Andreas Brandhorst – Äon

  • In einem kleinen Dorf in Kalabrien gibt es offenbar einen Jungen, der Wunderheilungen vollbringt. Schreiben Sie etwas darüber!" Mit diesen Worten wird der Journalist Sebastian Vogler von
    seinem Chefredakteur in den Süden Italiens geschickt.Fest entschlossen, nicht irgendeinem Aberglauben zu verfallen, beginnt Vogler mit seinen Recherchen.
    Doch bald muss er erkennen, dass der junge Raffaele tatsächlich in der Lageist, Menschen zu heilen.
    Und damit nicht genug: Es scheint eine merkwürdige Verbindung zu anderen Phänomenen dieser Art zu geben.Vogler reist quer durch Europa,
    um das Rätsel zu lösen. Und er findet heraus, dass sich hinter Raffaele eine Verschwörung verbirgt, die nicht nur weit in die Vergangenheit reicht, sondern
    sich anschickt, die Zukunft der Menschheit für immer zu verändern. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt ...


    Mal ein anderes Buch, ein bißchen Verschwörungsthriller, ein bißchen Mystery. (Daher auch die Einsortierung unter Fantasy/SciFi und nicht unter Thriller). Ich fand das ganz interessant. Es
    liest sich spannend und kurzweilig. Die Charaktere sind gut beschrieben und ich konnte mich in die Protagonisten gut hereinversetzen. Manchmal gleitet das Buch in Stereotype ab, aber das hat mich nicht gestört.

    Allerdings muss man sich auf die Weltsicht nach doch recht ur-christlichen Vorstellungen einlassen.


    Wer mit ein bißchen Mystery gut unterhalten werden will, dem kann ich das Buch empfehlen.

  • Danke für den Tipp, Snapstar! Es könnte was für mich sein, etwas Spannung, etwas Mystery - hört sich interessant an :study:

    2024: Bücher: 99/Seiten: 43 438

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Macdonald, Helen/Blaché, Sin - Prophet

  • Oha... auch das ist anscheinend ein Klasse Roman... Was soll ich denn jetzt zuerst kaufen? Ihr Büchertreffler macht es mir echt schwer... :shock:

  • Der Journalist Sebastian Vogler ist derzeit ganz unten - Scheidung, Alkohol, ständige Kopfschmerzen, Ärger im Job. Seine aktuellen Recherchen haben auch nicht gerade ein erfreuliches Thema: ein sehr blutiges Familiendrama war offenbar erst der Auftakt zu sich häufenden Gewalttaten der scheußlichsten Sorte, begangen von zuvor völlig unauffälligen und "normalen" Menschen. Gleichzeitig beherrscht ein kleines kalabrisches Dörfchen die Schlagzeilen, in dem der neunjährige Raffaele einen stetig wachsenden Pilgerstrom anzieht, weil er über besondere Heilkräfte verfügt und die hoffnungslosesten Fälle zu retten imstande ist.


    Sebastians Redakteur schickt ihn schließlich nach Kalabrien, um Bericht über Raffaeles Wundertaten zu erstatten (außerdem hofft er, dass Sebastian sich wieder mit seiner italienischen Exfrau versöhnt, die in der Nähe lebt). Sebastian als Atheist und Skeptiker stellt vor Ort zu seiner größten Überraschung fest, dass wirklich etwas dran ist an Raffaeles Fähigkeiten.


    Währenddessen ticken immer mehr Menschen aus, töten wahllos, bringen andere in Gefahr, laufen Amok ... und die Spuren führen in eine Richtung, mit der niemand gerechnet hätte ...


    Das Positive zuerst: Andreas Brandhorst versteht es hier wie in seinen Science-fiction-Romanen, Spannung aufzubauen, erschreckende Szenarien zu entwerfen und den Leser ohne große Vorwarnung mitten ins Geschehen zu stürzen, gespickt mit blutigen Bildern, die nicht gerade für schwache Nerven geeignet sind. Sebastian Vogler ist mal wieder ein ganz gut gezeichneter klassischer Antiheld mit seiner Trinkerei und dem drohenden beruflichen Niedergang, allerdings kein übermäßiger Sympathieträger in meinen Augen.


    Dass sich die Handlungsstränge um die mysteriösen Bluttaten, den wundertätigen Jungen und einige Abstecher in die Vergangenheit irgendwie verknüpfen, ist klar - was mich im Lauf der Zeit aber in zunehmendem Maße gestört hat, war die Mystery-Komponente (was möglicherweise an mir selbst liegt, weil ich darauf einfach nicht besonders stehe), und die sich vor allem in der zweiten Hälfte fast ununterbrochen aneinanderreihenden Kampfszenen und das mittlerweile ziemlich ausgelatschte Dan-Brown-artige "Schnitzeljagdmotiv". Sebastian und Co. hetzen irgendwann nur noch durch die Gegend, ständig knallt und brennt es irgendwo um ihn herum, wenn wieder irgendein untötbarer Bösling aufkreuzt - so geht das dann bis zum ziemlich an den Haaren herbeigezogenen Ende, einer unbefriedigend einfachen Auflösung.


    Die ersten 150-200 Seiten ließen sich wirklich toll an, so dass ich sogar einen gewissen Mystery-Anteil "verziehen" hätte, dann wird aber immer mehr Potential verschenkt. Schade eigentlich.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Nun habe ich das Buch auch beendet, und bin nicht enttäuscht worden.
    Das was ich von dem Roman, nach der Rezension von Snapstar2000, erwartet habe, habe ich auch bekommen. Eine nette kurzweilige und spannende Unterhaltung:
    leicht zu lesen, gut strukturiert, übersichtliche Kapiteln, einige sympatische Protagonisten. Eine Mischung aus Mystery, Thriller, Religion und Verschwörungstheorie - kein Werk, das große Ansprüche erhebt, aber auf jeden Fall nette unterhaltsame Lesestunden bietet.
    von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Eine Mischung aus Mystery, Thriller, Religion und Verschwörungstheorie


    Das erklärt auch den Werbetext, den ich heute irgendwo gelesen habe und der mich etwas ratlos gemacht hatte:

    Zitat

    Für alle Fans von Markus Heitz, Wolfgang Hohlbein und Dan Brown.

    So eine Mischung kann ich mir nicht wirklich vorstellen :-,

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • So eine Mischung kann ich mir nicht wirklich vorstellen :-,


    Hirilvorgul
    In dem Roman ist irgendwie von allem etwas :wink:
    Allerdings würde ich den Andreas Brandhorst ganz und gar nicht mit Dan Brown oder Wolfgang Hohlbein, okay, den Markus Heitz kenne ich gar nicht, vielleicht stimmt der Vergleich in seinem Fall tatsächlich, kann mir aber nicht vorstellen.
    Ich glaube, dem Autor ist es schon ganz gut gelungen einen eigenen Stil zu entwickeln :winken:

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  • Ich glaube, dem Autor ist es schon ganz gut gelungen einen eigenen Stil zu entwickeln :winken:


    Auf diese Werbesprüche gebe ich eh nicht viel - ich fand nur die Kombination merkwürdig. Aber wahrscheinlich ist den Textern kein anderer Fantasy-Autor eingefallen und so ist der Hohlbein reingerutscht. Ich werde demnächst "Die Stadt" lesen - das ist dann mein erster Brandhorst und ich bin schon sehr gespannt drauf.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Hirilvorgul
    In dem Roman ist irgendwie von allem etwas :wink:
    Allerdings würde ich den Andreas Brandhorst ganz und gar nicht mit Dan Brown oder Wolfgang Hohlbein, okay, den Markus Heitz kenne ich gar nicht, vielleicht stimmt der Vergleich in seinem Fall tatsächlich, kann mir aber nicht vorstellen.
    Ich glaube, dem Autor ist es schon ganz gut gelungen einen eigenen Stil zu entwickeln :winken:

    Überraschenderweise ist hier der Werbetext sogar einigermaßen zutreffend. Zumindest könnte man Parallelen zu diesen Autoren ziehen wenn man nicht zu sehr in die Tiefe geht. Dan Brown schon auf Grund des "Geh-zu-Punkt-A-und-hol-Dir-Gegenstand-B-dann-geh-zu-Punkt-C..."-Plots und der religiösen Thematik und an Markus Heitz musste ich denken, da es in einer Hetzjagd quer durch Europa ging.


    Eigentlich schreibt Andreas Brandhorst ja Science-fiction-Romane mit denen ich mich bisher noch nicht beschäftigt habe. Nachdem ich aber sein Mystery/Fantasy-Buch "Die Stadt" gelesen habe und das zu meinem letztjähriges Lese-Highlight wurde, war ich voller Vorfreude auf Andreas Brandhorsts bisher einziges anderes Nicht-Sci-fi-Buch. Leider blieb "Äon" etwas hinter meinen Erwartungen zurück.


    Dabei war es so ein furioser Stadt. Die Mischung aus Mystery, Religionsthriller und Grusel hat mich anfangs schwer begeistert, so dass ich die ersten 300 Seiten fast am Stück gelesen habe. Der kleine Junge Raffaelo in dem italienischen Örtchen Drisiano gilt als Wunderheiler und erlöst die Menschen sogar von den allerschlimmsten Leiden. Gleichzeitig beginnt allerdings in der westlichen Welt eine Gewaltwelle sondersgleichen. Selbstmordanschläge, brutale Massaker und Terrorismus. Irgendwo gibt es einen Zusammenhang, denn die Täter wurden allesamt von Raffaelo geheilt. Und wo ist der Zusammenhang mit den Kinderkreuzzügen unter Nikolaus von Köln vor knapp 800 Jahren? Als der Journalist Sebastian nach und nach mehr herausfindet und dann auch noch selbst Raffaelos Dienste in Anspruch nimmt, konnte ich mich nicht mehr trennen von der spannenden Geschichte.


    Brandhorst hat auch einige für mich absolut überraschende Wendungen eingebaut. Vor allem als er Personen plötzlich sterben ließ, bei denen ich fest der Meinung war, dass sie noch tragende Rollen spielen. Da gab es 2-3x einen großen Überraschungsmoment. Zudem mochte ich die Parallelgeschichte um den Kinderkreuzzug. Ein geschickt gewähltes Thema, das zwar tatsächlich stattgefunden hat, von dem aber nur wenig überliefert worden ist, so dass es genug Spielraum für Andreas Branhorst gab um eigene Interpretationen einzufügen.


    Leider ist die Faszination dann etwas verflogen als der "Dan-Brown"-Teil des Buches so ca. ab der Mitte begann. Man wusste auch schon so ungefähr wohin der Weg der Geschichte gehen würde, richtige Überraschungen gab es dann nicht mehr. Zudem hat auch mich der immer höher werdende Fantasy-Anteil etwas gestört, vor allem die Visionen Sebastians zum Ende hin fand ich nicht so toll. Auch das Ende selbst war mir persönlich etwas zu dick aufgetragen, hier hätte sich der Autor ruhig etwas mehr zutrauen können:


    Fazit: Spannung war definitiv vorhanden, aber leider kann der Schlussteil nicht mehr mit dem regelrecht süchtig machenden Anfang mithalten. Zudem gab es in "Äon" zuviel an bereits Dagewesenem. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: