Gerhard Loibelsberger - Die Naschmarkt-Morde

  • Dieser Krimi spielt im Wien des Jahres 1903. Ein Krimi geschrieben von Gerhard Loibelsberger. Loibelsberger wurde 1957 geboren und hat sich einen Namen als Autor von Sach- und Gourmetbüchern gemacht. Aber mit diesem Krimi wird er sich unter Garantie auch einen Namen als Krimiautor machen.


    Auf dem Naschmarkt in Wien wird die junge Gräfin Hermine von Hainisch-Hinterberg ermordet. Der Wiener Polizeiinspektor Joseph Maria Nechyba steht vor einem Rätsel. Und während er noch rätselt geschieht ein weiterer Mord. Nechyba ist ein echter Genussmensch, ein Mensch dem die sinnlichen Genüsse der Küche Wiens absolut nicht fremd sind. Ein Mensch der mit beiden Beinen im Wien des Jahres 1903 steht.


    Gerade das macht den Reiz dieser Geschichte aus. Loibelsberger schafft es das Wien des Jahres 1903 wirklich zum Leben zu erwecken. Seine Schilderung des damaligen Lebens wirkt sehr realistisch, man könnte denken, er sei dabei gewesen. Dem Leser wird die Lebensart des damaligen Wiener Lebens wirklich sehr nahe gebracht. Die von Loibelsberger erzählte Geschichte wirkt authentisch, es erscheint, als hätte sich alles wirklich so zugetragen. Aber Loibelsberger ist nicht bierernst, ein leichtes Augenzwinkern macht den besonderen Charme dieser Geschichte aus. Er würzt seinen Roman mit dem berühmten „Wiener Schmäh“ – und er schafft es mühelos, den Leser wirklich bei der Stange zu halten.


    Mit diesem Roman gibt Noibelsberger sein Debüt als Krimiautor. Man kann nur hoffen, dass da bald weitere historische Krimis folgen werden. Es wäre wirklich schade, wenn der Autor diesem mehr als gelungenen Debüt keine weiteren Krimis folgen lassen würde; gern auch mit der Hauptperson Joseph Maria Nechyba. Mit diesem Polizeiinspektor hat Loibelsberger einen wirklich charismatischen Ermittler geschaffen, der es verdient hätte, in weiteren Romanen die Hauptrolle zu spielen.


    „Die Naschmarkt-Morde“ sind wunderbare Krimiunterhaltung. Ein wirklich kurzweiliges Lesevergnügen. Schade, das nach 274 Seiten dieses Vergnügen schon beendet war.

  • 271 Seiten


    1.Fall, Inspector Nechybar


    Meine Meinung:
    Als die Gräfin Hermine von Hainisch-Hinterberg am Naschmarkt brutal ermordet wurde, macht nur die Presse, der Journalist Leo Goldblatt, etwas Lärm, der Inspector Joseph Maria Nechyba hingegen lässt es gemütlich angehen. Erst nachdem auch ein zweiter Mord geschieht, muss er sich doch intensiver damit beschäftigen.


    Inspector Nechyba ist ein gemütlicher, etwas korpulenter Mann, der sich hauptsächlich genußvoll dem Essen widmet und eine Vorliebe für die Köchin Aurelia Litzelsberger hat. Dementsprechend ist auch der Krimi in einer ruhigen Art geschrieben, in der auch der Humor nicht fehlt und vor allem die Ermittlungen eher gemütlich vorangehen.


    Die einzelnen Personen sind alle ganz eigene Typen, eben der damaligen Zeit angepasst und haben mir ausgezeichnet gefallen. Sehr gut recherchiert und beschrieben wird der Naschmark und seine Umgebeung im Jahr 1903. Obwohl man ziemlich rasch den Mörder vermutet, ist die Geschichte doch sehr gut aufgebaut, bis am Ende der Täter entlarvt wird.


    Da die gutsituierten Familien alle Köchinnen hatten, spielte sich viel in den Küchen ab und es werden daher zwischendurch immer wieder Rezepte aus alten wiener Kochbüchern erwähnt. Ein Verzeichnis der historischen Personen, Fußnoten, sowie das anschließende Glossar, helfen bei manchen wienerischen Ausdrücken und runden die ganze Geschichte ab.


    Ein schöner Wien-Krimi um den Naschmarkt im Jahr 1903, der mir als Wienerin besonders gut gefallen hat. Es ist ein Debüt und ich freue mich, dass eine Serie daraus wird. Habe bei einer Lesung erfahren, dass der zweite Fall mit Inspector Nechyba, der 1908 spielt, voraussichtlich im Juni 2010 erscheinen wird.




    Zusatzinfo:
    Ich war am Mittwoch, dem 13.8. bei einer Lesung von Gerhard Loibelsberger aus „Die Naschmarkt-Morde“ in einer Thalia-Buchhandlung in Wien.


    Es war eine sehr schöne, gemütliche Lesung. Herr Loibelsberger hat aus verschiedenen Abschnitten gelesen, sozusagen die wichtigsten Personen vorgestellt, damit man mit ihnen vertraut wird und vor allem die Szene um den Naschmarkt im alten Wien um 1903 erläutert. Es war sehr interessant und bei einigen Szenen musste man herzlich lachen. Außerdem werden im Buch auch Rezepte aus alten Kochbüchern erwähnt. Er hat alles sehr gut recherchiert und da ich ja Wienerin bin, war es für mich doppelt interessant.


    Ich habe ihn auch gefragt, ob es noch weitere Bücher geben wird. Er schreibt auf jeden Fall noch drei Bücher, bis zu Beginn des Krieges, das nächste spielt 1908 und ich glaube er sagte es heißt „Der Todesengel“, es ist schon beim Lektor und kommt voraussichtlich im Juni 2010 heraus. Am dritten Buch schreibt er bereits, es spielt 1911 und danach kommt noch eines im Jahr 1913. Es ist jedenfalls eine Serie mit Inspector Nechyba.


    Die Lesung hat mir sehr gut gefallen und ich habe mir natürlich gleich ein signiertes Buch mitgenommen. Es ist auf jeden Fall eine etwas andere Art von Krimi.

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Das Buch war ein Lesevergnügen am Beginn dieses Sommers für mich, das ich mit fünf Sternen bewertet habe.


    Die hier bereits vefassten Beiträge möchte ich unterstreichen und neben die Gemütlichkeit einer Handlung, in der zu Fuß ermittelt wird, noch ein weiteres Element des Buches stellen: die Beschreibungen des Mordens von Hand und des Umganges mit Menschen in Polizeigewahrsam gingen mir näher, als manche vergleichbaren Szenen von Krimis, die im Heute spielen.


    Auf Loibelsbergers Nachfolgeromane freue ich mich.

  • Ich habe den Krimi empfohlen bekommen. Bin ich doch selber keine gebürtige Österreicherin (aber fast 12 Jahre im Land O:-) ), aber ich fand ihn urgut. Allein mit der Art wie er geschrieben hat kommt man so richtig schön ins Wiener Leben hinein. Auch hat er typische Redensarten usw mit eingefügt und diese dann - für die, die sie nicht verstehen - übersetzt!


    Was ich etwas krass fand - aber auch wieder gut - war die oft sehr präzise Beschreibung der Zubereitung des Essens (was wieder mehr in die Wiener Welt Einblick gewährt), das war diese Woche sogar der Grund warum ich mir eine Erdäpfelsuppe gemacht hab - fast nachts :uups:


    Wenn man mehr oder weniger regelmäßig am Naschmarkt einkaufen geht, dann bekommt das noch eine besondere Note, da einem die örtlichen Gegebenheiten im Großen bekannt sind. Er hat auch Straßennamen usw. von damals genommen, welche er ebenfalls übersetzt hat um einem die Lokalität näher zu bringen.


    Ich bin mir 100% sicher, dass ich weiter von Gerhard Loibelsberger Krimis lesen mag! Daher gibts von mir: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Vielleicht mache ich mich jetzt ein wenig unbeliebt unter den anderen Kritikern dieses Buches, aber ich kann einfach nicht anders, als zu sagen, dass mich dieses Buch einfach nicht überzeugen konnte. Die langen Beschreibungen der Speisezubereitung waren für mich nur ein Manko unter vielen, denn durch sie zog sich das Buch in die Länge, aber auch ansonsten wollte keine Spannung aufkommen. Vielmehr hüpfte die Handlung unbeholfen von einer Ecke Wiens in die nächste, ohne dass dabei viel herausgekommen wäre. Alles in allem war die Lektüre für mich eher enttäuschend und ich hatte mir aufgrund des Klappentextes etwas anderes vorgestellt. Auch den Titel selbst fand ich eher schlecht gewählt, da es auf dem Naschmarkt ja nicht zu mehreren, sondern nur zu einem Mord kam. Schade, denn aus der Grundidee hätte man sicher mehr machen können... :|

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde