einer halben Seite die Absätze zählen muss, um dahinter zu kommen, wer jetzt eigentlich an der Reihe ist. Das gilt sowohl für die wörtliche Rede mit, also auch die ohne.


    Finde ich auch total schrecklich! Da könnt ich schreien! ](*,)
    Um auf die fehlenden Gänsefüßchen zurückzukommen: ich glaube, das ist nicht neu, sondern tatsächlich ein Stilmittel. Mir ist es besonders bei sehr temporeichen Romanen aufgefallen, und dort passt es dann auch wieder. Ich könnte mir zum Beispiel einen Philippe Djian nicht mit herkömmlicher wörtlicher Rede vorstellen.
    Der hat die Gedankenstrichdialoge ohne Punkt regelrecht zu seinem Markenzeichen gemacht, und das finde ich genial, weil es die chaotische Handlung so schön unterstreicht.
    Allerdings, so ganz ohne Vorbereitung auf wörtliche Rede oder fehlende Satzzeichen wollte ich ein Buch auch nicht lesen.