Lu Xun - Das trunkene Land. Erzählungen

  • Klappentext:


    Mit Lu Xun begann die moderne chinesische Literatur, und bis heute ist er ihre Leitfigur geblieben.


    Zitat

    Tief im Gesicht den zerfetzten Hut, gehe ich durch die lauten Straßen. Einem Zecher gleich mit leckem Boot in reißender Flut. Nach oben sei unversöhnlich im Angesicht der Herrn. Nach unten dien gern den Kindern als Büffel.

    Lu Xun

    "Lu Xun gehört zur Weltliteratur wie Mandelstam, Pessoa, Kafka und Eliot."


    Manfred Papst, Neue Zürcher Zeitung


    Eigene Beurteilung:


    Lu Xun (1881) gilt als einer der Begründer der literarischen Moderne in China. Der Sohn einer in der Qing-Dynastie in Ungnade gefallenen Administratoren-Familie hat sowohl den Wechsel vom privilegierten zum extrem bäuerlichen Leben kennen gelernt, als auch den Übergang vom Kaiserreich zur Volksrepublik. Er hat Medizin und Literatur studiert, Zeit in Japan verbracht und sich auch stark mit der europäischen und amerikanischen Literatur beschäftigt, die er zum Teil ins Chinesische übersetzte. Er unterrichtete für einige Zeit und war bis zu seinem Tod im Jahr 1936 einer der bedeutendsten linkspolitischen Autoren der neu entstandenen Volksrepublik.

    Ein überraschendes Stück chinesischer Literaturgeschichte voller westlicher und japanischer Einflüße, die ein wenig an Haruki Murakami erinnern - wenn dieser mehr zum Rustikalen neigen würde in seinen Darstellungen. Lu Xuns vergleichende Betrachtungen zur westlichen und chinesischen Literatur gehen oft Hand in Hand mit denen zur westlichen und traditionellen chinesischen Medizin und zeigen deutlich die Einstellung der damals „modernen Chinesen“ zu diesem Thema.

    Diese aus der sechsbändigen Werkausgabe entnommene Kurzgeschichtensammlung gibt insgesamt einen sehr guten Überblick über Lu Xuns literarisches Schaffen – er hat auch noch viel „Sachliches“ geschrieben – und die Anmerkungen zu Übersetzungsmomenten, Kultur und Geschichte am Ende des Buches sind vielleicht nicht immer notwendig, ermöglichen aber ein tieferes Eintauchen in die Geschichte – was sich auf jeden Fall lohnt. :thumleft: :thumleft: :study: