Rachel Caine: Haus der Vampire. Der letzte Kuss

Anmerkung zum Buch
Der zweite Band der „Haus der Vampire“ Reihe knüpft nahtlos an seinen Vorgänger und dem damit zusammenhängenden Cliffhanger an. Während der Leser in „Verfolgt bis aufs Blut“ lediglich eine Idee davon bekommt, was in den Leben der Glass House Bewohner alles vorgefallen ist, bringt „Der letzte Kuss“ ein wenig mehr Licht ins Dunkel. Zum Einen geschieht das durch das Erscheinen von Frank Collins, der alte Wunden wieder aufreißt und dem Leser so die Gelegenheit gibt, Shane besser kennen- und auch verstehen zu lernen und zum Anderen durch Eves Bruder, der aus dem Gefängnis entlassen wurde und durch sein Auftauchen sowohl Eve als auch Michael, Shane und Claire mit der Vergangenheit konfrontiert.
Spannend von der erste Seite an begleitet der Leser Claire erneut bei ihrem Leben in der von Vampiren beherrschten Stadt Morganville und findet sich bald in Mitten von Rätseln, gefährlichen Situationen und Gefühlen wider. Während Shane mit einem Zwiespalt zwischen Rache, Pflicht und Vernunft zu kämpfen hat und sich der Situation gegenüberstehen sieht, dass die Vampire seinen Tod wollen und diesen auch zugesprochen bekommen, mobilisiert Claire alles erdenklich Mögliche um ihren Freund zu retten. Hat man im ersten Buch noch den Eindruck gehabt, dass das junge Mädchen zwar nicht leicht unterzukriegen, aber doch eher der ruhige Typ ist, so zeigt sie in „Der letzte Kuss“, wie tough sie wirklich ist.
Auch Michael, der bereits in „Verfolgt bis aufs Blut“ schwer mit sich zu kämpfen hatte, kommt auch in diesem zweiten Band nicht zur Ruhe. Immer noch frustriert über seine Situation kann er hier zwar endlich einer Lösung entgegen sehen, doch hat diese natürlich auch Konsequenzen und so erklimmt er zwar die eine Hürde, steht jedoch direkt vor der Nächsten und stellt damit seine Freundschaften auf eine harte Probe. Mit der Bereitschaft, diesen Preis zu zahlen, um seinen Freunden helfen zu können, zeigt er einmal mehr, wie wichtig ihm diese sind und hinterlässt beim Leser ein Gefühl von Mitleid auf der einen und Anerkennung auf der anderen Seite.
Eve, das Ironie liebende Goth-Mädchen, kommt in „Der letzte Kuss“ selbstverständlich auch nicht zu kurz. Mit der Rückkehr ihres Bruders muss sie ihrer Vergangenheit ins Auge sehen, sich mit ihr auseinandersetzen und sich nicht nur einmal die Frage stellen, zu was ihr Bruder alles fähig ist. Das wühlt natürlich eine Menge Gefühle auf und fordert von Eve nicht nur einmal, tief durchzuatmen.
Die biestige Monica tut auch in diesem Buch natürlich wieder ihr Bestes, um Claire und ihren Freunden das Leben noch schwerer zu machen, als es sowieso schon ist und bereichert die Geschichte und dessen Spannung damit erneut um ein nicht geringes Maß.
Von den Geschehnissen gefesselt liest sich der Leser durch dieses Buch und findet sich in einer Welt wieder, in der der Schmerz und der Wunsch nach Rache blind macht und viele Opfer erfordert, eine Welt, die Freundschaften, Überzeugungen und die eigene Stärke auf eine harte Probe stellt. Wie auch bereits in „Verfolgt bis aufs Blut“ bedient sich die Autorin nicht an Kitsch, sondern schafft mit ihrem jungen Schreibstil, Ironie und Sarkasmus Charaktere, die nicht aufgeben, sondern, trotz der Geschehnisse, die schönen und lieben Dinge im Leben nicht aus den Augen verlieren.
Nicht zu vergessen ist hier der Auszug aus Eves Tagebuch, den man –wie auch schon im ersten Band- am Ende des Buches findet und der, neben Claires Sicht, noch einmal einen zusammenfassenden Blick auf die Handlung wirft und damit alles nochmal aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet.

Fazit
Auch diesmal ist es der Autorin Rachel Caine wieder gelungen, ein Buch zu schreiben, das den Leser durch Freundschaften, Gefühle, Gefahren und überraschende Wendungen in Atem hält und für vergnügliche Stunden auf dem Sofa sorgt.