"Meine beste Freude ist meine Thätigkeit, sie macht mich glücklich in mir selbst und unabhängig nach aussen...“ ( Friedrich Schiller S. 441)
Sigrid Damm stellt Schillers Werk in den Mittelpunkt ihres Buches. Es ist somit keine Biographie im herkömmlichen Sinne, sondern eher eine Betrachtung zu Schillers Arbeitsalltag, der Entstehung seiner Werke, der dazu gehörigen Umstände und Rahmenbedingen – eine Wanderung durch sein Lebenswerk. Als Grundlage für dieses Buch sind Schillers Briefwechsel und andere Zeitdokumente zu sehen, die Sigrid Damm in einer wie bekannt akribischen Recherche in Archiven, Museen und Bibliotheken analysierte. So belegt sie sehr viele Dinge mit Auszügen aus Originalen, sind diese jedoch für sie nicht greifbar, beispielsweise die, von denen bekannt ist, dass sie bewusst vernichtet wurden, zieht sie ihre eigenen Schlussfolgerungen, an einigen wenigen Stellen verliert sie sich auch in kleine Spekulationen. So erlebt der Leser Friedrich Schiller immer als Schaffenden, teilweise auch als einen vom Schaffen Besessenen. Aber neben dem Dichter tritt sich nach und nach der Mensch Schiller in den Vordergrund. Seine Erwartungen und Enttäuschungen, sein Schwanken zwischen Hochstimmung und Depression, die immer währenden Geldsorgen, seine angeschlagene Gesundheit, seine Bissigkeit gegenüber Zeitgenossen und sein Werben um die Freundschaft Goethes bringt die Autorin dem Leser nahe. Nach dem Zustandekommen der Dichterfreundschaft legt sie ihr Augenmerk auf das sich gegenseitige Beflügeln und Austauschen der beiden Großen, die ein enges Miteinander verbindet, aber auch ein gewisses Konkurrenzdenken trennt.
Mir hat dieses Buch gut gefallen. Der Mensch Friedrich Schiller, von dem mir beschämend wenig bekannt war, offenbarte sich mir. Manche meiner Fragen beantwortete die Autorin nur ganz knapp und auch erst am Ende des Buches, beispielsweise die nach der Vaterrolle Schillers. Was ich ihr allerdings ein wenig ankreide ist die nicht vorurteilsfreie Herangehensweise an die Person Friedrich Schiller. Das drückt sich oft nur einfachen Formulierungen z. B. bezüglich seiner Krankheiten aus, an anderen Stellen in Wertungen. Ich gebe zu, dass ich dass sogar nachvollziehen kann. Mein Herz schlägt auch eher für Goethe, denn für Schiller. Dennoch empfand ich es als ein wenig störend.
Mein Fazit: Nach „Christiane und Goethe“ war dies das zweite Buch, das ich von Sigrid Damm las. Trotz der Ausrichtung des Buches auf das Werk Schillers, kam ich dem Menschen Friedrich Schiller deutlich näher. Ich habe „Das Leben des Friedrich Schiller“ gern gelesen und freue mich auf die Bücher der Autorin, die noch in meinem Regal stehen.