Alexandre Dumas - Der Graf von Sainte-Hermine / Le Chevalier de Sainte-Hermine

  • Seitenzahl: 1039
    Org. Titel: Le Chevalier de Sainte-Hermine


    Inhalt: (Cover)
    Hector de Sainte-Hermine ist der letzte Spross eines Adelshauses, das durch die Französische Revolution ausgelöscht wurde. Deshalb versprach er seinem sterbenden Vater, auf ewig gegen die Republikaner zu kämpfen. Doch sein Schwur wird ihm zur Last, als ihn die Liebe in die unmittelbare Umgebung von Napoleon führt. Hin- und hergerissen zwischen seinem Versprechen und der Faszination für Bonaparte, wünscht er, seinem Dilemma durch den Tod auf dem Schlachtfeld zu entfliehen. Doch stattdessen wird er zum Held wider Willen! Er durchstreift die See zwischen Mauritius und Birma, rettet adelige Damen das Leben und streckt bei der Schlacht von Trafalgar sogar Lord Nelson nieder....


    Autor:
    Alexander Dumas d.Ä., geb. 1802, inmitten der Napoleonischen Kriege, starb 1870 kurz vor Vollendung des vorliegenden Buches. 2oo2 fand er seine letzte Ruhestätte zwischen Victor Hugo und Emile Zola im Pariser Pantheon. Er machte den historischen Abenteuerroman populär und erlangte mit "Die drei Musketiere", "Der Graf von Monte Christo", oder "Der Mann mit der eisernen Maske" Weltruhm. Seim Werk umfasst 300 Romane, viefach verfilmt.


    Herausgeber:
    Claude Schopp, er entdeckte nach 135 Jahren diesen letzten Roman von Alexandre Dumas.


    Meine Meinung:
    Wochenlang schlich ich als absoluter Dumasfan um dieses Buch. Die Sehnsucht nochmals ein Abenteuerbuch von ihm zu lesen war fast übermächtig, aber das Misstrauen nach 135 Jahren gegenüber dieser Entdeckung war fast ebenso groß. Schließlich siegte die Neugier.
    Nun nach 1039 Seiten (inklusive Zeittafel, Auswahlbibliografien von Dumas verwendeter Quellen, Biografischer Notiz, Anmerkungen u. Erläuterungen und vor allem Nachwort des Herausgebers) sitze ich schweigsam davor und überlege krampfhaft was ich dazu schreiben kann und muß. Die Jubelrufe zum Buch klingen mir in den Ohren, keine kritischen Worte, sollte ich nicht besser einfach schweigen? Aber wäre es nicht feige weiteren Lesern auch ungesagt diesem blindem Jubel zu überlassen? Ich stelle mich, auch wenn ich dabei sicher in manches Fettnäpfchen trete.
    Die Inhaltsangabe ist durchaus richtig und doch nicht korrekt, denn man verschweigt bis auf wenige Hinweise im Klappentext, dass man sich zuerst durch ca. 400 Seiten französischer Geschichte um Napoleon kämpfen muß, um dem eigentlichen Helden zu begegnen, der dann nachdem er vorher kurz ein Stelldichein vor dem Altar gehabt hätte ,wieder verschwindet, um endlich seine Abenteuer zu erzählen.
    Zugegeben die davor dargestellten Kriege, Verschwörungen und Attentate auf Napoleon sind für den Geschichtsinteressierten sehr informativ und sicher auch mit Spannung zu lesen, aber wenn man auf den angekündigten Helden wartet, wächst die Ungeduld. Doch endlich wird man entschädigt. Hector de Sainte-Hermine, der mit wechselnden Namen, deren Grund ich hier nicht erläutern kann, weil sie zuviel der Geschichte verraten würden, in die vielen Abenteuer folge, ist gut aussehend, charmant, manchmal eher schüchtern, ritterlich zu den Damen und daher schnell beachtet, intelligent, leidenschaftlich, mit einer riesigen Portion Ehre bewaffnet und in allem der Beste. Er sucht den Tod, hat aber wie eine Katze sieben Leben und besiegt diesen immer wieder. Auch Romantik und Melancholie finden ihren Platz. Was gibt es nun zu meckern. Nun die Geschichte hat kein Ende. Alexandre Dumas starb leider bevor er dieses schreiben konnte. Wahrscheinlich wurde auch dem Herausgeber klar, dass er so dem Leser die Geschichte nicht präsentieren kann und legt nun in aller Offenheit einen kurzen Schluss vor, selbst geschrieben und wenn man davon absieht, dass ich das schon etwas unverfroren nennen möchte, auch total unbefriedigend.
    Und trotzdem nur jubelnde Stimmen. Ich begreife es nicht. Napoleons Geschichte wurde in Fortsetzungen im"Moniteur universal" veröffentlicht, ansonsten ist dieses Werk unbearbeitet in Druck gegangen. Kleinere Ungereimtheiten und Schönheitsfehler sind dem Herausgeber bekannt und inbegriffen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Alexander Dumas die Fragmente um Napoleon und die Geschichte des Grafen von Sainte-Hermine in einem Band veröffentlicht hätte. Unterteilt in Band 1 und 2 hätte ich ja noch gelten lassen. Aber dann ohne Triumpf?
    Wehmütig und traurig stelle ich mir die Frage ob ich dieses Buch mit Überzeugung neben "Die drei Musketiere" etc. geben würde und muß mit nein antworten. Ich verstehe den Stolz des Herausgebers, möchte ihm auch keinesfalls etwas unterstellen, aber wäre es nicht besser gewesen das Entdeckte in einer Bibliothek oder Museum der Öffentlichkeit zu zeigen? Schon allein aus Respekt und dem Andenken an einen großen Schriftsteller hätte ich das sinnvoller gefunden. Mir bleibt nur eine Lösung - ich werde dem Buch keine Sterne verleihen, es keiner Endbeurteilung unterziehen.
    Den vielleicht zukünftigen Lesern überlasse ich somit dem eigenen Urteil, wobei ich weiß, das es nicht unbedingt meiner folgen muß.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Carlos Eire, Warten auf Schnee in Havanna

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Liebe Wirbelwind,
    vielen Dank für deine ausführliche Rezension! :applause:
    Ich schleich schon seid einiger Zeit um das Buch herum und konnte mich bisher nicht dazu entschließen, es endgültig auf meinen Wunschzettel zu setzen.
    Und ich denke, ich werde das auch jetzt erstmal nicht tun. Vielleicht lese ich es irgendwann mal, wenn ich es ausleihen kann oder auf einem Flohmarkt finde. :wink: Aber wenn nicht, dann ist es auch nicht schlimm.

  • Liebe Wirbelwind,


    auch von mir vielen Dank für die Rezi. Du weißt ja, ich konnte auch nicht widerstehen. Allerdings hatte ich auch ein paar Bedenken und die waren ja wohl auch berechtigt. Ich bin immer noch gespannt auf das Buch un habe es für den Urlaub eingeplant.

  • @Karthause,
    wie gesagt ich bin schon sehr gespannt was du dazu sagst. :)


    Ich will noch hinzufügen, dass Alexandre Dumas Recherchen zu Napoleon sehr detailiert sind. Ich habe einiges Neue erfahren, aber er kam nicht immer gut dabei weg. Dazu muß man berücksichtigen, dass Alexandre Dumas überzeugter Republikaner war. Napoleons Krönung zum Kaiser fand nicht seine Zustimmung. Auch die Verschwendungssucht von Josephine war ihm ein Dorn im Auge, schließlich hatte man genau dies Marie Antoinette vorgeworfen und es wurde ihr zum Verhängnis.



    Liebe Grüsse
    Wirbelwind



    :study: Carlos Eire, Warten auf Schnee in Havanna

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich bin mittlerweile auf Seite 150 angekommen - und ich finde das Buch ehrlich gesagt ziemlich langweilig. Aber ich hoffe auf Besserung, wenn es endlich um den Grafen geht. 8-[

  • Oje da musst du dich aber noch lange gedulden, denn der tritt erst so ab Seite 42o richtig in Erscheinung. Ich sage es ja, man hätte zwei Bücher daraus machen sollen.


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Francois Lelord, Hector & Hector u.d. Geheimnisse d. Lebens
    :study: C.J. Sansom, Feuer der Vergeltung

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ach, ich lese einfach immer weiter. Diese Woche habe ich noch frei und kann mich auch auf langweilige Texte ganz gut konzentrieren. :roll: :wink:

  • Ich gebe jetzt endgültig auf. Ich habe nun etwa die Hälfte gelesen und ich finde das Buch einfach schrecklich langweilig. :sleep: Es gibt Unmengen an Personen und ich habe mittlerweile auch den Überblick verloren, wer zu wem gehört. Und eigentlich will ich es auch gar nicht mehr wissen. :-?

  • Am Grafen habe ich mich auch versucht, bis zur Seite 100 bin ich gekommen und dann habe ich das Buch wieder ins Regal gestellt. Nein, es war nicht die falsche Zeit für das Buch, das war kein Dumas, wie ich ihn erwartete. Es ist wohl wahr, dass dieses Buch unvollendet blieb, aber das trifft sicher nicht nur das Romanende. Mir fehlte der Charme und auch die Spannung, was ich in den Musketieren und auch im Grafen von Monte Christo fand. Naja, wenn man Bücher aus Nostalgiegründen kauft, ist ein Fehlkauf halt nicht ausgeschlossen. Aber im Regal macht es sich richtig gut. :-,


    Wirbelwind, du bekommst von mir die Durchhaltekrone. :queen:

  • @Hermia
    @Karthause


    Ich hoffe ihr könnt nun verstehen warum eine Sternchenbewertung für mich unmöglich war.


    Wirbelwind, du bekommst von mir die Durchhaltekrone.


    Man sagt Eigenlob stinkt, aber in diesem Falle nehme ich die "Durchhaltekrone" gerne an. :lol::loool:
    Ich kann es fast selbst nicht glauben, dass ich so hartnäckig war. Ich wollte unbedingt zum Kern dieser Geschichte vordringen. Meine innere Stimme sagt mir, dass die Jubler unmöglich das komplette Buch gelesen haben können.
    Im Regal macht es sich gut - naja es nimmt aber auch ne Menge Platz für tatsächlich gute Bücher weg. :mrgreen:



    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    Gerade fertig gelesen: Marlen Haushofer, Die Wand
    Nächstes Buch: Roma Ligocka, Das Mädchen im roten Mantel

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Mir fehlte der Charme und auch die Spannung, was ich in den Musketieren und auch im Grafen von Monte Christo fand.

    Mir kam es teilweise so vor, als wäre das Buch von jemand ganz anderem geschrieben worden. Die meisten anderen Bücher von Dumas habe ich gerne gelesen, aber das?


    Ich habe nun auch andere Rezensionen zu dem Buch durchgelesen und ich frage mich die ganze Zeit, haben die das gleiche Buch gelesen? :scratch:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Alexandre Dumas, Der Graf von Sainte-Hermine“ zu „Alexandre Dumas - Der Graf von Sainte-Hermine / Le Chevalier de Sainte-Hermine“ geändert.