Rebecca Gable - Die Hüter der Rose

  • Buchrücken:

    Zitat

    England, 1413:
    Der dreizehnjährige John of Waringham leidet darunter, im Schatten seiner ruhmreichen erwachsenen Brüder zu stehen. Als er mit den Plänen, die sein Vater für ihn hat, nicht einverstanden ist, reißt er aus und macht sich allein auf den Weg nach Westminster, um in den Dienst des jungen Königs Harry zu treten. An dessen Seite erlebt er die Wiederbelebung des hundertjährigen Krieges und die legendäre Schlacht von Agincourt.


    Doch dann löst König Harrys plötzlicher Tod auf dem Höhepunkt seines Ruhms ein gefährliches Machtvakuum aus, so dass niemand mehr sicher ist, der einen Tropfen Lancaster-Blut in den Adern hat.

    Inhalt:
    Der Hauptcharakter in diesem Buch ist der junge John of Waringham, der im Laufe der Geschichte vom jüngsten Sohn zu einem Ritter des königlichen Hofes zu werden. Um ihn herum wird die Geschichte fortgesponnen. Die Zustände des 15. Jahrhunderts werden aus der Sicht des Adels dargestellt und die Lebensweise von Rittern und Edelleuten gegenüber ihresgleichen und Untertanen beschrieben. Innere Intrigen und Machtkämpfe spielen ebenso eine Rolle wie die Auseinandersetzungen und Machtansprüche außerhalb Englands, vornehmlich Frankreich. Dort will König Harry seine Ansprüche auf die Normandie durchsetzen und verfolgt auch das ehrgeizige Ziel, König von Frankreich zu werden.


    Aufbau:
    Die Handlung ist chronologisch aufgebaut und das Wissen, dass einem vermittelt wird, entspricht dem Wissensstand der handelnden Charaktere.
    Der junge John auf Waringham findet als Knappe des Königs schnell andere Knappen als Freunde, bei denen er wahre Freundschaft erfährt und mit denen er auch die schlimmsten Zeiten durchleben kann. Auch erkennt er mit ihnen zusammen die schrecklichen Seiten des Krieges und was es heißt, zu töten und getötet zu werden. Er muss sich in der Welt des hohen Adels zurechtfinden, Untergebene und Gleichgestellte verschieden behandeln und hat das hohe Ziel, aus dem Schatten seiner Brüder zu treten und sich einen eigenen Namen zu machen. Auch spielt natürlich die Liebe und das Werben, sowie das politische Mittel der Heirat eine Rolle, auch wenn nicht die vordergründigste.
    Weitere wichtige Figuren entstammen aus der Familie Waringham, allesamt fiktiv und historischen Figuren, die tatsächlich lebten, u.a.:
    Henry V. (Harry), König von England
    Henry Beaufort, König Harrys Onkel, Kardinal, Bischof von Winschester, Lord Chancellor, der reichste Mann Englands
    John Beaufort (Sommerset), erst Earl, dann Duke of Somerset, Harrys Cousin
    Richard Plantagenet, Earl of Cambridge, Cousin von Harry
    Katherine de Valois, Harrys Königin
    Henry VI., ihr Sohn und König von England und Frankreich
    Charles VI., Katherine's vater, König von Frankreich
    Charles VII., erst Dauphin, dann König von Frankreich
    Davydd ap Llewelyn (Davy Gam), der walisische Held von Agincourt
    Owain ap Meredydd(Owen Tudor), Waliser
    Jeanne von Domremy (Jungfrau von Orleans)


    Meistens wird aus der Sicht von John of Waringham geschrieben, aber es gibt auch Sichtwechsel aus den Perspektiven anderer Figuren, vornehmlich derer of Waringhams. Wahrscheinlich um die Spannung zu halten und nicht alle Pläne der Adligen gleich zu offenbaren.

    Meinung:

    Es ist ein gelunges Buch, dass einen mit Spannung in die Welt des Mittelalters des 15. Jahrhunderts zieht. Meistens aus der Sicht von John of Waringham verfolgt man den großen politischen Verlauf, aber auch die Lebensgeschichte von John. Man fiebert mit bei hitzigen Schlachten, Auseinandersetzungen und familiären sowie persönlichen Problemen und bekommt die Gefühlswelt bei Trauer um Verluste und der Freude über die Liebe oder Freundschaft gut vermittelt.
    Ab und an erscheinen mir die Übergänge aus den Perspektiven zu unvermittelt und plötzlich, was einen kurzen Leseeinbruch zur Folge hat, aber dann schnell wieder aufgenommen werden kann.
    Für solch ein realistisches, gut recherchiertes Buch, ist es ein spannend geschriebener Roman, den man gerne liest und sich in die Welt des Mittelalters prompt hineinversetzt wird. Durch die Augen der Protagonisten zu sehen, bedeutet, das Leben im Mittelalter mit ihnen gemeinsam zu erkunden. Es gibt nicht immer Verläufe, die zum Guten verlaufen. Die Auseinandersetzung mit dem Tod und der Ungerechtigkeit ist ein zentrales Thema, aber so ist das Leben, nicht voller Happy Ends.
    Mir gefällt das Buch und ich kann es weiter empfehlen. ich selbst habe es noch nicht durchgelesen, doch wird sich der Rest wahrscheinlich nurnoch im Inhalt verändern. Ich bin ebenfalls gespannt und sollte doch etwas gravierendes auffallen bis dahin, werde ich es noch nachtragen.

  • Ich habe mir das Buch als HB bei Audible geholt und am WE bei lästigem Unkrautjäten und Rasenvertikutieren gehört.

    Ich bin nicht soooo der Fan von Historischen Romanen, aber das Buch ist schon sehr unterhaltsam, wenn ich auch NIEMALS durch diese Politischen Entscheidungen durchsteigen werde... :-,


    Aber John mag ich sehr gerne...


    Gruß Janina

  • So begeistert ich beim ersten Band dieser Saga war, so enttäuscht bin ich vom Nachfolger.

    Ein Buch, das mir nicht nur die allgemeine Lust am Lesen geraubt, sondern auch die Motivation, überhaupt hier auf meinem Blog irgendwas zu posten.

    Wieso, weshalb, warum... versuche ich mal zu erklären.

    Obwohl ich gar nicht so genau weiß, wo ich anfangen soll.

    Aber in der Regel ja immer irgendwie positiv, deshalb versuche ich das jetzt mal beizubehalten.


    Gut ist nach wie vor ihr Schreibstil. Der ist nämlich auch im zweiten Band sehr flüssig und leicht, daher hervorragend für Einsteiger.

    Und auch hier findet auf nahezu jeder Seite eine Handlung statt, die die Geschichte vorantreibt.

    Kapitel, die mit einer Orts- und Zeitangabe gekennzeichnet sind, gibt es auch. Ein Punkt, den ich in Das Lächeln der Fortuna sehr kritisiert habe.

    Alles andere müsste ich mir auf Biegen und Brechen irgendwie aus den Fingern saugen, weil es einfach in meinen Augen keine anderen Punkte gibt, die man positiv hervorheben könnte.


    Die Hüter der Rose beginnt sehr vielversprechend. Doch das täuscht auf ganzer Linie.


    Ständig tauchen lange - wirklich lange - Durststrecken auf, die absolut langweilig sind, weil nichts passiert.

    Immer wieder gibt es 50, 60 oder auch 100 Seiten am Stück, die sich trotz Handlung ziehen wie ein Kaugummi.

    Viele Figuren wirken sehr oberflächlich und dadurch farblos. Zu diesen konnte ich daher auch kaum einen Bezug herstellen.

    Gablé neigt auch dazu immer mal wieder Protagonisten koplett aus dem Geschehen zu nehmen, die dann nach inhaltlichen 10 Jahren kurz wieder auftauchen und dann erneut sozusagen spurlos verschwinden.

    Eine Herangehensweise, die ich noch nie mochte.


    Erst auf den vielleicht letzten 200 Seiten kommt so richtig Fahrt auf und man will im Grunde gar nicht mehr mit dem Lesen aufhören, wenn denn vorher nicht schon die Leseflaute die Hand nach einem ausstreckt.


    Ich möchte noch einmal auf den Schreibstil eingehen.

    Obwohl ich ihn lobe, gibt es eine Sache, die mich wirklich ganz extrem nervt!


    Die Autorin scheint kein Talent darin zu besitzen, Dinge auch mal anders zu beschreiben oder auszuformulieren. Ständig nutzt sie die gleichen Ausdrucksweisen bzw. Bezeichnungen.

    Einer Person, die Literaturwissenschaften studiert hat, dürfte das meiner Meinung nach alles andere als schwerfallen.

    Aber naja... jedenfalls habe ich mir fest vorgenommen beim dritten Band tatsächlich eine Strichliste zu führen, aus der ersichtlich ist, wie oft sie bestimmte Beschreibungen tatsächlich nutzt.

    Das wird mich zwar in meinem Lesefluss deutlich bremsen, aber das nehme ich einfach mal in Kauf.


    :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Da der erste Band der "Waringham"-Saga zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört, war ich sehr gespannt auf den zweiten Teil und hatte auch entsprechend hohe Erwartungen an das Buch. Diese wurden zum Glück nicht enttäuscht; zwar hat "Das Lächeln der Fortuna" mir besser gefallen, aber auch "Die Hüter der Rose" konnte mich überzeugen und fast durchgehend fesseln.


    In diesem Buch geht es um John of Waringham, den Sohn des vorherigen Protagonisten, dessen Leben der Leser über mehrere Jahrzehnte hinweg begleitet. Im Laufe der Zeit verändert er sich durch seine Erlebnisse, er wird erwachsen und hat Erfahrungen, die ihn beeinflussen, doch diese persönliche Entwicklung ist sehr gut in den historischen Kontext eingebettet. Die Autorin liefert durch seine Lebensgeschichte entscheidende Einblicke in die letzte Phase des sogenannten Hundertjährigen Krieges und dabei ist ihr die Mischung aus Fakten und Fiktion sehr gut gelungen; Johns Erlebnisse fügen sich nahtlos in die Ereignisse der englischen Geschichte ein und die Darstellungen der damaligen Zeit kamen mir sehr authentisch vor. Man merkt auf jeden Fall, dass Gablé gut recherchiert hat. Zum einen spielen die herausragenden Ereignisse wie der Tod des Königs, die kriegerischen Auseinandersetzungen und die politischen Schachzüge eine große Rolle, doch zum anderen wendet die Autorin viel Zeit dafür auf, die Lebensumstände der Figuren vorzustellen und zu zeigen, wie sie leben, welche Konflikte es in ihrem Alltag gibt und auch, wie der Hundertjährige Krieg alles beeinflusst. Die vielen Details, die eingearbeitet wurden, haben mir sehr gefallen und die Geschichte wirkte dadurch lebendig.


    Positiv zu erwähnen ist auch, dass man beim Lesen zwar eine sehr englische Perspektive auf die Vorkommnisse hat, da ein großer Teil der handelnden Personen und auch der Protagonist selbst entweder für dieses Land kämpfen oder zumindest dort leben, wodurch ihre Sichtweise beeinflusst wird, es aber auch Einblicke in die französische Perspektive gibt. Es wurde auf jeden Fall deutlich, wie komplex der Konflikt und auch die Charaktere selbst waren, sodass es bis auf wenige Ausnahmen keine vollkommen sympathischen oder unsympathischen Figuren gibt, selbst wenn man mit einigen mehr mitfühlen kann als mit anderen. Die Charaktere machen Fehler, sie treffen Entscheidungen, die nur schwer nachvollziehbar sind und John selbst hat einige ausgeprägte Schwächen, was ihn menschlich und greifbar gemacht hat. In diesem Sinne fand ich auch das Nachwort interessant, in dem Gablé die Hintergründe der Charakterisierung einiger historischer Persönlichkeiten erklärt.


    Die Handlung an sich ist abwechslungsreich und fast durchgehend fesselnd, aber gerade zu Beginn gab es ein paar Passagen, die ich ein wenig zäh fand. Später war dies nicht mehr der Fall, da dann sehr viel passierte und es unterschiedliche Konflikte gab, doch der Einstieg in Johns Geschichte ist mir ein bisschen schwer gefallen. Davon abgesehen hat das Buch mir sehr gut gefallen und deshalb vergebe ich gerne :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Das war der 3. Teil der Waringham-Saga welchen ich gelesen habe (nach Teufelskrone und Lächeln der Fortuna).


    Am Anfang tat ich mich etwas schwer mit dem Hauptcharakter, da er mir etwas zu einseitig war. Das hat sich leider auch nicht wirklich im gesamten Band geändert, seine Sichtweise kam im richtig vor, die Treue zum König war ihm sehr wichtig.


    Was mich etwas störte (auch schon im Band vorher) war die Unverständnis für die Frauen. Das Verführen von 12-Jährigen Mägden war "normal", dass sich eine französische Frau nicht wirklich wohl fühlt, wenn sie jemanden unbekannten heiraten soll, anscheinend nicht verständlich.


    Das waren dann die "Schlam...", während der "dauerf..., betrügende" Mann immernoch ein ehrenwerter Ritter war.


    Keine Ahnung, ob das wirklich so in der Zeit war, mich hat das etwas den Spaß am Buch gekostet.


    Später im Buch gefiel mir der Hauptcharakter etwas besser, auch wenn er mir immer noch zu treu war und die Sicht auf die Dinge sehr einseitig. Mir persönlich kam es vor, als ob der Charakter nicht zu komplexeren Gedanken fähig war.


    Manchmal waren mir auch die Sprünge etwas zu groß. Da waren (wichtige) zeitgeschichtliche Personen schon länger tot, was dann nur in Nebensätzen erwähnt wurde.


    Ich vergebe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: , da es ein gutes Buch war, mir der Hauptcharakter jedoch nicht so gefiel wie sein Vater.

  • Das Buch hab ich zum ersten Mal vor etlichen Jahren gelesen und keine große Erinnerung mehr an die Ereignisse gehabt. Ich wusste, dass es mit der nächsten Generation der Familie Waringham weitergeht und nur noch vage, dass ich viel Zeit am Königshof verbringen werde - wobei man sich das aus dem Titel ja auch schon erschließen könnte ;)
    Protagonist ist hier John, der jüngste Sohn von Robin Waringham aus "Das Lächeln der Fortuna" und auch seine älteren Brüder spielen teilweise eine größere Rolle.

    Anders als im ersten Band ist John Warringham als Knappe im Dienst am Hof des Königs und eher weniger zuhause auf ihrem Anwesen und im Gestüt. Natürlich hat er aber auch die Gabe geerbt, ein besonderes Verständnis für die Pferde zu haben, was hier aber gar nicht so groß zum Tragen kam.

    Es startet direkt mit einer Menge spannender Momente, die John auch direkt nach Westminster bei London bringen. Obwohl alles für ihn gut läuft und er schnell Freunde findet, taucht bald sein Gegenspieler auf: Arthur Scrope. Ein fieser Geselle der noch einige böse Überraschungen für ihn bereit hält.

    Ich finde es immer faszinierend, wie die typischen Charakterzüge der damaligen Zeit und der Umgang miteinander beschrieben wird. Wissen tun wir es ja nicht mit Sicherheit - aber es wirkt schon sehr stimmig und passt zu den Lebensumständen, in denen die Menschen damals überleben mussten.
    Gerade der Stolz war für viele extrem wichtig. Bei Verfehlungen gab es ja oft Schläge und dabei zu weinen oder einen Ton von sich zu geben, hätte die Würde extrem angekratzt. Auch bei schlechten Nachrichten durfte man nicht die Fassung verlieren - was übrigens auch von den Frauen erwartet wurde.

    Der Krieg mit Frankreich nimmt sehr viel Raum ein. John ist als Krieger oft mit im Feld und erlebt die grauenvollen Erlebnisse eines Schlachtzuges hautnah mit - seien es die tagelangen Märsche, die vielen Krankheiten, die verbotene Todesangst im Angesicht der Feinde oder die grausamen Plünderungen eroberter Städte.
    Das nagt sehr an ihm, auch wenn er es nicht wahrhaben möchte und dieser dunkle Schatten begleitet ihn noch viele Jahre.

    Wir erleben den Wechsel von König Henry zu König Harry, der noch als Kleinkind mit dieser Bürde geschlagen war und damit aufwachsen musste. Wir lernen Owen Tudor kennen - einen Waliser, dessen Name doch einigen bekannt sein dürfte; und die Jungfrau von Orleans, die sich als Frau auf dem Schlachtfeld ihren umstrittenen Namen gemacht hat.
    Ein buntes Sammelsurium vieler berühmter Namen in dieser Zeit, in der der Krieg allgegenwärtig war und viele Intrigen und Ränke um die Machtpositionen geführt wurden.

    John of Warringham hat zum Glück einen hochrangigen Fürsprecher, denn er muss sich desöfteren gegen Verrat und böswillige Unterstellungen verteidigen.

    Die Autorin hat diese Zeit wieder sehr lebendig aufleben lassen. Mit all den historischen Überlieferungen und mit ihrer eigenen Note, was zu einem spannenden, unterhaltsamen und farbenprächtigen Lesevergnügen geführt hat! Es gibt immer wieder überraschenden Wendungen und ja, einen großen Anteil an Kriegserlebnissen und Verhandlungen zwischen England und Frankreich. Im Gesamten aber ein großartiger Mix aus den Einblicken des Schicksals einzelner sowie auch der Länder, die so lange schwer umkämpft waren.

    Sehr flüssig zu lesen mit einfachem, aber anschaulichen Stil und dem richtigen Gespür für Hoffnungen, Ängste, Liebe, Glück und Trauer aus dieser vergangenen Epoche.


    Mein Fazit: 5 Sterne

    Weltenwanderer